Not lehrt beten – das Beten aber lehrt uns hoffen

„In diesen Tagen unaussprechlicher Prüfungen bat ich Maria in aller Einfachheit und mit Vertrauen: ‚Mutter, wenn du siehst, daß ich deiner Kirche nicht mehr nützlich bin, gewähre mir die Gnade, daß sich mein Leben im Gefängnis verzehrt. Aber wenn du weißt, daß ich deiner Kirche noch nützlich sein kann, gewähre mir, daß ich an einem deiner Feste aus dem Gefängnis entlassen werde.‘“ Es war das Fest der Darstellung Mariens im Tempel, am 21.11. 1988, an dem er entlassen wurde.

Der Heilige Vater hat am 30. November 2007 eine neue Enzyklika veröffentlicht, und zwar zum Thema „Hoffnung auf Heil“. Diesem Thema wird auch die Predigtreihe bei den Fastengottesdiensten in der Kapuzinerkirche gewidmet sein.

Mit dieser Enzyklika will der Heilige Vater den Menschen den Weg zu jener unzerstörbaren Hoffnung zeigen, die uns im Glauben an Jesus Christus geschenkt ist. Auch wenn die Menschen heute mit ihrer Hoffnung auf die Dinge dieser Welt glücklich zu sein scheinen, so zeigt sich doch, dass sie ohne die Hoffnung auf Gott und auf das ewige Leben letztlich in Resignation, Verzweiflung und Depression enden.
Am Beispiel und an den Aussagen einer Reihe von Heiligen und Glaubenszeugen zeigt der Heilige Vater auf, wie christliche Hoffnung geübt und gelebt werden kann. Als besondern Zeugen für die Hoffnung aus dem Gebet stellt er uns den 2002 verstorbenen Kardinal Van Thuan vor Augen, der 18 Jahre in den Gefängnissen der Kommunisten verbracht hatte.

In der Enzyklika heißt es:
„Ein erster wesentlicher Lernort der Hoffnung ist das Gebet. Wenn niemand mehr mir zuhört, hört Gott mir immer noch zu. Wenn ich zu niemand mehr reden, niemanden mehr anrufen kann – zu Gott kann ich immer reden. Wenn niemand mehr mir helfen kann – wo es sich um eine Not oder eine Erwartung handelt, die menschliches Hoffenkönnen überschreitet –: Er kann mir helfen. Wenn ich in eine letzte Einsamkeit verstoßen bin: Der Betende ist nie ganz allein.

Aus dreizehn Gefängnisjahren, davon neun in der Isolierhaft verbracht, hat uns der unvergeßliche Kardinal Nguyen Van Thuan ein kostbares kleines Buch hinterlassen: Gebete der Hoffnung. Dreizehn Jahre in Haft, in einer Situation scheinbar totaler Hoffnungslosigkeit, ist ihm das Zuhören Gottes, das Redenkönnen mit ihm zu einer wachsenden Kraft der Hoffnung geworden, die ihn nach seiner Freilassung beflügelt hat, den Menschen in aller Welt Zeuge der Hoffnung zu werden – der großen Hoffnung die auch in den Nächten der Einsamkeit nicht untergeht.“

Der hl Paulus sagt: „Die Hoffnung läßt nicht zugrunde gehen. (Röm 4,5)