Erzengel Michael – Ich bin erst in letzter Minute dazugekommen

Im Koreakrieg (1950 -1953), in dem die Kommunisten Nordkoreas auch Südkorea unter ihre Herrschaft zu bringen suchten, unterstützten die Amerikaner Südkorea in diesem Abwehrkampf. Ein amerikanischer Marinesoldat mit Namen Michael, der in diesem Krieg im Einsatz war und verwundet wurde, erzählte die folgende Geschichte über seine wunderbare Errettung in einem Brief, den er 1950 aus dem Krankenhaus an seine Mutter schrieb. Der Kaplan der Navy, Father Walter Muldy, erhielt eine Kopie dieses Briefes. Er sprach mit dem Soldaten, mit seiner Mutter und mit dem Leiter der Einheit und bestätigte die Wahrheit der Begebenheit. Dieses Zeugnis kann uns im Glauben an die Macht des hl. Erzengels Michael stärken (wir feiern das Fest der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael am
29. September):

Die Mutter hatte ihren Sohn Michael von Kindheit an gelehrt, immer zu seinem Namenspatron, dem hl. Erzengel Michael, zu beten. Es war ein kurzes Gebet mit der Bitte um Schutz vor dem Teufel und um Hilfe in der Versuchung. Michael betete es immer treu; und noch inniger und öfter, als er in Korea im Einsatz war. Er brachte dieses Gebet auch anderen Soldaten bei.

Eines Tages musste er mit einem Spähtrupp weit über die Frontlinie hinaus, um die Kommunisten auszukundschaften. Es war im Winter und bitter kalt, als neben ihm ein großer Soldat auftauchte und mit ihm ging. “Ich schaute ihn an: ‘Ich habe dich noch nie gesehen, ich dachte, ich kenne jeden Mann in der Truppe.’ ‘Ich bin erst in letzter Minute dazugekommen’, antwortete er. ‘Mein Name ist Michael.’ ‘Ach so’, sagte ich überrascht. ‘Das ist auch mein Name.’ ‘Ich weiß’, sagte er und fuhr dann fort: ‘Michael des Morgens …’ Ich war einen Moment lang zu erstaunt, um etwas zu sagen. Woher kannte er meinen Namen und mein Gebet?”

Sie marschierten weiter und gerieten plötzlich in einen Schneesturm, der ihnen die Sicht nahm, doch dann kam wieder die Sonne durch. “Ich sah mich nach dem Rest der Patrouille um, es war niemand in Sicht. Wir hatten sie in dem schweren Schneefall verloren. Ich schaute nach vorne, als wir über eine kleine Anhöhe kamen. Mein Herz blieb stehen. Sie waren zu siebt. Sieben Kommunisten in ihren wattierten Hosen und Jacken und ihren lustigen Hüten. Nur war jetzt nichts mehr lustig an ihnen.

Sieben Gewehre waren auf uns gerichtet. “Runter, Michael”, schrie ich und schlug auf die gefrorene Erde. Ich hörte die Maschinengewehre fast gleichzeitig feuern. Ich hörte die Kugeln. Da stand Michael noch. Mama, diese Typen konnten nicht danebenschießen, nicht auf diese Entfernung. Ich hatte erwartet, dass er buchstäblich in Stücke gerissen wird. Aber da stand er und machte keine Anstalten, selbst zu schießen. … Ich sprang auf, um ihn herunterzuziehen, und da spürte ich eine plötzliche Flamme in meiner Brust. Ich habe mich oft gefragt, wie es sich anfühlt, getroffen zu werden, jetzt weiß ich es.

Ich erinnere mich, wie ich starke Arme um mich spürte, Arme, die mich ganz sanft auf ein Kissen aus Schnee legten. Ich öffnete meine Augen, für einen letzten Blick. … Vielleicht stand ich unter Schock. Aber es schien, als ob ich Michael wieder aufrecht stehen sah, nur dass diesmal sein Gesicht in einem schrecklichen Glanz erstrahlte. …  Er wurde größer, seine Arme streckten sich weit aus, vielleicht war es der Schnee, der wieder fiel, aber da war eine Helligkeit um ihn herum wie die Flügel eines Engels. In seinen Händen hielt er ein Schwert. Ein Schwert, das mit einer Million Lichtern blitzte. Das ist das Letzte, woran ich mich erinnere, bis der Rest der Jungs auftauchte und mich fand. Ich weiß nicht, wie viel Zeit vergangen war.”

Als Michael aus seiner Ohnmacht erwachte, fragte er gleich nach dem anderen großen Michael, der mit ihm gegangen war. Aber niemand hatte ihn gesehen. Der Sergant versicherte ihm, dass er ihn noch zurückholen wollte, als er allein im Schneesturm verschwand, und dass es in der Truppe keinen zweiten Michael gab. Doch der Sergant konnte nicht verstehen, wie es geschehen konnte, dass alle sieben Kommunisten tot waren, ohne dass Michael einen einzigen Schuss abgegeben hatte. Michael schließt dann den Brief: “Das ist alles, was ich dir sagen kann, Mama. Das ist es, was passiert ist. ”

 

Bitte an den hl. Josef um einen Ersatzmann

Im Jahre 1833 lag im Jesuitenkolleg in Sitten in der Schweiz ein junger Ordensmann, der sich durch Talent und Tugend auszeichnete, im Sterben. Er hieß Josef Harnisch. Als der Rektor des Kollegs ihm die Sterbesakramente spendete, war dessen Schmerz groß. Kurz zuvor hatte er nämlich zwei andere Mitglieder seiner Ordensgemeinschaft durch den Tod verloren.

Der Obere gab daher dem Sterbenden kraft seiner väterlichen Autorität den Auftrag, er solle, sobald er in die ewige Seligkeit eingegangen sei, seinen Schutzpatron, den heiligen Josef, bitten, dass er einen tüchtigen “Ersatzmann” für ihn dem Orden zuführe. Der Sterbende versprach es. Er starb am 6. Juli. Bereits im Herbst desselben Jahres traten zwölf Novizen in den Orden ein. Acht davon hießen Josef und drei andere mit Namen Josef folgten noch im Verlauf eines Jahres.

 

Elisabeth Leseur – Ich wünsche, nur für Gott zu leben

Elisabeth Leseur (1866-1914), die der Seligsprechungsprozess eingeleitet wurde,  ist als verheiratete Frau und Mystikerin ein überzeugendes Beispiel für gelebte Heiligkeit in der Ehe und in einer weltlichen Gesellschaft.

Elisabeth wuchs in einem wohlhabenden Pariser Haus auf und heiratete 1889, mit 22 Jahren, Felix Leseur, einen Journalisten und Diplomaten. Die ersten Jahre der Ehe waren sehr glücklich, aber sie konnten keine Kinder bekommen. Beide stammten aus einem katholischen Elternhaus, aber Felix hatte durch das Studium den Glauben verloren, während Elisabeth den Glauben praktizierte. Da Felix sich mit seiner Arbeit in einer antikatholischen Bewegung engagierte, begann er nach einigen Jahren Elisabeth wegen ihres Glaubens und ihrer Frömmigkeit zu kritisieren und mit spöttischen Bemerkungen zu verletzen. Er stellte ihr alle möglichen kleinen Hindernisse für die Ausübung ihres Glaubens in den Weg, worunter Elisabeth sehr litt. Zermürbt von Felix’ fortgesetzten Bemühungen und von den weltlichen Kreisen, in denen sie sich damals bewegten, gab Elisabeth 1898 ihren Glauben kurz auf.

Im Sommer desselben Jahres aber löste die Lektüre des ketzerischen Lebens Jesu von Ernest Renan, zu der ihr Mann sie nötigte, in Elisabeth eine tiefe Bekehrung aus. Sie kehrte zum Glauben zurück, vertiefte sich in die Bibel und andere christliche Literatur und begann in aller Stille für die Bekehrung ihres Mannes zu beten und zu opfern. Zusätzlich zu diesem emotionalen und spirituellen Leid litt Elisabeth an vielen körperlichen Beschwerden. Sie glaubte fest an den erlösenden Wert des Leidens und sagte: “Das Leiden, das angenommen und aufgeopfert wird, ist das beste aller Gebete.”

Zwischen ihren Krankheiten engagierte sich Elisabeth in einer Vielzahl von karitativen Werken. Elisabeth war für viele Menschen, mit denen sie zusammentraf und korrespondierte, eine Quelle des geistlichen Beistands. Ein vorherrschendes Thema ihres geistlichen Lebens war die völlige Hingabe an Gottes Willen. Sie schrieb: “Ich wünsche, nur für Gott zu leben, alles, was ich kann, großzügig in seinem Dienst zu tun, und mich vor allem ganz seinem Willen zu überlassen.” Elisabeth erkrankte an Brustkrebs und litt zehn Monate lang unter starken Schmerzen, bis sie am 3. Mai 1914 im Alter von 48 Jahren starb.

Nach ihrem Tod hat ihr Ehemann die Schriften  Elisabeths gefunden, darunter ihr Tagebuch, ein Buch der Vorsätze und die täglichen Gedanken. Er las diese Schriften seiner Frau und erfuhr, dass Elisabeth all ihre vielen Prüfungen für sein Seelenheil geopfert hatte. Er bekehrte sich 1915 gänzlich zum katholischen Glauben. Er veröffentlichte Elisabeths Tagebuch; es wurde zu einem Bestseller. Er trat bei den Dominikanern ein und wurde 1923 zum Priester geweiht. Felix schrieb: “Elisabeth, die in der Welt lebte, erfüllte alle Pflichten ihres Standes, und ihr Beispiel zeigt, wie es möglich ist, wenn man den Willen hat und die göttliche Gnade anruft, ein intensives geistliches Leben zu führen und die höchsten evangelischen Tugenden inmitten der äußeren Tätigkeit zu praktizieren.”

 

Hl. Leopold Mandic – Es wird nicht an der Vorsehung fehlen

Der heilige Kapuzinerpater Leopold Mandic (1866 – 1942) wirkte als weithin gesuchter Beichtvater in Padua. Das höchste Geschenk war für ihn aber, dass er das hl. Messopfer darbringen konnte. Er sagte: “Ach, wenn wir doch sehen könnten, was auf dem Altar vollbracht wird! Unsere Augen könnten die Pracht dieser Geheimnisse nicht ertragen!” Und gerührt schrieb er: “Jeden Tag habe ich die unaussprechliche Gnade, das göttliche Opfer darzubringen!” Er war auch der Überzeugung, dass Gott den Menschen reiche Hilfe gewährt, wenn sie ihn durch die hl. Messe bitten.

Im Jahr 1940 geriet Giacomo Lampronti aus Udine, der jüdischer Herkunft war, aufgrund der Rassengesetze in eine tragische finanzielle Lage, wurde entlassen und konnte keinen neuen Arbeitsplatz finden. Dann ging er in seiner Verzweiflung zu Pater Leopold. Dieser sagte zu ihm: “Hab Vertrauen! Die Vorsehung wird dich niemals im Stich lassen! Da Sie im Moment keine beruflichen Verpflichtungen haben, besuchen Sie jeden Morgen die Heilige Messe und es wird Ihnen nicht an Vorsehung fehlen. Nicht ich bin es, der euch sagt, sondern Gott, der durch meinen Mund spricht. Vergiss nur nicht, jeden Morgen die Heilige Messe zu hören.”

Herr Lampronti glaubte Pater Leopold. Jeden Morgen besuchte er die Heilige Messe, und solange er arbeitslos war, fehlte es ihm nie am Nötigsten für die Familie, manchmal wurden sie sogar in großem Maße beschenkt. Was der hl. Leopold gesagt hat, gilt auch heute noch.

 

Seelenschau

Von vielen Heiligen wird berichtet, dass sie die Gabe der Seelenschau hatten.  Der hl. Don Bosco z.B. sagte einmal: “Gebt mir einen Jungen, den ich nie zuvor gesehen habe; ich brauche nur seine Stirn zu sehen, um ihm all seine Fehltaten bis in die frühesten Kinderjahre aufzuzählen.”

Agostino Auffray schreibt in seiner Biographie über Don Bosco: “Die Kunde davon, dass Don Bosco alle Herzensgeheimnisse von der Stirne ablesen konnte, war so verbreitet, dass im Oratorium all jene, die ein nicht ganz sauberes Gewissen hatten, sich instinktiv von ihm fern hielten und ihm möglichst auszuweichen suchten … Doch nicht immer gelang es ihnen; dann bedeckten sich die Buben mit einer Kappe und mit der flachen Hand die Augen, um der beunruhigenden Prüfung zu entgehen. Nach der Rückkehr aus den Ferien konnte man beobachten, wie sich einige, die sich noch nicht von den begangenen Streichen durch die Beichte gereinigt hatten,  beim Erscheinen Don Boscos eiligst aus dem Staub machten aus Furcht, er könne alles aus ihrem Blick lesen.”

Auch vom hl. Pater Pio wird berichtet, dass er diese Seelenschau hatte. Häufig – insbesondere während der Beichte – half er seinem Gegenüber, die Kastanien aus dem Feuer zu holen, wie man so sagt, indem er die Vergehen des Beichtenden aufzählte und zudem die näheren Umstände beschrieb, in denen die Sünden begangen wurden. Hatte der Beichtende etwas vergessen, rief Pater Pio es ihm nicht selten wieder in Erinnerung.

Diese Heiligen rufen uns auf, mit lauterem Herzen vor Gott zu leben und das Gericht der Barmherzigkeit in der hl. Beichte immer wieder zu suchen, damit wir dann im Letzten Gericht vor dem Herrn bestehen können. Der Hl. Johannes vom Kreuz sagt: “Gott liebt an dir den geringsten Grad der Gewissensreinheit weit mehr als alle Werke, die du vollführen kannst.”

 

Denn er hat seinen Engeln befohlen

Der deutsche Fernsehmoderator, Journalist und Bestsellerautor Peter Hahne erzählt eine Geschichte, die eigentlich zu schön ist, um wahr zu sein, aber die tatsächlich so geschehen ist:

“Ein Autofahrer startet seinen Wagen. Da klopft jemand an die Scheibe mit den Worten: ‘Wissen Sie eigentlich nicht, dass Gott seinen Engeln befohlen hat, dass sie über Ihnen seien und Sie auf allen Wegen behüten sollen?’ Kopfschüttelnd über solchen Unsinn fährt er auf die Autobahn. Nach wenigen Kilometern schert mitten im Überholvorgang ein Lastwagen nach links aus und fährt den Pkw zu Schrott. Übrig bleiben von dem Auto ein paar zerstreute Trümmer, aus denen wie durch ein Wunder der Fahrer fast unverletzt herauskriecht. Trotz Schockzustand hört er, wie ein Polizist zum anderen sagt:’Der muss aber einen Schutzengel gehabt haben.’ Ein Lkw-Fahrer nimmt den Mann bis zum nächsten Ort mit. Worüber soll man sich mit einem so unter Schock stehenden schon unterhalten? So schaltet er das Autoradio an, wo genau in dieser Sekunde Mendelsohn-Bartholdys achtstimmige Motette beginnt: ‘Denn er hat seinen Engeln befohlen über dir, dass sie dich behüten auf allen deinen Wegen’ (Ps 91).”

 

Ich habe keine Bessere gefunden als dich

Mutter Makaria (1927 – 1993) war eine der großen Sühneseelen, die Gott berufen hatte, Fürsprecherin für Russland zu sein. Sie war behindert, konnte nicht gehen, lag meist elend zusammengekrümmt auf ihrem Bett, führte ein Leben in erbärmlichsten Verhältnissen. Sie hat dieses Kreuz in größter Geduld getragen, unablässig gebetet und wurde so zur Trösterin tausender Menschen, die rat-, hilfe- und heilungsuchend zu ihr kamen.

Mutter Makaria (ihr Ordensname) wurde am 13. Juni 1926 im Dorf Karpovo geboren und auf den Namen Feodosia, “die von Gott Gegebene” getauft.

Die Großfamilie Artemev, zu der insgesamt 20 Personen gehörten, bemerkte, dass es mit diesem Kind etwas Besonderes auf sich hatte. Eine Kerze, die über ihrer Wiege war, entzündete sich jeweils zu Mittag auf unerklärliche Weise von selbst und brannte bis drei Uhr nachmittags.

Die Kleine begann früh zu laufen, doch plötzlich mit eineinhalb Jahren konnte sie ihre Beine nicht mehr strecken. “Ab meinem dritten Lebensjahr konnte ich keinen Zentimeter mehr gehen und wurde für meine Familie zu einer einzigen Last.” Kein Arzt konnte ihr helfen und in der Familie kümmerte sich kaum jemand um sie. “Sie hatten kein Mitleid mit mir und gaben mir nichts zu essen, in der Hoffnung, ich würde bald sterben. Ich wurde so schwach, dass ich kaum noch kriechen konnte. Ich weiß nicht, wie ich überlebte.”

Feodosias einziger äußerer Trost war es, wenn ihr Vater sie auf den Schoß nahm, während er aus der Heiligen Schrift vorlas. So wurde die innere, geistliche Welt, der vertraute Umgang mit Engeln und Heiligen, von dem niemand etwas ahnte, zu ihrer einzigen Freude.

Eines Morgens wachte die achtjährige Feodosia nicht auf. Sie war kalt und leblos. Rasch brachte der Vater sie ins Krankenhaus, wo die Ärzte nach der Untersuchung erklärten: “Wenn das Kind in 14 Tagen nicht aus dem komaartigen Schlaf erwacht, ist es wirklich tot.” In dieser Zeit wurde sie aber in den Himmel entrückt. “Mir wurde auch eine riesige durchsichtige, goldene Kirche gezeigt. ‘Warum gibt es denn in dieser Kirche keine Ikonen?’, fragte ich, worauf die Heiligen antworteten: ‘Weshalb Ikonen? Wir sind doch hier alle lebendig gegenwärtig!’ Die Schönste unter allen war die Gottesmutter. Weinend flehte ich sie an: ‘Bitte heile meine Beine oder lass mich hierbleiben.’ Doch die himmlische Zarin erwiderte: ‘Du kannst jetzt noch nicht bleiben, denn du wirst auf Erden noch gebraucht. Ich werde dich nie verlassen’, versprach sie mir.” Dann beschenkte die Gottesmutter sie mit dem Charisma der Heilung. Zum Schrecken aller kroch sie nach 14 Tagen aus der Totenkammer heraus.

In den Kriegswirren war ihre Familie und viele andere aus dem Dorf geflüchtet. Sie blieb allein zurück. Und als fremde Leute das Haus der Artemevs übernahmen, wurde Feodosia mitleidslos angewiesen: “Kriech ins Nachbardorf und bitte dort um ein Dach über dem Kopf!” Aber auch in den anderen Dörfern gab es niemanden, der das verkrüppelte Mädchen mit dem zerrissenen Kleid und den blutenden Beinen aufnahm. Sie musste 700 Tage! im Freien verbringen. “So schleppte ich mich weinend in einen Schuppen und legte mich ins Heu. Im Winter grub ich mir manchmal ein Loch in den Schnee und verkroch mich zum Schlafen wie ein Tier darin. Ich trank schmutziges Wasser, aß eine Handvoll Schnee und Birkenbast oder im Sommer Beeren, Kräuter und Feldblumen, da mir nur selten jemand ein Stück Brot gab. Bei allem betete ich ununterbrochen zu Gott.” 1943 sagte ihr die Gottesmutter dann: “Nun hast du lange genug auf der Straße gelebt. Jetzt sollst du ein Zuhause bekommen. Du wirst heute jemanden treffen.” Tatsächlich nahm die 72-jährige Nonne Natalia, die von den Kommunisten aus ihrem Kloster vertrieben worden war, das Mädchen noch am selben Tag in ihr Haus in Tjomkino auf. Bis zum Tod Mutter Natalias hatte Feodosia es über 30 Jahre lang gut bei ihr. Ihr Charisma der Heilung und Seelenschau wurde immer mehr bekannt. Mit Autos, per Bus oder Zug kamen Russen, Ukrainer, Tataren und Zigeuner. Metropoliten suchten ebenso Hilfe wie einfache Gläubige, Juden, Atheisten und selbst Besessene.

Einmal fragte Makaria die Gottesmutter, die ihr oft erschien: “Mutter, warum hast du dir einen Krüppel wie mich ausgesucht?” Da antwortete diese: “Ich habe mich überall umgesehen und keine Bessere gefunden als dich. Du bist die Auserwählte.” ‑ “Ach, was für eine Auserwählte könnte ich schon sein? Mein Lebtag verbringe ich im Bett!” ‑ “Ja, du bist meine Vollkommene.” ‑ “Was du mit vollkommen meinst, verstehe ich nicht”, erwiderte Makaria, während sie sich ehrfürchtig vor der Gottesmutter verneigte, “aber die Leiden nehme ich gerne an. Leiden, das kann ich.” Ein geistiger Sohn sagte: “Sie umfing mit ihren Leiden ganz Russland”, und Makaria vertraute diesem geistigen Sohn an: “Gott hat eine so nutzlose Person wie mich zum Leiden erschaffen. Man darf Ihn nicht beleidigen. Ich habe außer Ihm und meinem Bett nichts anderes gekannt. Noch lange werde ich hier liegen, Ihn anschauen und für alle leiden, so kann man hundert Jahre verbringen.”

 

Die Fürsprache des hl. Josef

Im Monat März und am 19. März ehren wir besonders den hl. Josef, den wir in dieser bedrängten Zeit als Fürsprecher brauchen.

Im 17. Jahrhundert schrieb die Mystikerin Maria von Agreda über die außergewöhnlichen Gnaden, die Gott denen schenkt, die den hl. Josef verehren.
“Ich wurde über bestimmte Privilegien informiert, die der Höchste dem hl. Josef aufgrund seiner großen Heiligkeit gewährt hat, die besonders wichtig für diejenigen sind, die in angemessener Weise um seine Fürsprache bitten. Kraft dieser besonderen Privilegien ist die Fürsprache des hl. Josef sehr machtvoll:
1. Auf seine Fürbitte erlangt man die Tugend der Keuschheit und den Sieg in den Gefahren sinnlicher Versuchung.
2. Durch ihn erhält man mächtige Gnadenhilfen, um den Stand der Sünde zu verlassen und zur Freundschaft Gottes zurückzukehren.
3. Durch seine Vermittlung erhält man die Gunst der allerseligsten Jungfrau Maria und eine wahre Andacht zu ihr.
4. Durch ihn erlangen wir die Gnade eines guten Todes und Schutz gegen den Satan in der Todesstunde.
5. Die bösen Geister zittern, wenn sie den Namen Josefs hören.
6. Durch ihn kann man Gesundheit des Leibes und Hilfe in den verschiedenen Nöten erhalten.
7. Seine Fürbitte erlangt den Segen der Nachkommenschaft in den Familien.
Diese und viele andere Vorzüge gewährt Gott denen, die angemessen und mit guter Gesinnung die Fürsprache des Bräutigams unserer Königin, des hl. Josef, suchen. Ich möchte alle Kinder der heiligen Kirche bitten, große Verehrer des hl. Josef zu sein. Sie werden diese Gnaden an sich selber erfahren, wenn sie auf deren Empfang sich würdig vorbereiten.”

Wenn Menschen Gott schauen und Macht über die Finsternis haben wollen, müssen sie sich bemühen, ein keusches und liebevolles Herz wie das des hl. Josef zu bekommen.

 

Ich habe mich entschieden das Gute zu sehen

Die hl. Mutter Teresa besuchte in Kalkutta des Öfteren eine Familie, mit der sie sehr freundschaftlich verbunden war und die ihr in den Anfangszeiten viel geholfen hatte.

Bei einem dieser Besuche, so wird berichtet, war auch die erwachsen gewordene Tochter des Hauses anwesend, die plötzlich begann, sich bei Mutter Theresa über die Korruption in der Verwaltung Kalkuttas zu beklagen. Die junge Frau meinte: “Mutter Teresa, können Sie uns nicht helfen? Kalkutta ist so korrupt. Man bekommt nichts, ohne die Menschen zu bestechen.”

Mutter Teresa reagierte so wie meist, wenn Menschen, wie sie es nannte, Dunkelheit sprachen oder wenn jemand Dunkelheit verbreitete: “Ja, es sind wunderbare Leute. Sie haben uns so viele Hilfen für unsere Kinder gegeben.”

Damit wollte sich die junge Dame nicht zufriedengeben und erwiderte: “Mutter Teresa, die große Mehrheit in Kalkutta rennt doch nur dem Geld hinterher.” Zum zweiten Mal versuchte Mutter Teresa eine Spur Hoffnung zu bringen und erzählte von einer hinduistischen Sitte, nach der immer eine Handvoll Reis für die Armen an die Tür gelegt wird.

Die junge Dame war frustriert und sagte: “Mutter Teresa, wann werden Sie aufwachen? Kalkutta ist eine Hölle von Korruption.” Ein paar Sekunden herrschte peinliche Stille. Mutter Teresa blieb ganz ruhig, sah ihr direkt in die Augen und sagte: “Ich weiß sehr genau, dass es in Kalkutta Korruption gibt, aber ich weiß auch, dass es Gutes gibt und ich habe mich entschieden, das Gute zu sehen.”

 

Tut, was ich euch sage!

Am 31. Jänner feiern wir den Gedenktag des hl. Johannes Bosco, (1815-1888) der seine Berufung zum Jugendapostel durch Maria empfing und ein unerschütterliches Vertrauen in die Hilfe der Gottesmutter hatte. Er verehrte deshalb Maria besonders unter dem Titel “Maria, Hilfe der Christen”. Papst Pius XI. sagte über ihn: “In seinem Leben war das Übernatürliche fast natürlich und das Außergewöhnliche gewöhnlich”. Es gibt viele Berichte über seine Wunder, die uns ermutigen, immer auf die Hilfe Mariens zu vertrauen:

Die kleine Margarete aus Paris lag mit Lungentuberkulose im Sterben. “Sie wird gesund werden!” verspricht Don Bosco ihrer weinenden Mutter. “Betet jeden Tag ein Vater Unser, Ave Maria und Ehre sei dem Vater und anschließend ein Salve Regina, damit die Muttergottes euch erhört. Betet so bis zum 15. August …” “Zweieinhalb Monate, mein Pater,” jammert die Mutter; wenn ich denke, Sie könnten meine Tochter einfach an der Hand nehmen und sie wäre gesund …” Da wird Don Bosco streng: “Tut, was ich euch sage! …” befiehlt er.

Die Krankheit setzt ihren Lauf fort. Das Blutspucken verstärkt sich, das Fieber beruhigt sich nicht und das Kind ist nur noch ein Skelett … Wie schwierig ist der Glaube unter diesen Umständen! Aber die Mutter hält durch: Sie betet, sie hofft. Am 15. August kleidet sie sich an, um zur hl. Messe zu gehen. Da holt sie ein Schrei an die Seite ihres Kindes: “Mama! Mama! Ich bin geheilt!” Und tatsächlich, die Kranke strahlt, ihre Wangen sind rosig, ihr Blick ist fieberfrei. Sie zieht sich unverzüglich an und geht mit ihrer Mutter zur hl. Messe …

Sie war so vollkommen geheilt, dass ihre Geschichte wie ein Märchen aus alter Zeit endet: “Sie heiratete, war glücklich und bekam viele Kinder …”