Er winkte zum Abschied

Am Gedenktag Allerseelen und im Monat November erinnert uns die Kirche an eine Wahrheit und Wirklichkeit des Fegefeuers. Kraft der Gemeinschaft der Heiligen können wir als Gläubige, die noch auf Erden pilgern, den armen Seelen im Fegefeuer helfen, indem wir Fürbitten und besonders das eucharistische Opfer, aber auch Almosen, Ablässe und Bußwerke für sie darbringen. Und zuweilen geschieht es auch, dass diese Seelen uns auch offenbaren dürfen, wie sehr wir ihnen geholfen haben.

Ein Arzt, ein überzeugter Katholik und Leiter des kulturell-religiösen Vereins erzählte von seinem Vater, der vor kurzem verstorben war:

„Er war ein guter und ehrlicher Mensch, ein treuer Ehemann und liebevoller Vater, er war nicht religiös, aber auch nicht polemisch gegenüber Menschen, die gläubig waren. Vor seinem Tod wollte er trotz der Aufforderung meiner Mutter keine Sakramente empfangen. Ich war verzweifelt, machte mir Sorgen um sein Schicksal im Jenseits und betete jeden Abend für ihn und sein Seelenheil. Regelmäßig bestellte ich für ihn beim Pfarrer heilige Messen.

Vor kurzem lag ich im Bett und befand mich in einem Zustand zwischen Schlaf und Wachsein. Ich träumte nicht, war aber auch nicht ganz wach. Ich bin Arzt, aber ich kann den Zwischenzustand, in dem ich mich befand, nicht mit einem ‚medizinischen‘ Begriff beschreiben. Neben meinem Bett erschien plötzlich eine Gestalt. Ich erkannte meinen Vater nur schwer, er sah sehr jung aus, so wie ich mir vorstellte, dass er bei seiner Hochzeit ausgesehen hatte. Ich war beeindruckt von dem strahlenden Lächeln, mit dem er mich ansah. Es sprühte vor Freude. Er sprach nicht, sondern winkte mir nur lange zum Abschied zu, dann verschwand die Vision. Von diesem Moment an war ich mir sicher, dass sich auch für ihn, der zwar nicht praktizierend, aber in seinen Lebensentscheidungen christlich war, das Paradies geöffnet hatte, und darüber freute ich mich.“