Wie kommt es zu einer Selig- und Heiligsprechung

Die Heiligen heilen die Welt!

Am Sonntag, 3. Okt. 2004 wird der Heilige Vater Kaiser Karl von Österreich und die Mystikerin Anna Katharina Emmerick seligsprechen; zwei Personen, über die bis heute viel Widersprüchliches gesagt wurde. Aber mit der Seligsprechung gibt der Heilige Vater ein eindeutiges, sogar unfehlbares Urteil ab über das Leben dieser Menschen. Wie es zu einem solcher Seligsprechung kommt, sei hier kurz erklärt:

Jeder Christ ist durch die Taufe zur Heiligkeit berufen . „Seid vollkommen wie euer himmlischer Vater vollkommen ist!“, sagt Jesus, und er schenkt jenen, die an ihn glauben, auch alle Gnaden, mit denen sie zu Heiligen werden können. Ohne diese Heiligkeit kann kein Mensch das ewige Leben bei Gott erlangen. Alle Menschen, die im Himmel sind, müssen Heilige sein, aber nicht alle werden heiliggesprochen.

Von Anfang an hat es in der Kirche Menschen gegeben, die die Nachfolge Christi in überragender Weise gelebt haben und die im Rufe der Heiligkeit gestorben sind, so dass die Gläubigen sie als große Vorbilder verehrt und sie auch um ihre besondere Fürsprache bei Gott angerufen haben.

Damit aber ein Verstorbener, der im Ruf der Heiligkeit steht, von den Gläubigen öffentlich in der Liturgie verehrt werden kann, hat die Kirche im Laufe der Jahrhunderte ein Verfahren entwickelt, durch das sorgfältig geprüft wird, ob dieser Ruf der Heiligkeit auch mit dem Leben übereinstimmt. Dieses genaue Untersuchung des Lebens eines Heiligen nennt man Seligsprechungsprozess. Mit diesem Prozess kann die Kirche nicht jemand heilig machen, der es nicht ist.

Zuerst wird der Prozess in jener Diözese geführt, in der der Heilige gelebt hat. Es werden Zeugen befragt und sein Lebensweg und seine Tugenden genauestens erforscht. Wenn der diözesane Prozess abgeschlossen ist, wird der Akt nach Rom an die Kongregation für die Heiligsprechungen weitergeleitet. Nach genauer Prüfung aller Fakten wird der Prozess abgeschlossen mit der Erklärung der heroischen Tugenden. Aber bevor die Kirche jemanden selig spricht, erwartet sie auch eine Bestätigung von Gott – ein physisches Wunder, das Gott durch die Anrufung des Dieners Gottes gewirkt hat. Wenn ein solches Wunder geschehen ist, meist eine medizinisch unerklärliche, plötzliche und dauerhafte Heilung, wird es in einem eigenen Prozess auf seine Echtheit geprüft. Erst dann kann der Heilige Vater die Seligsprechung vornehmen. Mit diesem Akt darf der Heilige in einem Teilbereich der Kirche öffentlich verehrt werden.

Nach der Seligsprechung kann noch eine Heiligsprechung erfolgen, durch die die Verehrung auf die Gesamtkirche ausgedehnt wird. Dazu braucht es aber ein weiteres Wunder. An den Heiligen wird die wahre Größe des Menschen sichtbar, zu der Gott jeden von uns durch seine Gnade führen will.