Niemand wird beschämt, der bei dir Fürsprache sucht

Der erst 21-jährige Äthiopier Haftamu Abadi hat den Vienna City Marathon 2025 mit einer Zeit von 2:08:28 gewonnen – und damit Geschichte geschrieben als jüngster Sieger in der 42-jährigen Geschichte des Rennens! Doch es war nicht nur sein Lauftalent, das für Aufsehen sorgte: Direkt nach dem Zieleinlauf zog Abadi ein Andachtsbild der Jungfrau Maria aus seiner Tasche, küsste es, bekreuzigte sich, fiel auf die Knie und dankte in alle Himmelsrichtungen. Auf Instagram schrieb er später: „Heilige Maria, meine Mutter, ich danke dir erneut. Niemand wird beschämt, der bei dir Fürsprache sucht. Die Ehre und der Dank gebühren dir.“ Abadi verriet auch, dass er täglich betet und fast jeden Tag die Kirche besucht.

Eine unsichtbare Wand

Es geschah im Jahr 1957 in einem tschechischen Dorf. Auf einer Kolchose (landwirtschaftlicher Großbetrieb im Besitz des Staates) verlangten die Kommunisten, dass auch sonntags gearbeitet würde. Der Verantwortliche für den Mähdrescher, Jan Svoboda, war damit nicht einverstanden. Für diesen überzeugten Christen verstieß die Sonntagsarbeit gegen das 3. Gebot: Du sollst den Tag des Herrn heiligen. Seine Frau erzählt, was nun geschah: „Der Leiter der Kolchose verpflichtete alle, sonntags zu arbeiten. Jan, mein Mann, hat sich immer geweigert. Dadurch steigerte sich der Leiter in schreckliche Wutanfälle. Wenn er meinen Mann sah, drohte er: ‚Dich krieg ich noch, ich werde dich schinden, bis du krepierst!‘ Zu der Zeit hatten wir zwei Kinder, und die Lage der Familie wurde prekär.

In meiner Not wandte ich mich an den Himmel. Ich hatte in einem alten Gebetbuch ein Gebet zum hl. Erzengel Michael gefunden. Jeden Morgen, bevor mein Mann zur Arbeit ging, beteten wir in der Familie: ‚Hl. Erzengel Michael, beschirme uns im Kampf. Gegen die Bosheit und die Nachstellungen des Teufels sei du unser Schutz…‘ Von diesem Tag an stand mein Mann sichtbar unter dem Schutz des Erzengels. Der Leiter, der überall verbreitete, dass er meinem Mann schaden wollte und der meinen Mann immer wieder bedrohte, stieß wie an eine unsichtbare Wand. Jedes Mal hielt er wütend inne, drehte sich auf dem Absatz um und verschwand.“

Er hat mich gespielt

In einem Interview mit dem ETWN-Moderator Raymond Arroyo erzählte Jim Caviezel, der im Film „The Passion of the Christ“ die Rolle Jesu spielte, über seine Erfahrungen bei den Dreharbeiten zur Kreuzigungsszene. Als er die letzten Stunden der Passion Christi spielte, habe Jesus zu ihm gesprochen: „Er war bei mir, als ich am Kreuz hing. Ich hatte diese innere Ansprache, und Jesus sagte: ‚Bin ich zu nah bei dir? Und das war, als der Arzt sein Stethoskop auf mein Herz legte und ich mit dem Atmen kämpfte. Und ich sagte: ‚Du bist nicht nah genug bei mir!‘ Und ich weinte, als ich das sagte.“

Caviezel erinnert sich, dass dies am Ende der Szene geschah; zu diesem Zeitpunkt war er „blau“ vor Kälte. Er deutet an, dass er nicht mehr nur schauspielerte; er litt während der Kreuzigungsszene unter echter Härte – und echten Gefahren. Während er sein Kreuz trug, war er gestürzt, hatte sich die linke Schulter ausgekegelt und sich auf Zunge und Wange gebissen. Die ausgekegelte Schulter bereitete ihm große Schmerzen, da seine Arme am Kreuz ausgestreckt waren.

Während der 79 Drehtage erlitt der Schauspieler weitere Verletzungen. Bei den Dreharbeiten zu der Geißelung an der Säule wurde er versehentlich von der Peitsche mit Metallspitze getroffen, was eine Narbe hinterließ. Außerdem litt er an einer Lungenentzündung. Während der Bergpredigt, der letzten Szene des Films, die gedreht wurde, wurde er von einem Blitz getroffen. Die Dreharbeiten zu „Die Passion Christi“ endeten damit, dass Caviezel in einem Krankenwagen abtransportiert wurde. Danach musste er sich zwei Herzoperationen unterziehen. Caviezel wuchs jedoch auch geistlich an der Erfahrung, den Erlöser darzustellen, und gibt weiter, was er gelernt hat. „Ich sage immer: ‚Ich habe nicht Ihn gespielt.‘ ‚Er hat mich gespielt. Let God play you.'“

Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Am 1. Fastensonntag (C) hören wir im Evangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste. Jesus hat die grundlegenden Versuchungen durch den Teufel, denen auch wir ausgesetzt sind, souverän zurückgewiesen. Betrachten wir sie näher.

1. Jesus wird versucht, ein Messias zu sein, der die Welt wieder zu einem Paradies macht, indem er Steine zu Brot verwandelt. Dazu ist er nicht gekommnen. Er sagt vielmehr: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ „Sucht zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch dazugegeben werden.“ Wie erfolgreich es dem Teufel gelungen ist, die Menschen durch diese Versuchung zu Fall zu bringen, sehen wir an unserer Zeit. Das Streben nach Wohlstand und irdischen Gütern hat die Menschen von Gott entfernt. Sie haben alles, was das Herz begehrt. Sie brauchen Gott nicht mehr.

2. In der zweiten Versuchung, mit der der Teufel an Jesus herantritt, geht es um die Macht in dieser Welt. Gott hat in die Schöpfung seine Ordnung gelegt. Es gibt eine rechtmäßige Autorität, die von Gott kommt. Aber durch den Sündenfall ist der Mensch im Kleinen und im Großen immer dazu versucht, diese Macht zu missbrauchen. Die Folgen sind immer schweres Unrecht, Unterdrückung, Versklavung und Angst. Jesus hat aber geoffenbart, wozu dem Menschen Macht und Autorität gegeben ist. Er ist als der wahre Herr in diese Welt gekommen, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben für viele. Und das Gleiche fordert er auch von seinen Jüngern: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ In Liebe dienen, das kann aber nur jener Mensch, der seine Knie vor Gott beugt, ihn allein anbetet und ihn liebt.

3. In der dritten Versuchung fordert der Teufel Jesus auf, sich von der Zinne des Tempels herabzustürzen, weil ihn die Engel tragen werden. Jesus weist die Versuchung zurück mit den Worten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott nicht auf die Probe stellen.“ Das heißt, wir dürfen die Gebote und Gesetze, die Gott in unsere menschliche Natur geschrieben hat, nicht einfach mutwillig übertreten in der Meinung, es wird nichts passieren, Gott straft nicht, er ist die Liebe. Genau mit dieser Versuchung tritt der Teufel auch an jeden Menschen heran. Seine Täuschung und Verführung besteht darin, den Menschen einzureden, dass die Sünde keine schlimmen Folgen hat. „Ihr werdet nicht sterben“, so hat er schon Eva belogen. Jesus aber sagt uns in der Bergpredigt, dass wir uns sehr wohl mit aller Kraft die Gebote und Gesetze Gottes halten müssen, damit wir nicht dem Feuer der Hölle verfallen.

Mit der Versuchung in der Wüste hat Jesus uns gezeigt, dass unser christliches Leben nicht ein gemütlicher Spaziergang ist, sondern dass es mit einem geistlichen Kampf zu tun hat. Nur mit seinem Geist und mit seiner Kraft können wir alle Prüfungen bestehen.

Jetzt habe ich vor nichts mehr Angst

Als Weng Yirui als Kind mit dem Klavierunterricht begann, hatte sie keine Ahnung, dass sie Gott durch die Musik begegnen würde. Sie erzählt über ihren Weg in die katholische Kirche in einem Interview mit der italienischen Zeitschrift Tempi und gibt uns damit ein Zeugnis für die wunderbaren Wege, die Gott mit jeder Seele geht.

Weng wuchs in einer kommunistischen, atheistischen Familie in der Stadt Hangzhou im Osten von China auf. „Meine Eltern haben nie an etwas geglaubt“, sagt sie. Ihr Klavierlehrer in China konzentrierte sich ausschließlich auf die Technik, aber die junge, begabte Weng war sich sicher, dass diese Musik noch mehr zu bieten hatte. „Heute weiß ich, dass diese Motive ohne Gott nie möglich gewesen wären.“ Mit 22 Jahren zog sie nach Italien, um in Mailand ihre Musikstudien zu vertiefen. „Einer der ersten Orte, die unsere Italienischlehrerin mit uns besuchte, war der Mailänder Dom. Ich war sprachlos: Ich hatte noch nie etwas so Schönes gesehen und fragte mich sofort, warum ein so prächtiges Gebäude gebaut worden war.“ In ihrer Freizeit entdeckte Weng noch andere Kirchen. „Ich war überrascht von der Stille. Ich sah diese Menschen, die in den Kirchenbänken saßen oder standen, ohne zu sprechen. Ich fragte mich, was sie taten. Dann bemerkte ich, dass alle auf das Kruzifix schauten, doch ich konnte nicht verstehen, warum.“ Diese Fragen brannten in ihr wie Glut unter Asche, besonders, nachdem sie 2018 am Mailänder Konservatorium das Studium der Kirchenmusik begann. Beim Einüben von Vivaldis Gloria fragte sich Weng nach der Bedeutung der Worte „Agnus Dei, Filius Patris“ (Lamm Gottes, Sohn des Vaters). Tatsächlich löste dieses Werk von Vivaldi eine Reihe existenzieller Fragen über Gott und den Tod Jesu aus. Ihr Lehrer erzählte ihr von Jesus. Ihr Verständnis für geistliche Musik, von der sie fasziniert war, begann sich im Licht der christlichen Religion zu erhellen. „Die Begegnung mit Gott hat mein Leben wirklich verändert, denn jetzt habe ich vor nichts mehr Angst.“

Dann begegnete sie Pfr. Francesco Zhao von der chinesischen katholischen Gemeinde in Mailand. „Er hat nie versucht, mich zu bekehren, und ich hatte zunächst auch nicht die Absicht, dies zu tun.“ Doch dank dieses Priesters entdeckte sie die Schönheit des Glaubens und des Gebets und sie begann, Katechismusunterricht zu nehmen.

Eines Tages, vor einem Konzert, versuchte sie zu beten. Sie betete ein Ave Maria und bat die Jungfrau Maria, sie während des Konzerts zu beschützen. „Zu meiner großen Überraschung spielte ich besser und machte keine Fehler. Von diesem Tag an begann ich, öfter zu beten.“ Am 8. April 2023 wurde sie in Mailand mit 31Jahren getauft. Heute sind für sie das regelmäßige Gebet, die Sakramente und der Glaube zu einer tragenden Säule ihres Lebens geworden.

Sie hat auch ihren Eltern von ihrem Glauben erzählt. „Als sie sahen, wie glücklich ich war, haben sie mich genauso unterstützt wie bei der Musik“, sagt Weng und freut sich, dass sich auch ihre Eltern für den katholischen Glauben zu interessieren beginnen. „Mein Vater hat sogar angefangen, das Kreuzzeichen zu machen.“ Aber alles zu seiner Zeit. „Meine Eltern arbeiten immer noch an einer staatlichen Schule in China, daher ist es nicht ratsam, zu viel über Religion zu sprechen, vor allem nicht am Telefon, da sie abgehört werden könnten.“ In China wird der christliche Glaube noch immer unterdrückt. „Ich bete, dass junge Menschen in China die Wahrheit erkennen und ihr folgen können“, sagt Weng.

Gott wird es tun

Mitten in einer schrecklichen Dürre in Nordindien in den 1980er Jahren litten das kleine Dorf Sokho und sein Nachbardorf an Hunger. An einem Sonntag im August ging es in der Lesung der hl. Messe aus dem Buch Exodus darum, dass der Herr in der Wüste für die hungernden Israeliten Wachteln vom Himmel fallen ließ.

Nachdem Pater Dan in Sokho die Messe gefeiert hatte, stieg er mit seinem Katecheten auf sein Motorrad und fuhr in das Nachbardorf, wo bei den Fürbitten ein Mann aufstand, zum Altar ging und laut betete: „Herr, du hast deinem Volk in der Wüste zu essen gegeben. Auch wir sind dein Volk, und wir hungern. Unsere Kinder verhungern! Tu für uns, was du damals getan hast. Ich glaube, du wirst es tun.“

Als Pater Dan und sein Katechet nach Sokho zurückkehrten, blitzte und donnerte es aus einer bedrohlichen Gewitterwolke über ihnen. „Was sagt Gott?“ fragte Pater Dan den Katecheten. (In dieser Kultur, wie auch in biblischen Zeiten, halten die Menschen den Donner für die Stimme Gottes.) Die Antwort kam zurück: „Er sagt: ‚Wo soll es denn regnen?'“ Pater Dan rief: „Genau da, wo wir verhungern“, aber da hatte er seinen Katecheten schon verloren, der in Richtung Dschungel rannte, wo die Leute vor Freude schrien, weil der Hagel einen Schwarm sibirischer Gänse herabgeworfen hatte, was den Dörfern reichlich Nahrung und Regen bescherte.

Pater Dan führte diese besondere Antwort des Herrn auf den außergewöhnlichen Glauben des einfachen Dorfbewohners zurück, der glaubte, dass Gott handeln würde.

Ich danke Gott, dass er mich hierher gesandt hat

Ein beeindruckender Seliger der griechisch-katholischen Kirche (also einer unierten Kirche) ist der selige Priester Emil Kowcz. Er stammt aus der Ukraine. 1942 wurde er verhaftet und ins Gefängnis gebracht, später ins KZ Majdanek in Lublin, wo er mit unermüdlichem Eifer seine Seelsorge fortsetzte. Er starb am 25. März 1944 im KZ als Märtyrer. Aus dem KZ hatte er einen beeindruckenden Brief an seine Familie geschrieben. Hier ein Ausschnitt:

„Ich verstehe, dass Ihr versucht, mich zu befreien. Ich bitte Euch aber, nichts zu unternehmen. Gestern ermordeten sie hier 50 Menschen. Wenn ich nicht hier bleibe, wer hilft ihnen denn, diese Leiden zu ertragen? Sie würden mit all ihren Sünden in die Ewigkeit eingehen, in tiefer Enttäuschung, die in die Unterwelt führt. Und jetzt gehen sie in den Tod mit erhobenen Häuptern, indem sie ihre Sünden hinter sich gelassen haben, und besteigen so die Brücke zur Ewigkeit. Ich danke Gott für seine Güte mir gegenüber. … Wenn ich die Göttliche Liturgie feiere, beten sie alle in ihren verschiedenen Sprachen. Aber versteht Gott nicht alle Sprachen? … Ich danke Gott täglich tausend Mal dafür, dass er mich hierher gesandt hat. … Kümmert Euch nicht um mein Schicksal und werdet deswegen nicht ungläubig. Vielmehr freut Euch mit mir, betet für die, welche dieses Konzentrationslager und dieses System aufgebaut haben. … Möge der Herr ihnen gnädig sein!“

Was willst Du, dass ich tue?

Es war ein wahrhaft einmaliges und freudiges Ereignis, als die 28-Jährigen Zwillingsbrüder George und Johnny Jallouf, Franziskaner der Kustodie des Heiligen Landes, in ihrer Heimatstadt Aleppo in Syrien am 6. Juli 2024 die Priesterweihe empfingen. Noch dazu war es ihr leiblicher Onkel, Msgr. Hanna Jallouf, ebenfalls Franziskaner, der sie in der Franziskuskirche weihte. Aufgewachsen waren die eineiigen Zwillinge mit drei älteren Brüdern in einer tiefgläubigen Familie. „Dank unserer Eltern haben wir von klein auf die Schönheit des christlichen Lebens und Betens eingeatmet“, betonten sie in einem Interview. „Wir ministrierten in der Franziskanerpfarrei, sangen im Chor und engagierten uns als Katecheten und in Jugendgruppen so sehr, dass die Eltern uns ab und zu fragten, ob wir nicht gleich ein Zimmer im Kloster mieten und dort übernachten wollten.“

Im Aussehen sind Johnny und George fast identisch, aber sie unterscheiden sich im Charakter voneinander, wie auch im Finden ihrer Priesterberufung. Die Brüder erzählen: Johnny: „Ich war 15 und sträubte mich lange dagegen, denn ich wollte heiraten und Arzt werden. Als der Bürgerkrieg in Syrien ausbrach, wuchs dieser Wunsch nur noch mehr, denn auf der Straße sah ich die Verwundeten und dachte, wenn ich nur etwas von ihrem Schmerz lindern könnte, hätte ich schon etwas Gutes in meinem Leben getan. Zugleich war eine Leere, eine innere Angst in mir, die mich fast lähmte. Lebhaft erinnere ich mich noch an jenen Tag, ich war inzwischen 17, als ich in einem Moment besonderer Verzweiflung das Vaterunser zu beten begann. Bei der Stelle ‚Dein Wille geschehe‘ hielt ich inne. Ich fragte Gott: ‚Was willst Du, dass ich tue? Ich möchte glücklich sein, aber sag Du mir, wie.‘ Und mit einem Mal wurde mir klar: Bisher hatte ich immer nur meinen Willen getan, doch diese Worte des Vaterunsers müssen Fleisch werden, konkret und greifbar.

In den folgenden Monaten – ISIS und Rebellen besetzten die Stadt – starben viele Leute um mich herum und auch wir waren in Lebensgefahr. Ich betete, las die ‚Geschichte einer Seele‘ der Kleinen hl. Theresia und nach Antworten suchend betrachtete ich die Heilige Schrift, bis mich ein Satz ganz tief traf; er sollte meine Berufung prägen und mein priesterliches Motto werden: ‚Gib mir Seelen, alles andere nimm‘ (vgl. Gen 14,21). Jetzt war ich mir sicher: Gott will mich als Priester, als Seelenarzt, der die verwundeten Seelen meines Volkes heilt.“

George: „Schon als Kind, als Ministrant, schaute ich mit Hochachtung und Bewunderung zu den Priestern auf, die ich kannte. Ihr Leben und ihre Freude, die selbst in den Kriegsjahren nicht von ihnen wich, faszinierten mich; still und verborgen trug auch ich den Wunsch in mir, ganz Jesus zu gehören. Im Gegensatz zu Johnny behielt ich dies zunächst für mich. Doch wie er widerstand auch ich der Berufung anfangs ein wenig und wollte als Teenager sogar ein großer Regisseur werden. Die Bomben fielen auf Aleppo, doch ich versuchte, täglich zur Hl. Messe zu gehen. Ich hatte Angst, sagte mir aber immer wieder: ‚Ich fürchte kein Unheil; denn du bist bei mir.‘ Ps 23,4. Dieser Satz leitete und beruhigte mich, er gab mir Frieden. Mit 18 geriet ich dann in eine Krise, fühlte mich sündhaft und unwürdig. Warum sollte der Herr ausgerechnet mich für Sich auserwählen? Während eines mehrtägigen Franziskanermarsches in Syrien bat ich Ihn um ein Zeichen. Als wir für die Hl. Messe in einem Altenheim Halt machten und danach den älteren Leuten das Essen brachten, sagte eine betagte Frau am Ende der Mahlzeit zu mir: ‚Pater, ich möchte nichts mehr.‘ Als ich hörte, wie sie mich ‚Pater‘ nannte, war ich erschüttert. Das war mein Zeichen! Ich bin nicht wegen meiner Verdienste berufen worden oder weil ich würdig war, sondern aus Liebe! Nur wenige Wochen später, im September 2014, machte ich mich mit Johnny auf, um Franziskaner und Priester zu werden.“

Gott wollte mich gebrauchen

Am 10. Januar 2025 surfte der Arzt und Kitesurfer Bruno Lobo, der Brasilien bei den Olympischen Spielen 2024 in Paris vertrat, in São Luís, Maranhão, auf dem Meer, um eine neue Kamera zu testen. Plötzlich hörte er, wie ein junges Mädchen um Hilfe schrie. Die 15-jährige Maria Eduarda war durch eine Strömung ins tiefe Wasser geraten und war in Gefahr zu ertrinken.

In diesem unglaublichen Moment, der von seiner neuen Kamera festgehalten wurde, schwamm Bruno zu ihr, legte ihre Arme über seine Schultern und brachte sie mit Hilfe seines Boards und Segels ans Ufer.

In einem Video in den sozialen Medien sagte Bruno: „Ich versuche jeden Tag, einen Moment mit Gott zu verbringen und ihn zu bitten, mich auf seinen Weg zu führen, auf den Weg, den er wirklich für mein Leben will, denn in unserer kurzen Zeit hier auf der Erde denke ich, dass unser größtes Ziel sicherlich ist, anderen zu helfen, Gutes zu tun. Ich war wirklich zur richtigen Zeit am richtigen Ort. Ich bin Gott sehr dankbar, dass er mich benutzt hat, um diese Rettung durchzuführen. Gott wollte mich an diesem Tag gebrauchen. Alle Ehre und Herrlichkeit gebührt Ihm.“

Im Schutz des hl. Josef

Am 19. März feiern wir das Hochfest des heiligen Josef. Der Monat März ist auch ihm geweiht. Der spanische Priester Gonzalo Mazarrasa ist ein großer Verehrer des heiligen Josef. Im sozialen Gebetsnetzwerk Hozana berichtete er 2021 über eine besondere Erfahrung mit dem hl. Josef. „Ich studierte 1992 in Rom und lebte im spanischen Kolleg St. Joseph (…) Ich beendete gerade ein 30-tägiges Gebet, um den heiligen Josef in ‚aussichtslos erscheinenden Dingen‘ zu bitten, als ein Flugzeug bei der Landung in einer Stadt in Spanien mit fast hundert Menschen an Bord in zwei Teile zerbrach. Der Pilot (Jaime Mazarrasa) war mein eigener Bruder. Nur eine Person wurde schwer verletzt, die sich später wieder erholte. An diesem Tag wusste ich, dass der heilige Josef große Macht vor dem Thron Gottes hat“.

Der schwere Unfall ereignete sich am 30. März 1992 in Spanien. Während der Landung kam es zu starkem Regen und starken Windböen. Infolge einer besonders starken Abwärtsböe schlug das Fahrwerk mit großer Wucht auf den Boden auf, wodurch das Flugzeug in zwei Teile zerbrach. Trotz der Wucht des Aufpralls und der Tatsache, dass die beiden Hälften des Flugzeugs etwa 100 Meter voneinander entfernt zum Stehen kamen, überlebten alle 94 Passagiere und 5 Besatzungsmitglieder. Der Fall wurde als „das Wunderflugzeug“ bezeichnet.

Pfarrer Mazarrasa bezeugt über die Hilfe des heiligen Josef: „In diesem Jahr habe ich im März wieder das 30-tägige Schutzmantelgebet zum Bräutigam Mariens verrichtet. Ich bete dieses Gebet nun schon seit 30 Jahren, und der hl. Josef hat mich noch nie im Stich gelassen. Im Gegenteil, er hat meine Hoffnungen immer weit übertroffen. Ich weiß, auf wen ich vertraue.“