Lucia Herman und ihr Mann Joe waren beide in gut katholischen Familien groß geworden, so erzählt Lucia in einem Interview mit der Catholic Extension Society. Nach ihrer Hochzeit zogen sie in nach Mountain City, einer Stadt in Tennessee, in der Katholiken eine extrem kleine Minderheit waren. Zur Sonntagsmesse mussten sie in eine andere Stadt fahren. Lucia und ihr Mann engagierten sich von Anfang dafür, dass in ihrer Stadt eine katholische Gemeinde gegründet und eine Kirche gebaut wurde.
Als Lucia ihr erstes Kind, Danny, bekam, brachten sie und ihr Mann ihren kleinen Sohn nach wenigen Tagen zur hl. Messe mit. Wie Hannah, die Mutter des Propheten Samuel, war Lucia Gott sehr dankbar für das Geschenk dieses neuen Lebens. Sie sagt: „Ich habe ihn Gott dargebracht. Ich weiß noch, wie ich sagte: ‚Hier ist dein Kind. Ich danke dir. Hilf mir, die Mutter zu werden, die du von mir erwartest, damit er der Mensch werden kann, zu dem du ihn geschaffen hast.'“
Dreißig Jahre später (2024) durften Lucia und ihr Mann, der inzwischen ständiger Diakon geworden war, erleben, dass ihr Sohn Danny zum Priester geweiht wurde. Lucia hatte sich von Anfang an bemüht, Danny und ihre beiden anderen Kinder im Glauben zu erziehen, trotz vieler Herausforderungen. Da es in der Schule keinen katholischen Religionsunterricht gab, begann sie mit einigen anderen Eltern, den Kindern zu Hause den Religionsunterricht zu erteilen, um sie auf den Empfang der Sakramente vorzubereiten. Das Gebet spielte in ihrer Familie eine besondere Rolle. Es war Teil ihres Lebens. „Das Gebet ist viel mehr als nur Worte“, sagte sie. „Es ist ein ständiges Gespräch mit Gott.“ Lucia hat auch eine besondere Verehrung für die Muttergottes. „Ich weiß, dass ich mit ihrer Hilfe und durch ihr Vorbild in der Lage war, meine Kinder zu erziehen und eine gute Ehefrau zu sein“.
Nachdem in Mountain City eine katholische Kirche gebaut worden war, nahm Lucia auch immer an der Heiligen Stunde teil, in der die Gläubigen um geistliche Berufungen beteten und um einen Priester für ihre Pfarrgemeinde. Lucia betete auch immer für ihren ältesten Sohn, weil sie spürte, dass er Schwierigkeiten hatte, seine wahre Bestimmung im Leben zu finden.
„Als er mir sagte, dass er berufen wurde, war ich nicht überrascht.“ Lucia verstand die Berufung ihres Sohnes als eine Botschaft Gottes: ‚Du wolltest einen Priester. Ich bitte dich um deinen Sohn.‘ „Ich sehe die Größe Gottes in meinen Kindern“, fügte sie hinzu. „Als sie in meinem Schoß waren – was für eine schöne Sache. … Meine Kinder sind mein Glück, sie sind Gottes Gnaden. Was gibt es Besseres, als meinen Ältesten an Ihn zurückzugeben?“
Denny Herman erzählt über seinen Weg zum Priestertum: „Ursprünglich hatte ich den Ruf ins Priesterseminar gespürt, als ich 17 Jahre alt war. Ich hatte mich aber aus egoistischem Ehrgeiz aktiv dagegen gewehrt.“ Er nahm damals an einem Glaubensseminar der Universität Notre Dame teil, das ihn beeindruckte. „Was mich wirklich berührte, war die pastorale Liebe, die mir ein Priester bei der Beichte entgegenbrachte. Ich war gebrochen, und er handelte so, wie es ein Vater tun sollte. Ich weiß noch, wie ich aus der Beichte herausging und dachte: ‚Wenn ich ein Werkzeug der Gnade sein könnte, wie es dieser Priester für mich war, dann hätte mein Leben einen Sinn.'“
Danny begann mit dem Medizinstudium und beschloss dann, Marineflieger zu werden. Er wurde drei Jahre lang in der Flugschule der Marine ausgebildet. Doch während dieser Ausbildung wurde ihm bewusst: „Ich hörte Sätze wie ‚Du bist nicht dafür geschaffen‘ und ‚Ich habe dich für etwas anderes geschaffen‘ in meinem Herzen widerhallen.“ So entschloss er sich mit 25 Jahren ins Priesterseminar einzutreten.