Sie hören auf meine Stimme

Ein jähzorniger Bauer wachte mitten in der Nacht auf, weil sein Hund zu bellen begann. Da er nicht aufhörte, packte der Bauer in seiner Wut das Gewehr, ging vor die Tür und erschoss den Hund. Der aufmerksame Hund hatte aber nur deshalb angeschlagen, weil sich Räuber ins Haus geschlichen hatten. Als der Bauer ins Haus zurückging, wurde er von diesen Räubern erschlagen.

Diese Geschichte ist ein treffendes Gleichnis dafür, wie die Menschen oft mit ihrem Gewissen verfahren.

Der Mensch hat ein angeborenes Wissen um einen absolut Guten und er hat damit einen – zwar oft noch mangelhaften – Maßstab für das Gute und Böse. Er empfindet, dass er einen Mitwisser seiner Taten hat und dass dieser seine Taten entweder gutheißt oder verurteilt. Zu diesem Mitwisser sagen wir “Gewissen”. Es ist ein Echo der Stimme Gottes. Es meldet sich, wenn wir etwas tun wollen oder getan haben, das mit den Geboten Gottes nicht übereinstimmt. Es mahnt uns auch zur Umkehr und drängt uns, nach einer Erlösung zu suchen (die wir, als gläubige Menschen gerade in der heiligen Beichte erfahren dürfen).

Aber wenn man das Gewissen zum Schweigen bringt, weil es unsere Pläne stört, so ist der Mensch endgültig der Sünde und letztlich dem seelischen Tod ausgeliefert. Darum spricht man auch von der Todsünde. Die Seele ist in Gefahr, ewig verloren zu gehen, wenn man in diesem Zustand stirbt. Jesus sagt: “Meine Schafe hören auf meine Stimme; ich kenne sie und sie folgen mir” (Joh 10,27).