Hl. Theresia von Lisieux – Ich werde herunterkommen

Am 1. Oktober feiert die Kirche den Gedenktag der hl. Theresia von Lisieux. Kurz vor ihrem Tod (1897) sagte die Priorin zu ihr: „Du wirst vom Himmel auf uns herabschauen, nicht wahr?“ Theresia aber sagte überraschend: „Nein, ich werde herunterkommen.“ Und das hat sie in auffallenden Wundern immer wieder getan:

Es war im April ·1931. In Kolumbien, in Südamerika, lag ein Mann dem Tode nahe darnieder. Alle Bemühungen der Angehörigen scheiterten, der Kranke wollte nichts von einem Priester wissen, da er sich ganz vom Glauben abgewandt hatte. Eine seiner Töchter betete inständig zur hl. Theresia. Schließlich gab der Vater kurz vor dem Sterben doch seine Zustimmung. Aber es müsse der Pfarrer von Villamaria, Pater Theodoro Jaramillo, sein, der aber in einer anderen Stadt wohnte. Nur bei diesem wolle er beichten. Die Tochter verständigt den Priester, der sich sofort auf den Weg machte. Als er den Bahnhof erreichte, fuhr gerade der Zug ab. In seiner Not flehte er zur kleinen Theresia, sie möge helfen, dass der Mann nicht ohne die heiligen Sakramente sterben müsse. Kaum war der Zug eine kleine Strecke gefahren, da fing der Maschinist an zu pfeifen, immer stärker und stärker, bis der Zug zum Stehen kam. Pater Jaramillo eilte dem Zuge nach und stieg ein und erreichte so noch rechtzeitig den Mann, der kurz nach dem Empfang der Sakramente in Frieden mit Gott verstarb. Aber warum hatte der Zug angehalten? Der Lokomotivführer erzählte: „Steht da zwischen den Schienen plötzlich eine kleine, braune Nonne, mit ausgebreiteten Armen und winkt mir entgegen. Trotz meines starken Pfeifens wich sie nicht von der Stelle. In der Angst, sie zu überfahren, ließ ich den Zug stehen. Plötzlich war die Schwester verschwunden.“ Als nun der Priester dem Maschinisten ein Bild der kleinen hl. Theresia zeigte und fragte, ob die Erscheinung so ausgesehen habe, bestätigte es der Mann, dass es diese Schwester war.

 

Nur mit der hl. Theresia allein habe ich gesprochen

Unser Glaube an die konkrete Hilfe und Fürsprache der Heiligen im Himmel, der Engel und auch der Armen Seelen kann nicht groß genug sein. Die folgende, sicher bezeugte Begebenheit kann uns zu diesem Vertrauen auf die Hilfe des Himmels ermutigen: 

Es geschah zu Beginn des Jahres 1934. In Ägypten hatte wieder einmal eine antichristliche Welle das Land erfasst und führte unter anderem dazu, dass viele Christen durch Kündigung seitens ihrer meist muslimischen Arbeitgeber ihre Arbeitsplätze verloren. Dieses Schicksal traf auch eine junge christliche Angestellte im ägyptischen Postministerium in Kairo. Es wog um so schwerer für sie, als sie mit ihrem bescheidenen Lohn auch noch den Lebensunterhalt ihrer kranken Mutter und ihres blinden Bruders bestreiten musste. Sie sollte ihren Arbeitsplatz sofort verlassen. Tief getroffen von dieser Nachricht, eilte die junge Christin in eine Kirche in Kairo und vertraute dort im Gebet der heiligen Theresia von Lisieux ihre Sorgen an. Mit anderen Menschen hatte sie über die Kündigung noch kein Wort gesprochen.

Als die junge Frau am späten Vormittag in das Ministerium zurückkehrte, teilte ihr ein Amtsdiener mit, der Postminister selbst wolle sie sprechen. Der Minister höchstpersönlich? Was lag da wohl vor? Hatte sie doch während ihrer ganzen Tätigkeit im Ministerium noch nie persönlich mit ihrem höchsten Vorgesetzten gesprochen, ja sie kannte kaum seinen Namen. Äußerst gespannt und erregt betrat sie des Ministers Arbeitszimmer. „Sind Sie Fräulein X?“, eröffnete der Minister das Gespräch. „Sie haben es gewagt, die von mir getroffene Entlassungsverfügung mit anderen zu diskutieren und haben jemand zu mir geschickt, der sich über Ihren Fall bei mir beklagte. Mehr noch! Ihre Verschwiegenheit im Dienst, Ihre guten Leistungen als Büroangestellte, die Tatsache, dass Sie vorbildlich für Mutter und Bruder sorgen, dies alles und noch mehr ist mir mit Leidenschaftlichkeit vorgetragen worden in der Absicht, dass ich Ihre Entlassung rückgängig machen soll.“ Nach kurzer Pause fuhr der Minister in ruhigerem Ton fort: „Ich möchte Ihnen sagen, dass ich Ihre Kündigung zurückziehe … Was sagen Sie jetzt?“

Die junge Frau war vom Inhalt dieses Gesprächs wie niedergeschmettert und antwortete: „Herr Minister, ich versichere Ihnen, dass ich mit niemand über meine Kündigung gesprochen habe. Ich habe keinen Menschen um Hilfe und Verteidigung bei Ihnen gebeten. Ich verstehe deshalb nicht, was Sie eben sagten.“ „Leugnen Sie es doch nicht ab“, gab der Minister zurück. Ihre Abgesandte war bei mir – vor einer Stunde. Es war eine schöne junge Frau, groß, mit grünen Augen. Sie trug einen Schleier, ein Kleid aus kastanienbraunem Wollstoff und einen weißen, etwas zu kurzen Mantel.“

Da zog die junge Angestellte aus ihrer Tasche ein Bild der heiligen Theresia von Lisieux, zeigte es dem Minister und sagte: „Nur mit dieser allein habe ich gesprochen, mit niemand anderem.“ – „Aber das ist sie ja, die zu mir gekommen ist und die ich gesehen habe“, rief der Minister aus. „Kann sein“, gab die junge Frau zurück, „aber diese Frau ist schon am 30. September 1897 gestorben, vor 37 Jahren.“

Der Minister sprang in sein Vorzimmer und sprach die Bediensteten an: „Sie ließen doch heute vormittag eine junge Dame zu mir vor, und Sie haben doch auch gesehen, wie ich diese Dame später wieder zur Ausgangstür zurückgeleitete?“ „Herr Minister“, antworteten die befragten Bürodiener, „keine junge Dame wollte Sie sprechen. Allerdings haben wir Sie, Herr Minister, an Ihrer Bürotür stehen sehen. Und Sie machten dabei Gesten, als wollten Sie jemand verabschieden. Und Sie sprachen dabei ganz allein.“

 

Die Herde zerstreut sich

Der hl. Padre Pio von Pietrelcina (1887-1968), der 50 Jahre die Wundmale Christi trug, hat sehr klar auf die Gefahren für die Kirche hingewiesen:

„Der Atheismus verdirbt den Menschen. Er bewirkt die sich ausbreitende Ungerechtigkeit und den Missbrauch der Macht; wir sind beim Kompromiss mit dem atheistischen Materialismus angelangt, dem Leugner der Gottesrechte. Dies ist das in Fatima angekündigte Strafgericht. … Alle Priester, die die Möglichkeit eines Dialogs mit den Leugnern Gottes und mit den luziferischen Mächten der Welt unterstützen, sind verrückt geworden, haben den Glauben verloren, glauben nicht mehr an das Evangelium! Indem sie so handeln, verraten sie das Wort Gottes, da Christus nur den Menschen mit Herz ein Bündnis zu bringen gekommen ist, aber er verband sich nicht mit den Menschen, die gierig sind nach Macht und Herrschaft über die Brüder … Die Herde zerstreut sich, wenn sich die Hirten mit den Feinden der Wahrheit Christi zusammenschließen. Sämtliche Formen von Macht, die taub sind gegenüber der Autorität Gottes, sind reißende Wölfe, die die Passion Christi erneut bewirken, dass die Madonna Tränen vergießt.

 

Ich bin der, den du suchst

Die 2016 heilig gesprochene, aus Schweden stammende Sr. Elisabeth Hesselblad (1870-1958), Konvertitin und Gründerin eines neuen Zweiges des Birgittinen-Ordens, gibt uns ein wunderbares Zeugnis für die innere Führung Gottes und die Wahrheit der katholischen Kirche; ein Zeugnis, das uns angesichts der gegenwärtigen Situation der Kirche stärken kann.

Elisabeth Hesselblad wurde 1870 in Fåglavik in der südwestschwedischen Provinz Västergötland geboren. Sie war das fünfte von 13 Kindern einer ebenso liebevollen wie frommen evangelisch-lutheri-schen Großfamilie, die treu jeden Sonntag zur Kirche ging. Das umgängliche Mädchen, das oft krank war, zeigte schon früh großes Interesse an Gott und am Glauben, sodass es wissbegierig begann, jeden Tag einige Seiten in der Bibel zu lesen. Im Rückblick auf diese Zeit schrieb sie: „Als ich noch ein Schulmädchen war und sah, dass meine Klassenkameradinnen vielen verschiedenen Kirchen angehörten, fing ich an, darüber nachzudenken, welche wohl die wirkliche, wahre Herde sei, denn im Neuen Testament hatte ich gelesen, dass es nur ‘eine Herde und einen Hirten’ gibt. Oft betete ich, zu dieser einen Herde geführt zu werden, und erinnere mich, dass ich es einmal ganz besonders tat, als ich unter den hohen Kiefern meines Heimatlandes spazieren ging, zum Himmel aufblickte und sagte: ‘Lieber himmlischer Vater, zeige mir, wo die einzige wahre Herde ist, in der Du uns alle vereint haben willst.’ Da spürte ich, wie ein wunderbarer Friede in meine Seele einzog, und es war, als antwortete mir eine Stimme: ‘Ja, meine Tochter, eines Tages werde ich sie dir zeigen.’ Diese Gewissheit begleitete mich in all den Jahren, die meinem Eintritt in die katholische Kirche vorausgingen.”

Mit 18 Jahren ging die hl. Elisabeth nach New York und arbeitete als Krankenschwester. “Ich hatte die Gelegenheit, Menschen aller Konfessionen kennenzulernen: Katholiken, Protestanten, freikirchliche Gruppen, Ungläubige und Juden … Aber nichts konnte das innere Leben meiner Seele befriedigen.” Es vergingen noch viele Jahre inneren Ringens, intensiven Studiums, des helfenden Gebetes anderer und besonderer vorbereitender Gnaden.

Im Jahr 1900 unternahm sie mit zwei katholischen Freundinnen eine Reise nach Brüssel. Sie nahmen dort auch an der Fronleichnamsprozession teil. „Ich blickte auf die Prozession, wie ich auf eine interessante Militärparade geblickt hätte. Als ich sah, wie meine beiden Freundinnen und der Großteil der Leute sich niederknieten, zog ich mich hinter das große Portal [der Kirche] zurück … wobei ich dachte: ‘Vor Dir allein, mein Gott, knie ich mich hin; aber nicht hier!’ In diesem Moment erreichte der Bischof, der die Monstranz trug, das Kirchenportal; da wurde meine von Schmerz und Kampf so aufgewühlte Seele augenblicklich von Milde erfüllt, und eine liebevolle Stimme, die aus dem Inneren meines Herzens wie auch von außen zu kommen schien, sagte: ‘Ich bin der, den du suchst.’ Da fiel ich auf die Knie. … Dort, hinter der Kirchentür, hielt ich meine erste Anbetung in der Gegenwart unseres göttlichen Herrn im Allerheiligsten Sakrament.“

Im April 1902 war Elisabeth als Stationsschwester im Krankenhaus bei der Arbeit, als ihr ein Telegramm mit der Nachricht vom Tod ihres geliebten Vaters überbracht wurde. Es war ein großer Schmerz für sie. Später schrieb sie darüber: “Doch kaum war die Zimmertür hinter mir zu, erfüllte ein wunderbarer Friede meine Seele. Ich kniete mich hin, streckte meine Hände jemandem entgegen, dessen Anwesenheit ich wahrnahm, und sagte:

‘Maria, meine Mutter, ich vertraue dir meinen Papa an. Nimm ihn, o Mutter, und mach ihn glücklich.’ Das war mein erstes Gebet zu Maria, die mir augenblicklich lieb wurde. ‘Jetzt weiß ich, welche Bedeutung du hast, teuerste Mutter; nichts wird uns jemals wieder trennen können, weder im Leben noch im Tod. Ich bin deine Tochter, Maria, meine Mutter!'“

Im Sommer 1902 konnte die 32-jährige endlich sagen: „Alle meine Zweifel sind verschwunden … Ich bitte demütig, in die katholische Kirche aufgenommen zu werden. Beinahe 20 Jahre lang habe ich im Dunkel gekämpft, viele Jahre die katholische Religion studiert und um einen festen Glauben gebetet, einen Glauben so stark, dass, selbst wenn der Papst von Rom und alle Priester die Kirche verlassen würden, ich dennoch fest und standhaft bleiben könnte.“

 

Hl. Josef – Helfer in allen Nöten

Der Monat März ist dem heiligen Josef geweiht. Er ist der Patron der Kirche und ein mächtiger Fürsprecher in allen Nöten. Die heilige Teresa von Avila hatte eine tiefe Beziehung zum ihm. Sie schreibt: „Zu meinem Fürsprecher und Herrn erwählte ich den glorreichen hl. Joseph und empfahl mich ihm recht inständig. Und in der Tat: ich habe klar erkannt, dass dieser mein Vater und Herr es gewesen ist, der mich sowohl aus meiner damaligen Not, als auch aus anderen noch größeren Nöten, die meine Ehre und das Heil meiner Seele betrafen, gerettet und mir sogar mehr noch verschafft hat, als ich ihn zu bitten gewusst. Ich erinnere mich nicht, ihn bis jetzt um etwas gebeten zu haben, was er mir nicht gewährt hätte. Ja, es ist zum Erstaunen, welch große Gnaden mir Gott durch die Vermittlung dieses Heiligen verliehen, und aus wie vielen Gefahren Leibes und der Seele er mich durch ihn befreit hat. Anderen Heiligen scheint der Herr die Gnade gegeben zu haben, nur in einem bestimmten Anliegen helfen zu können; diesen glorreichen Heiligen aber habe ich in allen Stücken als Nothelfer kennen gelernt. Ich glaube, der Herr will uns zeigen, dass er ihm auch im Himmel alles gewähre, was er von ihm begehrt, gleichwie er ihm auf Erden als seinem Pflegevater untertänig war. Dies haben auch einige andere Personen erfahren, denen ich geraten habe, sich ihm zu empfehlen.“

 

Erzengel Raphael

Am 29. September feiert die Kirche das Fest der drei Erzengel Michael, Gabriel und Raphael. Über das Wirken des hl. Raphael wird uns im Buch Tobit berichtet. Er ist der Engel der Heilung. Der hl. Bonaventura gibt uns eine treffende Erklärung, wie wir durch das „Verbrennen des Herzens des Fisches“ die bösen Geister vertreiben können (vgl. Tob 6ff):

„Raphael führt uns heraus aus der Knechtschaft des Teufels, indem er uns das Leiden Christi ins Gedächtnis ruft. Als Beispiel hierfür heißt es im 6. Kapitel des Buches Tobit: ‚Wenn du ein Stücklein vom Herz des Fisches auf die Kohle legst, verscheucht der Rauch davon alle Arten von bösen Geistern.‘ Was soll das bedeuten? … Dadurch wird uns zu verstehen gegeben, dass es nichts gibt, was uns heute derartig aus der Knechtschaft des Todes befreit als der Tod Christi, der dem Grunde seines Herzens, das heißt der Liebe, entsprang. Das Herz ist nämlich die Quelle aller Lebenswärme. Wenn du also das Herz Christi, d.h. den Tod, den er erlitten hat, als den Grund seiner Liebe, als die Quelle seines Lebens, auf Kohle legst, d.h. mit liebeglühendem Herzen dir ins Gedächtnis rufst, dann wird der böse Geist zugleich gebannt und kann dir nicht mehr schaden.“

 

Hl. Philipp Neri

Am 25. Mai feiert die Kirche den Gedenktag des hl. Philipp Neri. Er wurde 1515 in Florenz geboren. Mit 21 Jahren kam er nach Rom, wurde Priester und lebte dort bis zu seinem Tod in äußerster Bedürfnislosigkeit. Durch seinen gewinnenden Humor hatte er großen Einfluss, war ein beliebter Seelenführer und gründete eine Vereinigung von Weltpriestern, das Oratorium. Er wurde oft von Bischöfen konsultiert, um die Echtheit von Mystikern zu erkennen. Eines Tages im Jahre 1560 waren einige Kardinäle geteilter Meinung über eine Ordensschwester, die Visionen hatte. Philipp Neri wurde um seine Stellungnahme gebeten. Er ging zum Kloster und als diese junge Schwester zu ihm kam, sah er sie voll Wärme an und sagte: „Aber ich will nicht Sie sehen, ich will die Heilige sehen!“ „Aber ich bin doch die Heilige.“ – „Ah! Sie sind die Heilige? Danke schön.“ Er drehte sich auf dem Absatz um und vertraute den Kardinälen an: „Ihre Visionen sind nicht von Gott …“

Der hl. Philipp Neri war auch ein großer Verehrer der Gottesmutter. Als der neapolitanische Gelehrte Kardinal Caesar Baronius, der auch zur Gemeinschaft der Oratorianer gehörte, 1572 erkrankte und dem Sterben nahe war, betete der hl. Philipp nach der letzten Ölung für das Leben seines lieben Schülers. Baronius fiel sogleich in einem tiefen Schlaf und sah im Traum wie der hl. Philipp zu Füßen des Erlösers und seiner Heiligen Mutter für ihn betete: „Herr, gib mir Baronius! Gib ihn mir zurück, ich wünsche es sehr, so sehr!“ Als Jesus sich weigerte, wandte Philipp sich an Maria und nachdem Maria bei Jesus Fürbitte eingelegt hatte, wusste er sofort, dass er erhört worden war. In diesem Moment erwachte Baronius in der Überzeugung, dass er jetzt nicht sterben würde. Und tatsächlich erholte er sich noch am selben Tag und berichtete von diesem Traum.

Ein würdiges Modell für den heiligen Josef

Am 19. März feiern wir das Fest des hl. Josef und der Monat März ist ihm geweiht. Der hl. Josef ist für uns alle ein besonders Vorbild. Auch wir sollten Vorbilder sein, von denen sich die anderen etwas „abmalen“ können. Was dazu notwendig ist, zeigt uns die folgende Begebenheit:

Ein Kunstmaler, der den Auftrag hatte, ein Bild des hl. Josef für eine Kirche zu malen, ging durch die Straßen Münchens und suchte einen Mann, der ihm als Modell für den hl. Josef dienen könnte. Vor allem die Gesichtszüge des hl. Josef sollten den Typ eines Heiligen darstellen, aus dessen Augen sowohl das heilige Feuer der Liebe leuchtet als auch Sanftmut und Milde. Nach langer vergeblicher Suche kam ihm auf dem Weg nach Hause ein Hausierer mit seinen Koffern entgegen, der von Tür zu Tür ging und allerlei kleine Dinge, wie Schnürbändel, Rasierseife, Knöpfe … anbot. „Das ist der Kopf, wie geschaffen für mein Bild“, dachte sich der Künstler und fragte ihm, ob er nicht für drei Tage einige Stunden Modell sitzen würde für ein Josefsbild. Überrascht schaute ihn der Mann an und da er zögerte sagte der Künstler: „Sie verlieren nichts bei diesem Geschäft. Ich werde Sie gut bezahlen.“ „Nein, nein, das kann ich nicht machen.“ „Aber bedenken Sie doch, dass Sie in eine Kirche kommen; das ist eine Ehre, die nur wenigen zuteil wird.“ „Ja, eben darum kann ich nicht, darf ich nicht!“ Enttäuscht verabschiedete sich der Künstler. Am nächsten Tag traf er ihn wieder. Er wollte an ihm vorübergehen, doch diesmal kam der Mann auf ihn zu. „Jetzt kann ich Ihnen Modell sitzen.“ „Wie? Gestern wollten Sie sich doch nicht.“ „Ja, wissen Sie, wenn ich als heiliger Josef gemalt in eine Kirche kommen soll, dann, so dachte ich mir, muss ich mich zuerst richtig vorbereiten; darum habe ich heute früh gebeichtet und kommuniziert.“

Quelle vgl.: A.M. Weigl, Und wieder half der heilige Josef

Hl. Pater Pio – Er wusste alles, er hat mir alles gesagt

Vor 50 Jahren, am 23. Sept. 1968, ist der heilige Pater Pio in Giovanni Rotondo gestorben. Durch die Wundmale Christi, die er 50 Jahre lang an seinem Leib trug, ist er zum Zeichen und Mahner der Umkehr für viele Menschen geworden.

Unter den Gnadengaben, die er zum Heil der Seelen empfangen hatte, besaß er auch die Gaben der Seelenschau. Das spürten vor allem viele Gläubige, wenn sie zur Beichte kamen.

Er behandelte die Menschen so, wie Gott sie ihn sehen ließ. Manchmal ging er dabei sehr schroff und hart vor; er verweigerte z.B. jeder Frau, die Kinder verhütete, die Lossprechung und weinte manchmal selbst über diese Härte, die ihm Gott abverlangte, aber auch über die Undankbarkeit der Menschen Gott gegenüber. Auf seine Härte angesprochen, sagte er einmal: „Ich verabreiche denen, die ein Abführmittel brauchen, keine Süßigkeiten!“

Ein Mann war mit der Bitte, seine Tochter zu heilen, zu P. Pio gekommen. Dieser schaut ihn an: „Du bist viel ja viel mehr krank als deine Tochter: Ich sehe, dass du tot bist!“ Der Mann stammelt: „Aber nein, es geht mir gut.“ „Du Unglücklicher“, antwortet er, „wie kann es dir mit so viel Sünden auf dem Gewissen gut gehen? Mindestens 32 sehe ich! “ Nach der Beichte bezeugte der Mann: „Er wusste alles, er hat mir alles gesagt.“

Eine Frau um die Vierzig kniete einmal als Letzte an der Kommunionbank. P. Pio herrschte sie streng an: „Weg, weg mit Dir!“ Weinend und totenbleich verließ sie die Kirche. Warum wohl wurde sie vor aller Augen von ihm weggeschickt? Sie selber wusste es; sie erzählte, sie habe bei einem anderen Pater gebeichtet und sogar des Öfteren ihren Ehebruch bekannt – dies jedoch ohne Reue und ohne den Vorsatz, von ihrem Jugendfreund zu lassen. Dieser Pater freilich konnte ihr nicht in die Seele schauen und musste so ihren Worten und Vortäuschungen glauben. Pater Pio aber hatte sie sofort durchschaut und ihr diesen heilsamen Schock versetzt. Tagelang rang sie nun mit sich, bis sie den Entschluss fasste, ein neues Leben zu beginnen. Nach einer reuigen Beichte kniete sie wieder bei Pater Pio an der Kommunionbank und empfing aus seiner Hand dankbar den Heiland. Ein Mitbruder fragte P. Pio einmal, warum er manchmal so streng wäre. „Weißt du, was es mich kostet, wenn ich jemand wegschicken muss?“, erwiderte er schluchzend, „aber nicht ich bin es, der annimmt und wegschickt, sondern der Herr.“ Gott ist  barmherzig nur mit jenen Sündern, die voll Reue und aufrichtigen Herzens umkehren. Wer nicht umkehrbereit ist, den weist Gott ab. Das machte P. Pio deutlich.

 

Martyrium – Blick in den Himmel

Aus der schrecklichen Verfolgungszeit der Katholiken durch die anglikanischen Protestanten im 16. Jahrhundert wird uns folgendes berichtet:

Roger Warren, ein Weber aus der englischen Grafschaft Lancaster, wurde zum Galgen verurteilt, weil er katholischen Priestern geholfen und sie beherbergt hatte. Man legte ihm den Strick um den Hals, aber als man die Leiter entfernte, zeriss der Strick und Warren fiel zu Boden. Nach einigen Augenblicken kam er wieder zu sich. Er kniete nieder und betete still. Seine Augen schauten zum Himmel, und sein Gesicht strahlte vor Freude.

Der Hauptmann bot ihm noch einmal die Freiheit an, wenn er seinem Glaube absage. Warren erhob sich und sagte: „Ich bin der gleiche wie vorher, immer noch bereit, für Jesus Christus zu sterben. Mach mit mir, was ihr wollt.“ Und er beeilte sich, die Leiter wieder zu besteigen. Der Hauptmann rief: „Warum so große Eile?“ Darauf Warren: „Hättet ihr gesehen, was ich eben gesehen habe, würdet ihr es genauso eilig haben zu sterben wie ich.“ Der Henker legte ihm ein festeres Seil um und zog die Leiter zurück. So starb der Märtyrer Roger Warren.