Nie zuvor hatte ich eine solche Freiheit gefunden

Joshua Charles (Jg.: 1988) ist Historiker, Autor von Bestsellern, Pianist und war Redenschreiber für den ehemaligen US-Vizepräsident Mike Pence. Sein Lebensziel ist es jetzt, „ein Heiliger zu werden.“ Auf Twitter und auf seiner Homepage schreibt er über seine Weg der Bekehrung: „Vom Protestanten zum Katholiken“. Im Jahr 2018 ist er in die katholische Kirche aufgenommen worden:

„Als mir als Protestant klar wurde, dass ich katholisch werden musste, war ich wochenlang tief deprimiert. … Ich fühlte mich wie der widerwilligste Konvertit auf der ganzen Welt. Die Beweise waren überwältigend, und das machte mich sowohl traurig als auch wütend. Ich war auch überwältigt davon, wie sehr sich mein Leben ändern würde. Ich würde unter Autorität stehen – kein beliebiges Kirchenbummeln mehr. Ich würde Sünden aufgeben müssen, über die Protestanten oft im Unklaren sind, die die katholische Kirche aber glasklar benennt. Ich müsste immer in die Kirche gehen, auch an Tagen, an denen ich keine Lust habe. Ich müsste fasten, ob ich wollte oder nicht. Und viele andere solche Dinge. Wie viel ‚Freiheit‘ würde ich verlieren!

Aber als ich schließlich eintrat, war es nichts von alledem. Es war eine glorreiche Heimkehr. Die uralte, tiefe und durchdringende Tiefe der Liturgie, der Gebete, der Lehren und der Praktiken der Kirche waren weit davon entfernt, mich zu erdrücken, und wirkten geradezu befreiend. Nie zuvor habe ich die Heilige Schrift mehr geliebt. Niemals zuvor hatte ich eine solche Freiheit in dem gefunden, was ich immer zu verachten gelernt hatte. Meine Depression verwandelte sich in Freude. Inmitten all dieser Dinge bin ich auch auf Prüfungen gestoßen. Ich habe viele gute Katholiken kennengelernt, aber auch einige wirklich furchtbare. Ich war in vielen guten Pfarreien, aber auch in einigen wirklich schrecklichen. Ich habe viele gute Priester kennen gelernt und auch ein paar schreckliche gesehen.

Nichtsdestotrotz bin ich ZUHAUSE. Der Glaube bleibt intakt. Die alten Väter, die mich zur Kirche gebracht haben, kann ich heute mit wenigen bis gar keinen Einschränkungen lesen, denn ihr Glaube ist jetzt mein Glaube. Sie ist die größte und manchmal auch die zerrüttetste Familie der Welt. Aber es ist eine Familie, die auf dem Felsen Jesus Christus gebaut ist, dem Felsen der Wahrheit, dem Felsen, der niemals von der Hölle besiegt werden kann. Aus der Tiefe des Herzens des nicht mehr umherirrenden Schafes: Gott sei Dank!“

Es gibt ein glückliches Leben nach dem Abgrund

In der erfolgreichen Filmserie „The Chosen“ (die Auserwählten, über das Leben Jesu; der Film wird zurzeit in der vierten Staffel gedreht), spielt Elizabeth Tabish die Rolle von Maria Magdalena.

Elizabeth ist zwar katholisch aufgewachsen, aber sie verlor im Laufe der Zeit den Bezug zum Glauben. Durch die Rolle der Maria Magdalena entdeckte sie wieder neu, wer Jesus für sie auch im echten Leben ist und was die Botschaft des Evangeliums für sie bedeutet. Sie erzählt:

„Eigentlich wollte ich mit dem Schauspielen aufhören. Es hat fürs Leben einfach nicht gereicht. Ich habe nicht gesehen, wie es weitergehen soll, und hatte das Gefühl, etwas verloren zu sein in der Welt. Mit diesem Charakter hatte ich sofort so eine starke emotionale Verbindung, sodass ich dachte, das wird fast schon unheimlich.“ „Die Serie hat mich aus einem mentalen Nebel gerüttelt, irgendwie. … Davor war ich sehr zynisch und skeptisch. Ich habe in Religion nur das Schlechte gesehen, diese Scheinheiligkeit in der Kirche. … Und so hab ich das Baby mit dem Bad ausgeschüttet. Ich hab alles scheinheilig gefunden.“

Durch das Drehen der Filme hat sich in ihrem Leben vieles gewandelt. „Es ist fast eine heilige Erfahrung, jemanden darstellen zu dürfen, der so nah bei Jesus war.“ „Was mich immer wieder umwirft, ist die Tatsache, dass der ganze Schmerz, den ich durchgemacht habe, die Depression – dass nichts davon ein Fehler war. Gott hat das alles benutzt, sodass ich diese Rolle spielen kann. Ich könnte das gar nicht so spielen, ich hätte die Rolle gar nicht bekommen, wenn ich das nicht alles selbst durchlebt hätte.“

„Und jetzt lebe ich mein Leben und sehe, dass das, was ich als meine größten Fehler betrachtet habe, benutzt wird, um eine Figur zu verkörpern, die für Erlösung und Hoffnung steht. Es haut mich um und ich bin dankbar dafür. Und ich wünsche mir für alle, die die Serie sehen, dass sie spüren, dass es ein Leben nach dem Abgrund gibt, ein glückliches Leben. Das ist wirklich möglich. Man muss an sich arbeiten und man muss sich bewusst dafür entscheiden. Das müssen wir dazu tun. Wir müssen es wollen.“

Wie die Herzen der Menschen durch diese Filme berührt werden, bezeugt eine Frau in einem Kommentar zu einem Interview mit Elizabeth Tabisch: „Meine Tochter war suizidgefährdet. Nachdem sie Folge 1 von Staffel 1 gesehen hatte, wendete sich das Blatt und sie konnte sich in die Kämpfe von Maria Magdalena hineinversetzen. Seitdem beten wir täglich gemeinsam als Familie. Diese Veränderung kann nur von Gott kommen! Segne The Chosen und all die Menschen, die dahinter stehen! Gepriesen sei Gott, Jesus Christus!

Als ich meine Augen öffnete, sah ich alles

Vom 1.-6. August des vergangenen Jahres 2023 fand in Lissabon der 37. Weltjugendtag statt. An der Abschlussmesse mit dem Papst am 6. Aug. nahmen etwa 1,5 Millionen Menschen teil.

In der Stadt Alcobaça, die etwa 40 km von Fatima und 120 km von Lissabon entfernt ist, war eine Gruppe von 300 Jugendlichen aus Spanien untergebracht, die zu Jugendclubs des Opus Dei und anderen kirchlichen Organisationen gehörten. Unter ihnen war auch die 16-jährige Jimena. Ihr besonders Schicksal war, dass sie seit zweieinhalb Jahren durch eine Augenkrankheit fast blind war. Sie hatte nur mehr 5% Sehkraft. Alle ärztlichen Behandlungsversuche waren erfolglos geblieben. Sie hatte schon begonnen, die Blindenschrift zu lernen. Es war ein Kreuzweg für Jimena und auch ihre Eltern. Trotzdem nahm sie voller Hoffnung am Weltjugendtag teil. Sie setzte ihr ganzes Vertrauen auf die Hilfe der Gottesmutter.

Denn bei einer persönlichen Wallfahrt vor wenigen Wochen zum Bild Unserer Lieben Frau vom Berg Karmel in Rincón de la Victoria, einer kleinen Stadt bei Malaga, hatte Jimena beim Beten des Rosenkranzes plötzlich das Gefühl, dass Maria sie bitte, vom 28. Juli bis zum 5. August eine Novene zu beten. Jimena und ihr Vater beschlossen, eine Novene zu „Maria Schnee“ zu beten, denn am 5. Aug. feiert die Kirche das Fest der „Weihe der Basilika Maria Maggiore in Rom“, also das Fest „Maria Schnee“.

Jimena lud auch Verwandte und Freunde ein, mitzubeten und sie bat diese, auch weitere Menschen dazu einzuladen. Über die sozialen Medien und Freundeskreise verbreitete sich die Bitte rasch. Und am Ende war „die Sache fast aus dem Ruder gelaufen“, wie Jimenas Vater sagte, denn schließlich waren es Tausende, die mit Jimena und ihrer Familie diese Novene um Heilung beteten.

Am 5. August war Jimena zusammen mit ihrer Gruppe noch in Alcobaça, wo sie während der Weltjugendtage untergebracht waren. Als sie aufstand, war es wie immer: Sie sah nur vollkommen verschwommen, alles war dunkel. Trotzdem war sie sehr aufgewühlt, denn sie fühlte etwas Besonderes. Es war der letzte Tag der Novene. Wird etwas geschehen? Noch vor der hl. Messe, die die Gruppe am späten Vormittag in der Pfarrkirche feiern wollte, ging Jimena zur heiligen Beichte, „zur tiefsten und besten Beichte meines Lebens“, wie sie sagte. Dann besuchte sie mit Hilfe ihrer Freunde die heilige Messe in der Pfarrkirche.

„Nachdem ich die Kommunion empfangen hatte, saß ich auf der Kirchenbank und fing an, sehr zu weinen, weil es der letzte Tag der Novene war und ich in diesem Gebet so sehr um Heilung gebeten hatte,“ erzählt Jimena. „Ich hielt die Augen nach der Kommunion lange verschlossen, weil ich Angst hatte, sie zu öffnen. Doch als ich meine Augen öffnete, sah ich alles. Ich sah den Altar, ich sah den Tabernakel. Und ich sah viele meiner Freunde, die mit mir gekommen waren. …“ Jimena konnte es gar nicht fassen, was mit ihr geschehen war.

Am Schluss der hl. Messe erzählte sie unter Tränen allen Jugendlichen, was Maria für sie getan hatte und las allen das Novenengebet zur Muttergottes vor. Es brach großer Jubel aus. In einer Whats-App Sprachnachricht dankt sie allen, die mitgebetet hatten: „Ich bin über-, überglücklich … der 5. August ist mein neuer Geburtstag, weil mir die Gottesmutter an diesem Tag ein großes Geschenk gemacht hat, das ich nie vergessen werde! Also, vielen Dank an alle, die so viel für mich gebetet haben.“

Mein Mann bittet mich um Lebenshilfe

Der Tübinger Professor Walter Jens (1923-2013) war einer der intellektuellen Vorkämpfer, der sich für die Legalisierung der aktiven Sterbehilfe eingesetzt hat. Zusammen mit Hans Küng veröffentlichte er 1995 das Buch: Menschenwürdig sterben. Ein Plädoyer für Selbstverantwortung. Er selbst konnte sich ein Leben ohne intellektuellen Austausch nicht vorstellen. 2004 verfiel er aber einer schweren Demenz-Erkrankung, die sein Leben wandelte.

Seine Frau Inge sagte 2009 in einem Interview mit der ‚dpa‘: „Sein Lebenswille bezieht sich nicht mehr auf sein geistiges Wirken. Er hat sich zu einem biologischen Leben in einem Maße verschoben, wie ich es selbst nicht für möglich gehalten hätte“. Ihr 86 Jahre alter Mann kann durch die Krankheit nicht mehr lesen und kaum noch reden. „Ich weiß genau, und es steht Wort für Wort in unserer Patientenverfügung formuliert, dass mein Mann so, wie er jetzt leben muss – unfähig zu schreiben, zu sprechen, zu lesen, überhaupt noch zu verstehen – niemals hat leben wollen. Sein Zustand ist schrecklicher als jede Vorstellung, die er sich wahrscheinlich irgendwann einmal ausgemalt hat“, sagte sie.

Trotzdem sei sie sicher, dass er an seinem Leben hänge und nicht sterben wolle. „Neulich hat er gesagt: ‚Nicht totmachen, bitte nicht totmachen.‘ Ich bin mir nach vielen qualvollen Überlegungen absolut sicher, dass mich mein Mann jetzt nicht um Sterbenshilfe, sondern um Lebenshilfe bittet“, sagte sie. Es gebe Momente in seinem Leben, die ihm große Freude bereiteten. „Er isst mit allergrößtem Vergnügen. … Das ist doch kein Todeswunsch, der sich da äußert.“ Die Erfahrungen mit ihrem Mann hätten sie durchaus ins Zweifeln über die Verbindlichkeit von Patientenverfügungen gebracht.
2013 ist Walter Jens ohne aktive Sterbehilfe von Gott aus diesem Leben gerufen worden.

Gott hat uns mit Walter Jens ein Zeichen gegeben, dass es uns nicht zusteht, nach eigenem Willen über unser Leben und Sterben zu verfügen, sondern dass wir unser Leben wirklich ganz, bis zuletzt in seine Hände legen sollen.

 

Asoziales Verhalten?

Stephen Green (72), ein christlicher Pastor, ist von einem Gericht verurteilt worden, weil er ein Schild mit einem Bibelzitat vor einer Abtreibungsklinik im Londoner Stadtteil Ealing getragen hat. Green war nach dem Anti-Social Behaviour (Antisoziales Verhalten), Crime and Policing Act angeklagt, der jede Form von Missbilligung der Abtreibung innerhalb einer Bannmeile um eine Abtreibungsklinik verbietet. Dazu gehören auch Gebet und Lesen aus der Bibel.
Auf dem Schild von Stephen Green stand der Satz: „Du selbst hast mein Innerstes geschaffen, hast mich gewoben im Schoß meiner Mutter.“ (Ps 139,13, siehe Foto)

Die Formulierung „im Schoß meiner Mutter“ in dem Bibelzitat sei eine Form des Protests gegen Abtreibung, sagte die Bezirksrichterin, die Green verurteilt hat. Sie könne daher zu keiner anderen Schlussfolgerung kommen, als dass Green damit seine Ablehnung der Abtreibung zum Ausdruck gebracht habe. Greens Protest sei zwar friedlich, aber nicht verhältnismäßig gewesen, argumentierte die Richterin.

Der Pastor wurde zu einer einjährigen bedingten Haftstrafe, einem Opferzuschlag von 26 Pfund und zur Übernahme der Prozesskosten in Höhe von 2.400 Pfund verurteilt.

Green hat angekündigt, das Urteil anzufechten und keine Zahlungen zu leisten. Denn die ‚Bannmeilen‘ und seine Verurteilung seien ein direkter Angriff auf die Bibel und die Redefreiheit, die vom Staat garantiert werde. Er habe keine andere Wahl, als sich zu verteidigen und für die Gerechtigkeit zu kämpfen, sagte Green. Wenn es eine Straftat sei, ein Schild mit einem Vers aus dem Psalm 139 in einer Straße in London hoch zu halten, dann sei niemand mehr frei, sagte er.

Solche Gesetze, Prozesse und Urteile zeigen uns, von welchem Geist unsere Zeit regiert wird.

Herz Jesu, König und Mitte aller Herzen

Am Freitag, 7. Juni feiern wir das Hochfest des Heiligsten Herzens Jesu und am Samstag, 8. Juni das Fest des Unbefleckten Herzens Mariens; der Monat Juni ist auch dem Herzen Jesu geweiht. Das ist eine Einladung an uns, immer neu die Liebe Christi zu verstehen zu suchen, die alle Erkenntnis übersteigt, und im Vertrauen in die Liebe seines Herzens zu wachsen.

In der Herz Jesu Litanei wird Jesus als „König und Mitte aller Herzen“ angerufen. Jesus will gleichsam in der Mitte meines Herzen seinen Thron aufrichten und mein König sein, der alles bestimmen, leiten und regieren kann. Unser Denken und Empfinden, unser Reden und Tun soll seine Güte und Menschenfreundlichkeit, seine Liebe, Demut und Entsagung ausstrahlen. Darin besteht ja die Heiligkeit, zu der wir berufen sind.

Es soll sichtbar werden, dass unser Leben vom Geist Jesu Christi bestimmt ist. Aber Jesus will nicht nur der König und die Mitte meines Herzens, sondern auch König unserer Familien und Gemeinschaften sein. In der Kirche gibt es die Tradition der Herz-Jesu-Familienweihe oder Herz-Jesu-Thronerhebung, bei der eine Familie in ihrer Wohnung ein Herz-Jesu-Bild aufstellt und sich feierlich dem Herzen Jesu weiht, damit die Liebe Christi in dieser Familie die Herzen regiere. Es gibt viele wunderbare Zeugnisse über die Wirkung dieser Familienweihe.

Ein Priester hat einmal aus der Kriegszeit erzählt: Er kannte eine Familie, die dem Herzen Jesu geweiht war. Der Vater und der älteste Sohn der Familie waren im Krieg. Es war für die Mutter und die übrigen Kinder ein ständiges Gebet an das Herz Jesu, dass der Vater und den älteste Sohn wieder nach Hause kommen. Doch eines Tages erhielt die Mutter ein Telegramm mit der Nachricht, dass der älteste Sohn im Krieg gefallen war. Tief getroffen nimmt die Mutter das Telegramm und legt es vor dem Herz-Jesu-Bild nieder. Sie ruft die Kinder zusammen, zündet die Kerzen vor dem Bild an und wie eine wahre Heldin des Glaubens, singt sie mit ihren Kindern eines der vertrauten Herz Jesu Lieder, wie sie es beim gemeinsamen Gebet vor dem Bild schon so oft getan hatten. Dann betet sie mit den Kindern noch das Glaubensbekenntnis. Und nach diesem Gebet sagt die Mutter den Kindern: Euer ältester Bruder ist in die Ewigkeit vorausgegangen. Er ruht jetzt in den Armen des Königs unserer Familie. Nun erst beginnt sie zu weinen vor dem Heiligsten Herzen Jesu.

Das ist eine unvergleichliche Anbetung, die dem König der Liebe dargebracht wird. Sie kommt aus einem gläubigen Herzen, das dem Unbefleckten Herzen Mariens ähnlich geworden ist. Im Psalm 33 heißt es: „Der Ratschluss des Herrn bleibt ewig bestehen, die Pläne seines Herzens überdauern die Zeiten.“ Es sind Pläne der Liebe und des Heils.

Am Herzen der Mutter

Der 2020 emeritierte brasilianische Erzbischof Murilo Krieger erzählt: „Ich war 15 Jahre alt, ich war im Herz Jesu-Seminar in Corupá (Brasilien), und ich war zu dem Schluss gekommen, dass ich keine Berufung zum Priestertum hatte. Und so hatte ich beschlossen, dass es besser wäre, wenn ich nach Hause zurückkehre. Aber da unsere Seminar-Exerzitien noch drei Tage dauern sollten, sagte ich mir: Warum sie nicht bis zum Ende ausnutzen, damit sie mir in dieser wichtige Etappe meines Lebens helfen? Ich habe dann einen Großteil der Exerzitien vor dem Bild des Unbefleckten Herzens Mariens verbracht und sie um ihren mütterlichen Schutz gebeten, wenn ich das Seminar verlassen sollte. Meine ganzen Exerzitien waren eingehüllt in einen großen Frieden, und ich vergaß ganz meine Entscheidung, das Seminar zu verlassen! Einige Wochen später habe ich mich wieder daran erinnert, aber ich fühlte mich so wohl, so ruhig in Bezug auf meinen Priester- und Ordensberuf, dass ich verstand, dass mein Platz genau hier war. Nie mehr hatte ich Zweifel an meiner Berufung.

Anna Maria Taigi – sie sah Zukünftiges und die Geheimnisse der Herzen

Die selige Anna Maria Taigi (geb. 1769 in Siena, gest. 1837 in Rom) war als einfache Hausfrau und Mutter von sieben Kindern eine Seherin und Prophetin jener Zeit, zu der viele Menschen, auch Päpste und Fürsten kamen, um sich von ihr beraten zu lassen. 1920 wurde sie seliggesprochen. Ihr unverwester Leib ist in der Basilika San Crisogono in Rom beigesetzt.

Anna Maria stammte aus ärmeren Verhältnissen, sie konnte nicht einmal die Volksschule beenden. Sie erhielt aber durch ihre Eltern und Ordensschwestern eine gute religiöse Erziehung. In ihrer Jugend musste sie sich ihren Lebensunterhalt als Dienstmädchen verdienen. Mit 21 Jahren heiratete sie Domenico Taigi, der einen schwierigen Charakter hatte. Durch viele innere und äußere Prüfungen gelangte sie zu einer tiefen Bekehrung. Sie war eine große Verehrerin der allerheiligsten Dreifaltigkeit. Bei der vielen Arbeit im Haushalt übte sie den Wandel in der Gegenwart des dreifaltigen Gottes. Jede Arbeit begann sie mit der Anrufung: „Gelobt sei die Allerheiligste Dreifaltigkeit!“ Durch das treue und gewissenhafte Dienen als Mutter und Gattin wurde sie im Laufe ihres Lebens zu einer Heiligen des Alltags und von Gott immer mehr mit mystischen Gnaden beschenkt. Sie besaß nicht nur die Gabe der Krankenheilung. In den Seligsprechungsakten steht, dass „sie 47 Jahre lang gleichsam eine geistige Sonne sah, in deren Licht sie gegenwärtige sowie auch entfernte Dinge erkannte, sie sah die zukünftigen Ereignisse voraus, erforschte die Geheimnisse der Herzen, selbst die verborgenen und geheimen Dinge.“ So kamen viele Menschen zu ihr, um von ihr Rat und Hilfe zu erbitten.

Was Gott ihr einmal in einer ihrer Visionen sagt, ist auch für uns von Bedeutung: „Meine Tochter, der geistliche Nutzen besteht in der beharrlichen Vereinigung deines Willens mit meinem Willen. Tue jene Dinge, die du gar nicht tun möchtest; lass jene Dinge beiseite, die dir zusagen. Eine einzige Selbstbeherrschung und Überwindung dieser Art ist mir viel lieber als ein ganzes Jahr Buße. Fortan darfst du nicht mehr sagen: Ich will dieses oder jenes; oder das gefällt mir, jenes ist mir zuwider, ich habe keinerlei Lust, das zu tun. Das sind die Redensarten dieser Welt.“

Die drei finsteren Tage

Anna Maria Taigi (1769-1837) sah im Licht der geheimnisvollen, dornengekrönten Sonne, die immer über ihr war, auch die Ungerechtigkeit und Bosheit der Menschen und Völker. Und sie sah auch die Folgen und Strafen, die diese Beleidigungen Gottes nach sich ziehen werden. In einer Vision beschreibt sie die drei finsteren Tage, die über die Erde kommen werden (sie werden auch von vielen anderen Sehern beschrieben).

Anna Maria sagt: „Es wird über die ganze Erde eine dichte Finsternis kommen, die drei Tage und drei Nächte dauern wird. Diese Finsternis wird es ganz unmöglich machen, etwas zu sehen. Ferner wird die Finsternis mit Verpestung der Luft verbunden sein, die zwar nicht ausschließlich, aber hauptsächlich die Feinde der Religion hinwegrafft. Solange die Finsternis dauert, wird es unmöglich sein, Licht zu machen. Nur geweihte Kerzen werden sich anzünden lassen und Licht spenden. Wer während dieser Finsternis aus Neugierde das Fenster öffnen und hinausschauen oder aus dem Hause gehen wird, wird auf der Stelle tot hinfallen. In diesen drei Tagen sollen die Leute vielmehr in ihren Häusern bleiben, den Rosenkranz beten und Gott um Barmherzigkeit anflehen.“

Dann aber wurde ihr gezeigt, wie ganze Nationen zur katholischen Kirche zurückkehrten, wie viele Heiden, Moslems und Juden sich zum Glauben an Christus bekehrten und durch ihren Eifer selbst die Christen beschämten. Dann wird der Triumph und die Freude der geläuterten Kirche unbeschreiblich groß sein.

Wann dies alles sein wird, wissen wir nicht. Aber wir könne uns jetzt schon in der geistigen Finsternis unserer Zeit einüben, indem wir, wie Jesus sagt, ‚in unsere Kammer gehen‘ und viel beten, nicht mehr neugierig auf all das schauen, was die Welt anbietet zum Verderben der Seele, und nicht mehr die vergiftete, geistige Atmosphäre einatmen, die den Glauben in der Seele erstickt.

Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt

Durch die alles beherrschende Handy-Kultur haben heute schon Kinder Zugang zum Internet. Und in diesem boomt das Angebot an pornographischem Material. Es hat verheerende Wirkungen auf die Konsumenten, junge und alte. Pfarrer Urs Keusch, der in der Zeitschrift Vision 2000 (2/2024) dieses Thema behandelt, berichtet Folgendes:

»Kürzlich erzählte mir ein Mitbruder, von dem ich weiß, dass er seine alten Tage fast nur noch betend und sühnend zubringt und vor allem viel für die Verstorbenen betet, wie er einen Traum hatte, der ihn sehr beschäftigte. Er erzählte mir: „Vor einigen Wochen ist ein Mann aus unserem Dorf gestorben, den ich gut kannte und der wegen seiner Gutmütigkeit bei den Leuten sehr beliebt war. Ich sprach die kirchlichen Totengebete für ihn und betete fortan jeden Tag für ihn, wie ich das für alle Verstorbenen tue. Aber nach seinem Tod hatte ich ein Unbehagen, ich hatte einfach kein gutes Gefühl, es war etwas Dunkles, Schweres da, und das über mehrere Wochen. Es bedrückte mich sehr. Ich bat dann den lieben Gott, mir zu zeigen, was ich für diesen Mann tun könne.

Eines Nachts erschien mir dieser Mann im Traum. Es war auf einer Straße, und er kam mir entgegen. Ich erkannte ihn sogleich, obwohl er ganz fahl und mager war und nach vorne gebeugt. Als er vor mir stand, hob er seinen Kopf und schaute mich an. Ich erschrak entsetzlich, denn er hatte keine Augen in seinem fahlen, knochigen Gesicht, sondern nur noch zwei tiefe, dunkle, furcht­einflößende Augenhöhlen. Und wie er mich anschaut, erkenne ich sogleich, ohne dass er ein Wort zu mir sagt: Er hat sich im Leben schlechte Filme angeschaut! Ich wusste es einfach. Dann drangen Menschenstimmen an uns heran, aber ich konnte niemand sehen. Der Mann schaute mich wieder an und sagte zu mir: ‚Sie (die Leute) möchten, dass ich ihnen erscheine, dass ich mich ihnen zeige, aber soooo kann ich mich ihnen doch nicht zeigen…‘ Dann war er weg. Aber ich wusste genau, und es ist mir bis heute wie ins Gedächtnis eingebrannt: Schlechte Filme haben diesen armen Menschen so erbärmlich zugerichtet!

Ich denke seither viel an das Wort unseres lieben Herrn Jesus: ‚Wenn dich dein Auge zum Bösen verführt, dann reiß es aus, es ist besser, mit einem Auge ins Leben einzugehen als mit zwei Augen in die Hölle geworfen zu werden.‘ Und nun bete ich jeden Tag noch intensiver für diesen Mann, denn ich glaube und hoffe zu Gott, dass er nicht für ewig verloren sei.“

Seit mir dieser alte Priester diesen Traum erzählt hat, denke ich noch viel mehr als bisher an die Millionen, die sich täglich schlechte Filme ansehen, leider auch Christen. Sie alle sind in Gefahr, das ewige Leben zu verlieren. Denn sie leben nicht Gott zugewandt, sondern haben sich in den Machtbereich der Dämonen, der Hölle begeben. Sie schauen in die Hölle, wenn sie solche Filme sehen. Die christliche Verkündigung ist in dieser Hinsicht unmissverständlich. Im Epheserbrief heißt es zum Beispiel, dass kein unzüchtiger und unreiner Mensch das Reich Gottes erben werde. Er wird nicht in den Himmel kommen.«

Ich betete, dass der Wille Gottes geschehe

Zu Ostern 2024 wurde Tammy Peterson (Jg.1961) in die katholische Kirche aufgenommen. Sie ist die Ehefrau des bekannten kanadischen Psychologen Jordan Peterson, der durch seine Bücher und Vorträge, die gegen den vorherrschenden Zeitgeist sind, bekannt wurde. Tammy erzählt über ihren Weg in die katholische Kirche.
„Als Baby wurde ich protestantisch getauft. Ich ging in die Kirche, bis ich etwa 12 Jahre alt war, und hörte dann auf, hinzugehen.“ Nach ihrer Heirat wollte sie zwar ihre Kinder taufen lassen und selber neu im Glauben beginnen, aber es kam nicht dazu.
Erst im Jahr 2019 begann ihr Weg der Umkehr, als sie vom Arzt die Diagnose über einen unheilbaren Nierenkrebs erhielt: „Es gibt keine Behandlung. Wir können nur operieren. Sie haben noch etwa 10 Monate zu leben.“ Dies war ein Schock für sie. „Meine Philosophie der Selbstverantwortung ließ mich im Stich.“
„Als ich meinem Sohn von meiner Diagnose und den Worten des Arztes erzählte, fiel mir der Schmerz auf seinem Gesicht auf. Ich schaute ihn an. In seinen Augen sah ich eine Liebe für mich, die ich nicht einmal für mich selbst empfand. Dieser Blick löste etwas in mir aus. … In diesem Moment wurde mir klar, wie sehr Gott mich liebte. … Ich sah meinen Sohn an und sagte: ‚Weißt du was? Der Arzt ist nur ein Mann, der eine Meinung hat, aber er weiß nicht, ob ich leben oder sterben werde. Das weiß nur Gott.'“
Tammy unterzog sich der Operation und musste wegen mancher Komplikationen viele Woche im Krankenhaus verbringen.
Eine Tür begann sich zu öffnen. Ihre Freundin Queenie Yu, die vor einigen Jahren zum katholischen Glauben konvertiert war, besuchte sie und lud Tammy ein, mit ihr den Rosenkranz zu beten. „In einem Atrium des Krankenhauses brachte Queenie mir bei, wie ich den Rosenkranz beten sollte. .. Wir beteten also, und dann erzählte ich ihr meine Lebensgeschichte. Das war sehr entspannend. Das geschah fünf Wochen lang jeden Tag.
Solange ich betete, merkte ich nicht einmal die Schmerzen. Ich erlaubte mir nie, mir Sorgen zu machen; ich überließ mich einfach Gott und dem, was er von mir wollte.
Der Rosenkranz wurde zu einer Art Gegenmittel gegen meine Selbstbezogenheit. Er lehrte mich, ruhig zu sein, auf Gott zu hören und mich auf den Augenblick zu konzentrieren. Er lehrte mich, geduldig zu sein und nicht meinen eigenen Willen durchzusetzen, sondern darauf zu achten, was Gott wollte. Das schien mir auch zu helfen, der Gottesmutter näher zu kommen, und es half mir, die Art von Fügsamkeit zu leben, die sie uns als ihre Kinder lehrt…. Ich betete nicht einmal um ein Wunder, sondern nur darum, dass sein Wille geschehe.“
„Mein armer Mann war so besorgt um mich. Und auch er litt furchtbar. Eines Tages, im Juni 2019, sagte ich zu ihm: Weißt du, ich glaube, an unserem Hochzeitstag, dem 19. August, geht es mir wieder besser.“
Und tatsächlich am 19. August 2019 wurde sie wie durch ein Wunder geheilt aus dem Krankenhaus entlassen.
„Soweit wir wissen, bin ich der einzige Mensch, der diese Diagnose überlebt hat. Ich hatte zwar ein unglaubliches Ärzteteam, aber ich weiß, dass Gott am Werk war, um mich gesund werden zu lassen. … Am wichtigsten ist, dass sich mein Herz verändert hat.
Die Vertrautheit mit Jesus hat mein Leben grundlegend verändert. Durch diese Erfahrung habe ich gelernt, dass der Glaube eine Praxis ist; das Gebet ist eine Praxis; der Rosenkranz ist eine Praxis. Die tägliche Hingabe an Gott ist selbst eine Übung. Ich habe gelernt, dass, wenn das Leben vergeht und alles um uns herum dezimiert wird, die einzigen Dinge, die übrig bleiben, die Dinge sind, die wir geübt haben. Ich möchte heute, morgen und immer ein Ja zum Willen Gottes sagen.“