Die dritte Hand Mariens

In der griechisch-othodoxen Tradition gibt es eine Ikone, auf der die Gottesmutter mit drei Händen dargestellt wird. Das Original dieser Ikone befindet sich im Kloster Chiliandar auf dem Heiligen Berg Athos.

Nach der traditionellen Überlieferung hat der heilige Johannes von Damaskus im 8. Jahrhundert diese Ikone gemalt. Es war seine ganz persönliche Ikone, vor der er gebetet hat. Es ist bekannt, dass Johannes von Damaskus in der Zeit des Bilderstreits lebte. Da er ein furchtloser Verteidiger der Ikonen-Verehrung war, sowohl durch seine Worte als auch durch seine Schriften, nahm dies der bilderfeindliche byzantinische Kaiser zum Anlass, Johannes beim Kalifen von Damaskus zu verleumden. Daraufhin befahl der Kalif, Johannes von Damaskus die rechte Hand abzuschlagen, sodass dieser keine weiteren Schriften zur Verteidigung der Ikonen mehr verfassen konnte.

Nachdem seine Hand abgeschlagen war, ergriff Johannes diese Hand mit der Linken und trat vor die Ikone der allheiligen Gottesmutter. Dann presste er die Hand fest auf seine rechte Armwunde und betete unter Tränen um Heilung.

Johannes von Damaskus fiel anschließend in einen Schlaf, und als er erwachte, stellte er tatsächlich fest, dass seine Hand wieder angewachsen und geheilt war. Als Zeichen großer Dankbarkeit gegenüber der allerheiligsten Gottesmutter formte er daraufhin eine Hand aus Silber und befestigte sie an seiner Ikone. Seit dieser Zeit wird die Ikone die “Gottesmutter mit drei Händen” genannt und auch so gemalt.

Manchmal gibt es für uns so viel Arbeit, dass wir beide Hände voll zu tun haben. Mehr könnten wir nicht leisten. Es wäre dann eine dritte Hand nötig. Maria hat mit ihrer unermüdlichen Hilfe, die sie ihren Kindern gewährt, auch beide Hände voll zu tun. Aber wir können trotzdem mit unseren Anliegen zu ihr kommen. Sie ist nie überlastet, denn sie hat eine “dritte Hand”.