Weitergabe des Glaubens in der Familie

Der Apfel fällt nicht weit vom Stamm

Dieses Sprichwort hat seine Gültigkeit auch in der Weitergabe des Glaubens. Wenn wir heute bei den Kindern und Jugendlichen einen starken Rückgang in der Glaubenspraxis erleben – es sind nur mehr wenige, die an Sonntag zur Kirche gehen – dann liegt das nicht an den Kindern und Jugendlichen, weil sie anders oder schlechter wären als früher, sondern am Glauben der Eltern und Erwachsenen. Wenn die Eltern (oder oft auch die Großeltern) echte, überzeugende Vorbilder sind, dann werden die Kinder in den meisten Fällen in den Glauben ihrer Eltern hineinwachsen und ihn auch später praktizieren.

Ein Familienvater hat seine Erfahrung einmal so ausgedrückt: „Man kann die Kinder erziehen wie man will, am Ende machen sie uns doch alles nach.“ Das entspricht genau dem was der heilige Ignatius von Antiochien (+ 117) schon gesagt hat:„Du erziehst durch das, was du sagst, noch mehr erziehst du durch das, was du tust; am meisten erziehst du durch das was du bist.“

Es ist und bleibt eine Tatsache, dass die Eltern (oder auch Großeltern) für die Kinder immer die Erstverkünder des Glaubens sind. Was sie in der Familie tun oder auch nicht tun, das kann durch keinen Religionsunterricht, durch keine Kinder- und Jugendarbeit der Kirche ersetzt werden. Diese Verantwortung können die Eltern nicht abschieben.

Aber jene Eltern, die sich dieser Verantwortung bewusst werden, empfinden oft eine gewisse Ratlosigkeit, was soll sie tun und wie sie diese Weitergabe des Glaubens angehen sollten. Aus den guten Erfahrungen, die gläubige Eltern in unserer schwierigen Zeit gemacht haben (sie arbeiten mit dem Referat für Ehe und Familie der Erzdiözese Salzburg zusammenarbeiten), seine nur einige Elemente aufgezählt:

Familiengebet: Den kleinen Kindern das „Jesukindlein“ beizubringen ist gut, aber noch zu wenig. Sie sollen persönlich beten lernen. Es bereitet selbst den Kleinsten keine Schwierigkeit, auch die Grundgebet zu lernen, (sie sind alle im Rosenkranz enthalten). Wichtig ist, dass die Kinder erleben: die Eltern beten selber miteinander, auch ohne die Kinder.

Hausaltar: Wichtig ist ein Ort in der Wohnung, wo sich das Kreuz, Marienbild usw. befinden; der auch gemäß der Festzeiten (z.B. Weihnachten, Ostern …) geschmückt wird, und wo man sich zum gemeinsamen Gebet versammelt.
Sonntagskultur: Der Tag des Herrn mit der Feier der Sonntagsmesse soll sich von den Wochentagen unterscheiden: z.B. am Samstag Abend schon beginnen mit dem gemeinsamen Lesen der Lesungen der Sonntagsmesse (zu finden im Schott-Messbuch), Ordnung machen, Tischschmuck, Sonntagskleidung, gemeinsames Essen, gemeinsamer Ausflug …

Glaubensunterweisung: Die natürlichen Gelegenheiten aufgreifen (bei Tisch, beim Abwaschen, wenn sie von der Schule kommen …), um mit ihnen zu sprechen: Drei wichtige Themen, sollten immer wieder einmal vorkommen: der Glaube, die Politik und auch die Sexualität, damit sie von den Eltern das Richtige erfahren. Die Kinderbibel vorlesen und erklären; regelmäßige Besuche in der Kirche (außer den Gottesdiensten) zum Gebet vor dem Allerheiligsten, zum Erklären wichtiger Elemente (die Sakramente, Ehrfurcht …).

„Stille Post“ – oder Neuanfang im Glauben?

Die Kinder spielen “Stille Post”. Thomas denkt sich ein Wort und sagt es dem Nächsten leise ins Ohr. So geht das Wort reihum. Die Spannung steigt. Nun sagt Michaela, die Letzte in der Runde, das Wort, das sie gehört hat, und Thomas spricht das ursprüngliche Wort aus. Und dann lachen alle. Es ist etwas ganz anderes geworden. Wie ist es aber mit dem Wort Gottes? Wie ist das mit unserem Glauben? “In meiner Jugend sind wir jeden Sonntag in die Kirche gegangen, da hat es nichts anderes gegeben; und zu Hause wurde jeden Samstag am Abend der Rosenkranz gebetet”, erzählt eine ältere Frau und Mutter. „Aber die Zeiten haben sich geändert. Wegen der vielen Arbeit hatte ich oft keine Zeit mehr, doch meine Kinder habe ich immer zur Kirche geschickt. Seit sie groß sind und selber Kinder haben, kümmern sie sich aber kaum mehr darum.“ Hier ist auch eine „Stille Post“ abgegangen – innerhalb von wenigen Generationen. Man wundert sich, was am Ende herauskommt. Doch jede Generation kennt auch die Mutigen, die die Kette dieser Stillen Post unterbrechen. Für diese Mutigen, die die Fülle des katholischen Glaubens hören wollen, hier ein Hinweis, wo sie ausgezeichnete Hilfen für die Glaubensweitergabe in der Familie finden:

Referat für Ehe und Familie – Erzdiözese Salzburg, 5020 Salzburg, Dreifaltigkeitsg. 12, Tel.: 0662/ 879613 , Internet: www.kirchen.net/familie