Die Augen zum Segen für die Seele gebrauchen

don-bosco-1886Am 31. Jänner feiern wir den Gedenktag des heiligen Johannes Bosco (1815-1888), den großen Heiligen der Jugend. Don Bosco war ein großer Verehrer der Gottesmutter. Durch sie hat er in einer Vision auch seine Berufung für die Jugend erkannt und im Vertrauen auf ihre Hilfe sind durch Don Boso auch viele Wunder geschehen. Die folgende Heilung eines blinden Mädchens wurde als sicher bezeugt in die Seligsprechungsakten aufgenommen.

Am 16. 5. 1869, dem Vorabend zum Pfingstfest, kam eine ältere Frau mit einem etwa 12-jährigen Mädchen an der Hand, das blind war, in die Mariahilfkirche in Turin zu Don Bosco. Die Augen des Mädchens hatten keine Pupillen mehr, so schildert es ein Zeuge. Kein Arzt konnte hier helfen.

Don Bosco nahm sich des Mädchens an: „Schau ein wenig zu den Fenstern hin, unterscheidest du nicht mehr dieses Licht von den dunklen Mauern?“ – „Ich Ärmste, ich kann nichts unterscheiden.“ – „Wünschest du zu sehen?“ – „Und ob ich das wünsche! Ich bin ein unglückseliges Kind. Die Blindheit macht mich unglücklich für mein ganzes Leben.“ – „Wirst du dich deiner Augen nur zum Segen für deine Seele bedienen und niemals dazu, den Herrn zu beleidigen?“ – „Ich verspreche es Ihnen von Herzen.  Aber ich Arme, ich bin ein unglückliches Mädchen!“ Bei diesen Worten brach es in Tränen aus. – „Hab Vertrauen, und die heilige Jungfrau wird dir helfen.“  Dann forderte Don Bosco das blinde Mädchen und seine Tante zum Gebet zur Gottesmutter auf. Sie beteten voll Innigkeit das Ave Maria und das Salve Regina. Darauf ermutigte Don Bosco beide, ein großes, uneingeschränktes Vertrauen auf die Hilfe der Muttergottes zu haben. Er gab dem Kind seinen Segen und zog eine Mariahilfmedaille aus der Tasche, hielt sie  dem Mädchen vor Augen und sprach: „Zur Ehre Gottes und der allerseligsten Jungfrau sag mir: Was habe ich in der Hand?“ – Die eilfertige Tante erhob sich und sagte zu Don Bosco: „Sie ist blind, sie sieht gar nichts.“ Don Bosco achtete nicht darauf und fragte das Kind nochmals: „Schau gut, was habe ich in der Hand?“ Das Mädchen strengte sich an, und plötzlich, zwei schöne Augen aufreißend, schaute sie scharf auf das, was er in der Hand hatte, erhob die Hände und schrie: „Ich sehe!“ – „Was siehst du?“ – „Eine Medaille, die Medaille von der Muttergottes.“ – „Und auf der andern Seite der Medaille, was ist da?“ – „Der heilige Josef mit einem blühenden Stab in der Hand.“ – „O heilige Jungfrau“, rief die Tante, „also du siehst?“ – „Aber ja, ich sehe, die heiligste Jungfrau hat mir die Gnade erwirkt.“

Bei diesen Worten streckte das Mädchen die Hand aus, um die Medaille zu ergreifen. Diese fiel aber in eine dunkle Ecke der Sakristei. Die Tante bückte sich, um sie zu suchen, Don Bosco jedoch ließ es nicht zu, sondern sagte ihr: „Lasst sie allein suchen, wir werden sehen, ob die heiligste Jungfrau ihr in vollkommener Weise das Sehen erlangt hat.“ Das Mädchen fand sofort die Medaille.

Don Bosco hat das Mädchen gefragt, ob es seine Augen zum Segen für seine Seele gebrauchen will. Das ist eine Frage, die wir uns selber immer wieder stellen müssen.

Das Mädchen ist durch den  Blick auf Maria sehend geworden. Der Blick auf Maria wird auch uns sehend machen für die Werke Gottes.

 

Ein Strich durch die Rechung

kreuzDie Wege der Vorsehung Gottes sind für uns nicht immer leicht verständlich. Aber es sind Wege des Heiles, die der Herr uns führen will. Wie der Herr zuweilen mit uns verfährt, zeigt uns anschaulich die folgende Begebenheit:

Der englische Maler James Thornhill (1675 – 1734) hatte den Auftrag erhalten, das Innere der Kuppel in der Londoner St.-Pauls-Kathedrale auszugestalten. Nach einigen Monaten Arbeit hatte er einen Teil seines Auftrages fertig. Er stand auf dem Gerüst und betrachtete sein Werk und ging dabei langsam rückwärts, um es besser sehen zu können. Ohne es zu merken, kam er an den Rand des Gerüsts. Nur noch ein Schritt weiter und er wäre aus der Höhe auf den Steinboden der Kathedrale gestürzt. Einer seiner Helfer erkannte die Gefahr. Kurz entschlossen ergriff er einen Pinsel und zog einen breiten Strich über das Gemälde. Zornig eilte Thornhill auf ihn zu. Aber seine Wut schlug schnell in Dankbarkeit um, als ihm der andere erklärte: „Meister, das war der einzige Weg, Ihr Leben zu retten. Sie waren an den Rand des Gerüsts getreten, ohne es zu wissen. Hätte ich gerufen, hätten sie sich wohl umgedreht und wären abgestürzt. Ich konnte sie nur bewahren, indem ich ihr Gemälde verdarb.“

Wir haben unsere eigenen Pläne, Wünsche und Vorstellungen. Aber der Herr macht uns manchmal einen Strich durch die Rechnung. Er durchkreuzt die Bilder und Vorstellungen, die wir uns gemacht haben. Er tut es immer zu unserem Heil. Wenn wir zurückschauen, können wir dankbar sehen, wovor uns Gott bewahrt hat.

„Gott erfüllt nicht all unsere Wünsche aber alle seine Verheißungen,“ sagt der evangelische Theologen Dietrich Bonhoeffer.

 

Sie glaubte immer an meine Rückkehr

eingangAls die Schriftgelehrten Jesus darauf hinwiesen, dass Mose die Ehescheidung erlaubt hat, verweist Jesus auf die ursprünglich von Gott gesetzte Schöpfungsordnung hin und bekräftigt die Unauflöslichkeit der Ehe. Für die katholisch geschlossene sakramentale Ehe ist deshalb diese Unauflöslichkeit ein Wesensmerkmal, das nicht geändert werden kann. Sie ist für die Eheleute eine Gnadenkraft, mit der sie durch alle Schwierigkeiten hindurch einander die Treue halten können.
Die sakramentale Ehe ist ein Bund, der nicht nur durch menschliche Liebe allein geschlossen wird, sondern dieser Bund wird durch Gott selber besiegelt. Es heißt ja: „Was Gott verbunden hat, darf der Mensch nicht trennen“ Mk 10,9. Wie stark diese Gnade des Ehesakramentes ist, wenn die Eheleute daran glauben, kann an vielen Beispielen aufgezeigt werden. Hier ein wunderbares Zeugnis über die Bekehrung eines geschieden wiederverheitateten Arztes, der zu seiner Frau zurückkehrt:

»Therese und ich (Jean Claude) sind seit 1962 verheiratet. Ich bin Arzt mit eigener Praxis. Wir haben zwei Kinder. Ich lerne eine geschiedene Frau kennen, und um ehrlich zu bleiben und kein Doppelleben zu führen, lasse ich mich 1971 scheiden. Therese geht mit den Kindern nach Lille. Sie akzeptiert die Scheidung nicht. In Lille arbeitet sie als Schulärztin. Die 9 Jahre Ehe werden mit Schweigen bedeckt. Meiner zweiten Frau bin ich nicht treu und sie mir auch nicht.
1983 lernt meine zweite Frau einen 18 Jahre jüngeren Mann kennen, lässt sich scheiden und ruiniert mich, denn ich lasse alle finanziellen Mittel spielen in der Hoffnung, dass ich sie früher oder später zurückgewinne. Zwei Jahre stehe ich der Leidenschaft des neuen Paares gegenüber: körperliche Bedrohung, … (wie in einem schlechten Film). Ich bleibe also allein, einsam, ruiniert und ohne Familie zurück und plane sogar Selbstmord, zu dem es aber Gott sei Dank nicht kommt. Um durchzuhalten, schreibe ich während dieser Zeit jeden Abend auf, was ich während des Tages erlebt habe.
Eines Tages beschließe ich, meine Rechnung mit Gott zu begleichen. Am 27. Oktober 1984 gehe ich zur Beichte. Während der ganzen Hinfahrt heule ich Rotz und Wasser. Um 15 Uhr gibt mir ein Pater die Lossprechung, und ich frage ihn, ob ich jetzt zur Kommunion gehen kann. 14 Jahre lang habe ich das nicht getan. Er sagt zu mir: „Ja, wenn Sie allein sind.“ „Was soll das heißen?“ „Ihre zweite Frau ist nicht Ihre Frau, Ihre Frau ist die Mutter Ihrer Kinder.“
Und in diesem Augenblick, an diesem letzten Sonntag im Oktober 84 um 15 Uhr habe ich die Gewissheit, dass dieser Mönch die Wahrheit sagt. Genau in diesem Augenblick hat sich mein Leben total verändert. Mir wurde bewusst, dass ich beichten gegangen war, um mit dem Herrn reinen Tisch zu machen, damit Er mir als Gegenleistung helfen sollte, meine zweite Frau zurückzugewinnen. Und dieser Mönch sagte mir, ich solle mich um meine erste Frau kümmern. Ich antwortete: „Wir sind seit 14 Jahren getrennt, ich sehe keine Chance, dass wir wieder zusammenkommen.“ „Aber können Sie sich um Ihre Kinder kümmern?“ „Ja, das möchte ich gern tun.“
Einige Monate später nahm ich Kontakt mit den Kindern auf und durch sie fand ich ihre Mutter wieder, die sie aufgezogen hatte. Das war möglich geworden, weil Therese immer an die Gnade des Ehesakraments geglaubt hat; in den manchmal riesigen Schwierigkeiten glaubte sie immer an meine „Rückkehr“.«

Das Befreiendste, was ich je erlebt habe

lufballone2Michael Glatze war der groß gefeierte Star der Homosexuellen-Bewegung in Amerika, war der Mitbegründer des populären Homsexuellen-Magazins „Young Gay America“, führender Homosexuellenaktivist. Aber durch Gottes Gnade ergriffen, hat er sich von all dem abgewendet und den Weg zu einem normalen Leben gefunden; und im Oktober 2013 seine Freundin Rebekah geheiratet.

Im Jahr 2007 verließ Michael die Redaktion des Magazins und erklärte, durch seine Bekehrung zum Christentum habe er eine Veränderung seiner homosexuellen Orientierung erfahren: „Nach der homosexuellen Agenda sollen Menschen erst gar nicht auf den Gedanken kommen, dass Veränderung ein gangbarer Weg sein könne, und sie sollen auch nicht fragen, ob Therapien funktionieren oder nicht. Nach meinen Erfahrungen kann ich sagen: Die Befreiung aus dem Einfluss dieser homosexuellen Agenda war das Befreiendste, Schönste und Erstaunlichste, was ich je erlebt habe.“ Von der Homosexuellen-Bewegung wurde er deshalb heftig angegriffen. Auch seine Heirat löste so viele zornige und hasserfüllte Reaktionen aus, dass Michael Glatze aus Sorge um seine Sicherheit im Dezember 2013 auf der amerikanischen Webseite WorldNetDaily einen Artikel veröffentlichte, in dem er darum bat: „Bitte respektiert meine Entscheidung.“

Treue in guten und bösen Tagen

kreuz-rosenEin Ehepaar war in einer sehr schwierigen Situation. Die Frau litt an einer unheilbaren Krankheit, die sich spät erst zeigte und zunehmend verschlechterte. Sie wird zum Pflegefall. Der Mann wird von verschiedenen Seiten, auch von „guten Freunden“ bedrängt, sie doch zur besseren Versorgung in eine entsprechende Krankenanstalt zu legen. Aber für ihn war klar: Ich habe ihr ins Angesicht versprochen: ich stehe zu dir in guten und in bösen Tagen, in Gesundheit und in Krankheit … und jetzt ist es an der Zeit, dieses Ja einzulösen. Und er pflegte sie jahrelang bis zu ihrem Tod – neben Beruf, Haushalt und Kindern.
Natürlich ist das ein Extremfall, aber tatsächlich gibt es keine Ehe ohne Bereitschaft zum Opfer, zum Verzicht. Liebe ist eben nicht primär Gefühl, sondern eine Entscheidung zur Treue.

Jahr des geweihten Lebens

Jesus-Maria--mit-rosenkranzPapst Franziskus hat für den Zeitraum vom 1. Adventsonntag 2014 bis zum Tag des geweihten Lebens am 2. Februar 2016 das „Jahr des geweihten Lebens“ bzw. ein „Jahr der Orden“ ausgerufen. Das Ordensleben hat eine besondere Bedeutung für uns und die Kirche.
Der eigentliche Kern des Ordenslebens ist ja die Ehelosigkeit, d.h. die Jungfräulichkeit um des Himmelreiches willen.
Jesus Christus, der Sohn Gottes, wurde von Maria jungfräulich empfangen und geboren durch die Kraft des Heiligen Geistes. Josef ist nicht der natürliche Vater Jesu. Und Maria ist auch allezeit Jungfrau geblieben, sie hat keine weiteren Kinder geboren. Auch Jesus selbst hat jungfräulich gelebt, nicht geheiratet, keine natürlichen Kinder gezeugt. Alles, was hier immer wieder behauptet wird von weitern leiblichen Kindern Marias oder von einer Ehe Jesu mit Maria Magdalena, das sind nur Fantasiegebilde. Mit Jesus Christus und seiner Mutter Maria hat das ewige Reich Gottes, der Himmel, hier auf Erden schon seinen Anfang genommen, von dem Jesus ausdrücklich sagt: „Nur in dieser Welt heiraten die Menschen. Die aber, die Gott für würdig hält, an jener Welt und an der Auferstehung von den Toten teilzuhaben, werden dann nicht mehr heiraten. Sie können auch nicht mehr sterben, weil sie den Engeln gleich und durch die Auferstehung zu Söhnen Gottes geworden sind“ (Lk 20,34ff).
Genau dafür, dass das ewige Reich Gottes schon seinen Anfang genommen hat und dass es die Auferstehung der Toten wirklich gibt, sind die Ordensleute durch ihr eheloses Leben und auch die Priester durch ihren Zölibat ein lebendiges Zeichen, ein Zeichen zur Stärkung des Glaubens, aber auch ein Zeichen des Widerspruchs. „Wer das erfassen kann, der erfasse es“ Mt 19,12.

Das Talent nicht vergraben

Jesus-Christus-pantokrator-st-paulAm 33. Sonntag im Jahreskreis (A) hören wir im Evangelium das Gleichnis von den Talenten, die der Gutsherr an seine Diener verteilt, damit sie mit diesen Talenten für ihn wirtschaften und arbeiten. Das Gleichnis ist einerseits tröstlich, da die tüchtigen und treuen Diener, die dem Herrn einen Gewinn gebracht haben, so großzügig belohnt werden. Aber auf der anderen Seite ist es auch erschütternd und nicht leicht zu verstehen, warum der letzte Diener so empfindlich bestraft und in die äußerste Finsternis hinausgeworfen wird, weil er sein Talent vergraben und ohne Gewinn zurückgegeben hat. Wie ist das zu verstehen?

Man könnte hier mit einer Quizfrage beginnen: „Was ist das? Je mehr man es verschenkt und verschwendet, umso mehr besitzt man davon. Je mehr man es für sich behält, umso weniger wird man davon haben.“ Das Geld kann es nicht sein. Es ist vielmehr die göttliche Gabe der Liebe. Die Liebe ist es, die sich in unseren Herzen vermehrt, wenn wir sie an andere verschenken. Wenn man sie für sich behält, wird man immer ärmer. Dieser Gedanke ist wichtig, wenn wir das Gleichnis von den Talenten verstehen wollen.

Jeder Mensch hat von Gott verschiedene Gaben und Fähigkeiten bekommen, mit denen er arbeiten kann und für die er verantwortlich ist. Unter den vielen Talenten, die wir besitzen können, ist aber sicher das eine, nämlich die Fähigkeit zu lieben. Gott hat jedem Menschen ein Herz zum Lieben gegeben – die Fähigkeit Gott und die Menschen zu lieben. Am Ende unser Tage werden wir von Gott nach dem Maß unserer Liebe gefragt, ob sie sich in unserem Herzen vermehrt hat. Der letzte Diener hat seinen Herrn nicht geliebt und deshalb sein Talent vergraben. Die treuen Diener aber haben ihren Herrn geliebt und deshalb ihre Talente vermehrt.

Der heilige Johannes Chrysostomus sagt: „Nichts ist Gott so angenehm wie ein Leben im Dienst des Mitmenschen. Dazu hat uns Gott die Sprache, die Hände und Füße, Leibeskraft, Vernunft und Verstand gegeben, damit wir all diese Gaben zum eigenen Heil und zum Nutzen unserer Mitmenschen gebrauchen.“

Gott hat jedem von uns dieses eine Talent anvertraut. Verschwenden wir es an die anderen, dann wird es sich vermehren und wir können zuversichtlich sein, dass wir einmal nicht mit leeren Händen von unserem Herrn stehen. Dann wird er auch zu uns sagen: „Sehr gut, du bist ein tüchtiger und treuer Diener. … Komm, nimm teil an der Freude deines Herrn!“

 

Seid wachsam

kluge-jungfrauenIn der Adventszeit hören wir immer wieder den Aufruf zur Wachsamkeit. Sie besteht darin, dass wir immer im Glauben über diese sichtbare, irdische Welt hinausschauen, weil wir Christus erwarten. Wie es den Menschen ergeht, die nicht wachsam sind, schildert Jesus im Evangelium: „Wie die Menschen in den Tagen vor der Flut aßen und tranken und heirateten, bis zu dem Tag, an dem Noach in die Arche ging, und nichts ahnten, bis die Flut hereinbrach und alle wegraffte, so wird es auch bei der Ankunft des Menschensohnes sein“ (Mt 24,39). Der norwegische Philosoph Kierkegaard gebraucht auch einen treffenden Vergleich: In einem Schauspielhaus ist ein Feuer ausgebrochen. Ein Clown, der den Brand bemerkt hat, tritt auf die Bühne, um das Publikum zu alarmieren. Dieses glaubt, es sei ein Witz und spendet rasenden Beifall. Der Clown wiederholt ernst und beschwörend seine Mitteilung. Der Saal dröhnt von Lachen. „So, denke ich mir, wird einmal die Welt untergehen unter dem Beifall derer, die da glauben, es sei alles nur ein Witz.“

Gottes Heilspläne

Jesus-guter-hirte2Angesichts von Prüfungen, Leiden und Schicksalsschlägen, die wir selber erfahren oder die wir an anderen Menschen sehen und miterleben müssen, fragen wir uns oft, wie Gott so etwas zulassen kann. Es gibt hier keine unmittelbare Antwort auf diese Fragen. Aber der Blick auf das Kreuz Christi eröffnet uns die einzige erlösende Perspektive. Es geht um das ewige Heil, um die Verwirklichung des Heilsplanes Gottes für uns und für viele andere. Denn aus jedem Kreuz, das mit dem Kreuz Christi vereint wird, strömt für uns selbst und für viele andere immer Segen und Heil. Was es bedeutet, das Leiden aufzuopfern, wird uns im folgenden Zeugnis einer Mutter deutlich:

„Nach dem Autounfall, bei dem ich meinen geliebten Mann verlor, gab es laut Aussagen der Ärzte auch für mich keine Hoffnung auf ein Überleben mehr. Wegen der schweren Verletzungen und der vielen Brüche erwartete man meinen Tod und schickte einen Priester zu mir, der mir die Krankensalbung spendete. Fast zwei Monate war ich dann in einem Zustand der Schwebe — nicht mehr hier und doch am Leben. Ich war so weit bei Sinnen, dass ich Gott bitten konnte: ‚Lass auch mich dort sein, wo mein Mann ist…‘ Aber ich konnte auch meine Schmerzen und Ängste ohne bitteres Klagen aufopfern und mich ganz dem Willen Gottes überlassen. Mein Zustand war so dramatisch, dass meine Kinder mich erst nach acht Wochen zum ersten Mal sehen durften. Ihr Anblick und die erwachende Sorge um sie ließen mich Gott bitten, für sie gesund zu werden. Zum Staunen der Ärzte war ich bald fieberfrei, und nach einigen Monaten kam ich sogar vom Rollstuhl weg. Mein Leben — mein zweites sozusagen — ist seither den Behinderten gewidmet. Ich glaube, Gott wollte es so, denn ich erlebe unfassbar großen Segen bei dieser Arbeit“ (Quelle: KGI).

Was geht nach dem Tode vor sich?

erzengel-michael2Im Monat November gedenkt die Kirche der Verstorbenen und betet vor allem für die Armen Seelen in Fegefeuer. Jene Seelen, die nach dem Tod zwar durch die Gnade Gottes gerettet sind, aber wegen ihrer Unvollkommenheit noch nicht in den Himmel eingehen können, werden noch durch ein Läuterungsfeuer gereinigt. Das ist der Gaube der Kirche.
Ein authentisches Zeugnis, das uns etwas von der Realität des Fegefeuers erahnen lässt, ist das Zeugnis der im Ruf der Heiligkeit verstorbenen Ordensschwester Marie de la Croix (Schwester Maria vom Kreuz), die von 1840-1917 in Frankreich lebte. Von 1873 bis 1890 erschien ihr immer wieder die arme Seele einer Mitschwester, die 1871 mit 36 Jahren, verstorben und im Fegefeuer war, weil sie ihre klösterlichen Verpflichtungen vernachlässigt hatte. Sr. Maria vom Kreuz schrieb nieder, was ihr diese Arme Seele auf ihre Fragen hin sagen durfte. Diese Aufzeichnungen wurden sorgfältig geprüft und mit kirchlicher Druckerlaubnis veröffentlicht, da sie nichts enthalten, was dem Glauben widerspricht, sondern getreu die katholische Lehre vom Fegefeuer wiedergeben.
„Was geht nach dem Tode vor sich?“ „Wie soll ich Ihnen das beschreiben? Man kann es nicht gut verstehen, ohne selbst hindurch gegangen zu sein. … Wenn die Seele den Körper verlassen hat, ist sie wie verloren, wie umhüllt von Gott, wenn ich mich so ausdrücken darf. Sie wird von einer solchen Helligkeit umflossen, dass sie in einem einzigen Augenblick ihr gesamtes Leben überschaut und gleichzeitig das, was sie dafür verdient. Inmitten dieser klaren Schau spricht sie sich selbst ihr Urteil. Die Seele erblickt Gott nicht, aber sie ist wie vernichtet durch seine Gegenwart. Wenn es sich um eine schuldige Seele handelt wie in meinem Falle, die das Fegfeuer verdient, dann ist sie dermaßen zerschmettert von dem Gewicht ihrer Schuld, die zu tilgen ist, dass sie sich von selbst in das Fegfeuer stürzt. Erst dann begreift man, was es um Gott und seine Liebe zu den Seelen ist und auch welch ein Unglück die Sünde in den Augen seiner göttlichen Majestät bedeutet.“
„Gott beurteilt eine Seele wesentlich anders, als dies auf Erden geschieht. Er zieht vielerlei in Betracht, wie Temperament und Charakter; er prüft, ob etwas aus Leichtsinn oder aus Bosheit geschehen ist. Er, der bis auf den Grund der Seele schaut, hat keine Schwierigkeit, alles zu erkennen, was dort vor sich geht. Jesus ist sehr gut, aber auch sehr gerecht. Verloren gehen kann nur, wer es um jeden Preis will; denn um in die äußerste Lage zu geraten, muss man Tausende von Gnaden und guten Anregungen, die Gott einer Seele gewährt, zurückgestoßen haben. Sie geht also ausschließlich durch ihre eigene Schuld verloren.“
„Es gibt verschiedene Grade der Läuterung. … So nenne ich ‚Großes Fegfeuer‘ jenen Ort, an dem sich die schuldbeladensten Seelen befinden. Zwei Jahre lang habe ich dort große Schmerzen ausgestanden, ohne in meiner Qual auch nur ein Zeichen geben zu können; dann folgte jenes Jahr, in dem Sie mich klagen hörten. Ich befand mich noch dort, als ich zu Ihnen redete. Seit dem Tag der Verkündigung Mariens bin ich im zweiten Fegfeuer. An diesem Tag sah ich die selige Jungfrau zum ersten Mal. Im ersten Fegfeuer sieht man sie nicht. Ihr Anblick ermutigt uns. Die gute Mutter spricht zu uns vom Himmel. Während wir sie schauen, sind unsere Leiden herabgemindert.“
Diese Arme Seele spornte Sr. Maria vom Kreuz immer wieder an zur Hingabe an den Willen Gottes, damit sie gleich in den Himmel komme.
„Machen Sie guten Gebrauch von all Ihren Augenblicken. Jeder einzelne kann Ihnen den Himmel verdienen und am Fegfeuer vorbeigleiten.“
„Die Erde ist an sich schon ein Fegfeuer. Unter denen, die sie bewohnen, gibt es welche, die ihm durch freiwillige Annahme der Buße völlig Genüge tun. Sie kommen nach ihrem Tod sofort in den Himmel.“