Verabschiedung des alten und Begrüßung des neuen Kirchenrektors

Als die Kapuziner im Jänner 1996 Bregenz verlassen haben, wurde die Kapuzinerkirche von Bischof Klaus Küng als Rektoratskirche errichtet und zur Weiterführung der Seelsorge den Priestern der geistlichen Familie des „Werkes“ anvertraut. Seit 2018 hat Pater Gerhard Huber FSO (Bild rechts) mit viel Hingabe und Umsicht als Kirchenrektor gewirkt. Ihm gebührt ein Vergelt’s Gott und großes Danke im Namen aller Kirchenbesucher für seinen unermüdlichen Einsatz. Ab September 2025 wird er nun eine neue Aufgabe übernehmen und zusammen mit Pater Andreas Fritsch FSO im Seelsorgeraum Kaisheim – Donauwörth in der Diözese Augsburg in der Pfarrseelsorge tätig sein. Wir wünschen ihm dazu Gottes reichsten Segen.

Zum neuen Kirchenrektor für die St. Antoniuskirche wurde nun von Bischof Benno Elbs Pater Johann Fenninger FSO ernannt. Er stammt aus St. Leonhard am Wonneberg in Oberbayern, wurde 2007 zum Priester geweiht und war seit 2017 als Kaplan in der der Pfarre Gisingen in Feldkirch tätig. Auch ihm sei ein Vergelt’s Gott gesagt für seine Bereitschaft, diese Aufgabe zu übernehmen, damit die St. Antoniuskirche auch weiterhin für viele Gläubige aus Nah und Fern ein geistliches Zentrum sein kann zur Ehre Gottes und zum Heil der Menschen.

Am Sonntag, 14. Sept. 2025 wurde bei den Gottesdiensten P. Gerhard als Kirchenrektor verabschiedet und zugleich P. Johann als neuer Kirchenrektor begrüßt.
Fotos von Marianna Lainez

Einer kehrte um und dankte ihm

Die Heilung der 10 Aussätzigen, die uns im Evangelium vom 28. Sonntag im Jahreskreis (C) geschildert wird, stellt uns eine wichtige Haltung für unser christliches Leben vor Augen, nämlich die Dankbarkeit für die Hilfe und Gnade Gottes. Sie ist eine seltene Gabe. Nur einer von Zehn besitzt sie. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Auffällig ist, dass nicht so sehr das Wort ‚danken‘ im Mittelpunkt steht. Über den Samariter heißt es nämlich: „Er lobte Gott mit lauter Stimme.“ Und Jesus selbst sagt: „Ist denn keiner umgekehrt, um Gott die Ehre zu geben, außer diesem Fremden?“ Die wahre christliche Dankbarkeit besteht also darin, dass wir zu Jesus kommen, uns vor ihm niederwerfen, dass wir Gott loben und preisen, ihm die Ehre geben für das, was an uns geschehen ist und ihn als den Geber alles Guten anerkennen und lieben.

Gott ist unendlich großzügig mit dem, was er uns schenkt. Er gibt uns immer Größeres, als wir erbitten und mehr als wir verdienen. Aber jetzt ist die Frage: Lieben wir die Gaben mehr als den Geber? Diese neun anderen Aussätzigen waren sicher glücklich über das Geschenk der Heilung, das sie empfangen haben, aber sie haben nicht mehr an den gedacht, der ihnen dieses Geschenk gemacht hat: an Jesus Christus. Sie haben mit dem Glauben an Jesus begonnen, weil sie von ihm etwas haben wollten, aber ihr Glaube ist nicht ans Ziel gelangt, weil sie Ihm nicht gedankt haben.

Wenn wir aber – wie dieser Samariter – zum Herrn zurückkehren, um ihm für seine Güte zu danken, so führt uns dies zu einer tieferen persönlichen Beziehung zu Gott, durch die wir noch mehr beschenkt werden. Die hl. Theresia von Lisieux, deren Gedenktag wir am 1. Oktober feiern, schrieb einmal sehr schön an eine ihrer Novizinnen: „Am meisten zieht die Dankbarkeit die Gnadengaben Gottes an; denn wenn wir ihm für eine Wohltat danken, so ist er davon betroffen und beeilt sich, uns zehn weitere zukommen zu lassen. Welch unberechenbare Vervielfältigung der Gnade, vorausgesetzt, wir hören nicht auf, ihm mit derselben Herzlichkeit zu danken! Diese Erfahrung habe ich gemacht. Versuchen Sie es Ihrerseits, und Sie werden es sehen. Meine Dankbarkeit für alles, was er mir gibt, ist grenzenlos, und ich beweise sie ihm auf tausend Arten.“

Die Feier des heiligen Messopfers wird auch Eucharistie genannt. Eucharistie heißt übersetzt Danksagung! Das Opfer Christi, das in jeder hl. Messe gegenwärtig wird, ist der größte Dank, den wir Gott dem Vater bringen können. Und wenn wir danach trachten, nicht nur sonntags, sondern – sooft es uns möglich ist – auch werktags unsere Dankbarkeit für Gottes Wohltaten mit dem Dankopfer Christi in der hl. Messe zu vereinen, so wird der Herr uns umso reicheren Segen schenken für uns selber und für die Rettung der vielen Menschen, die fern sind von Gott.

Kindheitstraum

Der hl. Paulus sagt: „Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt“ (Röm 11,29). Wie stark diese Gnade der Berufung wirkt, zeigt uns das Beispiel von Sr. Sebastiana aus Brasilien.

Sie spürte bereits mit 12 oder 13 Jahren die Berufung zum Ordensleben. Aber von ihrem Vater wurde für sie eine Ehe arrangiert, um der Familie über finanzielle Schwierigkeiten hinwegzuhelfen. So heiratete sie mit 18 Jahren. Sie schenkte acht Kindern das Leben und erzog sie im Glauben. „Seit ich verheiratet war, habe ich Gott immer gebeten, in meinem Leben und im Leben meiner Kinder zu wirken.“ Neben ihrer Familie war sie auch sehr aktiv in ihrer Pfarre als Katechetin und Missionarin tätig.

Ihr Sohn Henrique trat in den Orden der Redemptoristen ein und wurde später Bischof von Dourados in Brasilien. Er erinnert sich: „Schon als Kind hörte ich meine Mutter sagen: Ich wollte nicht heiraten, ich wollte Nonne werden.“ „Zu Hause betete sie jeden Abend den Rosenkranz und las mit uns in der Bibel. Dann gingen alle ins Bett, und meine Mutter betete weiter.“ Als der Vater der Familie starb, der dank seiner Frau katholisch geworden war, sagte er zu seinem Sohn, Bischof Henrique: „Hilf deiner Mutter, ins Kloster zu gehen. Es ist ihr Traum.“

So trat seine Mutter mit 55 Jahren in eine Gemeinschaft von Redemptoristinnen ein. Heute ist sie 80 Jahre alt und widmet sich dem Gebet und ihrer Arbeit. Sie sagt: „Ich bin glücklich als Ordensfrau! Ich liebe meine Arbeit, meine Anbetung und die Unterstützung von Menschen, die von ihrer Sucht genesen, denn mein Wunsch war es schon immer, Leben wiederherzustellen, diese Menschen aus der Wüste zu holen und sie in ein würdiges Leben zu führen.“ „Gott war mir gnädig, denn wenn wir ihm ein Versprechen geben, vergisst er es nie. Er hat mich mit der Gnade der Berufung meines Sohnes und meiner eigenen geehrt.“

Oft weiß ich nicht, was ich sagen soll, also lächle ich

Als der hl. Papst Pius X. im Jahre 1910 die frühe Erstkommunion einführte, hat er die prophetischen Worte ausgesprochen: „Es wird heilige Kinder geben“. Das 8-jährige Mädchen Anne-Gabrielle Caron aus Toulon in Frankreich ist 2010 im Ruf der Heiligkeit an Krebs gestorben. Am 12. Sept. 2020 wurde für sie der Seligsprechungsprozess eröffnet. Diese junge Freundin Jesu und Mariens ist ein Kind unserer Tage, aber in ihr leuchtet die Heiligkeit auf, zu der Jesus uns mahnt: „Wenn ihr nicht umkehrt und wie die Kinder werdet, könnt ihr nicht in das Himmelreich kommen“ (Mt 18,3).

Anne-Gabrielle Caron wird als erstes Kind des Marineoffiziers Alexandre und seiner Frau Marie-Dauphine Caron am 29. Januar 2002 in Toulon geboren. Sie wächst in einer liebevollen, vom katholischen Glauben geprägten Umgebung auf.

Mit nicht einmal drei Jahren kristallisiert sich bei Anne-Gabrielle eine starke Aufmerksamkeit für das Leid anderer Personen oder religiöser Darstellungen heraus. Beispielsweise sagte sie mitfühlend, als sie das Kreuz betrachtet: „Jesus. Er ist verletzt. Ich werde ihn trösten.“ Den Eltern fällt auch auf, dass ihr das Wohlergehen anderer immer wichtiger als das eigene. Sie entwickelt ein erstaunliches Verantwortungsbewusstsein und Opferbereitschaft!

Ab Januar 2006 fragt sie ihre Eltern öfters, ob sie bald sterben werde. Sie begründet ihre Nachfrage damit, dass sie „den guten Jesus wirklich sehen“ wolle. Da sie immer wieder Schmerzen in den Füßen hatte, wird schließlich 2009 ein sehr virulenter Knochenkrebs festgestellt. Anne-Gabrielle beschwert sich nicht über die Leiden und zeigt sich zufrieden oft mit den Worten: „Ich bin glücklich. Ich habe meinen Vater und meine Mutter: Ich bin glücklich. Ich brauche nichts.“

Bei Anne-Gabrielle sind sich alle, die sie kannten, einig: Ihr Zeichen war ihr Lächeln. Sie selbst sagte: „Oft weiß ich nicht, was ich sagen soll, also lächle ich.“ Nicht nur, wenn alles gut für sie lief, sondern auch inmitten der Leiden, die sie erfahren hat. Eine Krankenschwester sagte: „Ich habe noch nie jemanden gesehen, der so lächeln konnte und so viel lächelte, vor allem hier im Krankenhaus.“

Anne-Gabrielle sagte: „Manchmal sage ich mir, dass der liebe Gott mir viel auferlegt: Übelkeit, Chemotherapie, Geschmacksstörungen, Schmerzen. Ich würde gerne wissen, warum er mich ausgewählt hat und nicht jemand anderen. Das ist doch sehr viel. Aber ich bin bereit, es anzunehmen.“

Dieses Opfer ihrer ganzen Person erreichte seinen Höhepunkt an dem Tag, als sie ihrer Mutter dieses Geheimnis anvertraute, das ganz die Gesinnung Jesu spiegelt: „Mama, du wirst mich für sehr leichtsinnig halten … Ich habe den lieben Gott gebeten, mir alle Leiden der Kinder im Krankenhaus zu geben …“ – „Aber glaubst du nicht, dass du schon genug leidest?“ – „Oh doch, Mama, aber ich leide so sehr, dass ich mir wünsche, sie (die anderen Kinder) müssten nicht leiden…“. Auch ihr Vertrauen in Maria ist bewegend.

Eines Abends, bevor sie einschlief, überkam sie die Angst vor dem Tod. Ihre Mutter schlug ihr vor, sich an die Jungfrau Maria zu wenden: „Wenn du der Heiligen Jungfrau sagst, dass sie sich darum kümmern soll, wird es sicher gut gehen.“ Allein bei dem Gedanken, sich Maria anzuvertrauen, gewinnt Anne-Gabrielle ihr Vertrauen zurück und beruhigt sich: Sie lächelt und schläft schnell ein. Sie leidet noch viel und stirbt völlig gottergeben am Freitag, den 23. Juli 2010.

Man verspürt den Wunsch, heilig zu sein

Das Beispiel von Anne-Gabrielle Caron ist nicht in Vergessenheit geraten. Seit ihrem Tod erreichen viele Zeugnisse von Gnadenerweisen auf die Fürsprache der kleinen AnneGabrielle hin die Familie und den Ortsbischof. Seit 2018 wurden Dokumente und Zeugnisse über sie für ihre Seligsprechung gesammelt.
Jener Priester, der sie bis zu ihrem Tod begleitet und sie gut kannte, bezeugt zum Beispiel, was Anne-Gabrielle in ihm bewirkt hat:

„In meinem Amt, in meinem Leben als Priester fehlte es mir an Innerlichkeit. Ich war gefangen vom Schein, vom Äußeren. Ich trug das Leiden eines verschlossenen Herzens in mir, das Leiden eines Herzens, das nicht vor Liebe zu Jesus brannte. Aber wenn ich Anne-Gabrielle besuchte, offenbarte sie mir, wer ich war. In ihrer Gegenwart wurde ich zu dem, der ich war. Mit Anne-Gabrielle spielte ich nicht den Priester, sondern ich war Priester. Anne-Gabrielle zu begegnen war für mich eine Befreiung, eine Heilung, eine Bekehrung.“ In weiteren Zeugnissen heißt es: „Wenn man neben Anne-Gabrielle steht, möchte man Jesus lieben.“ „Wenn man Anne-Gabrielle sieht, verspürt man den unwiderstehlichen Wunsch, heilig zu sein.“

Man kann nicht besser beschreiben, wie ansteckend und strahlend die Heiligkeit von Anne-Gabrielle ist. Eine Ausstrahlung, die sie selber nie gesucht hatte. Es genügte ihr, sie selbst zu sein, ganz transparent zu sein, Gott in ihrem Leben wirken zu lassen, um nicht nur Priester und Erwachsene, sondern vor allem Kinder, die sie so sehr liebte, anzuziehen.

Aus der Dunkelheit des Unglaubens ins Licht

Der berühmte italienische Schriftsteller und Journalist Vittorio Messori (geb. 1941) ist einer der bedeutendsten zeitgenössischen Verteidiger der katholischen Kirche und des Glaubens, den er in vielen Büchern und Artikeln den Menschen dargelegt hat. In seinem Interview-Buch „Perché credo“ (Warum ich glaube – das Buch ist nicht auf deutsch erschienen) erzählt er unter vielem anderen über seinen Glaubensweg und die besondere Gnade, die ihm mit 23 Jahren geschenkt wurde.

Messori war zwar als Kind getauft worden, er empfing die Erstkommunion und Firmung, aber in seiner Familie und in seiner Verwandtschaft spielte der Glaube weiters keine Rolle. So war er auch selbst in seiner Schul- und Studienzeit ganz antikirchlich und atheistisch eingestellt. Aber im Sommer 1964 kam es zu einer Erfahrung, die sein ganzes Leben bis zum heutigen Tag prägte.

In dieser Zeit begeisterte er sich für das Buch „Der Ekel“ des französischen Philosophen und Atheisten J.P. Sartre. Er war von den Ideen des atheistischen Existenzialismus fasziniert, aber er bezog den Tod nicht auf sich selbst. Doch an jenem denkwürdigen Tag im Sommer 1964 wurde ihm zum ersten Mal bewusst, dass der Tod auch sein persönliches Problem war. Bis dahin hatte er die Frage nach dem Sinn des Lebens als Kinderei betrachtet. Diesmal aber bezog er die Frage auf sich selbst: Wird mit meinem Tod alles enden? Wird der Tod ihn wirklich in den schwarzen Abgrund des Nichts führen? War sein Leben absurd und sinnlos? Diese Fragen quälten ihn. Er hatte keine Antwort und war in Hoffnungslosigkeit versunken mit einen inneren Schrei nach Rettung. Er fühlte sich völlig allein. Dies umso mehr, als seine Eltern und sein Bruder in den Urlaub gefahren waren und er somit er allein zu Hause war. Er konnte sich nicht erklären, wie es dazu kam, dass er an diesem Tag nachmittags eine bescheidene Taschenausgabe des Evangeliums zur Hand nahm. Er konnte nicht sagen, wie es in sein Zimmer gekommen war oder woher es stammte. Es lag einfach in einer Ecke des Schranks. Er wusste auch nicht, was er darin suchen sollte, denn er erwartete nichts von dieser Lektüre. Schließlich war er Agnostiker, für den die Suche nach einer Antwort auf die Frage nach der Existenz Gottes reine Zeitverschwendung war.

Die Tatsache jedoch, dass er damals zur Bibel griff, interpretiert Messori heute als ein Zeichen der liebevollen, göttlichen Führung. Er nahm die Bibel, schlug sie auf und begann zu lesen: „Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken“ (Mt 11,28) – und dann geschah etwas Unglaubliches. Plötzlich schien es, als fielen ihm die Schuppen von den Augen. Er wurde von einem seltsamen Licht der Liebe, der Barmherzigkeit und der Gerechtigkeit erfüllt. Bewegt las er weiter: „Nehmt mein Joch auf euch und lernt von mir; denn ich bin gütig und von Herzen demütig; und ihr werdet Ruhe finden für eure Seele. Denn mein Joch ist sanft und meine Last ist leicht“ (Mt 11,29). Die Warnung aus dem Gleichnis vom unfruchtbaren Feigenbaum (Lk 13,69) erschütterte ihn zutiefst. Es war eine Art mystische Erfahrung des Lichts der Gegenwart Christi, das wie ein Strom aus dem Evangelium hervorbrach.

Messori sagt, dass diese Begegnung mit Christus nicht in Worte gefasst werden kann. Aus der Dunkelheit des Unglaubens trat unerwartet das Licht hervor und Vittorio begegnete Christus „in einem physischen, realen Sinn: So wirklich war die Gewissheit dieser Gegenwart. Aus den Papierseiten ist das Wort für mich wirklich Fleisch geworden und hat mir Freude und Angst, große Begeisterung und Furcht, Befriedigung über eine erfüllte Pflicht und Reue über die Untreue gebracht. … Für einen Christen ist der Glaube eine Begegnung mit einer Person, die zugleich barmherzig und streng, menschlich und göttlich ist. Dieses Treffen wird von dem unwiderstehlichen Bedürfnis begleitet, ihr zu folgen und zu gehorchen.“

Ich fürchte nicht den Tod, ich fürchte das Gericht

In einem Interview, das Vittorio Messori im Oktober 2021 zu seinen drei Büchern über Jesus Christus gab, sagt er unter anderem: „Jesus hat uns die Möglichkeit gegeben, für alle Ewigkeit mit ihm zu leben. Das, was im Grunde genommen der Kern der Lehre Jesu ist, wurde vergessen. Ich sage immer: Ich fürchte nicht den Tod, ich fürchte das Gericht. Wenn man das sagt, sind viele, auch Priester, empört. Der ‚gutmütige‘ Jesus, der immer vergibt und alle höchstens mit einem Klaps auf den Hintern hineinlässt … all das ist im Grunde ein Verrat am Christentum, weil es nicht wahr ist. Es wird einen Platz für die Erlösten geben, aber es wird auch einen Platz für die Verdammten geben … Ich glaube, dass die alten Christen Recht hatten, die Bruderschaften für den guten Tod gründeten, das heißt, sie halfen den Menschen, gut zu sterben.

Der hl. Pater Pio gibt uns ebenfalls in diesem Sinne zu bedenken: „Auch für uns kommt einmal die letzte Stunde, wo unser Herz zu schlagen aufhört und alles für uns beendet ist: die Zeit, Verdienste zu erwerben und die Zeit zu sündigen. So wie der Tod uns finden wird, so wird er uns Christus dem Richter vorführen. Unser Schrei um Erbarmen, unsere Tränen, unser Reueschmerz, der uns in unserem Leben das Herz Gottes erobert und uns durch die Sakramente aus Sündern zu Heiligen gemacht hätte, kann uns nichts mehr nützen. Die Zeit der Barmherzigkeit ist vorüber, nun hat die Zeit der Gerechtigkeit begonnen.“

Die Hilfe Mariens

Bruder Daniele Natale (1919-1994) wurde in San Giovanni Rotondo geboren und trat 1933 bei den Kapuzinern ein. Er war einer der engsten geistlichen Söhne des heiligen Pater Pio. Er begegnete Pater Pio zum ersten Mal im Alter von fünf Jahren. Für Bruder Daniele wurde 2012 der Seligsprechungsprozess eröffnet.

Bruder Daniele war für seine Liebe zu Maria bekannt. Allerdings gelang es ihm am Anfang nicht immer, sich auf das Rosenkranzgebet zu konzentrieren. „Ich liebte die Mutter Gottes und den Rosenkranz von ganzem Herzen, doch in Momenten körperlicher oder seelischer Schwäche brachte ich es nicht über mich, auch nur ein einziges Gesätz zu beten. … Deshalb habe ich manchmal den Rosenkranz gar nicht erst in die Hand genommen.“ Eine mystische Begegnung mit Maria, die ihm im Traum erschien, veränderte seine Einstellung. Die Mutter Gottes sagte zu ihm: „‚Bete den Rosenkranz, mein Sohn.‘ Ich antwortete schluchzend: ‚Wie soll ich das tun? Ich kann das nicht!‘ Da sagte sie: ‚Ich werde dir helfen. Wir werden gemeinsam beten. Bitte mich im Gebet um alles, was du willst, und ich werde deine Bitte erfüllen.'“

Ein Ereignis, das ihn bewegte, seine einzigartige Mission zur Bekehrung der Herzen zu erfüllen, war sein Todeserlebnis nach einer Krebsoperation 1952. Nach der Operation fiel er ins Koma und starb drei Tage später. Nach drei Stunden stand er aber auf und begann zu erzählen: „Da ich meine Gelübde der Armut gebrochen hatte, kam ich drei Stunden ins Fegefeuer.“ „Das Schmerzhafteste ist das Gefühl, von Gott getrennt zu sein, und das Bewusstsein, dass man alle Mittel zur Erlösung zur Verfügung hatte und sie nicht genutzt hat.“ Er sah dann auch die Heilige Jungfrau Maria. Auf ihre Fürsprache konnte er wieder auf die Erde zurückkehren.

Nicht Frieden, sondern Spaltung

Jesus spricht im Evangelium des 20. Sonntags im Jahreskreis (C) davon, dass er nicht gekommen ist, den Frieden zu bringen, sondern die Spaltung, eine Spaltung, die bis in die Familie hineingeht (Lk 12, 49–53). Diese Worte des Herrn sind nicht ganz einfach zu verstehen und sie scheinen auch widersprüchlich zu dem zu sein, was er an anderer Stelle sagt: „Selig die Friedensstifter, denn sie werden Söhne Gottes genannt werden.“ Oder wenn er beim Letzten Abendmahl von der Einheit seiner Jünger spricht. Wie ist dieser Widerspruch zu erklären?

Es geht darum zu erkennen, was einerseits der Friede und die Einheit sind, die uns Jesus bringen will, und andererseits welcher falscher Friede und welche falsche Einheit für uns eine Gefahr sind.

Jesus bringt den Frieden und die Einheit mit Gott durch die Gnade und Liebe Gottes, durch das Feuer des Heiligen Geistes, das er auf der Erde entzünden will.
Auf der anderen Seite stehen aber ein Friede und eine Einheit, die die Menschen ohne Gott und sogar gegen Gott aufbauen wollen. Das geschieht mit Hilfe des Unrechts, des Bösen und der Sünde. Auch mit Unterdrückung und Versklavung kann man einen Frieden herstellen. Aber hier liegt eben der große Unterschied zu dem, was Jesus uns bringt.

Damit wir in den Frieden und in die Einheit mit Gott kommen, braucht es von unserer Seite eine Entscheidung, die auch eine gewisse Spaltung hervorruft.
Die Gegenwart des Herrn, seine Worte und seine Person bringen immer wieder das zum Vorschein, was in der Tiefe des menschlichen Herzens verborgen ist. Es scheiden sich die Geister. Das hat der greise Simeon schon vorausgesagt, als er das Jesuskind in die Arme nahm: „Er wird ein Zeichen sein, dem widersprochen wird. Dadurch sollen die Gedanken vieler Menschen offenbar werden“ (Lk 2,35). Diese Scheidung der Geister kann oft quer durch die Familie gehen. Die einen leben im Glauben an Jesus Christus und befolgen seine Gebote, und die anderen lehnen ihn ab. Es entsteht eine Spaltung.

Jesus selbst unterscheidet eben diese zwei Arten von Frieden. Er sagt den Aposteln: „Frieden hinterlasse ich euch, meinen Frieden gebe ich euch; nicht einen Frieden, wie die Welt ihn gibt, gebe ich euch“ (Joh 14,27).

Nachdem er mit seinem Tod den falschen Frieden und die falsche Solidarität der Menschen im Bösen und in der Sünde besiegt hat, eröffnet er den neuen Frieden und die neue Einheit, die eine Frucht des Heiligen Geistes sind.

Jesus kommt durch dem Heiligen Geist immer wieder in das Leben der Menschen, um sie durch die Gnade in seinen Frieden zu bringen. Er rührt die Menschen mit der Wahrheit innerlich an, bringt sie in Unruhe, damit sie sich bekehren. Das ist nicht immer angenehm. Viele möchten deshalb mit Gott nichts näher zu tun haben, weil er ihren Frieden in der Welt stört.

Auch wir könnten zuweilen diesen Eindruck haben, dass Gott unsere Ruhe stört. Aber man muss sich darüber klar werden, dass dies die Liebe Christi ist, die uns drängt, wie der hl. Paulus sagt (vgl. 2 Kor 5,15). Sie drängt uns, in den Frieden einzutreten, den wir nur in Gott finden können; oder wie es der hl. Augustinus mit den berühmten Worten beschrieben hat: „Unruhig ist unser Herz, o Gott, bis es Ruhe findet in dir.“

Ein leeres Herz

Wenn jemand zu den Wüstenvätern kam, um von ihnen aufgenommen zu werden, so fragten sie ihn: „Bringst du ein leeres Herz mit, damit es der Heilige Geist erfüllen kann?“ Sie hatten ganz Recht mit dieser Frage. Denn ein Herz, in dem sich noch so viel Irdisches findet, kann nicht von der Liebe Gottes erfüllt werden. Wer ein Gefäß mit Erde zum Brunnen trägt, wird es nie mit Wasser füllen können, wenn er nicht vorher die Erde daraus entfernt. Woher kommt es, dass Menschen, die an sich viel beten, oft zur hl. Messe gehen, doch in der Liebe zu Gott und den Nächsten nicht wesentlich wachsen? Es kommt daher, dass sie ihre Frömmigkeit mit einem Herzen voller Erde üben, d.h. sie sind voll von Eitelkeit und Eigenwillen, von bestimmten Vorlieben und Anhänglichkeiten. Sie meinen zwar, dass sie die irdischen Dinge gar nicht lieben, solange sie diese besitzen; aber man braucht sie uns nur wegzunehmen, oder wenn sie versuchen, sie selber wegzugeben, dann sehen sie erst, wie sehr sie an ihnen hängen.

 

Gott hat seine Pläne

Die Geschichte von fünf leiblichen Schwestern, die innerhalb von nur 2 Jahren (2006-2007) in dieselbe spanische kontemplative Ordensgemeinschaft, Iesu Communio, eingetreten sind, hat in Spanien, ihrem Heimatland, für Aufsehen gesorgt. Zu der Familie gehören insgesamt sieben erwachsene Kinder – sechs Schwestern und ein Bruder.

Die erste war Jordán. Im folgenden Jahr traten Francesca und Amada de Jesus ein. Zwei Monate später war Ruth Maria an der Reihe; sie ist die älteste der fünf. Sechs Monate später trat schließlich auch Nazaret ein. In einem Video, das die Ordensgemeinschaft veröffentlicht hat, erzählt Sr. Amada de Jesus über ihren Berufungsweg:

„Wir wussten nichts von diesem Durst, den der Heilige Geist in uns weckte … Aber Gott hat seine Pläne und kennt die Zeit und den Ort für jede Person.“ Sr. Amada de Jesus sagt, dass sie seit ihrer Kindheit eine sehr einfache Beziehung zu Gott pflegt, aber dass der Ruf zum Ordensleben für sie nicht so einfach zu erkennen und anzunehmen war.

„In einem bestimmten Moment wusste ich, dass Er mich für sich haben wollte, und allein der Gedanke daran erfüllte mich mit Freude, aber ich dachte auch, dass die Berufung einen Verzicht auf das Leben als Frau, Ehefrau und Mutter bedeutete. Und ich stellte mich vor Jesus und bat Ihn, mich nicht dazu zu rufen, auf die Ehe zu verzichten.“ Amada machte deshalb zuerst eine Ausbildung als Lehrerin für Sonderpädagogik, um behinderten Kindern zu helfen. „Wir sind geschaffen, zu lieben und geliebt zu werden, und Gott ist die Quelle der Liebe.“ Aber sie merkte immer deutlicher, dass Jesus sie dazu rief, sich Ihm ganz zu weihen. „Ich musste wissen, ob es wirklich Er war oder ob ich es irgendwie erfunden hatte“, sagt sie. Heute erklärt Sr. Amada de Jesus: „Das Geschenk der Weihe ist unvergleichlich. Heute bleibe ich aus Liebe zu Ihm hier, und ich spüre, dass Er mich sehr liebt. Ich fühle, dass ich von Ihm zutiefst geliebt werde.“

Er war Soldat und wurde ein ‚Soldat Christi‘

Pfarrer David Santos‘ Weg zum Priestertum ging über einen Kriegseinsatz im Irak. Jetzt dient er Christus und kämpft als Pfarrer in New Jersey für das Seelenheil der Menschen. Er erzählt in einem Interview mit der Zeitschrift Aleteia:

Seine Eltern waren portugiesische Einwanderer, die an die Familie und an den Beruf glaubten. Sie waren keine regelmäßigen Kirchgänger, obwohl sie religiöse Gegenstände und Bilder in ihrem Haus hatten. Schon bevor er sich zusammen mit seinem Zwillingsbruder Braien 2003 für den Militäreinsatz im Irak meldete, spürte David, dass er zu einem bestimmten Zweck auf die Welt gekommen war.

Davids Weg zur Kirche begann, als er sich mit einem Mädchen traf, das ihn zur hl. Messe mitnahm. Er begann, an der Jugendgruppe der Pfarrei teilzunehmen und lernte einen Priester namens Antonio Bico kennen, der ihn tiefgreifend beeinflussen sollte. „Pfarrer Tony ist zweifellos derjenige, der mich gelehrt hat, Jesus zu lieben“. Als David bei Pfarrer Tony zur Beichte ging („mein erstes Mal seit langer Zeit“), fragte der Priester David, was er mit seinem Leben anfangen wolle. „Ich erinnere mich, dass ich sagte: ‚Ich möchte ein Soldat Christi sein.‘ Und während ich das sage, denke ich, was soll das bedeuten? Ich wusste, dass ich Soldat werden wollte … und zu diesem Zeitpunkt an das Militär dachte. Aber ich hatte auch dieses Wiederaufleben des Glaubens und die Vertiefung des Glaubens erlebt, und so dachte ich mir: Soldat… Soldat Christi.“ „Pfarrer Tony sieht mich an und sagt: ‚Das klingt nach einem Priester.‘ Ich sagte ihm: ‚Herr Pfarrer, kommen Sie, Sie wissen, dass ich eine Freundin habe. Ich bin überhaupt nicht interessiert. Bis zu diesem Zeitpunkt hatte ich nicht einmal darüber nachgedacht.“
Das Militär war immer noch Davids Hauptaugenmerk. So kamen die beiden Brüder nach der Ausbildung 2005 im den Irak zum Einsatz.

Doch in Davids Seele war ein Samen gepflanzt worden, der gelegentlich auf unerwartete Weise zum Vorschein kam. „Ich weiß noch, wie ich mir die Zähne putzte und mir plötzlich vorstellte, dass ich einen Kollarkragen trage und mich fragte: Was? Was ist denn hier los mit mir?“

Ein besonderes Erlebnis bei seinem Einsatz im Irak gab ihm wieder zu denken. Während einer Patrouille mit seiner Gruppe war neben ihrem Auto ein Sprengsatz detoniert. Glücklicherweise war diese Bombe zu tief vergraben. Es gab keine Verletzten, aber der Vorfall erinnerte David daran, „wie zerbrechlich das Leben ist, besonders an diesem Tag“. David bewahrt ein Stück Schrapnell von der Bombe als Erinnerung an den Vorfall auf.

Nach dem Ende ihres Einsatzes kehrten David und sein Bruder nach Hause zurück. Es dauerte noch einige Zeit, bis er sich nach vielen Überlegungen endgültig entschloss, ins Priesterseminar einzutreten. Für seine Eltern und seine Geschwister war dies zuerst ein Schock, aber sein Weg wurde schließlich auch für seine Familie zum Segen.

Gott gab David noch ein liebevolles Zeichen als Bestätigung für seine Berufung.

Vor der Priesterweihe durften sich die Weihekandidaten noch einen Primizkelch aus dem Nachlass von verstorbenen Priestern aussuchen. Vier oder fünf von ihnen waren auf einem Tisch ausgelegt. Einer der Kelche stach für David heraus. „Er war schön, glänzend, wunderschön“, erinnert er sich, als er ihn auswählte. Neugierig drehte David den Kelch um, um die Inschrift zu lesen. Als er sie sah, ließ er den Kelch vor Schreck fast fallen. „Auf dem Sockel stand ‚Soldat Christi'“.