Wenn auch nur ein katholischer Christ noch übrig sei

Die große Mystikerin Anna Katharina Emmerich beschreibt in einer ihrer Visionen vom 20.10.1820 anschaulich den traurigen Zustand der Kirche, wie wir ihn auch heute erleben können. Aber durch Gebet, Leiden und Opfer in Einheit mit dem Herrn wird die Kirche auferbaut:

„Als ich die Peterskirche in ihrem abgebrochenen Zustande sah und wie so viele Geistliche auch an dem Werk der Zerstörung arbeiteten, ohne dass es einer vor dem andern öffentlich wollte getan haben, da empfand ich solche Betrübnis darüber, dass ich heftig zu Jesus schrie, er solle sich erbarmen. Und ich sah meinen himmlischen Bräutigam vor mir wie einen Jüngling, und er sprach lange mit mir. Er sagte auch, dieses Wegtragen der Kirche bedeute, dass sie scheinbar ganz sinken werde; dass sie aber auf diesen Trägern ruhe und aus ihnen wieder hervorgehen werde; wenn auch nur ein katholischer Christ noch übrig sei, könne die Kirche wieder siegen, denn sie sei nicht im Verstande und Rate der Menschen gegründet. Er zeigte mir nun, wie es nie an Betern und Leidenden für die Kirche gefehlt.

Er zeigte mir alles, was er für die Kirche gelitten, und wie er den Verdiensten und Arbeiten der Märtyrer Kraft gegeben und wie er nochmals alles leiden würde, so er noch leiden könnte.Er zeigte mir auch in unzähligen Bildern das ganze elende Treiben der Christen und Geistlichen in immer weiteren und weiteren Kreisen durch die ganze Welt bis zu meiner Heimat und ermahnte mich zu ausharrendem Gebet und Leiden. Es war dieses ein unbeschreiblich großes, trauriges Bild, das nicht auszusprechen ist. Es wurde mir auch gezeigt, dass schier keine Christen im alten Sinne mehr da sind. Ich bin sehr betrübt durch dieses Bild.“

 

Beständig auf Gottes Wegen bleiben

Der französischer Priester und Theologe Louis Lallemant S.J. (1578 – 1635), der die ignatianische Lehre von der Unterscheidung der Geister vertieft und entfaltet hat, schreibt über den geistlichen Fortschritt, zu dem wir berufen sind, und über die innere Führung des Heiligen Geistes, der wir uns anvertrauen sollten:

„Auf dem Weg zu Gott geht der zurück, der nicht voranschreitet. Wie das Kind, das nicht wächst, nicht ein Kind bleibt, sondern ein Zwerg wird, so bleibt der Anfänger, der nicht rechtzeitig auf den Weg der Fortschreitenden gelangt, kein Anfänger, sondern eine zurückgebliebene Seele.
Ach, es scheint fast so, dass die große Mehrzahl der Menschen sich in der Gruppe der zurückgebliebenen Seelen befindet.“

„Man kann wahrhaftig sagen, dass es nur sehr wenig Menschen gibt, die beständig auf Gottes Wegen bleiben. Manche weichen in einem fort davon ab; der Hl. Geist ruft sie zurück in seinen Einsprechungen; da sie aber unfolgsam sind, von sich selber erfüllt, an ihre Meinung gekettet, von ihrer eigenen Weisheit aufgeblasen, lassen sie sich nicht leicht führen, betreten nur selten den Weg des göttlichen Willens und bleiben kaum darauf, sondern kehren zu ihren eignen Erfindungen und Gedanken zurück, die ihnen Ersatz bieten. So schreiten sie nicht viel voran und werden vom Tod überrascht, bevor sie zwanzig Schritte getan haben, wo sie doch zehntausend hätten tun können, wenn sie sich der Führung des Hl. Geistes überlassen hätten.

Wahrhaft innerliche Menschen dagegen, die sich vom Licht des Geistes Gottes leiten lassen, für das sie sich in der Reinigung des Herzens bereit gemacht haben und dem sie mit vollkommener Ergebung folgen, schreiten mit Riesenschritten voran und fliegen sozusagen auf den Wegen der Gnade.“

 

Der treue und kluge Verwalter

Im Evangelium vom 19. Sonntag im Jahreskreis (C) spricht Jesus über die Wachsamkeit. Er stellt uns unter anderem das Bild vom treuen und klugen Verwalter vor Augen, der den Seinen zur rechten Zeit gibt, was sie brauchen (Lk 12,42ff). Die Eigenschaften, die Jesus hier nennt, sind für uns eine Einladung, die Wachsamkeit zu leben.

1) Die erste Tugend ist die Treue. Sie bedeutet, dass wir uns beständig an die Weisungen des Herrn halten.

Jedem von uns hat Gott große Güter anvertraut. Ob das nun die Kinder sind, der Ehepartner oder unser Mitmenschen, mit denen wir zusammenleben; ob das für den Priester die Pfarrgemeinde ist oder die Sakramente sind, die er zu verwalten hat: Nichts und niemand ist unser Besitz, über den wir willkürlich verfügen könnten, sondern alles gehört unserem Herrn und Gott, wir sind nur Verwalter. Er wird von uns einmal Rechenschaft fordern, ob wir treu in der Verwaltung waren, ob wir in seinem Sinne und nach seinen Anweisungen gehandelt haben.

2) Die zweite Eigenschaft ist die Klugheit. Der kluge Diener ist zuallererst ein Mensch, der die rechten Mittel zu finden weiß, damit man das Wahre und Gute bei sich und den anderen Menschen erreicht. Es ist ja im Umgang mit den Mitmenschen nicht immer leicht zu entscheiden, was das Klügere ist. Ist es z.B. besser zu reden oder zu schweigen, ist es besser gleich zu handeln oder noch zu warten. Im Nachhinein weiß man es oft besser. Ein wesentlicher Teil der Klugheit besteht darin, dass wir suchen, die Sünden zu meiden. Eine Sünde zu begehen, gegen die Gebote des Herrn zu verstoßen, ist immer eine Dummheit und kann nie das Klügere sein. Deshalb brauchen wir den Heiligen Geist, damit wir das Rechte erkennen und tun.

3) Die dritte Eigenschaft ist die Gerechtigkeit, mit der der treue und kluge Verwalter den Seinen zur rechten Zeit das gibt, was sie brauchen. Ein Sprichwort sagt zwar: „Allen Menschen Recht getan, ist eine Kunst, die niemand kann.“ Aber wer sich von der Liebe zu Gott leiten lässt, wird immer wieder das erkennen, was er heute seinen Mitmenschen Gutes tun oder schenken soll: an Zeit, an Liebe, an Materiellem, an Hilfen und Diensten; und das ist immer das Rechte.

Der hl. Johannes Chrysostomus hat sehr schön zusammengefasst, was für uns im Leben so wichtig ist. „Nichts ist Gott so angenehm wie ein Leben im Dienst des Mitmenschen. Dazu hat uns Gott die Sprache, die Hände und Füße, Leibeskraft, Vernunft und Verstand gegeben, damit wir all diese Gaben zum eigenen Heil und zum Nutzen unserer Mitmenschen gebrauchen.“ „Selig der Knecht, den der Herr damit beschäftigt findet, wenn er kommt! Amen, das sage ich euch: Er wird ihn zum Verwalter seines ganzen Vermögens machen.“ So hat es der Herr verheißen.

 

Probleme lösen

Sr. Lucia von Fatima sprach in einem Interview mit P. Fuentes im Jahre 1957 über die Bedeutung des Rosenkranzes:

„Sehen Sie, Hochwürden, die allerseligste Jungfrau hat in diesen letzten Zeiten, in denen wir jetzt leben, dem Beten des Rosenkranzes eine neue Wirkung gegeben, so dass es heute kein Problem gibt, wie schwierig es auch sein mag, sei es zeitlich oder besonders auch geistlich, möge es sich auf das persönliche Leben eines jeden von uns oder auf unsere Familien beziehen, auf die Familien in der Welt oder auf die religiösen Gemeinschaften oder auf das Leben der Völker und Nationen: Es gibt kein Problem, ich wiederhole es, wie schwierig es auch sein mag, das heute nicht durch die Zuflucht zum Rosenkranzgebet gelöst werden kann. Mit dem Rosenkranz werden wir unseren Herrn trösten und die Rettung vieler Seelen erlangen. Durch den heiligen Rosenkranz hat uns der Herr versprochen, uns durch Vermittlung der allerseligsten Jungfrau die Gnaden zu geben, die notwendig sind, damit wir uns treu an die Gebote Gottes und der heiligen Kirche halten und damit wir die Kraft haben, unsere Standespflichten zu erfüllen und aus dem häufigen Empfang der heiligen Sakramente Nutzen zu ziehen. Schließlich ist wichtig die Verehrung des Unbefleckten Herzens Mariä, unserer heiligsten Mutter.“

 

Christus – mein Zeugnis

Der rumänische Journalist und Dichter Traian Dorz (1914 – 1989) wurde während der kommunistischen Zeit wegen seiner missionarischen Tätigkeit sechsmal verurteilt und verbrachte 17 Jahre im Gefängnis, in dem er Schlimmes zu erleiden hatte. In seiner Autobiographie „Christus – mein Zeugnis“ spricht er allen, die um des Evangeliums willen leiden, Mut zu:

„Unsere lieben Brüder und liebe Schwestern, ihr, die ihr, oder eure Lieben, in solche Verhältnisse hineinkommt oder die Gnade erhaltet, für den Herrn zu leiden, ich bitte euch und bezeuge, macht euch keinerlei Sorgen, sondern vertraut uneingeschränkt unserem lieben Erlöser und seinen Verheißungen. Fürchtet die Tyrannen nicht, auch nicht Hunger oder Tod, denn Gott wird euch nicht in ihrer Gewalt lassen. Seine Hand wird euch beschützen und am Leben erhalten, mitten in solchen Gefahren, bis er uns, nach seinem Rat, vollends erlösen wird. Er, der große Heiland Jesus Christus, wird mit uns sein, mit all den Seinen, zu jeder Zeit…“

Er berichtet auch von einem Mithäftling, der im Gefängnis das Johannesevangelium auswendig gelernt hatte. Da die Häftlinge mit häufigen und gründlichen Leibesvisitationen zu rechnen hatten, war er sich sicher, dass das Evangelium in seinem Rockfutter doch gefunden wird. So entschloss er sich, es auswendig zu lernen. In allen freien Minuten wiederholte er das Gelernte und lernte neue Verse dazu. Als dann das Evangelium bei ihm gefunden wurde, musste er dafür 10 Tage Einzelhaft mit furchtbaren Bedingungen einstecken. Sonntags, wenn wir Zeit hatten, baten wir ihn, uns das Evangelium zu „lesen“. Mit geschlossenen Augen und inniger Anteilnahme, ohne zu stottern, sagte er es auf, bis zum letzten Vers. „Für uns war das etwas Himmlisches“.

 

Gib, dass ich dich vollkommen liebe

Maria wurde mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Das Ende ihres Lebens war nicht der Tod als eine Trennung von Leib und Seele, durch die der Mensch aufhört, ein ganzer Mensch zu sein, weil nur mehr die Seele weiterlebt, während der Leib bis zur Auferstehung dem Zerfall preisgegeben ist.

Doch für Maria war das Ende ihres irdischen Lebens ein wunderbarer Übergang in die Verherrlichung von Leib und Seele, es war ein glückseliger Heimgang zu ihrem Sohn. Weil Maria so selig und glücklich aus dieser Welt gegangen ist, so wird sie all ihren Kindern, die sie als ihre Mutter lieben und verehren, gerade in der letzen Stunde der größte Trost sein, sie mit inniger Liebe zu Jesus erfüllen und ihnen auch Anteil geben an dieser Seligkeit, mit der sie ins ewige Leben hinübergegangen ist. Ein Beispiel:

Der Priester und Komponist Hermann Kronsteiner beschreibt in seinem Büchlein „Eine Mutter und 11 Kinder“ das vorbildliche Leben seine Mutter Hedwig Kronsteiner, die das Herz Jesu und die Gottesmutter sehr verehrte und täglich den Rosenkranz betete. Er erzählt auch, wie seine Mutter starb und was ihre letzten Worte waren:

»Die Mutter fürchtete sich sicher nicht vor dem Tod. Sprach sie doch oft: „Aufs Sterben freu‘ ich mich eigentlich, steht doch schon in der Heiligen Schrift: ‚Und am letzten Tag wird sie lachen – nämlich die Hausfrau‘ – und eine Hausfrau bin ich ja.“

Es kam der 19. April des Jahres 1940, ein Freitag. Die Mutter stand, wie seit langem gewohnt, um 4 Uhr früh auf, hielt ihre morgendliche Gebetsstunde, ihr „Gespräch mit Gott“. Um 7 Uhr früh besuchte sie mit ihrem „Schott“ die heilige Messe und empfing die heilige Kommunion. Diese war, ohne dass sie es ahnte, ihre „Wegzehrung“.

Den Tag über verbrachte sie als „Großmutter“ in Gesellschaft und mit der Betreuung ihres Enkels, des kleinen Otto.

Um 8 Uhr abends gingen Vater und Mutter – wie alle Tage – in ihr Schlafzimmer zum Familienfoto, beteten eine Zeit lang still, dann segneten sie jedes Kind einzeln mit Kreuz und Weihwasser. Dann gaben sie, auch wie gewohnt, einander das Segenskreuz auf die Stirn. Hierauf beteten sie das übliche Weihegebet. Das war ihr letztes gemeinsames Beten und ihr Abschied, ohne dass sie es wussten.

Nachher begab sich die Mutter allein in ihre Küche und wollte sich noch ihren gewohnten Kaffee kochen.

Da muss es gewesen sein: Es überkam sie eine Ahnung, dass ihre Tage, ja ihre Stunden gezählt sind, ja dass es vielleicht nur mehr Minuten sind …. Da muss sich die Mutter doch gedacht haben, ein Letztes will ich noch sagen, aufschreiben – Briefpapier, Feder und Tinte lagen immer bereit. Aber sie nahm sich nicht mehr Zeit, dies herbeizuholen. „Ich hab nicht mehr viel Zeit – wohin soll ich es schreiben … ja, da liegt eine Postkarte, vor einigen Tagen geschrieben vom Hermann, jetzt Kaplan in Sierning bei Steyr, da ist noch ein kleines Plätzchen frei, …. „. Und dahin schrieb sie, mit Bleistift nur, sehr schwach, aber klar ihr Letztes … [ihr letztes Gebet] „Mache mit mir, was du willst, nur gib, dass ich dich vollkommen liebe!“

Dann sank sie zusammen; bei ihrer Arbeitsstätte, am Herd. … um Mitternacht starb die Mutter friedlich. ‚Mitten in der Nacht erscholl der Ruf: Auf, der Bräutigam kommt, geht ihm entgegen, Christus, dem Herrn.’«

 

Selig, die reinen Herzens sind

Ein junger Matrose, der sich offen zu seinem Glauben an Gott bekannte, wurde deshalb gehänselt und verspottet. Eines Tages, die Mannschaft war an Deck, suchte der Kapitän mit seinem Fernrohr den Himmel ab und sagte enttäuscht: „Hör mal, mein Junge, jetzt habe ich den ganzen Himmel angeschaut, aber deinen Gott habe ich nicht gefunden.“ Gelächter. Ruhig antwortete der Schiffsjunge: „Das wundert mich nicht, denn Jesus hat gesagt: ‚Selig, die reines Herzens sind, denn sie werden Gott schauen.'“

Es geht um das reine Herz. Jesus hat sehr deutlich darauf hingewiesen, was den Menschen unrein macht: „Denn von innen, aus dem Herzen der Menschen, kommen die bösen Gedanken, Unzucht, Diebstahl, Mord, Ehebruch, Habgier, Bosheit, Hinterlist, Ausschweifung, Neid, Verleumdung, Hochmut und Unvernunft. All dieses Böse kommt von innen und macht den Menschen unrein (Mk 7,21ff).

Das Streben nach Keuschheit ist schon ein wesentlicher Teil der Reinheit des Herzens. Der hl. Franz von Sales sagt: „Die Keuschheit hat ihren Ursprung im Herzen, ihren Sitz jedoch im Leib. Also kann man sie verlieren sowohl durch die Sinne des Leibes wie auch durch Gedanken und Begierden des Herzens. Es ist unschamhaft, Unanständiges anzusehen, anzuhören, zu sprechen, zu beriechen, zu berühren, wenn das Herz sich damit beschäftigt und Gefallen daran findet. Der hl. Paulus sagt ganz kurz: Unreines soll unter euch nicht einmal erwähnt werden (Eph 5,3). Die Bienen vermeiden nicht nur, ein Aas zu berühren, sondern sie fliehen und verabscheuen auch den Gestank, den es ausströmt.“

Aber Versuchungen sind noch keine Sünde. Die hl. Katharina von Siena (geb. 1347) zog sich zum Gebet zurück, wurde aber von Lästergedanken und unreinen Anfechtungen geplagt. Als diese Anfechtungen nachgelassen hatten, fragte sie Gott: „Herr, wo warst du in dieser Zeit?“ „In deinem Herzen.“ „O Herr, wie soll ich das glauben, mein Herz war voller unreiner Gedanken.“ „Hattest du Freude daran?“ „Nein, ich war tief betrübt.“ „Siehst du, nur weil ich in deinem Herzen war, konntest du darüber traurig sein…“

 

Wenn es Dich gibt, schenk mir ein neues Leben!

Torsten Hartung wurde 1962 im ostdeutschen Schwerin geboren. Er und seine drei Geschwister wuchsen in einer ungläubigen, gewalttätigen Familie auf. Die Eltern, erzählt er, hatten selbst keine Liebe erfahren und konnten sie daher auch nicht weitergeben. Je mehr er daheim geprügelt wird, desto mehr wird Torsten selbst zum Schläger. Prügeln, stehlen, lügen, Gefängnisstrafen prägen seine Jugendjahre.

Mit 28 Jahren sieht er keinen Sinn mehr in seinem Leben. Er fragt sich, gibt es den Teufel? Wenn ja, dann kann er seine Seele haben. Im Gegenzug verlangt er vom Bösen, 18 Monate lang wie ein König zu leben. Und tatsächlich: Kurz darauf ergeben sich Verbindungen zu Kriminellen. Er soll Luxusautos „besorgen“ und sie nach Russland und in arabische Länder liefern. Er wird zum Kopf einer Autoschieberbande und verdient bis zu 150.000 Mark pro Woche. Um klarzustellen, dass er der Boss der Bande ist, erschießt Torsten sogar einen Konkurrenten in Russland.

Als wäre nichts geschehen, fährt er drei Wochen später mit der Freundin nach Mallorca. „Ich wünsche mir ein Leben im Glück“, schrieb er in einer Kirche auf einen Anliegenzettel bei der Gottesmutter, denn das Geld machte ihn nicht glücklich. Beim Paragleiten am nächsten Tag stürzt er ab – eigentlich ein tödlicher Unfall, den er jedoch wie durch ein Wunder überlebt. Erstaunlicherweise erklärt ihm seine ungläubige Freundin, dass Gott wohl noch einen Plan mit ihm haben dürfte.

Drei Wochen später, im Oktober 1992, wurde er verhaftet. Als Kopf der Bande kam er sofort in Einzelhaft für fast 5 Jahre. „Ich fing an zu leiden. Ich fing an, mir Fragen zu stellen: Warum verhalte ich mich so?“ „Das war nicht einfach, was ich da gesehen habe. Ich bin nämlich in meinem Leben keinem bösartigeren Menschen als mir selbst begegnet.“ „Die Schuld, die ich sah, erdrückte meine Seele.“

An Ostern 1998 wurde im Gefängnis ein Jesusfilm gezeigt. Torsten schreibt ins Tagebuch: „Jesus, gib auch mir eine zweite Chance. Schenk auch mir ein neues Leben!“ Kurz darauf, am 15. Mai, betete er in seiner Zelle: „Wenn es Dich gibt, schenk‘ mir ein neues Leben. Schau, was ich für ein Leben gehabt habe. Es hat mir wehgetan und ich habe anderen wehgetan.“ Auf einmal hört er eine Stimme, deutlich und laut: „Ja, ich weiß!“ Es war Gottes Stimme, eine Stimme voll Liebe und Barmherzigkeit. Gott weiß alles, wird ihm bewusst.

Ein Sozialarbeiter drückt ihm eine Bibel in die Hand. Eine innere Stimme sagt ihm: „Nimm und schlag auf!“ Und der erste Satz, auf den er stieß, lautete: „Wenn wir unsere Sünden bekennen, ist er treu und gerecht: Er vergibt uns die Sünden und reinigt uns von allem Unrecht“ (1 Joh 1,9). Er konnte es zuerst nicht glauben, dass Gott ihm wirklich vergibt. In seinen Zweifeln, die ihn tagelang quälen, bekommt er wiederum diese Eingebung: „Nimm und schlag auf!“ Da trifft er auf die Stelle: „Ihr wart tot infolge eurer Verfehlungen und Sünden. … Aus Gnade seid ihr gerettet“ (Eph 2,1ff). Diese Worte Gottes und inneren Erfahrungen der Gnade trafen ihn mitten ins Herz und führen ihn zu einer vollkommen Umkehr seines Lebens.

Er hatte gefunden, was er in seinem Herz suchte und lässt sich katholisch taufen. Seine Gefängniszelle wird ihm zur Klosterzelle in der er viel betet und sich im Glauben vertieft. Nach 15 Jahren Haft wurde er 2007 in die Freiheit entlassen: bekehrt, getauft und überzeugter Katholik. 2009 gründete er das Hilfswerk „Maria HILFT“ und ein Haus der Barmherzigkeit für straffällig geworden Jugendliche, die nach ihrer Haftentlassung kein Zuhause mehr haben, das sie erwartet. In seinem Buch „Du musst dran glauben – Vom Mörder zum Menschenretter“ und in vielen Vorträgen erzählt er, was der Herr durch seine Gnade Großes an ihm gewirkt hat.

 

Jesus, der Weg in die Freiheit

In einer Welt, in der groß gefeierte Gay-Paraden auf der Tagesordnung stehen und in der alle Menschen zur politisch korrekten Meinung gezwungen werden sollen, dass Homosexualität und Gender etwas ganz Normales wären, so dass kaum jemand öffentlich und ernsthaft die Wahrheit zu sagen wagt, gibt es doch eine immer größer werdende Gruppe von Christen, die auch öffentlich für die Wahrheit des Evangeliums aus eigener Erfahrung Zeugnis geben.

Wie „Life Site News“ berichtet, haben sich am 25./26. Mai 2019 rund 200 ehemals schwulen und transsexuellen Personen, die überzeugte Mitglieder der LGBT-Gemeinschaft waren, in Washington zum zweiten jährlichen „Freiheitsmarsch“ versammelt und bei ihrer Kundgebung auf dem Gelände des Washington Monument öffentlich Zeugnis gegeben von der Gnade und Heilung, die sie durch eine Beziehung zu Jesus Christus gefunden haben.

„Sieh dir das an! Das ist erstaunlich! Sie sagen, dass es uns nicht gibt“, erklärte M.J. Nixon, der Mitbegründer dieses Marsches, da sich die Teilnehmerzahl gegenüber dem Vorjahr verdreifacht hatte.

Zwei Teilnehmer, Luis Ruiz und Angel Colon, die sich bekehrt haben, waren Überlebende der Schießerei im homosexuellen Pulse Nightclub in Orlando, wo im Juni 2016 durch die Hand eines Homosexuellen 49 Menschen ums Leben kamen. Als Colon schwer verletzt am Boden lag, sagte er sich: „Ich bleibe hier nicht tot zurück, Herr; ich bleibe am Leben, und wenn ich es tue, werde ich dich für den Rest meines Lebens anbeten.“

Und Ruiz bekennt: „Unsere Identität liegt nicht in unserer Sexualität, sondern in Jesus Christus.“ Die ehemalige Transfrau Jeffrey McCall sagte in ihrem Zeugnis: „Es war die Kraft des Heiligen Geistes und die Gnade Jesu Christi, die auf uns alle fiel.“

 

Der Rosenkranz, mein Begleiter

Raymond Fau, geboren 1936, ist ein französischer Chansonnier, der zahlreiche Kirchenlieder komponiert und Konzerttourneen durch mehr als 40 Länder gemacht hat. Hier sein Zeugnis:

„Das Lied ist für mich vor allem ein Mittel zur Begegnung. – Was sage ich denen, die mir zuhören? Meine Freude am Glauben… In dieser Weitergabe meiner Freude spielt die Mutter Jesu eine wesentliche Rolle.“

Raymond Fau nimmt einen Rosenkranz aus seiner Hosentasche und fährt fort: „Sehen Sie, das ist mein Begleiter. Auf den Straßen der Städte, in der Metro von Paris, transportiert mich der Rosenkranz mit seinem Rhythmus in eine andere Welt. Die Christen von heute machen einen Fehler, nicht daran zu glauben.“

„Meine schönste Erinnerung ? … im Frauengefängnis von Rennes. Vor zwei Jahren habe ich zusammen mit meinem Gitarristen mit ihnen den Heiligen Abend verbracht. Die Gefangenen hatten die Erlaubnis, sich mit uns zu unterhalten.

Ich erinnere mich vor allem an einen 15. August, den ich dort verbracht habe. Wir sangen das alte Lied „j’irai la voir un jour“ (eines Tages werde ich sie -Maria – sehen). Das mag lächerlich erscheinen, ich habe geweint wie ein Schoßhund.“ „Gesang ist ein Teil meines Lebens, aber von Christus, der die Liebe ist, zu singen, ist eine riesige Herausforderung. Die Jungfrau Maria ist da, um mir zu helfen.“