Mutter Maria, ich gebe dir meinen Sohn

Pater Martin Etchegarry, der Sohn einer baskischen Bauernfamilie, berichtete über seinen Berufungsweg.

Als Kind und Jugendlicher war er sehr schwierig. Seinen Vater brachte er fast zur Verzweiflung. Weder mit Strenge noch mit Nachsicht konnte sein Vater ihn bessern.

Als Martin dreizehn Jahre alt war, nahm ihn sein Vater eines Tages zu einer kleinen Kapelle mit, die der Gottesmutter geweiht war. Geradewegs ging er mit ihm zum Altar. „Mutter Maria“, sagte er, „ich will ihn dir geben. Mache aus ihm einen guten Christen. Lass ihn dein Kind sein. Beschütze ihn.“ Dann kniete sich sein Vater nieder und setzt sein Gebet still fort. Tränen rollten über seine Wangen.

Martin aber stand unbeweglich dabei. Zunächst gleichgültig und frostig, dann verlegen, betrachtete er bald das Marienbild, bald seinen Vater, der betete und weinte. Das Gebet und die Tränen eines Vaters vermögen bei der Schmerzreichen Mutter sehr viel. Während die flehentlichen Bitten des Vaters zum Himmel stiegen, senkte sich auf den Sohn die Gnade der Reue.

Alsbald beugte auch Martin die Knie. Martin begann zu schluchzen. „Vater, verzeih mir! Verzeih mir!“ murmelte er. „O ja, ich verzeihe dir!“ antwortet der Vater.

Die Jahre vergingen. Martin zählt nun 17 Jahre. Seine Lebensführung war vorbildlich geworden. Nach schwerer Arbeit sagte Martin eines Tages zu seinem Vater: „Komm mit zu Unserer Lieben Frau.“ Diesmal war es Martin, der als erster die Kapelle betrat. Er kniete nieder und betete mit lauter Stimme: „Mutter Maria, sage meinem Vater, was du von mir wünschst. Lass ihn begreifen, dass du mich ganz haben willst, dass ich ihn verlassen muss. Sage meinem Vater, dass du mich auserwählt hast, ein ‚Oblate der Gottesmutter‘ zu werden.“ Da unterbrach ihn sein Vater: „Was ich gegeben habe, nehme ich nicht zurück. Gehe, wohin dich die Muttergottes ruft.“

 

Quelle: http://www.mariedenazareth.com

Taufe des Herrn – Das ist mein geliebter Sohn

Taufe JesuAm Beginn seines öffentlichen Wirkens lässt sich Jesus von Johannes im Jordan taufen. Und eine Stimme aus dem Himmel sprach: „Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich gefallen gefunden habe.“ Warum hat sein Vater im Himmel ein solches Wohlgefallen an seinem Sohn?

Als Gott uns Menschen geschaffen hat, hat er Adam und Eva auch die Gnade der Gottesfreundschaft geschenkt, d.h. sie sollten durch die Gnade auch sein wie Gott. Aber durch die Versuchung des Teufels haben sie sich in die falsche Richtung leiten lassen. Sie wollten nicht mehr wie liebende Kinder, sondern selber Gott sein durch eigenes Wissen und eigene Macht. Das aber war Ungehorsam und Hochmut. Und damit haben sie und wir alle die Gnade der Gottesfreundschaft verloren.

Jesus als der wahre „Menschen-Sohn“ Gottes beginnt sein öffentliches Erlösungswerk mit einem Akt der Demut, des Gehorsams und der Buße, indem er sich in die Reihe der Sünder stellt. Er selbst hatte keine Sünde, aber er wollte zu jenen gehören, die Buße für die Sünden tun. Noch viel mehr, er wollte auch die Strafe für die Sünden als Sühne auf sich nehmen. Durch seinen demütigen Gehorsam als wahrer Sohn des Vaters will er den Ungehorsam der Menschen wieder gut machen.

Und genau das gefällt dem himmlischen Vater und bei der Verklärung auf dem Berg fügt er noch hinzu: „Auf ihn sollt ihr hören“.

Durch Jesus, den Sohn Gottes, können wir wieder Kinder Gottes werden. Getauft sein bedeutet, dass wir alles von ihm empfangen und lernen, dass wir ihm nachfolgen. Dabei muss aber die Demut das Fundament sein für unser Leben als Kinder Gottes. Er sagt ausdrücklich: „Lernt von mir, denn ich bin sanftmütig und demütig von Herzen.“
Der heilige Augustinus meint zu dieser Stelle: „Jesus sagte nicht: Lernt von mir eine Welt zu bauen, die Toten aufzuwecken und noch größere Wunderwerke zu tun als es sie in der Welt schon gibt, sondern lernt von mir, denn ich bin sanft und demütig von Herzen. Es ist weit besser, in aller Demut und Furcht Gott zu dienen, als Wunder zu wirken.“

Die Demut besteht in der Liebe zur Wahrheit und in der wahren Selbsteinschätzung vor Gott und den Mitmenschen.

„In Demut schätze der eine den anderen höher ein als sich selbst.“ Wenn diese Grundlage fehlt, wird unser christliches Leben ganz unchristlich.
Im Lateinischen heißt das Wort Demut „humilitas“. Da steckt das Wort „humus“ drinnen, das heißt Boden. Wir sollen also auf den Boden gelangen, auf den Boden der Wirklichkeit, dass wir nur Geschöpfe und nicht Gott sind, aber dass wir durch Jesus auch die geliebten Kinder unseres himmlischen Vaters sind.

Die sel. Mutter Teresa beantwortet wichtige Lebensfragen

nullDer schönste Tag? Heute!
Das größte Hindernis? Die Angst!
Das Leichteste? Sich irren!
Die Wurzel aller Übel? Der Egoismus!
Die schönste Zerstreuung? Die Arbeit!
Die schlimmste Niederlage? Die Mutlosigkeit!
Die besten Lehrer? Die Kinder!
Die erste Notwendigkeit? Sich mitteilen!
Was mich am glücklichsten macht? Nützlich für andere sein!
Der schlimmste Fehler? Die schlechte Laune!
Das gemeinste Gefühl? Rache und Groll!
Das schönste Geschenk? Das Verständnis!
Das Unentbehrlichste? Das Daheim!
Das wohltuendste Empfinden? Der innere Frieden!
Die beste Lösung? Der Optimismus!
Die größte Genugtuung? Die erfüllte Pflicht!
Die stärkste Kraft der Welt? Der Glaube!
Die notwendigsten Menschen? Die Eltern!
Das Schönste auf der Welt? Die Liebe!“

Warten, bis es helle wird

Eines Tages kam ein Mönch zu einem seiner ältesten Mitbrüdern. Er wollte einen Ratschlag bezüglich seines weiteren Weges bekommen. “Ich glaube, ich kann nicht länger im Kloster bleiben. Am Anfang war ich begeistert, das Gebet machte mir große Freude, ich glaubte, dass ich durch mein Tun die sprichwörtlichen Berge versetzen kann. Doch seit längerer Zeit spüre ich nichts in mir. Ich finde keine Freude an der Arbeit, am Gebet. Alles ist plötzlich um mich herum dunkel geworden. Und ich weiß gar nicht, in welche Richtung ich weiter gehen soll.”

Der alte Mönch hörte ruhig zu und schwieg. Nach einiger Zeit begann er zu reden. “Schau, wie viel Wald wir da um das Kloster herum haben. Vor vielen Jahren, als ich ins Kloster eingetreten bin, da war es noch mehr. Eines Tages schickte mich der Abt am späten Nachmittag in die Stadt. Ich sollte noch eine Besorgung machen. Es dauerte länger als gewöhnlich. Erst am Abend machte ich mich auf den Rückweg. Dann war ich mitten im Wald, verirrte mich plötzlich und wusste nicht weiter. Alles war finster um mich. Angst und Lähmung übermannten mich. Es blieb mir eigentlich nur noch eines übrig…“ „Das Gebet?“ – warf der Rat suchende Mönch ein, „Sie haben sicher gebetet!“ „Jain… Ich habe mich hingesetzt“ – sagte der alte Pater – „und habe einfach gewartet, bis es hell geworden ist. Und dann habe ich den Weg zum Kloster ganz leicht und auch sehr schnell gefunden. Es lag ja nicht weiß Gott wo, ich wusste ja, das Kloster liegt doch ganz in der Nähe. Bleiben Sie gelassen! Warten Sie, bis es hell wird in ihrem Leben!” – sagte der alte Pater zu dem Rat suchenden Mönch.

Pater Pietro Lavini – Der Herr sagte zu mir: „Bau mein Haus wieder auf!“

Es ist eine fast unglaubliche Geschichte. Der Kapuziner Pater Pietro Lavini baute von 1971 bis 2003 völlig allein in einer unwirtlichen Gebirgsgegend des Apennin, an einem Platz, der nur über einen dreistündigen Fußweg erreichbar ist, ein verfallenes Kloster wieder auf. Wie kam er dazu?

Padre Pietro wurde 1927 in Potenza Picena geboren. Seine Eltern waren sehr arm. Deshalb gaben sie ihn mit 9 Jahren in ein Kapuzinerkloster zur Erziehung. Das war damals möglich.

Als 11-Jähriger entdeckte er einmal bei einer Treibjagd in den sibillinischen Bergen, bei der er mitmachen musste, jene verfallene Einsiedelei aus dem 8. Jahrhundert, die auf einer kleinen Hochebene zwischen den Bergen lag. „Auf einmal sah ich die Ruine einer Kirche, ich war noch sehr jung, aber ich spürte ganz deutlich, wie der Herr seine Hand auf meine Schulter legte und zu mir sagte: ‚Bau mein Haus wieder auf.'“

Der Gedanke an dieses verfallene Kloster ließ ihn nie mehr los. 1952, mit 25 Jahren, wurde er zum Priester geweiht. Er war auch in der Mission in Afrika tätig, musste aber wegen einer Krankheit wieder zurück. 1965 besichtigte er die Ruine genauer. Durch viele Renovierungsarbeiten in der Provinz lerne er das Maurerhandwerk. Im Jahr 1971 wagte er schließlich den entscheidenden Schritt: Pater Pietro sprach mit seinem Oberen und erklärte ihm, was er vorhatte. Er sah seine Berufung nicht darin, Eremit zu werden, sonder er wollte das Kloster wieder aufbauen. Allen, denen er sein Vorhaben erzählte, hielten ihn für nicht ganz normal. Pater Pietro wollte sich nicht davon abhalten lassen. Die letzten Worte seines Guardian waren: „Diesen Weg gehst du allein.“

Er hatte die Besitzer dieses Gebietes in Rom ausfindig gemacht. Sie schenkten ihm das Grundstück mit der Ruine. Auch die örtlichen Behörden erlaubten sein Vorhaben. So machte er sich mit nichts, in völliger Armut auf den Weg. „Nach ein paar Tagen hier oben war mir klar, dass ich es nicht schaffen konnte. Ich weiß noch, dass ich unter einem Baum saß und auf die Ruine schaute. Du willst ein Kloster bauen, dachte ich, ein großes Kloster, und du hast noch nicht einmal eine Schaufel. Ich beschloss hinunterzugehen und eine Arbeit anzunehmen, Geld zu verdienen und dann mit dem Bau anzufangen. Ich habe eine Weile überlegt, ob ich hinuntergehen und auf dem Bau arbeiten soll. Ich hatte mich sogar schon auf den Weg gemacht, um eine Baustelle zu suchen, als ich plötzlich einen Hirten mit seiner Herde traf. Er lächelte mich an, gab mir ein Stück Brot, und ich war ganz bestürzt. Weil ich auf einmal verstand: Gott hatte mir eine ganz bestimmte Aufgabe an einem ganz bestimmten Ort gegeben, und ich war schon dabei, den Mut zu verlieren. Da schickte er mir einen Hirten, der mir Brot gab, und das bedeutete, dass Gott zu mir sagen wollte: ‚Wenn ich dir eine Aufgabe gebe, dann werde ich auch dafür sorgen, dass du sie bewältigen kannst. Zweifle nicht an deinem Gott!'“ So begann Pater Pietro im vollständigen Vertrauen auf Gottes Vorsehung zu arbeiten und erhielt auch die nötigen Hilfen durch gute Menschen. Tausende Kilo von Baumaterial, das er geschenkt bekam, schleppte er auf seinem Rücken zu Fuß hinauf. Er durchlebte auch viele Prüfungen: „Die langen Zeiten, in denen ich mit dem Bau nicht weiterkam, waren die schlimmsten für mich. Manchmal konnte ich beim besten Willen kein Werkzeug auftreiben – überhaupt nichts, was ich für diesen Bau brauchte, und dann habe ich zu Gott gebetet und ihm gesagt: ‚Herr, es ist dein Bau. Wenn du willst, dass er fertig wird, dann besorg mir das Material.'“ Auf die Frage: „Fühltest du dich in all den Jahren hier oben nicht schrecklich allein?“, antwortete Pater Pietro lächelnd: „Allein? Niemals, nicht einen Tag: Gott war doch immer bei mir. Ich weiß noch, wie mich einmal eine Ordensfrau, die hier heraufgekommen war, fragte, wann ich eigentlich bete, und ich sagte zu ihr: ‚Ich bete immer. Jeder Stein, den ich lege, ist ein Gebet; jeder Balken, den ich bewege. Immer wieder bitte ich Ihn, mir die nötige Kraft zu geben.'“

Kloster„Aber will Gott ernsthaft, dass du dich so quälst?“ „Ich quäle mich nicht, es ist meine Bestimmung. Hier ist der Ort auf der Welt, an den ich gehöre. Andere Menschen mögen eine andere Bestimmung haben, sie werden vielleicht als Väter oder Mütter gebraucht; aber mein Platz ist hier. Der Herr hat ihn mir gezeigt, und es kommt darauf an, das Schicksal auch anzunehmen; zu akzeptieren, wohin man geschickt wird. Ich habe es akzeptiert und das Wichtigste geschafft, was man im Leben schaffen kann.“ „Ich bin glücklich gewesen, all die Jahre lang, weil ich mich in Gottes Plan gefügt habe, und jetzt, wo die Kirche und das Kloster fast fertig sind, liegt mir nur noch eines auf der Seele: Ich möchte auch etwas für andere tun.“

Der Journalist Andreas Englisch hatte Pater Pietro des Öfteren besucht und in einer italienischen Zeitung eine Artikelserie über ihn veröffentlicht. So wurde sein Lebensweg in breiten Kreisen bekannt. 2003 hat der Ortsbischof die Kirche geweiht. Seitdem pilgern viele Menschen zu diesem Ort, um von Pater Pietro etwas von seinem unerschütterlichen Gottvertrauen zu lernen.

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Quelle: Andreas Englisch, Gottes Spuren

Hl. Franz von Sales – Wir wollen ja keine Schätze auf Erden

Franz von SalesVom hl. Franz von Sales, dessen Gedenktag wir am 24. Jänner feiern werden eine Reihe von Anekdoten erzählt über seine Herzensgüte und Selbstlosigkeit.
Herr Rolland, der Diener des hl. Franz von Sales, sah einmal einen Bettler mit dem Silbergeschirr seines Herrn davoneilen. Er war davon überzeugt, einen Dieb auf frischer Tat ertappt zu haben, packte deshalb den Bettler und zerrte ihn zurück ins Bischofshaus. Er sagte zu Franz von Sales ganz erregt, er habe soeben einen Dieb gefasst, der behaupte, das bischöfliche Silbergeschirr geschenkt bekommen zu haben. Franz von Sales bestätigte dies und fragte, ob er denn der Meinung sei, dass er dem Bettler auch noch seine Silberleuchter geben solle.

Bei seinem letzten Aufenthalt am Hof in Turin 1622 schenkte die Prinzessin Christine von Frankreich dem Bischof Franz von Sales einen Diamantring im Wert von 400 Goldtalern. Einige Tage später wurde er von seinem Begleiter Rolland nach dem Ring gefragt. Franz von Sales wusste nicht mehr, wohin er den Ring gegeben habe, und meinte schon, er hätte ihn verloren, was Rolland fast zur Verzweiflung brachte. Glücklicherweise entdeckte er ihn jedoch später und befahl Rolland, den Diamantring so bald wie möglich zu verkaufen und das Geld für die Armen zu verwenden. „Wir wollen ja keine Schätze auf Erden“, meinte Franz von Sales, „sondern Schätze im Himmel gewinnen.“

P. Jean-Christophe Thibaut – eine Umkehr wie Paulus vor Damaskus

Am 25. Jänner feiern wir das Fest der Bekehrung des hl. Apostel Paulus. Christus hat mit seiner Gnade den hl. Paulus in einem Augenblick ganz ergriffen. Aber was damals an Paulus geschehen ist, geschieht auch heute noch. Man kann oft nur staunen, wie wunderbar die Wege Gottes sind. Wie er die Menschen mit seiner Gnade umwandelt. Das gibt uns Hoffnung.

P. Jean-Christophe Thibaut ist in seiner Familie mit dem Kommunismus groß geworden. Sein Vater war Englisch-Professor, ein Marxist-Leninist, seine Mutter eine Malerin, Kunstlehrerin und Maoistin. Er wurde 1960 geboren und gleich getauft, weil es so üblich war. Aber er erhielt von seinen Eltern „Marxismusunterricht – mit Auswendiglernen“. Von seinen Eltern hatte er gehört, dass Gott nicht existiert. Er sei nur eine Projektion des Unterbewusstseins und Religion nur Opium des Volkes.
1968 waren seine Eltern oft auf Demonstrationen, so begann er alle möglichen Bücher zu lesen, die er in der Bibliothek seiner Eltern fand. Darunter war ein Buch über das Pendeln. Mit seine Geschwistern probierte er das Pendeln, und es funktionierte.
In der Mittelschule fiel ihm ein Buch über Hypnose und Geisterbeschwörung in die Hände. Auch das probierte er mit Freunden aus und geriet ganz in den Sog des Spiritismus. Er sagt: „Jeder von uns hat seinen Geist. Diese ‚Meister‘ führen uns in die Magie ein. Wir ergeben uns ihrer Macht… Hochmut steigt uns in den Kopf. Wir sind Eingeweihte, etwas Besseres. Ja, der Spiritismus führt zum Hochmut oder in den Wahnsinn. Er zerstört das vernünftige Denken.“

Nach der Matura begann er auf Befehl der Geister Psychologie zu studieren und trat auch der „Revolutionären Kommunistischen Liga“ bei.

Von seinem Führer in der Liga bekam er den Auftrag, etwas gegen die „Katholische Seelsorgsstation“ zu tun, die sich in der Nähe ihres Lokals befand. Er suchte nun Kontakt mit den Katholiken, um sie durch Unterwanderung und Diskussion vom Glauben abzubringen. Er fand rasch ein Opfer: Christoph, einen ehemaligen Schulkollegen. Er war Wirtschaftsstudent und sehr engagiert bei den Pfadfindern, ein bekennender Christ. Mit ihm diskutierte er immer wieder.

Er erstellte sich einen „Anti-Katechismus“ mit den stärksten Argumenten gegen den Glauben. Um näher an Christoph heranzukommen, trat er auch den Pfadfindern bei. Doch mit allen Versuchen hatte er keinen Erfolg. Es kam alles ganz anders.
Auf einem Pfadfinderlager am 17. Juli 1979 beim Abendgebet, bei dem er zum ersten Mal dabeiblieb, traf ihn die Gnade Gottes: „Es ist 22 Uhr 30. Ich erinnere mich noch an meinen Gedanken: ‚Eigentlich habe ich es satt, Gefangener der Geister zu sein!‘ Und: ‚Eigentlich ist es hier unter den Christen ganz nett und friedlich.‘ Und plötzlich merke ich, dass ich auf die Knie falle. Dieser kleine innere Riss in der Mauer, die mich umgibt, hat dem Heiligen Geist wohl genügt, um in mich einzubrechen – und das ganz ordentlich: Zwei Stunden lang verharre ich so! Als ich mich erhebe, bin ich ein gläubiger Katholik. Ich glaube alles, was die Kirche verkündet, und mein Herz geht vor Freude über!“

Die Gnade hatte ihn ganz ergriffen, aber er musste erst den katholischen Glauben von Grund auf lernen und sich von allen esoterischen Praktiken lossagen. Aber durch Beichte, Befreiungsgebet und die Begleitung eines Priesters wurde er frei von allen Fesseln des Teufels.

Er begann heimlich Theologie zu studieren, führte zuerst noch ein Doppelleben vor seinen Eltern. Als er ihnen seinen Glauben an Christus offenbarte, lehnten sie es ab, sein Studium zu finanzieren. So musste er nebenbei arbeiten. Seine Mitstudenten sprachen ihn des Öfteren an, ob er Priester werden möchte, weil er immer mit der Bibel in der Hand herumlief. So wurde ihm sein Ruf zum Priestertum klar. 1992 wurde er zum Priester geweiht. P. Jean-Christophe ist heute Moderator einer neuen Gemeinschaft (Missionaires de l’Amour de Jésus), die sich der Neuevangelisation verschrieben hat und die vor rund 10 Jahren gegründet worden ist.
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Quelle: Vision 2000 (zusammengefasst für das „St. Antonius Blatt“

Ich habe mich geniert vor Maria

Von der KGI (Katholische Glaubensinformation) wird durch Helfer auch die sogenannte „Wandermuttergottes“ weitergetragen. Eine Statue „Unserer Lieben Frau von Fatima“ wird in die Häuser und Wohnungen gebracht als Anregung zum Gebet und zur Vertiefung des Glaubens.Es gibt viele wunderbare Zeugnisse über das Gnadenwirken Marias.

In einer kleinen, sehr bescheidenen Wiener Wohnung lebt ein Ehepaar, und die Wandermadonna kommt dorthin. Es findet sich kein Platz für sie, weil alles vollgeräumt ist, daher stellt man sie auf den Kühlschrank. Der Mann hat eine starke Neigung zum Alkoholkonsum. Das ist eine der großen Sorgen. Nach einiger Zeit hören jene, die die Wandermadonna betreuen: Der Mann hat ganz aufgehört zu trinken. Auf die Frage, wie das geschehen ist, hat er selber ganz ehrlich gesagt: „Wissen Sie, jedes Mal, wenn ich den Kühlschrank öffnen wollte, um mir ein Bier zu holen, da ist die Wandermadonna draufgestanden und ich habe mich geniert vor ihr.“

Maria im Glaubensbekenntnis

Ein eifriger protestantischer Pastor in Schottland hatte in seiner Pfarre auch eine gewisse Anzahl sehr frommer, katholischer, irländischer Familien. Er war darüber sehr verdrossen und wandte sich gerne an die Kinder, um sie im katholischen Glauben zu verunsichern.

Eines Tages begegnet ihm auf seinem Weg ein kleines, irländisches Mädchen von ungefähr acht Jahren. Er spricht es freundlich an, bittet es, ihm einige Gebete aufzusagen und verspricht ihm einige Pennys, wenn es seine Sache gut macht. Zur Zufriedenheit des Pastors betet die Kleine sofort das „Vater Unser“, worauf er sie auffordert, noch ein anderes Gebet zu sprechen. Also beginnt das Kind mit dem „Gegrüßet seist du, Maria“, aber der Pastor unterbricht es und sagt: „Das ist kein Gebet, man kann zu keiner Frau beten, nur zu Gott darf man beten.“ Die etwas in Verlegenheit gebrachte Kleine beginnt daraufhin das Glaubensbekenntnis zu beten, wobei ihr der Pastor Mut zu spricht. Doch angekommen bei „geboren von der Jungfrau Maria“, seufzt das Kind ganz verstört: „Da ist sie wieder! Was soll man da machen?“
Der Pastor war durch die Bemerkung des Mädchens ganz verlegen. Er gab ihr zwei Pennys, verabschiedete sie und ging fassungslos nach Hause. Da ist sie wieder, diese Jungfrau Maria, in seinem Credo, das er so oft gebetet hat, ohne darauf geachtet zu haben! Da ist sie, im Zentrum unseres christlichen Glaubens! Und dies war der Beginn langer Überlegungen, die ihn wenig später zum katholischen Glauben übertreten ließen. Er selbst erzählte manches Mal diese für ihn so grundlegende Geschichte später, als er katholischer Priester geworden war.

Christkönig – Der Menschensohn wird kommen, um zu richten

Am Christkönigssonntag hören wir das Evangelium vom Gericht, das Jesus Christus als der Menschensohn am Ende der Zeit halten wird. Er wird die Menschen scheiden wie der Hirte die Schafe von den Böcken scheidet.

Warum kommen die Menschen auf der rechte Seite in den Himmel und warum werden die anderen auf der linken Seite verdammt? Was ist das Kriterium, nach dem sie beurteilt werden?

Jesus sagt es ganz eindeutig: „Ich war hungrig und ihr habt mir zu essen gegeben …“

Der Maßstab heißt für alle: Wer Jesus in einer Notlage geholfen hat, der kann vor seinem Gericht bestehen.

Alle sind über diesen Maßstab verwundert und fragen Jesus, wo er ihnen als Notleidender begegnet ist und wo sie ihm geholfen oder die Hilfe verweigert haben. Er sagt: „Was ihr dem geringsten meiner Brüder getan habt, das habt ihr mir getan.“ Er identifiziert sich ganz mit allen Hilfsbedürftigen und Schwachen.

Die Menschen, die Jesus auf die rechte Seite stellt, sind mit offenen Augen und mit einem erbarmenden Herzen durchs Leben gegangen, sie haben die Not gesehen und den anderen geholfen, einfach weil sie Menschen in Not waren. Was jene auf der rechten Seite auszeichnet, ist das mitfühlende Herz, die tätige Liebe und Barmherzigkeit.

Sie haben nicht gefragt: Wer ist das? Was bekomme ich dafür? Sie sind nicht auf sich selbst und auf ihren Vorteil fixiert. Sie sehen, was dem anderen nottut, und setzen sich für ihn ein.

Den Menschen auf der linken Seite fehlt das alles, sie sind ohne echtes Mitleid mit den Schwachen und Wehrlosen, die Not der anderen sehen sie nicht und kümmern sich auch nicht um sie. Sie leben nur für sich selbst und ihre Ideen.

Wir brauchen nur einzelne Verhaltensweisen in unserem Leben zu betrachten, um zu sehen, was herauskommt, wenn die Liebe fehlt: Pflichterfüllung ohne Liebe macht verdrießlich; Verantwortung tragen ohne Liebe macht rücksichtslos; Besitz haben ohne Liebe macht geizig, neidisch und habsüchtig; Gerechtigkeit üben ohne Liebe macht hartherzig; freundlich sein ohne Liebe macht heuchlerisch; klug sein ohne Liebe macht grausam; Erziehung ohne Liebe macht hart und erbarmungslos.

Was wird Jesus im Gericht über unser Generation sagen, in der die Liebe immer mehr erkaltet? Und doch gibt es auch in unserer Zeit großartige Zeugen der Liebe, die das Herz am „rechten“ Fleck haben und die Werke der Barmherzigkeit üben.