Hilf mir, die Mutter zu werden, die du erwartest

Lucia Herman und ihr Mann Joe waren beide in gut katholischen Familien groß geworden, so erzählt Lucia in einem Interview mit der Catholic Extension Society. Nach ihrer Hochzeit zogen sie in nach Mountain City, einer Stadt in Tennessee, in der Katholiken eine extrem kleine Minderheit waren. Zur Sonntagsmesse mussten sie in eine andere Stadt fahren. Lucia und ihr Mann engagierten sich von Anfang dafür, dass in ihrer Stadt eine katholische Gemeinde gegründet und eine Kirche gebaut wurde.

Als Lucia ihr erstes Kind, Danny, bekam, brachten sie und ihr Mann ihren kleinen Sohn nach wenigen Tagen zur hl. Messe mit. Wie Hannah, die Mutter des Propheten Samuel, war Lucia Gott sehr dankbar für das Geschenk dieses neuen Lebens. Sie sagt: „Ich habe ihn Gott dargebracht. Ich weiß noch, wie ich sagte: ‚Hier ist dein Kind. Ich danke dir. Hilf mir, die Mutter zu werden, die du von mir erwartest, damit er der Mensch werden kann, zu dem du ihn geschaffen hast.'“

Dreißig Jahre später (2024) durften Lucia und ihr Mann, der inzwischen ständiger Diakon geworden war, erleben, dass ihr Sohn Danny zum Priester geweiht wurde. Lucia hatte sich von Anfang an bemüht, Danny und ihre beiden anderen Kinder im Glauben zu erziehen, trotz vieler Herausforderungen. Da es in der Schule keinen katholischen Religionsunterricht gab, begann sie mit einigen anderen Eltern, den Kindern zu Hause den Religionsunterricht zu erteilen, um sie auf den Empfang der Sakramente vorzubereiten. Das Gebet spielte in ihrer Familie eine besondere Rolle. Es war Teil ihres Lebens. „Das Gebet ist viel mehr als nur Worte“, sagte sie. „Es ist ein ständiges Gespräch mit Gott.“ Lucia hat auch eine besondere Verehrung für die Muttergottes. „Ich weiß, dass ich mit ihrer Hilfe und durch ihr Vorbild in der Lage war, meine Kinder zu erziehen und eine gute Ehefrau zu sein“.

Nachdem in Mountain City eine katholische Kirche gebaut worden war, nahm Lucia auch immer an der Heiligen Stunde teil, in der die Gläubigen um geistliche Berufungen beteten und um einen Priester für ihre Pfarrgemeinde. Lucia betete auch immer für ihren ältesten Sohn, weil sie spürte, dass er Schwierigkeiten hatte, seine wahre Bestimmung im Leben zu finden.

„Als er mir sagte, dass er berufen wurde, war ich nicht überrascht.“ Lucia verstand die Berufung ihres Sohnes als eine Botschaft Gottes: ‚Du wolltest einen Priester. Ich bitte dich um deinen Sohn.‘ „Ich sehe die Größe Gottes in meinen Kindern“, fügte sie hinzu. „Als sie in meinem Schoß waren – was für eine schöne Sache. … Meine Kinder sind mein Glück, sie sind Gottes Gnaden. Was gibt es Besseres, als meinen Ältesten an Ihn zurückzugeben?“

Denny Herman erzählt über seinen Weg zum Priestertum: „Ursprünglich hatte ich den Ruf ins Priesterseminar gespürt, als ich 17 Jahre alt war. Ich hatte mich aber aus egoistischem Ehrgeiz aktiv dagegen gewehrt.“ Er nahm damals an einem Glaubensseminar der Universität Notre Dame teil, das ihn beeindruckte. „Was mich wirklich berührte, war die pastorale Liebe, die mir ein Priester bei der Beichte entgegenbrachte. Ich war gebrochen, und er handelte so, wie es ein Vater tun sollte. Ich weiß noch, wie ich aus der Beichte herausging und dachte: ‚Wenn ich ein Werkzeug der Gnade sein könnte, wie es dieser Priester für mich war, dann hätte mein Leben einen Sinn.'“

Danny begann mit dem Medizinstudium und beschloss dann, Marineflieger zu werden. Er wurde drei Jahre lang in der Flugschule der Marine ausgebildet. Doch während dieser Ausbildung wurde ihm bewusst: „Ich hörte Sätze wie ‚Du bist nicht dafür geschaffen‘ und ‚Ich habe dich für etwas anderes geschaffen‘ in meinem Herzen widerhallen.“ So entschloss er sich mit 25 Jahren ins Priesterseminar einzutreten.

Drei Ave Maria

Doris Teh (42) aus Jakarta in Indonesien empfing zu Ostern 2025 mit 20 anderen Erwachsenen die Taufe. Sie erzählt, wie sie zum Glauben gefunden hat: Es begann damit, dass ein Freund aus Kindheitstagen, der selber noch Buddhist war, sie 2023 besuchte und ihr den Rat gab, die „Drei Ave Maria-Novene“ zu beten. Er selbst habe durch diese Novene besondere Gnaden erfahren. So sei er trotz seiner gesundheitlichen Probleme nun nicht mehr auf den Rollstuhl angewiesen und er brauche auch weniger Medikamente. Doris hatte gerade selber große Probleme und Schwierigkeiten mit der Arbeit. Sein Vorschlag überraschte sie, denn „wir waren seit unserer Kindheit Buddhisten. Aber ich befolgte den Rat meines Freundes.“ Sie suchte die Novene im Internet und lud sie auf ihr Handy herunter.

„Ich weiß nicht warum, aber jedes Mal, wenn ich die Novene betete, konnte ich nicht aufhören zu weinen“, und „dann begann ich, den Frieden zu erfahren“, erzählte sie. Nach dem Beten der Novene wurde Doris neugierig auf die Jungfrau Maria. Eine Suche im Internet brachte sie auf die Idee, Maria an einem Wallfahrtsort aus der Nähe zu sehen. Sie fand ein Marienheiligtum in der Provinz Banten. „Dieser erste Besuch im März 2023 machte mich ’süchtig‘. Seitdem gehe ich einmal im Monat dorthin und bete stundenlang“. Doris bemerkte, dass sich ihr Leben durch das Beten änderte. „Früher war ich stur, aber jetzt bin ich ruhiger. Ich lasse ein Problem lieber von selbst lösen.“

In ihr reifte der Entschluss, katholisch zu werden, und sie begann bald mit dem Katechumenenunterricht. „Der Unterricht hat mir viel gebracht. Ich war dankbar, vor allem, weil ich durch das Gebet geheilt wurde.“ Sie ist glücklich, dass Gott in ihrem Leben so viele Wunder gewirkt hat.

Rosa, was ist dein Geheimnis?

Das spanische Ehepaar Rosa und José Maria Pich-Aguilera Roca bilden mit ihren Kindern vermutlich die größte Familie Europas. Rosa und ihr Mann José Maria stammen beide aus kinderreichen Familien. Rosa ist das achte von 16 Kindern und José Maria ist das siebte von 14 Kindern. Als sie 1989 heirateten, war es ihr Traum, eine große Familie zu gründen. In der Zeit von 1990 bis 2010 bekamen sie 18 Kinder. Die ersten drei Kinder starben aufgrund von Herzproblemen, und die Ärzte empfahlen ihnen damals, nicht weiter zu versuchen, Kinder zu bekommen – aber sie bekamen 15 weitere, die sie als ein Geschenk Gottes sahen. Rosa wurde oft gefragt, wie sie als Mutter das Leben mit so vielen Kindern meistern kann. 2013 verfasste sie über ihr Familienleben ein Buch „Glücklich mit 1, 2, 3 … Kindern“. Es wurde ein Bestseller und in viele Sprachen übersetzt. Aus ihrem reichen Erfahrungsschatz erzählt sie, worauf ihre glückliche Ehe und ihre Kindererziehung aufgebaut sind. Hier einige Zitate aus ihrem Buch. Rosa schreibt:

„Kinder helfen uns ständig dabei, glücklich zu sein, aus uns herauszugehen und uns für die anderen frohgemut bereitzuhalten. ‚Wer gibt, ist glücklicher, als wer nimmt‘, heißt es in Der kleine Prinz von Saint-Exupéry. In der Familie hat man immer die Möglichkeit zu geben, ohne dafür eine Gegenleistung zu erhoffen. Sie können sich wirklich nicht vorstellen, wie sich das Herz mit jedem Kind weitet.“ Sie gibt den Eltern den Rat: „Versuchen Sie, zu Hause zu sein, wenn sie von der Schule nach Hause kommen. Sie kommen mit tausend Geschichten an, die sie erzählen wollen: … Mama oder Papa müssen zu Hause sein, um zuzuhören, denn das ist für sie das Wichtigste. Wir müssen immer bereit sein, zuzuhören, auch wenn wir kochen, das Telefon klingelt … “ Und den Eltern sagt Rosa: „Letztendlich werden die Kinder von unserem Beispiel lernen. … Ihr bestes Beispiel sind wir, lassen Sie die Kinder sehen, wie Mama und Papa Freunde sind, eine gute Zeit miteinander verbringen, sich Dinge erzählen und zusammen lachen. Ja, ich habe richtig gesagt, mein bester Freund ist mein Mann.“

„Meine Freundinnen fragen mich oft: ‚Rosa, was ist dein Geheimnis? … Mit allem, was du zu tun hast … ist es einfach nicht normal, dass du immer gut gelaunt bist.'“ Rosa erklärt ihr Geheimnis: „Ich stehe frühmorgens auf und besuche täglich die Messe. Dann versuche ich, eine halbe Stunde vor dem ausgesetzten Allerheiligsten zu bleiben; dort schöpfe ich Kraft, betrachte die möglichen Lösungen für die Probleme, mit denen ich an diesem Tag wohl konfrontiert werde. Hier denke ich namentlich an jedes einzelne meiner Kinder und sehe zu, welchen kleinen Fortschritt jeder und jede von ihnen und auch mein Mann vielleicht schaffen könnten. Dort bedenke ich auch die Arbeit, die ich an diesem Tag erledigen muss. Hier gibt mir Gott, mein Vater, die Kraft für alles. Ihm lege ich meine Probleme vor. Er tröstet mich und gibt mir Licht, wie ich mich an diesem Tag verhalten soll.“

„Wir können nur verhindern, dass der Teufel in unser Leben eindringt, wenn wir eine Mauer aufrichten, indem wir in der Familie den Rosenkranz beten und täglich zur Messe gehen. Das kostet uns nur zweimal eine halbe Stunde unseres Tages, und danach haben wir alle Zeit, um Pläne zu schmieden und mit Freunden zusammen zu sein.“

Im März 2017 starb José Maria mit 56 Jahren an Krebs. Vor seinem Tod riefe er jedes seiner Kinder zu sich, um ihnen zu sagen: „Jesus ist sehr gut, er liebt uns sehr, er will uns bei sich haben.“

Zeichen und Wunder

In Frankreich haben sich in diesem Jahr zu Ostern ca. 17.800 Erwachsene in der katholischen Kirche taufen lassen. Das war eine neue Rekordzahl. Laut einer Umfrage von Famille Chrétienne sind 73% der Neugetauften zwischen 17 und 35 Jahre alt. Die meisten kommen aus nicht-religiösen Familien. Soziale Medien, Priester und persönliche Beziehungen spielten eine Schlüsselrolle bei ihrer Konversion. Charlotte z.B. sagt: „Ich spreche jeden Tag mit Maria und Jesus. Ich habe schwierige Dinge durchgemacht, aber ich möchte Jesus ehren und das, was ich lerne, behutsam weitergeben.“

Niemand wird beschämt, der bei dir Fürsprache sucht

Der erst 21-jährige Äthiopier Haftamu Abadi hat den Vienna City Marathon 2025 mit einer Zeit von 2:08:28 gewonnen – und damit Geschichte geschrieben als jüngster Sieger in der 42-jährigen Geschichte des Rennens! Doch es war nicht nur sein Lauftalent, das für Aufsehen sorgte: Direkt nach dem Zieleinlauf zog Abadi ein Andachtsbild der Jungfrau Maria aus seiner Tasche, küsste es, bekreuzigte sich, fiel auf die Knie und dankte in alle Himmelsrichtungen. Auf Instagram schrieb er später: „Heilige Maria, meine Mutter, ich danke dir erneut. Niemand wird beschämt, der bei dir Fürsprache sucht. Die Ehre und der Dank gebühren dir.“ Abadi verriet auch, dass er täglich betet und fast jeden Tag die Kirche besucht.

Eine unsichtbare Wand

Es geschah im Jahr 1957 in einem tschechischen Dorf. Auf einer Kolchose (landwirtschaftlicher Großbetrieb im Besitz des Staates) verlangten die Kommunisten, dass auch sonntags gearbeitet würde. Der Verantwortliche für den Mähdrescher, Jan Svoboda, war damit nicht einverstanden. Für diesen überzeugten Christen verstieß die Sonntagsarbeit gegen das 3. Gebot: Du sollst den Tag des Herrn heiligen. Seine Frau erzählt, was nun geschah: „Der Leiter der Kolchose verpflichtete alle, sonntags zu arbeiten. Jan, mein Mann, hat sich immer geweigert. Dadurch steigerte sich der Leiter in schreckliche Wutanfälle. Wenn er meinen Mann sah, drohte er: ‚Dich krieg ich noch, ich werde dich schinden, bis du krepierst!‘ Zu der Zeit hatten wir zwei Kinder, und die Lage der Familie wurde prekär.

In meiner Not wandte ich mich an den Himmel. Ich hatte in einem alten Gebetbuch ein Gebet zum hl. Erzengel Michael gefunden. Jeden Morgen, bevor mein Mann zur Arbeit ging, beteten wir in der Familie: ‚Hl. Erzengel Michael, beschirme uns im Kampf. Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei du unser Schutz…‘ Von diesem Tag an stand mein Mann sichtbar unter dem Schutz des Erzengels. Der Leiter, der überall verbreitete, dass er meinem Mann schaden wollte und der meinen Mann immer wieder bedrohte, stieß wie an eine unsichtbare Wand. Jedes Mal hielt er wütend inne, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.“

Er hat mich gespielt

In einem Interview mit dem ETWN-Moderator Raymond Arroyo erzählte Jim Caviezel, der im Film „The Passion of the Christ“ die Rolle Jesu spielte, über seine Erfahrungen bei den Dreharbeiten zur Kreuzigungsszene. Als er die letzten Stunden der Passion Christi spielte, habe Jesus zu ihm gesprochen: „Er war bei mir, als ich am Kreuz hing. Ich hatte diese innere Ansprache, und Jesus sagte: ‚Bin ich zu nah bei dir? Und das war, als der Arzt sein Stethoskop auf mein Herz legte und ich mit dem Atmen kämpfte. Und ich sagte: ‚Du bist nicht nah genug bei mir!‘ Und ich weinte, als ich das sagte.“

Caviezel erinnert sich, dass dies am Ende der Szene geschah; zu diesem Zeitpunkt war er „blau“ vor Kälte. Er deutet an, dass er nicht mehr nur schauspielerte; er litt während der Kreuzigungsszene unter echter Härte – und echten Gefahren. Während er sein Kreuz trug, war er gestürzt, hatte sich die linke Schulter ausgekegelt und sich auf Zunge und Wange gebissen. Die ausgekegelte Schulter bereitete ihm große Schmerzen, da seine Arme am Kreuz ausgestreckt waren.

Während der 79 Drehtage erlitt der Schauspieler weitere Verletzungen. Bei den Dreharbeiten zu der Geißelung an der Säule wurde er versehentlich von der Peitsche mit Metallspitze getroffen, was eine Narbe hinterließ. Außerdem litt er an einer Lungenentzündung. Während der Bergpredigt, der letzten Szene des Films, die gedreht wurde, wurde er von einem Blitz getroffen. Die Dreharbeiten zu „Die Passion Christi“ endeten damit, dass Caviezel in einem Krankenwagen abtransportiert wurde. Danach musste er sich zwei Herzoperationen unterziehen. Caviezel wuchs jedoch auch geistlich an der Erfahrung, den Erlöser darzustellen, und gibt weiter, was er gelernt hat. „Ich sage immer: ‚Ich habe nicht Ihn gespielt.‘ ‚Er hat mich gespielt. Let God play you.'“

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Am 1. Fastensonntag (C) hören wir im Evangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste. Jesus hat die grundlegenden Versuchungen durch den Teufel, denen auch wir ausgesetzt sind, souverän zurückgewiesen. Betrachten wir sie näher.

1. Jesus wird versucht, ein Messias zu sein, der die Welt wieder zu einem Paradies macht, indem er Steine zu Brot verwandelt. Dazu ist er nicht gekommnen. Er sagt vielmehr: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ „Sucht zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch dazugegeben werden.“ Wie erfolgreich es dem Teufel gelungen ist, die Menschen durch diese Versuchung zu Fall zu bringen, sehen wir an unserer Zeit. Das Streben nach Wohlstand und irdischen Gütern hat die Menschen von Gott entfernt. Sie haben alles, was das Herz begehrt. Sie brauchen Gott nicht mehr.

2. In der zweiten Versuchung, mit der der Teufel an Jesus herantritt, geht es um die Macht in dieser Welt. Gott hat in die Schöpfung seine Ordnung gelegt. Es gibt eine rechtmäßige Autorität, die von Gott kommt. Aber durch den Sündenfall ist der Mensch im Kleinen und im Großen immer dazu versucht, diese Macht zu missbrauchen. Die Folgen sind immer schweres Unrecht, Unterdrückung, Versklavung und Angst. Jesus hat aber geoffenbart, wozu dem Menschen Macht und Autorität gegeben ist. Er ist als der wahre Herr in diese Welt gekommen, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben für viele. Und das Gleiche fordert er auch von seinen Jüngern: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ In Liebe dienen, das kann aber nur jener Mensch, der seine Knie vor Gott beugt, ihn allein anbetet und ihn liebt.

3. In der dritten Versuchung fordert der Teufel Jesus auf, sich von der Zinne des Tempels herabzustürzen, weil ihn die Engel tragen werden. Jesus weist die Versuchung zurück mit den Worten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott nicht auf die Probe stellen.“ Das heißt, wir dürfen die Gebote und Gesetze, die Gott in unsere menschliche Natur geschrieben hat, nicht einfach mutwillig übertreten in der Meinung, es wird nichts passieren, Gott straft nicht, er ist die Liebe. Genau mit dieser Versuchung tritt der Teufel auch an jeden Menschen heran. Seine Täuschung und Verführung besteht darin, den Menschen einzureden, dass die Sünde keine schlimmen Folgen hat. „Ihr werdet nicht sterben“, so hat er schon Eva belogen. Jesus aber sagt uns in der Bergpredigt, dass wir uns sehr wohl mit aller Kraft die Gebote und Gesetze Gottes halten müssen, damit wir nicht dem Feuer der Hölle verfallen.

Mit der Versuchung in der Wüste hat Jesus uns gezeigt, dass unser christliches Leben nicht ein gemütlicher Spaziergang ist, sondern dass es mit einem geistlichen Kampf zu tun hat. Nur mit seinem Geist und mit seiner Kraft können wir alle Prüfungen bestehen.

Jetzt habe ich vor nichts mehr Angst

Als Weng Yirui als Kind mit dem Klavierunterricht begann, hatte sie keine Ahnung, dass sie Gott durch die Musik begegnen würde. Sie erzählt über ihren Weg in die katholische Kirche in einem Interview mit der italienischen Zeitschrift Tempi und gibt uns damit ein Zeugnis für die wunderbaren Wege, die Gott mit jeder Seele geht.

Weng wuchs in einer kommunistischen, atheistischen Familie in der Stadt Hangzhou im Osten von China auf. „Meine Eltern haben nie an etwas geglaubt“, sagt sie. Ihr Klavierlehrer in China konzentrierte sich ausschließlich auf die Technik, aber die junge, begabte Weng war sich sicher, dass diese Musik noch mehr zu bieten hatte. „Heute weiß ich, dass diese Motive ohne Gott nie möglich gewesen wären.“ Mit 22 Jahren zog sie nach Italien, um in Mailand ihre Musikstudien zu vertiefen. „Einer der ersten Orte, die unsere Italienischlehrerin mit uns besuchte, war der Mailänder Dom. Ich war sprachlos: Ich hatte noch nie etwas so Schönes gesehen und fragte mich sofort, warum ein so prächtiges Gebäude gebaut worden war.“ In ihrer Freizeit entdeckte Weng noch andere Kirchen. „Ich war überrascht von der Stille. Ich sah diese Menschen, die in den Kirchenbänken saßen oder standen, ohne zu sprechen. Ich fragte mich, was sie taten. Dann bemerkte ich, dass alle auf das Kruzifix schauten, doch ich konnte nicht verstehen, warum.“ Diese Fragen brannten in ihr wie Glut unter Asche, besonders, nachdem sie 2018 am Mailänder Konservatorium das Studium der Kirchenmusik begann. Beim Einüben von Vivaldis Gloria fragte sich Weng nach der Bedeutung der Worte „Agnus Dei, Filius Patris“ (Lamm Gottes, Sohn des Vaters). Tatsächlich löste dieses Werk von Vivaldi eine Reihe existenzieller Fragen über Gott und den Tod Jesu aus. Ihr Lehrer erzählte ihr von Jesus. Ihr Verständnis für geistliche Musik, von der sie fasziniert war, begann sich im Licht der christlichen Religion zu erhellen. „Die Begegnung mit Gott hat mein Leben wirklich verändert, denn jetzt habe ich vor nichts mehr Angst.“

Dann begegnete sie Pfr. Francesco Zhao von der chinesischen katholischen Gemeinde in Mailand. „Er hat nie versucht, mich zu bekehren, und ich hatte zunächst auch nicht die Absicht, dies zu tun.“ Doch dank dieses Priesters entdeckte sie die Schönheit des Glaubens und des Gebets und sie begann, Katechismusunterricht zu nehmen.

Eines Tages, vor einem Konzert, versuchte sie zu beten. Sie betete ein Ave Maria und bat die Jungfrau Maria, sie während des Konzerts zu beschützen. „Zu meiner großen Überraschung spielte ich besser und machte keine Fehler. Von diesem Tag an begann ich, öfter zu beten.“ Am 8. April 2023 wurde sie in Mailand mit 31Jahren getauft. Heute sind für sie das regelmäßige Gebet, die Sakramente und der Glaube zu einer tragenden Säule ihres Lebens geworden.

Sie hat auch ihren Eltern von ihrem Glauben erzählt. „Als sie sahen, wie glücklich ich war, haben sie mich genauso unterstützt wie bei der Musik“, sagt Weng und freut sich, dass sich auch ihre Eltern für den katholischen Glauben zu interessieren beginnen. „Mein Vater hat sogar angefangen, das Kreuzzeichen zu machen.“ Aber alles zu seiner Zeit. „Meine Eltern arbeiten immer noch an einer staatlichen Schule in China, daher ist es nicht ratsam, zu viel über Religion zu sprechen, vor allem nicht am Telefon, da sie abgehört werden könnten.“ In China wird der christliche Glaube noch immer unterdrückt. „Ich bete, dass junge Menschen in China die Wahrheit erkennen und ihr folgen können“, sagt Weng.

Gott wird es tun

Mitten in einer schrecklichen Dürre in Nordindien in den 1980er Jahren litten das kleine Dorf Sokho und sein Nachbardorf an Hunger. An einem Sonntag im August ging es in der Lesung der hl. Messe aus dem Buch Exodus darum, dass der Herr in der Wüste für die hungernden Israeliten Wachteln vom Himmel fallen ließ.

Nachdem Pater Dan in Sokho die Messe gefeiert hatte, stieg er mit seinem Katecheten auf sein Motorrad und fuhr in das Nachbardorf, wo bei den Fürbitten ein Mann aufstand, zum Altar ging und laut betete: „Herr, du hast deinem Volk in der Wüste zu essen gegeben. Auch wir sind dein Volk, und wir hungern. Unsere Kinder verhungern! Tu für uns, was du damals getan hast. Ich glaube, du wirst es tun.“

Als Pater Dan und sein Katechet nach Sokho zurückkehrten, blitzte und donnerte es aus einer bedrohlichen Gewitterwolke über ihnen. „Was sagt Gott?“ fragte Pater Dan den Katecheten. (In dieser Kultur, wie auch in biblischen Zeiten, halten die Menschen den Donner für die Stimme Gottes.) Die Antwort kam zurück: „Er sagt: ‚Wo soll es denn regnen?'“ Pater Dan rief: „Genau da, wo wir verhungern“, aber da hatte er seinen Katecheten schon verloren, der in Richtung Dschungel rannte, wo die Leute vor Freude schrien, weil der Hagel einen Schwarm sibirischer Gänse herabgeworfen hatte, was den Dörfern reichlich Nahrung und Regen bescherte.

Pater Dan führte diese besondere Antwort des Herrn auf den außergewöhnlichen Glauben des einfachen Dorfbewohners zurück, der glaubte, dass Gott handeln würde.