Kindheitstraum

Der hl. Paulus sagt: „Unwiderruflich sind Gnade und Berufung, die Gott gewährt“ (Röm 11,29). Wie stark diese Gnade der Berufung wirkt, zeigt uns das Beispiel von Sr. Sebastiana aus Brasilien.

Sie spürte bereits mit 12 oder 13 Jahren die Berufung zum Ordensleben. Aber von ihrem Vater wurde für sie eine Ehe arrangiert, um der Familie über finanzielle Schwierigkeiten hinwegzuhelfen. So heiratete sie mit 18 Jahren. Sie schenkte acht Kindern das Leben und erzog sie im Glauben. „Seit ich verheiratet war, habe ich Gott immer gebeten, in meinem Leben und im Leben meiner Kinder zu wirken.“ Neben ihrer Familie war sie auch sehr aktiv in ihrer Pfarre als Katechetin und Missionarin tätig.

Ihr Sohn Henrique trat in den Orden der Redemptoristen ein und wurde später Bischof von Dourados in Brasilien. Er erinnert sich: „Schon als Kind hörte ich meine Mutter sagen: Ich wollte nicht heiraten, ich wollte Nonne werden.“ „Zu Hause betete sie jeden Abend den Rosenkranz und las mit uns in der Bibel. Dann gingen alle ins Bett, und meine Mutter betete weiter.“ Als der Vater der Familie starb, der dank seiner Frau katholisch geworden war, sagte er zu seinem Sohn, Bischof Henrique: „Hilf deiner Mutter, ins Kloster zu gehen. Es ist ihr Traum.“

So trat seine Mutter mit 55 Jahren in eine Gemeinschaft von Redemptoristinnen ein. Heute ist sie 80 Jahre alt und widmet sich dem Gebet und ihrer Arbeit. Sie sagt: „Ich bin glücklich als Ordensfrau! Ich liebe meine Arbeit, meine Anbetung und die Unterstützung von Menschen, die von ihrer Sucht genesen, denn mein Wunsch war es schon immer, Leben wiederherzustellen, diese Menschen aus der Wüste zu holen und sie in ein würdiges Leben zu führen.“ „Gott war mir gnädig, denn wenn wir ihm ein Versprechen geben, vergisst er es nie. Er hat mich mit der Gnade der Berufung meines Sohnes und meiner eigenen geehrt.“