Not lehrt beten – das Beten aber lehrt uns hoffen

„In diesen Tagen unaussprechlicher Prüfungen bat ich Maria in aller Einfachheit und mit Vertrauen: ‚Mutter, wenn du siehst, daß ich deiner Kirche nicht mehr nützlich bin, gewähre mir die Gnade, daß sich mein Leben im Gefängnis verzehrt. Aber wenn du weißt, daß ich deiner Kirche noch nützlich sein kann, gewähre mir, daß ich an einem deiner Feste aus dem Gefängnis entlassen werde.‘“ Es war das Fest der Darstellung Mariens im Tempel, am 21.11. 1988, an dem er entlassen wurde.

Der Heilige Vater hat am 30. November 2007 eine neue Enzyklika veröffentlicht, und zwar zum Thema „Hoffnung auf Heil“. Diesem Thema wird auch die Predigtreihe bei den Fastengottesdiensten in der Kapuzinerkirche gewidmet sein.

Mit dieser Enzyklika will der Heilige Vater den Menschen den Weg zu jener unzerstörbaren Hoffnung zeigen, die uns im Glauben an Jesus Christus geschenkt ist. Auch wenn die Menschen heute mit ihrer Hoffnung auf die Dinge dieser Welt glücklich zu sein scheinen, so zeigt sich doch, dass sie ohne die Hoffnung auf Gott und auf das ewige Leben letztlich in Resignation, Verzweiflung und Depression enden.
Am Beispiel und an den Aussagen einer Reihe von Heiligen und Glaubenszeugen zeigt der Heilige Vater auf, wie christliche Hoffnung geübt und gelebt werden kann. Als besondern Zeugen für die Hoffnung aus dem Gebet stellt er uns den 2002 verstorbenen Kardinal Van Thuan vor Augen, der 18 Jahre in den Gefängnissen der Kommunisten verbracht hatte.

In der Enzyklika heißt es:
„Ein erster wesentlicher Lernort der Hoffnung ist das Gebet. Wenn niemand mehr mir zuhört, hört Gott mir immer noch zu. Wenn ich zu niemand mehr reden, niemanden mehr anrufen kann – zu Gott kann ich immer reden. Wenn niemand mehr mir helfen kann – wo es sich um eine Not oder eine Erwartung handelt, die menschliches Hoffenkönnen überschreitet –: Er kann mir helfen. Wenn ich in eine letzte Einsamkeit verstoßen bin: Der Betende ist nie ganz allein.

Aus dreizehn Gefängnisjahren, davon neun in der Isolierhaft verbracht, hat uns der unvergeßliche Kardinal Nguyen Van Thuan ein kostbares kleines Buch hinterlassen: Gebete der Hoffnung. Dreizehn Jahre in Haft, in einer Situation scheinbar totaler Hoffnungslosigkeit, ist ihm das Zuhören Gottes, das Redenkönnen mit ihm zu einer wachsenden Kraft der Hoffnung geworden, die ihn nach seiner Freilassung beflügelt hat, den Menschen in aller Welt Zeuge der Hoffnung zu werden – der großen Hoffnung die auch in den Nächten der Einsamkeit nicht untergeht.“

Der hl Paulus sagt: „Die Hoffnung läßt nicht zugrunde gehen. (Röm 4,5)

Die Anziehungskraft der katholischen Kirche

Aus einem Bericht über die katholische Kirche in den USA geht hervor, dass sechs hochrangige protestantische Gelehrte, die alle als offizielle Vertreter ihrer kirchlichen Gemeinschaften auch an ökumenischen Gesprächen teilnahmen, innerhalb eines Jahres (2004/5) den Weg zur katholischen Kirche gefunden haben. Aus den Zeugnissen, die sie über die Gründe ihrer Konversion gegeben haben, geht immer wieder hervor, dass sie im katholischen Glauben einen Reichtum entdeckt haben, den sie in ihren eigenen Gemeinschaften nicht gekannt haben. Wir wissen, dass es im Laufe der Kirchengeschichte immer wieder Abspaltungen von der einen, von Christus gegründeten Kirche gegeben hat.
Allen Abspaltungen vom katholischen Glauben ist der Wesenszug gemeinsam, dass sie bestimmte Dinge, die zum ganzen katholischen Glaubensgut gehören („katholisch“ bedeutet ja „allumfassend“), weggelassen haben und bestimmte Glaubensinhalte aus ihrem Glaubensbekenntnis ausschließen.
Die protestantische Gemeinschaften z.B. lehnen die Marienverehrung ab, haben kein sakramentales Priestertum und deshalb auch außer der Taufe keine Sakramente. Wie die Kirchengeschichte gezeigt hat, gibt es immer wieder Menschen in diesen Gemeinschaften, die nach der Wahrheit suchen und die entdecken, dass ihr Glaube, in dem sie aufgewachsen waren, unvollständig ist. Und dann erkennen sie auf ihren oft mühevollen Wegen, dass in der katholischen Kirche alles da ist, was sie gesucht haben.
Genau diese Erfahrung spricht z.B. Dr. Mickey Mattox aus, der früher Berater der lutheranischen Weltföderation war. Er schreibt in einem Brief an seine lutherischen Freunde: „In die volle Gemeinschaft mit der katholischen Kirche einzutreten heißt für meine Familie und mich, dem tiefsten Verlangen unserer Herzen nachzukommen … Als Familie wollen wir die jungfräuliche Gottesmutter verehren, und unsere Gebete mit den Märtyrern und Heiligen vereinigen. Wir wollen die heiligen Ikonen, die Rosenkränze, die religiösen Orden, auch die Reliquien, wollen die heilige Liturgie mitfeiern, an der realen Präsenz Christi in der Eucharistie teilnehmen und sie erfahren, in Liebe und voller Gemeinschaft mit dem Bischof von Rom.“ Für Mattox war der Schritt, mit seiner ganzen Familie katholisch zu werden, daher nur konsequent das Heimkommen (und nicht so sehr die „Konversion“) aus einem unvollständigen christlichen Glauben in die Fülle des sakramentalen katholischen Glaubens. Oder, wie er andernorts erklärt hat: „Die Anziehungskraft der katholischen Kirche war stärker als der Druck, die lutherische Kirche zu verlassen.“
Wenn wir auf das Zeugnis dieser Menschen hören, die oft unter vielen Mühen den Weg zur Fülle der Wahrheit gesucht und gefunden haben, so soll das für uns ein Ansporn sein selber dankbar zu sein für alles, was uns in unserem katholischen Glauben geschenkt ist, die Kirche zu lieben und durch unser Leben auch ein Zeugnis zu geben für die Herrlichkeit und Schönheit unseres Glaubens.

Gott legte den Wunsch in mein Herz, Missionarin zu werden

Jesus hat gesagt: „Geht hinaus in die ganze Welt und verkündet allen Geschöpfen das Evangelium!“ Die katholische Internet-Zeitung „Zenit“ (http://www.zenit.org) brachte am 29.8.07 ein Interview mit der US-amerikanischen Missionarin Katie Gesto, die seit 1996 im Sudan tätig ist, in einem muslimischen Land, das schon seit 40 Jahren vom Krieg, von Christenverfolgung und großem Elend gezeichnet ist. Sie ist eine der vielen, die dem Auftrag des Herr gefolgt sind. Mit 15 Jahren spürte sie bei der Mitfeier der hl. Messe den Ruf des Herrn. „Gott legte schon in diesem frühen Alter den Wunsch in mein Herz, Missionarin zu werden.“ Es war ein Wunsch, „unseren Geschwister in den verfolgten Ländern zu dienen. …Im Endeffekt gilt für mich und für jeden von uns: Gott, was möchtest du, das ich tun soll? Wo willst du, dass ich dir diene?“ Nach ihrer Ausbildung ging sie einfach aus innerer Berufung in den Sudan, begann dort unter einem Bischof zusammen mit zwei Priestern und Ordensschwestern unter vielen Gefahren zu arbeiten. „Es ist ein Segen, an einem Ort leben zu dürfen, an dem man nie weiß, ob man überhaupt nach Hause zurückkehren wird. Ich bin dafür durch meinen vieljährigen Pflegedienst vorbereitet worden und, soweit ich es von mir sagen kann, bin ich bereit, heute zu sterben, wenn Gott es so will. Wie ein Freund von mir, der ein Missionar in Somalia ist, sagt: Ich hoffe nur, dass sie gut schießen können.“ „In den meisten Fällen störten mich die Drohungen nicht allzu sehr. Aber die Bereitwilligkeit, für unseren Glauben zu sterben, ist eine Gnade, für die wir beten können und die wir empfangen können.“

Das Gefängnis zum Positiven verändert

In vielen muslimischen Ländern steht die Unterdrückung und Verfolgung der Christen von Seiten der Muslimen auf der Tagesordnung. CSI (Christian Solidarity International) berichtet immer wieder davon und lädt ein, diesen verfolgten durch Petitionen und Protestschreiben zu helfen. Aus den vielen Berichten sei hier ein großartiges Zeugnis darüber herausgegriffen, wie gläubige Menschen selbst unter schwierigsten Bedingungen das Evangelium leben und den Menschen Gutes tun.

In Indonesien (88 % Muslime, 10 % Christen) waren im Mai 2005 drei christliche Lehrerinnen festgenommen worden, da sie im Jahr 2003 mehreren muslimischen Kindern – mit ausdrücklicher Zustimmung der Eltern – die Teilnahme am Schulprojekt Glücklicher Sonntag gestattet hatten. Sie wollten damit das friedliche Miteinander von christlichen und muslimischen Kindern fördern. Sie wurden am 1. September 2005 unter großem Druck von Islamisten wegen „Verführung von Minderjährigen zum Glaubensabfall“ zu einer dreijährigen Haftstrafe verurteilt.

Am 8. Juni 2007 (nach zwei Jahren) wurden sie auf Bewährung wieder entlassen. Die Gründe für die vorzeitige Entlassung dürften zum einen die gute Führung, zum anderen die zahlreichen Proteste, Petitionen und Solidaritätsschreiben von CSI gewesen sein. Es wird berichtet, dass die drei Frauen das Gefängnis zum Positiven verändert haben. Neben gemeinnütziger Arbeit wie der Säuberung der Zellen und der Verschönerung der Gefängnisgärten ist durch ihren Einfluss auch das Klima im Frauentrakt des Gefängnisses deutlich besser geworden. Man schreibt es ihnen zu, den ganzen Trakt, der früher von Streit und Gewalt geprägt war, beruhigt zu haben. Jetzt wollen sie ihre Arbeit in der Gemeinde wieder fortsetzen.

Eine Schulklasse bekehrt sich vom Okkultismus

Über die Macht des Segnens und des fürbittenden Gebetes.

Pfarrer Urs Keusch, der in Reiden in der Schweiz lebt und wirkt, hat aus seiner seelsorglichen Erfahrung in der Zeitung „Vision 2000“ einmal folgendes berichtet: Es gibt Erfahrungen, die einen für ein ganzes Leben prägen. Eine solche war für mich diese: Ich betrete zum erstenmal das Schulzimmer in einer neuen Pfarrei. Es sind rund 20 Schüler und Schülerinnen der Oberstufe, 16 Jahre alt. Mein Vorgänger, der Religionslehrer an dieser Schule war, musste die Pfarrei verlassen, weil die Schüler ihn so fertig gemacht hatten, dass er sich in psychiatrische Behandlung begeben musste. Ich wusste also ungefähr, was auf mich zukam.

Mit einem leisen Stoßgebet vor der Türe betrete ich das Schulzimmer und sage: “Guten Morgen!” Doch kaum einer der Schüler erwidert den Gruß. Sie sitzen da, die Beine langgestreckt auf oder unter dem Pult. Einige haben die Jacke über den Kopf gezogen und tun, als würden sie pennen. Sie kauen Gummi, würdigen mich kaum eines Blickes.

Ich stehe vor ihnen und weiß im Moment überhaupt nicht, was ich tun soll. Da hebt ein langhaariger Junge seinen Kopf. Es kommt ein schmales, fahles Gesicht mit dunklen Augen zum Vorschein.
Mit lässiger Stimme sagt er: “Sie müssen sich verlaufen haben. Wir alle hier haben kein Interesse an Gott. Damit Sie es gleich wissen: unsere liebste Freizeitbeschäftigung ist Okkultismus. Wir wissen alles. Nur eines brauchen Sie uns noch zu sagen, dann können Sie wieder gehen und brauchen nie wieder zu kommen: Wie verschreibt man sich dem Satan, so dass man seine Macht bekommt?”

Ich hatte zwar einige Erfahrung mit Jugendlichen, aber diesmal war ich für einen Moment am Ende meines pädagogischen Lateins.

In dieser Zeit traf ich einen evangelischen Kollegen, von dem ich wusste, dass er sich mit Jugendlichen ausgezeichnet verstand. Ich erzählte ihm von meiner Not, denn ich wusste nicht mehr, wie es weitergehen sollte.

Da sagte mir dieser glaubensfrohe Christ: “Mach es so: Nimm die Liste Deiner Schüler, auf der Du alle Namen aufgeschrieben hast, und knie Dich hin und bete. Bete für jeden einzelnen Schüler. Sprich jeden Namen einzeln vor dem Herrn aus und bitte Ihn, Er möge jeden segnen. Tu das vor jeder Religionsstunde. Und Du wirst den Kampf gewinnen.”

Also tat ich. Ich kniete mich jeden Abend – oft war es Nacht – vor dem Tabernakel hin und las dem Herrn alle Namen der Schüler vor. Ich bat Ihn aus ganzem Herzen, Er möge jeden einzelnen segnen und in Sein Herz einschließen. (Das habe ich wohlgemerkt nicht getan, weil ich besonders fromm war, sondern weil ich der Verzweiflung nahe war!)

Und was geschah? Es kam so, wie mir mein evangelischer Mitbruder vorausgesagt hatte: “Du wirst den Kampf gewinnen.”

Es entstand mit der Zeit ein so gutes und freundschaftliches Verhältnis zwischen den Schülern und mir, dass mich eines Tages die Hauptlehrerin dieser Klasse zu einem Abendessen einlud und fragte: “Was hast Du mit meinen Schülern gemacht? Du hast sie alle bekehrt. Glaub’ mir, ich war oft daran davonzulaufen, den Beruf an den Nagel zu hängen. Aber jetzt ist es die beste Klasse, die ich seit Jahren hatte.” Das alles war Gnade, alles Geschenk vom Himmel!

Die sorgende Liebe Gottes

Im seinem erste Brief sagt uns der hl. Petrus: „Werft alle eure Sorge auf ihn (den Herrn), denn er kümmert sich um euch“ (1 Petr 5,7). Es ist ein überwältigender Gedanke, dass Gott sich um jeden Menschen bis ins Kleinste kümmert. Jene, die in diesem Vertrauen auf ihren Himmlischen Vater leben, werden immer wieder erfahren, wie liebevoll er uns begleitet und seinen Kindern im rechten Augenblick, das gibt, was sie brauchen – besonders wenn es darum geht, anderen Gutes zu tun. Die selige Mutter Teresa von Kalkutta hat immer wieder von dieser liebevollen Vorsehung Gottes berichtet:

„Eines Tages kam in Kalkutta ein Mann mit einem Arzneirezept zu uns. Er sagte: «Mein einziges Kind liegt im Sterben. Die Medizin, die es braucht, gibt es in Indien nicht, man muss sie aus dem Ausland einführen.» Genau in diesem Augenblick – wir sprachen noch miteinander – kam ein Mann mit einem Korb voller Medikamente. Obenauf lag das gesuchte Medikament. Hätte es darunter gelegen, hätte ich es nicht gesehen. Wäre er vorher gekommen oder nachher, hätte ich es nicht sehen können.

Aber genau zu dieser Zeit hat Gott sich in seiner zärtlichen Liebe unter Millionen und Abermillionen von Kindern so sehr um dieses kleine Kind in den Slums von Kalkutta gekümmert, dass er im richtigen Moment die Medizin schickte, um es zu retten. Ich preise die Zärtlichkeit und Liebe Gottes, denn jedes Kind, ob aus einer armen oder reichen Familie, ist ein Kind Gottes, geschaffen vom Schöpfer aller Dinge.“

Ich trage sie als weiße Lilien in Meinem Herzen

Zur Barmherzigkeitsnovene und zum Barmherzigkeitssonntag

Vom Karfreitag bis zum Weißen Sonntag sind wir wieder eingeladen die Barmherzigkeitsnovene zu beten und den Weißen Sonntag als Barmherzigkeitssonntag zu feiern und durch Beichte und Gebet den Ablass zu gewinnen. Es ist ein unendliches Geschenk der Liebe Gottes, das uns hier angeboten wird. Wenn die Menschen wüssten und erfahren könnten, wie sehr Gott sie liebt, sie würden sofort ihr Leben ändern. Weißt du nicht, daß Gottes Güte dich zur Umkehr treibt? sagt der hl. Paulus. Wie sehr die barmherzige Liebe uns immer umfängt, vor allem wenn wir tief gefallen sind, wird in der folgenden Begebenheit sichtbar:

Es war Anfang der neunziger Jahre, kurz nachdem in der früheren Tschechoslowakei der Eiserne Vorhang gefallen war und die Kirche . Für die Kirche hatten sich die Fesseln der kommunistischen Verfolgung gelockert. Der Bürgermeister einer ostslowakischen Stadt bat den Bischof, einen seiner Priester, der zugleich auch Arzt sein sollte, zu beauftragen, zu den zahlreichen Prostituierten der Stadt über die gesundheitlichen Risiken der Prostitution zu sprechen. Tatsächlich standen dem Bischof einige solche Priester zur Verfügung, die in der Verfolgungszeit geheim geweiht worden waren und als staatlich bezahlte Ärzte ganz unauffällig, aber sehr segensreich priesterlich gewirkt hatten. Der Bischof entschied sich für Jan, einen aufgeschlossenen und erfahrenen Priester.

Jan war aber keineswegs erfreut, diese heikle Aufgabe zu übernehmen. Er dachte sich: „Muss ich mich jetzt auch noch mit, diesen da abgeben und mich sogar noch um ,solche‘ kümmern! “ Doch nahm er den bischöflichen Auftrag an und begab sich zur abgemachten Zeit ins „Dom Kultury“, eine Art Gemeindesaal. Dort waren auf Veranlassung des Bürgermeisters die betreffenden Mädchen und Frauen versammelt. Vorher aber ging er noch in die nahegelegene Kirche vor den Tabernakel. Da geschah etwas Ergreifendes: Jan war als Priester und Arzt ein durch und durch nüchterner Mensch. Noch nie in seinem Leben hatte er in seiner Seele die Stimme des Herrn vernommen und auch nicht im geringsten daran gedacht, dass ihm das je passieren könnte. Als er aber vor dem Tabernakel betete und in seiner Lustlosigkeit klagte: „Mein Gott, muss ich wirklich zu, diesen da sprechen ?“ da vernahm er ganz überraschend in seinem Inneren die milden Worte: „Jan, Johannes, warum sagst du, „diese da“ und „solche“? Du hast nicht für sie gelitten. Ich aber habe für sie gelitten, und Ich bin für sie gestorben. Ich trage sie alle als weiße Lilien in Meinem Herzen. Sage ihnen das !“

Von dieser barmherzigen Liebe tief erschüttert, konnte Jan die Tränen kaum mehr zurückhalten, bemühte sich jedoch, sich zu fassen, denn die Frauen warteten auf seinen Vortrag. Da er die Stimme des Herrn vom Tabernakel her vernommen hatte, wurde er innerlich wie verwandelt. Mit einer völlig anderen Gesinnung der Barmherzigkeit und des Mitleides – nicht des Urteilens – ging er nun und hielt den Vortrag.

Am Schluss konnte er sich durchringen, den Mädchen und Frauen auch das zu erzählen, was er über sie gedacht und was ihm der Herr für sie gesagt hatte: „Ich trage sie alle als weiße Lilien in Meinem Herzen, und Ich habe für sie gelitten und bin für sie gestorben.“ Da ging ein Schluchzen durch die Reihen; alle versprachen, ihr Leben zu ändern, und jene, die getauft waren, baten um das Sakrament der Beichte.

Eucharistisches Erlebnis

Pater Pedro Arrupe, der frühere General des Ordens der Jesuiten erzählt in einem Büchlein an die Jugend, dass er seine Berufung in Lourdes während der Sakramentsprozession gefunden haben.

Er sagt: „Mein erstes eucharistisches Erlebnis hängt mit meiner Berufung als Jesuit zusammen. Während einer Prozession mit dem Allerheiligsten in Lourdes wurde ich auf dem Platz vor der Basilika Zeuge eines Wunders. Kurz vor Beginn der Prozession mit dem Allerheiligsten ging eine Frau in mittleren Jahren, die einen Rollstuhl vor sich herschob, an uns vorüber. Es war ein junger Mann von etwa 20 Jahren, der von der Kinderlähmung ganz verkrüppelt war. Seine Mutter betete laut den Rosenkranz, und von Zeit zu Zeit seufzte sie: «Heiligste Maria, hilf uns!» Es war eine ergreifende Szene. Der Augenblick kam, wo der Bischof den jungen Kranken mit der Hostie segnete. Dieser schaute mit dem gleichen Vertrauen zur Monstranz hin, mit dem der Lahmgeborene im Evangelium zu Jesus aufschaute. Der Bischof machte mit der Monstranz das Zeichen des Kreuzes, da erhob sich der junge Mann geheilt von seinem Rollstuhl. Die Umstehenden schrien voller Freude. «Ein Wunder! Ein Wunder!» . Der Herr hatte ihn wirklich geheilt.

Ich bin unfähig, euch jetzt zu schildern, was ich in jenen Momenten fühlte und dachte. Ich kam von der medizinischen Fakultät in Madrid, wo ich so manche ungläubige Professoren und Kameraden kannte, die sich über Wunder nur lustig machten. Nun war ich aber Augenzeuge eines wirklichen Wunders geworden, das Jesus Christus in der Eucharistie gewirkt hatte. Ich freute mich grenzenlos.

Ich kehrte nach Madrid zurück. Die Bücher fielen mir aus der Hand. Die Vorlesungen und Experimente, die mich vorher so begeistert hatten, kamen mir öde vor. Meine Kameraden fragten mich: «Was ist mit dir los? Du hast ja deinen Kopf verloren!» ja, ich war tatsächlich außer mir, dachte ich doch nur noch an die zum Segnen erhobene Hostie und an den gelähmten jungen, der aus dem Rollstuhl sprang. Drei Monate später trat ich ins Noviziat der Gesellschaft Jesu in Loyola ein.

Bruno Cornacchiola – Du hast mich verfolgt, jetzt ist es genug!

Bruno Cornacchiola (geb.:1913)starb am Herz-Jesu-Fest 2001 Am 12. April 1947 erschien Maria ihm und seinen drei Kindern bei Tre Fontane in Rom. Sie gab sich zu erkennen als die Jungfrau der Offenbarung.

Am 25. Jänner feiern wir das Fest der Bekehrung des Heiligen Paulus. Durch das Erscheinen Christi wurde er von einem Verfolger der Christen zu einem feurigen Apostel des Evangeliums. In der Nähe der Stätte, wo der hl. Paulus in Rom enthauptet wurde, in Tre Fontane, geschah 1947 durch eine Erscheinung der Gottesmutter eine ebenso außergewöhnliche Bekehrung: Bruno Cornacchiola, ein Kirchen- und Papsthasser, ein gewalttätiger kommunistischer Parteiführer und fanatischer Adventistenprediger wurde durch Maria in einen eifrigen Zeugen und Apostel der Barmherzigkeit Gottes umgewandelt. Durch viele Jahrzehnte erzählte der Bekehrte in Vorträgen, die er in aller Welt hielt, von seiner Bekehrung. Überall kam es zu Bekehrungen, sogar in der Provinz Emilia Romagna, dem „Kleinrussland“ Italiens, wo nach 40 Vorträgen 600 Kommunisten aus der Partei austraten.  Hier eine kurze Zusammenfassung seines Zeugnisses. Er berichtet:

„Meine Eltern waren Analphabeten, mein Vater fast immer im Gefängnis. Beide fluchten, tranken und vernachlässigten uns fünf Kinder. Barfuß und schmutzig, waren wir gezwungen, Almosen zu erbetteln. Stehlen gehen, dem Nächsten Böses zufügen, das war meine Jugendzeit!“ Ohne Ausbildung, ohne Arbeit schlug er sich durch, um schließlich während seiner drei Jahre im Militärdienst zum Kommunisten zu werden. Er heiratete1936 mit 23 Jahren die praktizierende Katholikin Jolanda Lo Gatto. Das junge Paar lebte in einer Baracke, und am Ende desselben Jahres brach Bruno auf, um als Freiwilliger im spanischen Bürgerkrieg Geld zu verdienen. Durch den Einfluß eines adventistischen Mitkämpfers im Krieg wurde er zu einem entschiedenen Hasser der Katholischen Kirche. Im Spanischen Bürgerkrieg wurden von den Kommunisten rund 7000 Priester und Ordensleute umgebracht. In seinem fanatischen Eifer ermordete auch Bruno mehrere Priester und einen Bischof.

Nach seiner Rückkehr zwang er auch seine Frau, aus der katholischen Kirche auszutreten. Sie willigte ein, aber nur unter der Bedingung, dass Bruno zuvor mit ihr die neun Herz-Jesu-Freitage halte, was er auch tat. Bruno entwickelte sich zu einem Kommunistenführer und Adventistenprediger. Auf einem Dolch, den er bei sich trug, hatte er die Worte eingeritzt: „Tod dem Papst“.

Am 12. April 1947, dem Samstag vor dem Barmherzigkeitssonntag, ging Bruno mit seinen Kindem Isola(10), Carlo (7) und Gianfranco (4) nach Tre Fontane. Während die Kinder mit dem Ball spielten, arbeitet er an einem Vortrag, mit dem er beweisen wollte, dass Maria weder Jungfrau ist noch Immaculata noch in den Himmel aufgenommen wurde.

Als er von den Kindern nichts mehr hörte, ging er auf die Suche und fand sie vor einer Grotte kniend. Er versuchte sie von dort wegzubringen, aber er konnte sie nicht bewegen und aufheben. Voll Schreck, und Verzweiflung hob er die Augen zum Himmel und rief: „Mein Gott, rette Du uns!“ Bruno erzählt: „Kaum hatte ich gerufen, fühlte ich, als würde mir eine Binde von meinen Augen genommen, und plötzlich kam von der Grotte her ein herrliches Licht, immer heller, immer schöner.“ Es erschien ihm Maria und sagt: „Ich bin die, die in der Allerheiligsten Dreifaltigkeit ist. Ich bin die Jungfrau der Offenbarung. Du hast mich verfolgt, jetzt ist es genug! Tritt ein in die heilige Herde, in den himmlischen Hof auf Erden. Das Versprechen Gottes ist und bleibt unabänderlich: Die neun Herz-Jesu-Freitage, die du gemacht hast, liebevoll gedrängt durch deine treue Braut, haben dich gerettet.“

Die Gottesmutter ermutigte Bruno zum täglichen Rosenkranz in drei besonderen Anliegen: für die Bekehrung der Sünder, für die Ungläubigen und um die Einheit der Christen. Und sie gab das schöne Versprechen: „Ich werde die Hartnäckigsten durch Wunder bekehren …“

Die Begegnung mit Maria hatte ihn gänzlich gewandelt: Als er nach Hause kam, bat er zuerst seine Frau um Verzeihung: „Ich hatte meine Frau so oft geschlagen und betrogen. Ja sogar die letzte Nacht des 11. April hatte ich nicht zu Hause, sondern bei meiner Freundin geschlafen. Jetzt kniete ich mich vor ihr nieder: Wie, du kniest dich vor mir nieder? fragte Jolanda erstaunt. Sonst kniete immer ich vor dir, um dich anzuflehen, mit dem Schlagen aufzuhören. Da sagte ich zu ihr: Wir haben die Gottesmutter gesehen, und jetzt bitte ich dich um Verzeihung für alles Böse, das ich dir angetan habe. Bitte verzeih mir all die schlechten Dinge, die ich dich gelehrt habe gegen die Eucharistie, die Gottesmutter den Papst, die Priester, die Sakramente. Ich weiß nicht, was geschehen ist, ich bin ganz verändert.“ Bruno wurde zu einem eifrigen Apostel der Gottesmutter.

Sie liebte die Kirche

Am 29. August ist der 9. Todestag von Mutter Julia Verhaeghe, der Gründerin der geistlichen Familie „Das Werk“. 1997 starb sie im Alter von 87 Jahren im Kloster Thalbach. Mutter Julia wurde 1910 in Westflandern in Belgien in einer kinderreichen Familie geboren. Von Kindheit an war sie erfüllt von einem tiefen Glauben und einer Hingabebereitschaft für den Willen Gottes.

Es war ursprünglich nicht ihre Absicht, etwas zu gründen. Sie sagte: „Ich habe nichts gegründet. Seit Jesus Christus die Kirche gegründet hat, ist alles gegründet. Es braucht nur Menschen, die diese Gründung gründlich leben.“ Sie hat bei sich angefangen, mit der Nachfolge Christi ernst zu machen. So hat Gott durch sie und durch ihr Vorbild der Kirche ein neue „geistliche Familie“ geschenkt.