Da gingen ihnen die Augen auf

Gedanken zum Evangelium vom Ostermontag

Wir kennen die Emmausgeschichte. Zwei Jünger gingen von Jerusalem nach Emmaus und waren nur am Jammern. Es sind 40 gebirgige Kilometer- das war ein Jammerrekord (Manfred Lütz). Diese Jünger wussten alles, aber sie hatten nichts begriffen. Sie wussten sogar schon etwas von der Auferstehung, aber diese Nachricht hatte sie innerlich nicht bewegt, sie waren ganz in der Traurigkeit gefangen. Da kam der Herr selbst zu ihnen und begann ihnen alles zu erklären. Aber sein Reden half nichts. Erst beim Brechen des Brotes, im lebendigen Sakrament der Eucharistie, gingen ihnen die Augen auf, sie erkannten den Herrn und sahen alles in einem neuen Licht. Erst jetzt wurde all ihr Wissen lebendig und sie rannten nach Jerusalem zurück, um den Aposteln Zeugnis zu geben, dass sie den Herrn gesehen hatten.

Die moderne Psychologie hat erkannt, dass man den Kranken kaum helfen kann, wenn zu sehr auf die Defizite im Leben schaut und sie analysiert. Das führt meist noch tiefer in die Depression. Viel wichtiger ist es, die guten Kräfte, Fähigkeiten und Möglichkeiten, die im Menschen stecken, zu erkennen und zu fördern, mit denen man die Probleme bewältigen kann.

So ist es auch mit unserem Glauben und mit der Kirche. Wir müssen wieder mehr von den Kräften des Glaubens und der Kirche reden und nicht all zu sehr die Dunkelheiten unserer Zeit beklagen, sondern den Blick mehr auf das Licht richten, das Jesus Christus auch in unsere Zeit gebracht hat. Dann werden uns die Augen aufgehen, und wir werden erkennen, welcher Schatz und welche Kraft unser katholischer Glaube ist. Der Glaube an den auferstandenen Herrn lässt uns diese oft traurige Welt in einem neuen Lichte sehen.