Kinder sind keine Last sondern ein Geschenk

Es war für uns ein großer Segen, dass der Heilige Vater Österreich besucht hat. Er hat gerade in seiner Ansprache vor der Regierung mit klaren Worten ein Thema angesprochen, das heute in der Öffentlichkeit fast schon tabu ist, nämlich die Abtreibung. Hier noch einmal einige wichtige Aussagen:

In Europa ist zuerst der Begriff der Menschenrechte formuliert worden. Das grundlegende Menschenrecht, die Voraussetzung für alle anderen Rechte, ist das Recht auf das Leben selbst. Das gilt für das Leben von der Empfängnis bis zu seinem natürlichen Ende. Abtreibung kann demgemäß kein Menschenrecht sein – sie ist das Gegenteil davon. Sie ist eine „tiefe soziale Wunde“, wie unser verstorbener Mitbruder Kardinal Franz König zu betonen nicht müde wurde. Mit alledem spreche ich nicht von einem speziell kirchlichen Interesse. Vielmehr möchte ich mich zum Anwalt eines zutiefst menschlichen Anliegens und zum Sprecher der Ungeborenen machen, die keine Stimme haben. Ich verschließe damit nicht die Augen vor den Problemen und Konflikten vieler Frauen und bin mir bewusst, dass die Glaubwürdigkeit unserer Rede auch davon abhängt, was die Kirche selbst zur Hilfe für betroffene Frauen tut. Ich appelliere dabei an die politisch Verantwortlichen, nicht zuzulassen, dass Kinder zu einem Krankheitsfall gemacht werden und dass die in Ihrer Rechtsordnung festgelegte Qualifizierung der Abtreibung als ein Unrecht faktisch aufgehoben wird. Ich sage das aus Sorge um die Humanität. Aber das ist nur die eine Seite dessen, was uns Sorgen macht. Die andere ist, alles dafür zu tun, dass die europäischen Länder wieder kinderfreundlicher werden. Ermutigen Sie bitte die jungen Menschen, die mit der Heirat eine neue Familie gründen, Mütter und Väter zu werden. Damit tun Sie ihnen selbst, aber auch der ganzen Gesellschaft etwas Gutes. Ich bestärke Sie auch nachdrücklich in Ihren politischen Bemühungen, Umstände zu fördern, die es jungen Paaren ermöglichen, Kinder aufzuziehen. Das alles wird aber nichts nützen, wenn es uns nicht gelingt, in unseren Ländern wieder ein Klima der Freude und der Lebenszuversicht zu schaffen, in dem Kinder nicht als Last, sondern als Geschenk für alle erlebt werden.

Bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen

Am 8. Dez. feiern wir das Hochfest der unbefleckten Empfängnis Mariens. Im Jahre 1830 erschien Maria der jungen Novizin Katharina Laboré in der Klosterkirche der „Barmherzigen Schwestern“ in der Rue du Bac in Paris. Maria beauftragte sie , die „wunderbare Medaille“ prägen zu lassen, damit die Menschen zu großem Vertrauen in sie als die unbefleckt Empfängene motiviert werden. Die Medaille trägt ja die Aufschrift: „Maria, ohne Sünde empfangen, bitte für uns, die wir zu dir unsere Zuflucht nehmen.“ Maria hat mit dieser Medaille einen wahren Siegeszug begonnen und unzähligen Menschen geholfen. Eine Begebenheit, die uns anspornen kann, in der Liebe zu Maria zu wachsen, sei hier angeführt.

Eine brasilianische Frau und Mutter machte im Jahre 1995 mit ihrer kleinen fünfjährigen Tochter, die unheilbar krank war, eine Wallfahrt in die Rue du Bac. Die Frau hatte etwas über die Erscheinung der Gottesmutter in Paris gelesen. Ein Umstand berührte sie ganz besonders. Bei ihrem ersten Erscheinen saß Maria, während sie mit Sr. Katharina Labore sprach, auf einem gepolsterten Stuhl, der dort in der Kirche war. Diesen Stuhl kann man heute noch sehen. So kam dieser Frau eine Idee, von der sie fest überzeugt war: wenn ihre Tochter sich auf diesen Stuhl setzen könnte, dann würde die Gottesmutter sie heilen. In diesem Glauben reiste sie mit ihrer Tochter nach Paris. In der Kirche angelangt, die immer von vielen Gläubigen besucht ist, sah sie, dass es gar nicht so einfach war, zu diesem Stuhl der Gottesmutter zu gelangen. Der Erscheinungsbereich war durch Kordeln abgegrenzt. Sie fragte eine der barmherzigen Schwestern, die gerade am Putzen der Kirche waren, ob sich ihre Tochter auf den Stuhl setzen dürfe.

Aber die Schwester sagte: Entschuldigen sie, das kann ich ihnen nicht erlauben, denn sonst würde ja jeder darum bitten – und das ist unmöglich.“ Das war natürlich eine schwere Enttäuschung für die Mutter. Als die Schwestern weggegangen waren, fasste sie einen anderen Plan: Wenn ihre Tochter schon nicht auf dem Stuhl sitzen durfte, dann sollte sie ihn wenigstens berühren. Und so flüsterte sie ihr zu, sie solle unter den Kordeln auf allen Vieren hindurch unter den den Sessel kriechen und ihn von unten berühren. Das kleine Mädchen machte es so, wie die Mutter gesagt hatte. Doch als sie zum Sessel hinkam, stand sie plötzlich auf und legte ihren Kopf auf die Samtpolsterung des Stuhles und nach einer gewissen Zeit kroch sie wieder zurück. Ihre Mutter tadelte sie: „Warum hast du das gemacht? Ich habe dir doch gesagt, du sollst nur kurz den Sessel berühren!“ Die Kleine antwortete strahlend: „Aber Mama, die FRAU hat mir gesagt, ich soll meinen Kopf auf ihr Knie legen.“

Nach Brasilien zurückgekehrt, konnten die Ärzte bestätigen, dass das Kind völlig geheilt war.
Diese Begebenheit gibt uns ein wunderbares Bild dafür, mit welcher Haltung und mit welchem Vertrauen wir zu Maria kommen sollen: wie dieses Mädchen, das ihren Kopf auf die Knie der Gottesmutter legte. Wer sich von Mariens Liebe berühren lässt, der wird von vielen Wunden und Leiden geheilt.

Warum lag Jesus in einer Futterkrippe?

Schwester Emmanuel von der Gemeinschaft der Seligpreisungen erzählte folgende Begebenheit, die wieder einmal die Weisheit der Kinder bezeugt: Während der Adventszeit behandelte eine Katechetin in der ersten Klasse im Unterricht das Weihnachtsereignis. Sie beschrieb den Kindern die Armut der Heiligen Familie. Maria und Josef fanden in Bethlehem keine Unterkunft, weil in der Herberge kein Platz war. Sie mussten in einer Grotte leben, und das kleine Jesuskind konnte nicht einmal in einem Bett schlafen, sondern musste in einer Futterkrippe liegen…

Um zu überprüfen, ob die Kinder alles verstanden hatten, stellte die Lehrerin zur Wiederholung die Frage: „Wer kann mir sagen, warum Jesus in einer Futterkrippe geschlafen hat?“ Darauf meldete sich einer der kleinen Buben: „Aber das musste doch so sein, daß Jesus in einer Futterkrippe schlief! Denn er hat ja schon gewusst, dass er einmal (in der Hostie) gegessen wird.“ Der hl. Pater Pio sagt: „Wie viele große Lehren gehen von der Krippe in Betlehem aus! Welch´ glühende Liebe muss das Herz für den empfinden, der für uns ganz zart und klein geworden ist! Bitten wir das Göttliche Kind, es möge uns mit Demut erfüllen; denn nur durch diese Tugend sind wir imstande, dieses Geheimnis göttlicher Zärtlichkeit und Menschenfreundlichkeit zu erfassen und zu genießen.“

Sammelt euch Schätze im Himmel

Ein Wirtschaftsmagazin berichtete: In Amerika gibt es eine Liste der 400 reichsten Bürger des Landes. Wer zu diesen Reichsten gehören will, muss nach dem jetzigen Stand mindestens 1,3 Milliarden Dollar (rund 930 Millionen Euro) Privatvermögen besitzen. Diese 400 Reichsten haben im Jahre 2006 im Schnitt nochmals 23 Prozent mehr Geld angehäuft als sie ohnehin schon besaßen. Und in einem anderen Bericht war zu lesen, dass viele dieser Reichen ihre wertvollsten Kunstgegenstände und Sammlungen „hochsicher“ in alten aufgelassenen Bergwerken unterirdisch lagern.

Reichtum ist an sich nichts schlechtes. Wie viel könnten die Reichen mit ihrem Geld Gutes tun für die Menschen und für die Ausbreitung des Reiches Gottes. Aber Jesus hat darauf hingewiesen, dass es schwer ist für die Reichen, in das Reich Gottes zu gelangen, weil sie meist so sehr am Geld hängen. Darum muss man für diese Leute besonders beten. Jesus sagt: „Sammelt euch nicht Schätze hier auf der Erde, wo Motte und Wurm sie zerstören und wo Diebe einbrechen und sie stehlen, sondern sammelt euch Schätze im Himmel“ (Mt 6, 21-22). Das Vertrauen auf Gott, die Taten, die wir aus Liebe zu ihm vollbringen, das sind bleibende Schätze für das ewige Leben.

Fest der drei Erzengel: Gabriel, Raphael und Michael

Darstellung des Heiligen Erzengels Michael von Hans Memling (1497). Die heiligen Engel sind unsere mächtigen Helfer und Beschützer vor den Angriffen des Teufels. Am 29. 9. ist das Fest der drei Erzengel. Bitten wir sie um ihre Hilfe.

Heiliger Erzengel Michael,

verteidige uns im Kampfe. Gegen die Bosheit und die Nachstellung des Teufels sei unser Schutz! Gott gebiete ihm, so bitten wir flehentlich. Du aber, Fürst der himmlischen Heerscharen, stoße den Satan und die anderen bösen Geister, die in der Welt umhergehen, um die Seelen zu verderben, durch die Kraft Gottes in die Hölle. Amen.

Der Lift zu Gott

Am 1. Oktober feiern wir den Gedenktag der hl. Theresia von Lisieux. Obwohl sie nur 24 Jahre alt geworden ist (am 30. Sept. 1897 ist sie gestorben), äußerlich gesehen keine außergewöhnlichen Taten vollbracht hat, gehört sie zu den großen Heiligen. Johannes Paul II. hat sie sogar zur Kirchenlehrerin erhoben.
Was uns die hl. Theresia aus ihrer reichen inneren Gotteserfahrung vor allem lehrt, ist der „kleine Weg“. Die Heiligkeit besteht nicht in außergewöhnlichen Taten, sondern darin, dass wir das ganz Gewöhnliche aus Liebe zu Gott vollbringen. Sie beschreibt den kleinen Weg in verschiedenen Bildern. Die Liebe zu Gott ist wie ein „Lift“, ein „Aufzug“, in einem Haus, durch den wir mühelos zu Gott emporgehoben werden. Alle, was wir aus Liebe tun, das führt uns höher. Aber wir merken, dass es nicht immer so einfach ist, alles aus Liebe zu Gott zu tun. Die Seele muss erst von allen möglichen Verschmutzungen gereinigt werden, damit sie in Liebe erstrahlt. Was tut nun Gott, um die Seele zu reinigen? Hier verwendet die hl. Theresia wieder ein anschauliches Gleichnis. Sie sagt: „Beachten Sie die Methode, die man anwendet, um Kupfergeschirr zum Glänzen zu bringen: Man streicht es mit sandigem Dreck ein, der es eintrübt und beschmutzt; und damit reibt man es kräftig und dann glänzt es wie Gold. Die Versuchungen sind für die Seele wie dieser Dreck, sie dienen nur dazu, in der Seele die eben diesen Versuchungen entgegengesetzten Tugenden aufstrahlen zu lassen.“
Darum soll es uns nicht wundern, wenn wir unter so manchen Versuchungen leiden. Gott reinig uns, damit wir besser aus Liebe handeln können und schneller von ihm erhöht werden können.

Warum habt ihr solche Angst?

Eine der wunderbaren Begebenheiten in der heiligen Schrift, die uns die göttlichen Macht des Herr offenbaren, ist die Stillung des Seesturmes. Die Apostel glaubten schon, dass sie in den Wellen untergehen würden, während der Herr im Boot schlief. Voll Angst weckten sie Jesus. Da gebot er machtvoll dem Sturm und der Wind und die Wellen legten sich. Das war ein eindrucksvolles Zeichen dafür, dass Jesus wirklich der Herr ist über alle Mächte und Gewalten dieser Welt. Zu seinen Jüngern aber sagt er: „Warum habt ihr solche Angst? Habt ihr noch keinen Glauben?“ (Mk 4,40).

Wir haben vielleicht den Eindruck, dass solche Wunder Vergangenheit sind. Aber der Herr wirkt auch in unserer Zeit noch solche Zeichen, damit wir Vertrauen in ihn haben und in den vielen Gefahren und Bedrängnissen alle unsere Ängste überwinden. Er ist ja bei uns, vor allem im Sakrament der Eucharistie.

Es war im Jahre 1906 in Kolumbien/Südamerika. Die Stadt Tumaco liegt auf einer kleinen Insel an der Pazifikküste im Süden des Landes. Am 31. Jänner wurde diese Gegend um 10.00 Uhr vormittags von einem heftigen Erdbeben erschüttert. Viele Häuser stürzten ein. Die Leute eilten hilfesuchend zur Kirche, und baten den Pfarrer, P. Larrondo und seinen Kaplan, P. Moreno, beide Augustiner, gleich eine Bittprozession zu beginnen, damit sie vor weiterem Schaden bewahrt blieben. Als die Leute aufs Meer hinausschauten, sahen sie, wie das Wasser, obwohl es nicht die Zeit der Ebbe war, immer mehr von der Küste zurückwich und einen breiten Landstreifen zurückließ. So war es bisher noch nie geschehen. Weit draußen im Meer sahen sie, wie sich eine riesige Wassermauer aufstaute, die bald zurück an die Küste kommen, die ganze Stadt überfluten und alles zerstören würde. Angesichts dieser unheimlichen Gefahr eilte der Pfarre geistesgegenwärtig in die Kirche, holte das Allerheiligste, und lief damit in Richtung Meeresstrand. Den Leuten rief er zu: „Kommt alle zum Strand! Möge Gott mit uns Erbarmen haben.“
Beeindruckt von seinem Mut, folgten ihm viele Leute. Als sie die riesige Welle sahen, die sich der Küste näherte, schrieen sie vor Angst und glaubten, dass ihr Ende gekommen sei. P. Lorrendo aber schritt vor den Augen aller mit hoch erhobener heiliger Hostie der herantosenden Riesenwelle entgegen, und er segnete sie, als sie ihren Höhepunkt erreicht hatte.

In diesem Moment hielt der Wasserberg – entgegen allen Naturgesetzen – plötzlich in seinem gewaltigen Ansturm inne, stand einen Augenblick still und flutete dann langsam zurück in das offene Meer, wo er sich still verlief.

„Ein Wunder, ein Wunder“, riefen alle ergriffen, denn wie gebannt hatte die vom Tod bedrohte Menge die Rettung erlebt. Weinend und jubelnd umringten sie P. Lorrendo und singend und betend zogen sie mit dem Allerheiligsten zurück zur Kirche. Die Macht der eucharistischen Gegenwart des Herrn, die sich in Tumaco gezeigt hatte, wurde weitum bekannt.

Dieses Wunder aber kann uns im Glauben stärken, dass der Herr uns auch in allen „Erdbeben“ der Seele und allen Flutwellen der Versuchung bewahren wird. In der eucharistischen Anbetung können wir seine Macht und Hilfe erfahren.

Gottes Bild in uns

Der fromme Maler Johann Friedrich Overbeck (1789-1869) lag sterbenskrank darnieder. Sein Freund und Künstler Eduard von Steinle hatte ihn besucht und mit ihm über seine Werke gesprochen und den Wert der Kunst, die er geschaffen hatte. Overbeck wurde auf einmal sehr ernst und sagte: “Es ist gewiss wahr, dass unser Beruf eines Künstlers herrlich ist, aber wenn es mit uns zu Ende geht, dann werden wir nicht gefragt, wieviele herrliche Bilder wir der Nachwelt auf dieser Erde zurückgelassen haben, sondern ob Gott der Herr in der anderen Welt in uns sein eigenes Bild wiedererkennt.”

Leben im Geist der Gotteskindschaft

Ein Familienvater erzählt, wie ihm das Verhalten seiner kleinen Tochter zum Beispiel für jenes Vertrauen wurde, das wir in unseren Vater im Himmel haben sollten.

Es war vor etlichen Jahren. Eines Nachmittags fuhr ich mir meiner Frau und unseren vier kleinen Kindern zum Einkaufen mit unserem Kleinbus. Endlich hatten wir alles beisammen und rasch waren die Lebensmittel im Auto verstaut – und die Kinder auch. Wir waren schon ein oder zwei Kilometer gefahren, als auf einmal unser Fünfjähriger aus dem Fond des Wagens nach vorne rief: „Mama, Elisabeth ist nicht da!“ Zunächst registrierte ich die Bedeutung dieser Worte nicht, doch dann durchzuckte es mich wie ein Blitz. Wir hatten Elisabeth auf dem Parkplatz vergessen!

Meine Frau und ich starrten uns gegenseitig an, dann legte ich eine unsanfte Bremsung hin und mit einer Geschwindigkeit und einer Panik, die auf dieser Straße sicher nicht erlaubt war, raste ich zurück. Mir schossen die wildesten Bilder und Gedanken durch den Kopf: Elisabeth mit ihren drei Jahren laut schreiend und eine Menschenmenge um sie herum – oder vielleicht wird sie gerade entführt – so etwas liest man doch in der Zeitung – sicher wird sie ein Trauma davontragen – wie sind wir verantwortungslos! – einfach ein Kind vergessen…

Jetzt waren wir schon nahe am Einkaufscenter angelangt, wir suchten mit unseren Blicken den Parkplatz ab. Doch nirgendwo gab es einen Menschenauflauf zu sehen. Alles war ruhig, als wäre nichts geschehen.

Schließlich bleiben unsere Augen an einem kleinen Kind hängen, das in aller Ruhe und Gemütlichkeit auf uns zu spazierte. Es ist Elisabeth!!

Zunächst können wir die Situation nicht einordnen. Warum weint sie nicht? Was ist geschehen? Dann stürzen wir aus dem Auto, laufen auf sie zu mit ausgebreiteten Armen und überglücklich drücken wir sie an uns.

Schließlich fragen wir sie: „Elisabeth, hast du gar keine Angst gehabt?“ Sie antwortet: „Nein, ich habe doch gewusst, dass ihr mich wieder abholen würdet. Da bin ich euch schon mal entgegengegangen.“
Wir waren sprachlos. Ein solches Vertrauen eines kleinen Kindes! Wie wunderbar! Ich erinnerte mich an die Worte Jesu: Wenn ihr nicht werdet wie die Kinder… Dieses Erlebnis hatte mir gezeigt, dass wir von den Kindern einiges lernen können, nicht nur sie von uns. Es hatte mir gezeigt, wie Vertrauen auf den liebenden Gott aussehen kann und auch, dass er uns nie wirklich allein lässt.

Sie wollte alle ihre Kinder ganz Gott schenken

Es ist eine Tatsache, dass Priesterberufungen erbetet werden müssen, denn davon spricht Jesus selbst im Evangelium: „Die Ernte ist groß, aber es gibt nur wenig Arbeiter Bittet also den Herrn der Ernte, Arbeiter für seine Ernte auszusenden ” (Mt 9,3738). Ein ungewöhnlich schönes Beispiel einer durch und durch priesterlich gesinnten Frau und Mutter, die sehr viel um Berufungen gebetet hat, ist das der englischen Familienmutter Eliza Vaughan.

Sie stammte aus einer streng protestantischen Familie, jener der RollsRoyce. Doch schon als Mädchen war sie während ihrer Erziehung in Frankreich tief beeindruckt vom vorbildlichen Einsatz der katholischen Kirche für die Armen. Nachdem sie im Sommer 1830 Oberst John Francas Vaughan geheiratet hatte, trat Eliza im Herbst trotz des Widerstandes ihrer Verwandten zum katholischen Glauben über. Diesen Schritt tat sie mit großer innerer Überzeugung und nicht nur, weil sie in eine traditionsreiche, bekannte katholische Familie Englands einheiratete. Eliza gehörte zu jenen, die wirklich aus ganzem Herzen konvertiert waren, so sehr, dass sie in ihrem religiösen Eifer ihrem Gatten vorschlug, alle ihre Kinder einmal ganz Gott zu schenken. Zudem machte sie es sich zur Gewohnheit, täglich eine Stunde vor dem Allerheiligsten in der Hauskapelle von Courtfield Anbetung zu halten. Dabei bat sie Gott um eine große Familie und um viele geistliche Berufungen unter ihren Kindern. Und sie wurde erhört! 14 Kindern schenkte sie das Leben, wobei sie bald nach der Geburt des letzten Kindes 1853 starb. Von ihren 13 lebenden Kindern aber wurden sechs der acht Söhne Priester: zwei waren Ordenspriester, einer Weltpriester, einer Bischof, einer Erzbischof und einer Kardinal. Von den fünf Töchtern wurden vier Ordensschwestern. Welcher Segen für die Familie und welch ein Segen ging für ganz England von dieser Mutter aus!

Zwei Monate nach ihrem Tod schrieb Oberst Vaughan, der stets überzeugt war, dass die göttliche Vorsehung ihm Eliza geschenkt hatte, in einem Brief. „Heute habe ich dem Herrn bei der Anbetung gedankt, daß ich Ihm meine mir so liebe Frau zurückschenken konnte. Ich schüttete Ihm mein Herz aus, voll Dankbarkeit dafür, daß Er mir Eliza als Vorbild und Führerin gegeben hatte, mit der mich auch jetzt noch ein untrennbares geistiges Band verbindet. Welch wunderbaren Trost und welche Gnade vermittelt sie mir! Immer noch sehe ich sie, wie ich sie stets vor dem Allerheiligsten sah: in ihrer reinen und so menschlichen Liebenswürdigkeit, die sich auf ihrem schönen Gesicht während des Gebetes widerspiegelte. “