Legen Sie sich ganz in Gottes Hände

Der argentinische Kardinal Eduardo Francisco Pironio (1920 – 1998) wurde am 16. Dez. 2023 im Heiligtum Unserer Lieben Frau von Luján in Argentinien selig gesprochen, wo er von den Gläubigen sehr verehrt wird.

Er engagierte sich als Priester, Bischof und Kardinal besonders für die Jugend. In der Zeit von Johannes Paul II. war er der Hauptinitiator der Weltjugendtage. Er lebte stets losgelöst von materiellen Gütern und Reichtum und strahlte Demut, Bescheidenheit und Güte aus. Er legte auch Zeugnis dafür ab, dass er seinen Glauben vor allem durch seine Mutter empfangen hat, einer Frau, die es verstand, ihren vielen Kindern, die sie als Gottesgeschenk sah, den wahren christlichen Sinn des Lebens einzuprägen. Kardinal Pironio erzählte:

“In meiner Familiengeschichte haben sich wunderbare Dinge ereignet. Meine Eltern waren Italiener, die sofort nach der Eheschließung nach Argentinien aussiedelten. Nach der Geburt ihres ersten Kindes wurde meine Mutter, eine einfache Frau mit einem tiefen Glauben, sie war gerade 18 Jahre alt, schwer krank. Sechs Monate lang lag sie bewegungslos im Bett. Nach ihrer Heilung erklärten ihr die Ärzte, dass sie nie mehr wieder werde Kinder haben können, wenn sie nicht ihr eigenes Leben aufs Spiel setzen wolle. Meine Mutter ließ sich deshalb vom Weihbischof von La Plata beraten, weil man von ihm als von einem Heiligen sprach … Der Bischof sagte ihr: ‘Die Ärzte können sich täuschen: Begeben Sie sich ganz in die Hände Gottes und erfüllen Sie Ihre Pflichten als Ehefrau.’ Dann feierte der Bischof eine Heilige Messe und bat Gott um seinen Schutz für meine Mutter. Daraufhin gebar sie weitere einundzwanzig Kinder. Ich bin der Letztgeborene von ihnen. Meine Mutter wurde 82 Jahre alt.

Damit ist aber die Geschichte noch nicht beendet. Jahre später wurde ich selbst zum Weihbischof von La Plata ernannt, um jenen Platz zu besetzen, den jener Bischof innehatte, der meine Mutter segnete. Am Tag meiner Bischofsweihe überreichte mir der Bischof das Brustkreuz jenes Weihbischofs als Geschenk, ohne diese Geschichte zu kennen. Als ich ihm dann erklärte, dass ich mein Leben dem Eigentümer dieses Kreuzes verdanke, begann der mich weihende Bischof zu weinen.” Die Eltern von Kardinal Pironio haben 22 Kindern das Leben geschenkt und sie im Glauben erzogen. Aus dem letzen Kind wurde ein Heiliger der Kirche – ein großes Geschenk für uns alle.

Bemerkenswert ist auch das Wunder, das für seine Seligsprechung von der Kirche anerkannt wurde: Am 1. Dez. 2006 passierte im argentinischen Mar del Plata ein Unfall: Der einjährige Juan Manuel Franco nahm eine Handvoll hochgiftiges Purpurpulver in den Mund, was sofort zu Atemwegsstörungen führte. Im Krankenhaus gaben die Ärzte, die das Kind künstlich am Leben erhielten, dem Jungen keine Überlebenschancen. Ein Pfarrer brachte den verzweifelten Eltern ein Bild des verstorbenen Kardinals Pironio und lud sie ein, zu ihm für das Kind zu beten. Tatsächlich wurde Juan Manuel wenige Tage später ganz unerklärlich wieder vollkommen gesund.