Sie ist meine andere Mutter

Die kleine Sara Mariucci wurde am 31. Dez. 2002 in Perugia, Italien, geboren. Sie ist das zweite Kind von Anna und Michelle Mariucci, die beide ursprünglich aus Gubbio stammen, jener Stadt, in der der hl. Franz von Assisi einen Wolf bekehrt hat.

Die besondere Geschichte von Sara beginnt am Abend des 4. Aug. 2006, sie war dreieinhalb Jahre alt. Ihre Mutter Anna erzählt: „Nach einem Tag am Meer (in Kalabrien) umarmten Sara und ich uns um 21.00 Uhr im Bett, ich kuschelte mit ihr … Nach einigen Minuten der Stille höre ich ihre kleine Stimme sagen: ‚Als ich klein war, sehr klein, war ich an einem weit, weit entfernten, wunderbaren Ort‘. ‚Und wo warst du?‘, frage ich sie. ‚Auf einer Wolke‘. ‚Und mit wem warst du dort?‘ ‚Mit Mama Morena‘. ‚Mama Morena? Und wer ist diese Mama?‘, fragte ich sie erstaunt. ‚Sie ist meine andere Mutter‘. ‚Deine andere Mutter? Aber Sara, ich bin deine einzige Mutter‘, sagte ich ihr noch erstaunter. ‚Und wie ist diese andere Mutter so?‘. ‚Sie ist sehr gut‘, antwortete sie mit einem Lächeln, das ihr Gesicht erhellte, und mit der Ausstrahlung einer Person, die weiß, wovon sie spricht. ‚Besser als deine Mama Anna?‘. ‚Ja‘. ‚Sara, bist du dir wirklich sicher?‘. ‚Ja‘. ‚Dann beschreibe sie mir, welche Haarfarbe hat sie?‘. ‚Blau‘. ‚Und ihre Augen?‘ ‚Braun wie meine‘. ‚Und würdest du Mama Anna verlassen, um zu Mama Morena zu gehen?‘. ‚Ja‘, antwortete sie mit einem strahlenden Lächeln auf dem Gesicht.“ Anna war ein wenig betroffen von dieser Aussage? Wer war diese Mama Morena?

Am nächsten Morgen, dem 5. Aug., sprach Sara noch öfter von der Mama Morena. Gegen 13.30 Uhr war die Familie zum Mittagessen am Strand ‚Stella Maris‘. Sara ging zusammen mit ihrem Bruder und ihrem Cousin nur ein paar Meter weiter, um mit einem der elektrischen Ringelspiele zu fahren, die es dort gab. Als Sara auf die Metallplattform stieg, erhielt sie durch einen Kurzschluss einen Stromstoß, durch den sie auf der Stelle starb. Sie konnte nicht mehr wiederbelebt werden. Es war eine unbeschreibliche Tragödie für die Familie.

Zu dieser Zeit hatten die Eltern nur wenig Bezug zum Glauben. Die Mutter von Sara, die selber als Kind miterleben musste, wie ihr Vater ihre Mutter erschoss, wollte zuerst nicht mitgehen, um Sara noch einmal im Sarg zu sehen. Sie ließ sich dann doch überreden und beschreibt diesen Moment:

„Ich lebte mit einer unglaublichen Wunde, einem Schmerz so groß wie ein Abgrund, ich war verzweifelt, verzweifelt. Dann sehe ich sie. (…) Ich sehe die Gelassenheit, den Frieden, die Freude, die ihr Gesicht verklärt hat: Sie war schön, sie schien viel älter zu sein. In mir verändert sich alles: Ich fühle einen Frieden, eine Gelassenheit, die ich noch nie in meinem Leben gespürt habe. Mein Geist öffnet sich, mein Herz öffnet sich. Der Geist des Herrn kam über mich und meinen Mann Michael. In diesem Moment habe ich viele Dinge verstanden: Sara ist nicht tot, sie ist mit Christus auferstanden. Maria nahm sie in ihre Arme und brachte sie zum Leben in den Himmel. … Gott kam in mein Herz und sagte mir: ‚Sara ist bei mir‘. Gott nahm mich in seine Arme, hob mich hoch und bewahrte mich davor, diesen Schmerz und diese Verzweiflung zu spüren“.

Die Familie hatte herausgefunden, dass es diese Mama Morena wirklich gab. In Bolivien, an einem Wallfahrtsort in der Copacabana wird Maria, die mit einem blauen Schleier bekleidet ist, unter diesem Namen verehrt, und am 5. Aug. (Todestag von Sara) wird dort ihr Fest gefeiert.

Nicht nur die Eltern von Sara haben sich zu einem tiefen Glauben bekehrt. Nach diesem ersten Wunder bekehrte und heilte Gott die Herzen ihrer ganzen Familie. Aber auch eine Reihe von wunderbaren Heilungen und Gebetserhörungen in Familienproblemen sind auf die Fürsprache von Sara geschehen. Sara wird vor allem als ‚Beschützerin‘ der ungeborenen Kinder um Hilfe gebeten. Da so viele Menschen zu ihrem Grab kamen, wurde ihr Grab in die Pfarrkirche von Gubbio verlegt. Gegenwärtig läuft eine Untersuchung der Diözese, ob man für Sara einen Seligsprechungsprozess eröffnen soll.

 

Ich musste ein neuer Mensch werden

Jonathan Roumie (Jg.1974) spielt in der Filmserie „The Chosen“ (die Auserwählten) die Rolle Jesu Christi. Diese Filmserie ist zu einem großen Erfolg geworden. Echt und ungeschönt zeigt uns die Serie Jesus in seiner Umwelt und vor allem die Jünger Jesu mit ihren Problemen, Stärken und Schwächen.

Bevor Roumie diese Rolle bekam, war er selbst in großen Schwierigkeiten. „Ich war an einem Punkt, an dem ich absolut verzweifelt und emotional, finanziell und geistlich am Ende war; ich wusste nicht, ob ich weiterhin Schauspieler sein würde.“ An seinem Tiefpunkt, im Mai 2018, beschloss Roumie, sich in jedem Bereich seines Lebens „vollständig und total“ Gott zu überlassen. Nur drei Monate später rief „The Chosen“-Schöpfer Dallas Jenkins Roumie an, um ihn zu fragen, ob er in einer Serie über das Leben Jesu Christi und seine Jünger mitspielen wolle.

Dieses Engagement hat sein Leben verändert. Er sagt: „Die Rolle von Jesus ist anders als jede andere Figur… Wenn ich Jesus spiele, bin ich ein anderer Mensch. Ich fühle mich anders. Dabei ziehe ich nicht einfach nur das Kostüm an und bin dann Jesus, oder lege das Kostüm ab und bin dann wieder ich selbst. Ich musste ein neuer Mensch werden. Jesus zu verkörpern und ihm näherzukommen bedeutet, die Bibel zu studieren und in sein Leben einzutauchen. Es bedeutet, mich selbst als Mensch herauszufordern und eine bessere Version von mir selbst zu sein.“

Dass Jonathan Roumie nicht nur Jesus spielt, sondern als Katholik den Glauben an Christus auch mutig und öffentlich bezeugt, das konnten die etwa 100.000 Menschen erfahren, die am „March for Life“ (Marsch für das Leben) 2023 in Washington teilnahmen. Als er die Anfrage für eine Rede beim Marsch für das Leben erhielt, „da hat zuerst die Angst gesprochen und es war der Feind, der in meinen Kopf eindringen wollte“, erinnerte sich Roumie.

Als er um Rat fragte, hätten ihn die Menschen gewarnt, dass er damit seiner Schauspielkarriere schaden könnte. Rein praktisch gesehen hätten sie Recht gehabt, aber seine Entscheidung sollte dem Willen Gottes entsprechen und nicht Überlegungen hinsichtlich seiner Karriere. Bei seiner Ansprache nahm sich Roumie kein Blatt vor den Mund. Ebenso wie Gott wirklich sei, sei auch der Satan wirklich. Darum muss man für die beten, die nicht die Überzeugung, die Stärke und die Klarheit hätten.

 

Ich bin es, der da leidet. Für mich gehst du hin.

Im Jahre 1990 gingen Enzo und Elisabeth Caruso, beide Krankenpfleger in Wien, in Pension. Sofort packten sie alles zusammen und folgten einem Ruf des Herrn, den sie schon lange gespürt hatten: Sie gingen nach Afrika zu den Ärmsten der Armen. 15 Jahre lang wirkten sie in Lepradörfern und Missionsstationen, drei Jahre in Benin und zwölf in Madagaskar. Sie haben vielen Kranken geholfen und die Menschen im Glauben unterrichtet.  In ihrem Buch „Lepra, Ahnenglaube und Krokodile – Unsere Mission für Jesus in Afrika“, aber auch in Interviews geben sie Zeugnis für ihren Einsatz:

Enzo sagt: „Zu spüren, dass es Christus ist, der uns in den Leidenden gegenübersteht, hat uns viel Kraft gegeben. Wir wussten, wenn wir die stinkenden Wunden eines Leprakranken pflegen, dass das die Wunden Jesu sind. Aber ja, als ich das erste Mal zu den Leprakranken gekommen bin, habe ich gezittert und musste mir sagen: Enzo, beherrsche dich! Zu Jesus habe ich einmal lachend gesagt: Wenn ich einmal vor dir im letzten Gericht stehe, denke daran, dass ich dir deine stinkenden Füße verbunden habe! … Nebenbei haben wir Schulen und Kirchen gebaut, Brunnen gegraben. Aber das war nur möglich mit der großzügigen Unterstützung von zu Hause. Und vor allem war es  nicht unser Werk, sondern das Werk Gottes, zu dem er uns beauftragt hat.“

Elisabeth erzählt von einem Gefängnis, in das beide einmal wöchentlich gehen durften, um Kranke zu betreuen. „Dort ist die Hölle. Das kann man sich hier nicht vorstellen. Das stinkende Loch war für 140 Gefangene gedacht, tatsächlich hausten dort 248.“ Soviel Leid blickt da dem Ehepaar aus den Augen der unterernährten, oft schwer kranken, oft auch gefolterten Burschen entgegen, die von 14 Jahren aufwärts und viele unschuldig dort gefangen waren!

„Da war z.B. Dama, nur mehr Haut und Knochen. Er hat Blut gespuckt, hatte nur total verschmutze Restfetzen als Kleidung. Leise – wegen der Wächter – habe ich den Burschen, während ich ihn behandelte, gefragt, wie lange er schon da sei. ‚Drei Jahre.‘ Was er denn angestellt hätte? ‚Nichts. Im Nachbardorf waren Rinder gestohlen worden. Da ich auf der Straße unterwegs war, und die Gendarmen niemand anderen als Täter gefunden haben, nahmen sie mich mit,‘ so die kaum hörbare Antwort. Da er noch kein Gerichtsverfahren hatte, nicht lesen und schreiben konnte, sagte Elisabeth zu ihm: „Verzweifle nicht, vielleicht können wir etwas tun.“ Da hat er ruhig, mit seinem glasigen Blick gemeint: „Ich verzweifle nicht. Gott und meine Ahnen wissen, dass ich nichts Böses getan habe. Ich werde bald sterben. Aber ich gehe heim zu ihnen, es kann mir nichts passieren’.“ Noch heute ist Elisabeth tief berührt: „Er hatte so eine starke Überzeugung. Zwei Wochen später ist er gestorben.“

„Waren Sie da nicht verzagt bei all dem Elend, der Ungerechtigkeit die sie dort gesehen haben?“ wurde Elisabeth gefragt. Sie sagt: „Enzo nicht, ich war nahe daran. – Manchmal habe ich schon mit Gott gehadert. Damals, nach dem Gefängnis, habe ich geweint.  Die Burschen haben mir so leid getan. Ich habe auf das Kreuz, das ein Madagasse geschnitzt hatte, geschaut: Da bekam ich innerlich eine klare Antwort: ‚Ich bin es, der da leidet. Für mich gehst du hin. Die sind nicht allein. Ich bin bei ihnen.‘ Das hat mir Kraft gegeben. Ich wusste ja auch, dass Jesus gesagt hatte: ‚Was ihr den Geringsten meiner Brüder tut, das tut ihr mir.‘ Das ist der mystische Christus, der da weiterleidet. Das ist mir in dem Moment stark zum Bewusstsein gekommen! Das ist Gnade. Solche Erlebnisse gaben uns Kraft und Freude.“  Schließlich gelingt es den beiden, dafür zu sorgen, dass die Gefangenen wenigstens einmal in der Woche eine anständige Mahlzeit bekommen.

Elisabeth erzählt: „Was uns besonders beeindruckt hat, war, dass die Leute, die zu 90 % noch im Ahnenglauben waren, sich so für den katholischen Glauben interessiert haben. Sie haben gesagt: ‚Warum macht ihr das? Warum kommt ihr? Ihr werdet nicht bezahlt. Ihr tut das alles nur für uns.‘ Wie wir hingekommen waren, hat es in dieser Gegend nur fünf Leute gegeben, die getauft waren. Als wir weggegangen sind, waren über 200 Erwachsene und viele Kinder getauft, und es hat sich eine lebendige christliche Gemeinschaft entwickelt.“ „Wir haben gespürt, dass Christus dort schon vor uns präsent war. Viele haben sich für das Christentum interessiert. Es war, als würde sich der Ahnenglaube für Christus öffnen. Und die, die sich taufen ließen, waren aus tiefem Herzen Christen.“

Quelle: Vgl. Vision 2000

Asoziales Verhalten?

Isabel Vaughan-Spruce, 45, eine katholische Lebensrechtlerin, wurde wegen eines nicht nachweisbaren privaten inneren Gebets in der Nähe einer Sperrzone rund um eine Abtreibungsklinik in Birmingham, England, verhaftet und angeklagt.

Die Polizei hatte Beschwerden von einem Passanten erhalten, der vermutete, dass Vaughan-Spruce in Gedanken still betete.

Das Delikt: Sie habe „protestiert und sich an einer Handlung beteiligt, die Dienstleistungsnutzer einschüchtert“. Solche Sperrzonen wurden im November eingeführt. Die Abtreibungsklinik war in der Zeit, als Vaughan-Spruce sich für ihr unbeweisbares inneres Gebet draußen aufhielt, geschlossen. Sie wird am 2. Februar vor Gericht stehen. In der Anklageschrift gegen sie heißt es, sie habe sich „einschüchternd“ und „asozial verhalten“.

Ihr Anwalt bemerkte, dass sie nicht angeklagt worden wäre, wenn sie sich auf der Straße lautstark gegen den Klimawandel protestiert hätte.

Die Polizei untersagte Isabel im Rahmen ihrer Kaution auch, außerhalb dieser Sperrzonen öffentlich zu beten und begründete dies mit der Verhinderung weiterer Straftaten. Isabel ist eine Frau mit gutem Charakter, die sich unermüdlich für das Gemeinwohl eingesetzt hat, indem sie hilfsbedürftigen Frauen und Kindern Hilfe leistete. Sie wird aber nicht anders behandelt wie ein Gewalttäter.

Daran erkennt man die Zeichen der Zeit, wie antichristlich sie geworden ist, da stilles Gebet für andere schon als asoziales Verhalten eingestuft wird.

 

Jesus Christus ist alles für mich

Schwester Gloria Cecilia Narváez gehört zu den Franziskanerinnen der Unbefleckten Jungfrau Maria, die sich vor allem der Ausbildung von Mädchen und Frauen in den ärmeren Ländern widmen. Sie stammt aus Kolumbien und war sieben Jahre im Norden von Mali tätig als sie am 7. Feb. 2017 von islamischen Terroristen als Geisel entführt wurde und vier Jahre und acht Monate in Gefangenschaft verbrachte. Am 9. Okt. 2021wurde sie freigelassen. In Interviews und Vorträgen berichtet sie über ihre Erfahrungen und gibt Zeugnis über die Hilfe Gottes, die sie in ihrer Leidenszeit erfahren hat. Sie berichtet unter anderem:

„Vier bewaffnete Männer, die mit Al-Qaida in Verbindung stehen, kamen herein und wollten eine der jüngeren Schwestern mitnehmen, und ich sagte ihnen, dass ich verantwortlich sei und sie mich mitnehmen sollten. Sie legten mir eine Kette mit einem Sprengsatz um den Hals und wir gingen.“ Der Anführer zeichnete ein Kreuz auf den Boden und sagte zu ihr: „Wir wissen, welche Arbeit Sie leisten, welche Mittel Sie für die Kinder, die Frauen und alle Muslime eingesetzt haben, aber das ist für Ihre Religion“.

„Wir kamen in einem Wüstenlager im Norden Malis an, wo ich drei weitere entführte Frauen traf. Sie forderten uns auf, zum Islam zu konvertieren.“ Zwei von ihnen konvertierten zum Islam, die andere wurde getötet. Für Sr. Gloria war klar: „Jesus Christus ist alles für mich und ich würde ihn nie aufgeben“.

„Ich wurde von einer Gruppe zur anderen verkauft. Sie schlugen mich und bespuckten mich, drohten mich zu vergewaltigen und zu töten. Es war sehr schmerzhaft, aber inmitten der Verzweiflung hatte ich Vertrauen.“ „Nicht alle waren so, und einige versuchten auf ihre Weise, mir zu helfen. Es gab immer einen guten Menschen. Auch sie lebten in Terror und wurden verfolgt. Ich habe für sie gebetet, ich wollte nicht, dass sie verloren gehen.“

Einmal entfernte sich Sr. Gloria etwas aus dem Lager, um laut zu beten und Gott zu loben. Als ihr Wächter dies bemerkte, brachte er sie zurück, schlug sie und beschimpfte sowohl sie als auch Gott: „Mal sehen, ob dieser Gott-Typ dich hier rausholen kann“. Sr. Glorias Stimme bricht bei der Erinnerung daran: „Er sagte es mit sehr starken, sehr hässlichen Worten zu mir. Meine Seele war erschüttert von dem, was diese Person sagte; die anderen Wachen lachten laut über diese Beleidigungen. Ich ging auf ihn zu und sagte ihm ernsthaft: ‚Hören Sie, Chef, bitte mehr Respekt vor unserem Gott; er ist der Schöpfer und es tut mir wirklich sehr weh, dass Sie so über ihn reden‘. Die Entführer sahen sich an und einer von ihnen sagte: ‚Sie hat recht, redet nicht so über ihren Gott‘, und sie verstummten.“

Es gab viele Momente, in denen sich Sr. Gloria des konkreten Eingreifens Gottes oder des Schutzes der Heiligen Jungfrau sicher war. Zum Beispiel, als eine große Schlange mehrmals um den Schlafplatz kreiste, ohne sich ihr zu nähern, oder als ein sehr großer und kräftiger Wachmann sich plötzlich vor einen anderen stellte, der ihr die Pulsadern aufschneiden wollte, oder als sie die ganze Nacht im heftigen Sandsturm betete und ihr Zelt stehen blieb, während alle anderen Zelte zerstört wurden.

„Ich habe gelernt, dass das Gebet die Kraft ist, die uns hilft, uns zu befreien, und dass wir niemals die Hoffnung, den Glauben, die Nächstenliebe und die Gottesliebe verlieren dürfen.“ „Einige Leute sagten mir: ‚Gloria, lauf weg, sie werden dich töten‘. Ich habe es fünfmal versucht, aber sie haben mich immer gefunden und die Repressalien waren schrecklich, aber ich spürte Gottes Hilfe. Sie haben sogar mein Grab neben mir ausgehoben. Das letzte Jahr unter den Taliban war das schlimmste, ich bekam kaum etwas zu essen, ich überlebte, weil mir ein junger Mann nachts, wenn niemand zusah, eine Brotkruste zuwarf.“

„Obwohl ich viel gebetet habe und aufschreibe, was ich erlebt habe, um meine Seele zu heilen, gibt es Dinge, die ich nicht einmal in Worte fassen kann. Ich kann über die schrecklichen Wüstenstürme, den Hunger und die Schläge sprechen, aber die Entführung lässt einen im Innern mit vielen Ängsten zurück.“ – „Aber Gott ist groß und wir tun unsere Mission für ihn und die armen Menschen.“

 

Komm, setz dich zu uns

Ronda Chervin ist emertierte Professorin für katholische Philosophie und Theologie, sie hat viele geistliche Bücher verfasst und ist heute Witwe, Mutter und Großmutter. Im Rückblick auf ihr Leben kann sie immer nur staunen über die Wunder, durch die Gott sie in die katholische Kirche geführt hat. Sie schreibt:

„Wenn ich zurückdenke, stelle ich mir vor, dass meine Zwillingsschwester und ich zu den am meisten entfremdeten kleinen Kindern in New York City gehörten. … Wir waren die 1937 geborenen Kinder unverheirateter Eltern, die sich in der kommunistischen Partei kennen gelernt hatten. … Sowohl Vater als auch Mutter, obwohl militante Atheisten, hatten einen jüdischen Hintergrund, aber keiner von beiden war als Jude erzogen worden. … Meine Großmutter väterlicherseits … war eine tief gläubige Christin. … Als ich aufwuchs, hatten meine Eltern nichts als Hohn und Spott für meine christliche Großmutter übrig. Sie wurde als Beweis dafür benutzt, dass nur schwache und dumme Menschen noch an Gott glauben. … Doch als wir 8 Jahre alt waren, trennten sich unsere Eltern für immer. …

Eines Tages ging ich mit meiner Schwester nach Hause, und eine Gruppe von Jungen im Vorschulalter umkreiste uns. ‚Und, was seid ihr? Bist du katholisch?‘ ‚Nein.‘ ‚Bist du evangelisch?‘ ‚Nein.‘ ‚Bist du Jude?‘ ‚Nein.‘ (Unsere Eltern hatten uns nie gesagt, dass wir jüdischer Abstammung waren.) ‚Was seid ihr dann?‘ ‚Wir sind Atheisten‘, antworteten wir stolz.“

Als 12-Jährige bekam sie in der Schule einmal eine Aufgabe, in der sich schon ihr philosophisches Talent zeigt: Schreibe eine Seite darüber, was du werden willst, wenn du groß bist. Sie schrieb spontan nieder: „Wie kann ich wissen, was ich werden will, wenn ich den Sinn des Lebens nicht kenne?“

„Mein Studium der Philosophie war meine Art, nach der Wahrheit zu suchen. An den säkularen Universitäten, die ich besuchte, war der Skeptizismus (alles wird infrage gestellt) so sehr in Mode, dass ich mich nach einem Jahr an der Graduiertenschule völlig hoffnungslos fühlte. Wo war die Wahrheit?“

Durch wunderbare Fügungen lernte sie den katholischen Philosophen Dietrich von Hildebrand kennen, und auf einer Reise nach Europa, die sie zusammen mit katholischen Professoren und Studenten unternahm, empfing sie viele Gnaden, die ihr Herz für den Glauben an Christus öffneten.

„Das erste Wunder geschah, als ich die Kathedrale von Chartres in Frankreich sah. …
Zweites Wunder: Im Reisebus, während ich die Evangelien las, ohne viel zu verstehen, schlief ich ein. Ich hatte einen Traum. Da war ein großer Raum mit Tischen. Jesus und Maria saßen mit dem Rücken an der Wand. Maria winkte mir zu und sagte auf Hebräisch: ‚Komm, setz dich zu uns.‘ (Ich kann kein hebräisch, aber im Traum konnte ich es.)
Drittes Wunder: Ich bekam den Impuls, auf dem Boden des Hotels zu knien und ein Gebet der Skeptiker zu sprechen, von dem ich dachte, dass mein Professor es mir als Scherz gesagt hatte: ‚Gott, wenn es einen Gott gibt, rette meine Seele, wenn ich eine Seele habe.‘
Viertes Wunder: Die in vielen Sprachen gesungene Hymne der Pilger auf die Unbefleckte Empfängnis, die in Lourdes bei der Lichterprozession gesungen wurde, berührte mich zutiefst.
Fünftes Wunder: Die unvollendete Krippe von Da Vinci. Ich sah die Jungfrau Maria an, so einfach, rein und lieblich, und ich weinte. Sie hatte etwas, was ich nie haben würde: Reinheit! Zum ersten Mal betrachtete ich mich als Sünderin.
Sechstes Wunder: Das Antlitz Christi in einem Wandteppich von Raphael wurde lebendig, nicht für die anderen, sondern nur für mich!
Siebtes Wunder: Papst Pius XII. hatte genau denselben Ausdruck in den Augen wie das lebendige Antlitz Jesu auf dem Wandteppich. …

Das berühmte Kapitel von C.S. Lewis war ein intellektueller Wendepunkt. Er zeigt, dass es nicht gut ist, sich mit der Entscheidung abzufinden, dass Jesus nur ein wunderbarer Mensch oder ein Prophet war. Wenn ein Mensch behauptet, göttlich zu sein, ist er entweder wirklich Gott, verrückt oder ein Lügner? Da niemand glaubt, dass Jesus verrückt oder ein Lügner war, muss er göttlich gewesen sein. … Die Lektüre der Bücher von Chesterton und Kardinal Newman ließ es unausweichlich erscheinen, katholisch zu werden.

Am 4. Januar 1959, mit 21 Jahren, wurde ich getauft. Es gab keinen Moment in meinem Leben, in dem ich es bereut habe, katholisch zu sein.“

Verborgene Christen

Er wollte den Islam verteidigen und wurde dabei zum Christen. In einem Bericht schreibt er: „Mein Name ist Rachid, ich bin geboren und aufgewachsen in einer konservativen islamischen Familie in Marokko. Mein Vater war der Imam des Dorfes, in dem ich viele Jahre lebte. Von der christlichen Version von Jesus Christus hörte ich das erste Mal in einem Radioprogramm. Der Beitrag provozierte mich als Muslim. Ich wollte meinen muslimischen Glauben gegen den christlichen Glauben verteidigen und begann, über vier Jahre hinweg den Anbietern des Programms zu schreiben. Es endete damit, dass sie mich überzeugten und ich Ende 1989 zum Christentum übertrat.

Meine Familie erfuhr erst später von meinem neuen Glauben. Ich wurde von ihnen verstoßen und von den marokkanischen Behörden verfolgt. Unter diesem Druck musste ich nach Jahren des Kampfes mein Land verlassen. Dies ist nicht nur meine Geschichte, es ist die Geschichte von Tausenden Muslimen, die in der islamischen Welt zum Christentum konvertieren. Viele von ihnen leben sehr verborgen und wenn jemand ihr Geheimnis lüften würde, verwandelte sich ihr Leben in die Hölle auf Erden.

Als ich in Marokko lebte, lernte ich dortige muslimische Konvertiten über das Radioprogramm kennen, mit dem ich jahrelang korrespondiert hatte. Wir trafen uns heimlich bei uns zu Hause. Wir schmuggelten Bibeln über Spanien ins Land, weil Bibeln in arabischer Sprache hierzulande verboten sind. Wir schlossen die Fenster, um singen und beten zu können, ohne bemerkt zu werden. Einige von uns wurden verhaftet, andere bedroht, drangsaliert, befragt oder zu jahrelangen Gefängnisstrafen verurteilt. Tausende marokkanische Christen leben im Untergrund und fürchten Verfolgung und gesellschaftliche Ächtung. Nicht nur in Marokko leben christliche Konvertiten, sie finden sich überall in der muslimischen Welt, vor allem aber in Marokko, Algerien, Tunesien, Ägypten, Irak und Iran.“

 

Jesus – die Nummer eins in meinem Leben

Gordon Haupt (Jahrgang 1992) war erfolgreicher Profi-Kickboxer. Als „German Barbarian“ (so sein Kampfname) zerlegte er seine Gegner schnell und gnadenlos. Seinen wichtigsten Kampf gewann er, als er sich dem größten Champion ergab: Jesus Christus. In Zeugnissen und Interviews erzählt er über seinen Weg zum katholischen Glauben.

„Ich bin ja nicht christlich aufgewachsen. Ich habe erst ganz spät zum Glauben gefunden.“ Mit 16/17 Jahren hat Gordon mit dem Kick-Boxen angefangen. Von seinen Trainern wurde ihm bald ein großes Talent für diesen Sport zugesprochen, so dass er bald bei Kämpfen mitmachte und zur Profiweltklasse aufstieg. Aber inmitten dieser internationalen Kampf-Veranstaltungen begann er sich für Jesus zu interessieren und begann, sich mit der Bibel zu beschäftigen. Er suchte im Internet nach Predigten und saugte wie ein Schwamm alles auf, was er über den Glauben finden konnte. Bei einem Kampf in Russland begegnete er auch orthodoxen Priestern, die ihn sehr beeindruckten.

Er sagt: „Ich habe mich dann immer mehr dem Herrn zugewendet, und irgendwann kam der Punkt, an dem ich gesagt habe: ‚Man kann nicht zwei Herren dienen.‘ Wie der Herr sagt: ‚Man wird den einen hassen und den anderen lieben, man wird sich an den einen hängen und den anderen verstoßen‘. Und der Herr sagt auch: ‚Wer sein Leben retten will wird es verlieren, wer es um meinetwillen verliert, der wird es gewinnen.‘ Da wusste ich, okay, da Jesus für mich am Kreuz gestorben ist und meine Sünden auf sich genommen hat aus Gnade, da hat der Herr Jesus das Anrecht darauf, die Nummer eins in meinem Leben zu sein. Ja aber die Nummer eins in meinem Leben war zu diesem Zeitpunkt das Kick-Boxen. Zweimal am Tag Training, immer den Kämpfen entgegenfiebern … da wusste ich, ich kann nicht zwei Herren dienen, ich kann nicht Gott dienen und dem Mammon. Auf jeden Fall habe ich ganz kurzfristig entschieden, ich werde meine Karriere mit Kick-Boxen beenden, ich werde alles über den Haufen werfen und dem Herrn Jesus nachfolgen. Und das habe ich dann auch gemacht. Dann hat mich der Herr auch sehr gesegnet. Ich habe eine tolle Frau gefunden, geheiratet, eine Familie gegründet.“

Da Gordon nichts anderes kannte, schloss  er sich zuerst einer evangelikalen Freikirche an. Aber seine Suche nach der Wahrheit war damit noch nicht zu Ende. 2020 wurde er katholisch.

Er sagt: „Ausschlaggebend für mich, katholisch zu werden, war das Verständnis der hl. Eucharistie … Dieses Verständnis hat sich mit meinem gedeckt, aufgrund der Aussagen des Herrn: ‚Dies ist mein Leib‘ (Lk 22,19). … Ich war auch dem Irrtum verfallen, dass Katholiken Maria anbeten, wie man es oft aus protestantischen Kreisen hört. Dem wollte ich auf den Grund gehen, stimmt das wirklich? Dazu holte ich mir einige Bücher über Mariologie, welche mich wirklich fesselten. Ganz schnell erkannte ich, dass es nicht so ist. … Zuletzt, als ich mich immer noch dagegen wehrte, katholisch zu werden, wollte ich prüfen, was die Christen der ersten Jahrhunderte glaubten. … Dann begann ich, systematisch die Kirchenväter zu studieren. Ich begann bei den Schülern der Apostel und erkannte sehr schnell, dass diese durch und durch katholisch waren. Das Zentrum des Glaubenslebens war bei den ersten Christen die Eucharistie, welche wahrhaft Fleisch und Blut unseres Herrn Jesus Christus ist. … Das Beste daran, katholisch zu sein, ist die totale und uneingeschränkte Einheit mit dem Herrn Jesus Christus in der heiligen Eucharistie.“

 

Dieses Mädchen war heilig

Bischof Henry Joseph Kennedy (1915-2003) war 20 Jahre lang Bischof der Diözese Armidale in Australien. Er berichtet von einem Firmerlebnis, das er einst als Weihbischof von Brisbane Ende der 60er Jahre hatte. Es prägte sein weiteres Leben als Bischof maßgeblich.

An einem Sonntagmorgen sollte er in einer Pfarrei in Brisbane die Firmung spenden. Im Pfarrhaus begegnete er in der Küche einer Frau, die immer kam, um für den Pfarrer zu kochen. Als sie ins Gespräch kamen, bat ihn die Frau: „Herr Bischof, würden Sie Tammy segnen, die hier auf dem Stuhl sitzt?“ Und sie sagte weiter: „Herr Bischof, Tammy wird nicht mit Ihnen sprechen können, sie ist stumm, und, Herr Bischof, sie wird auch nicht hören können, was Sie sagen, sie ist taub … sie ist auch blind, und außerdem kann sie nicht auf eigenen Füßen stehen, weil sie Spastikerin ist.“ – „Da stand ich also vor einem Kind, das nie gesprochen, nie einen Laut gehört und nie einen Gegenstand gesehen hatte, das auch nicht aus eigener Kraft umhergehen konnte, und ich fragte mich: ‚Was hat das alles für einen Sinn und Zweck?‘ Und plötzlich kam mir der Gedanke: ‚Hier ist ein Mädchen, das noch nie eine Sünde mit den Augen, der Zunge und den Ohren begangen hat; das nie einen Ort betreten hat, an dem es eine Sünde hätte begehen können. Dieses Mädchen war heilig. … ‚“

„Als ich die Frau fragte: ‚Ist das Ihr Kind?‘, verneinte sie und erzählte mir ihre Geschichte: ‚Ich war gerade für sechs Monate im Krankenhaus, als dieses Kind geboren wurde. Eines Tages kam der Arzt in das Zimmer, in dem ich als Patientin lag, und sagte: ‚Unten auf der Kinderstation ist ein Kind und wenn es nicht bald von irgendjemandem ein wenig Zuneigung und Liebe bekommt, wird es für den Rest seines Lebens, ob kurz oder lang, nur dahinvegetieren.‘ Ich war so berührt davon, dass ich sagte: ‚Doktor, ich nehme dieses Kind! Ich werde mich nach besten Kräften um es kümmern, und unsere Nachbarin, mein Mann und meine fünf Kinder werden Tammy, dieses kleine Wesen, mit Liebe und Zuneigung überhäufen.'“

Die Frau vertraute dem Bischof auch an, dass ihre Ehe damals am Zerbrechen war. „Die Harmonie und die Liebe, die eine Familie zusammenhält, schienen dahingeschmolzen zu sein. Doch ab dem Moment, als Tammy zu uns kam und die Kinder anfingen, sie mit Zärtlichkeit und Liebe zu überschütten, stellten mein Mann und ich fest, dass dies auch der Wendepunkt, ein neues Zueinanderfinden in unserer Ehe war. Tammy hat sie gerettet, sie brachte uns wieder zusammen und seither herrschen Harmonie, Frieden, Liebe und Zuneigung unter den Kindern, meinem Mann und mir. Wir lieben Tammy über alles, und sie kennt uns. Sobald wir unsere Hand auf sie legen, weiß sie, dass sie in den Händen derer ist, die sich um sie kümmern und sie lieben.“

„Ich hatte das Privileg, Tammy an besagtem Sonntagmorgen zu firmen. Man musste sie zur Kirche bringen und zum Altar vortragen, damit sie das Sakrament der Firmung empfangen konnte. Tammy starb dann im Alter von 15½ Jahren.“

 

Das Kreuzzeichen an der Mauer

Ein gläubiger Mann erzählt:

„Vor einigen Jahren war ich Schwimmlehrer für eine große Männergruppe. Eines Nachts konnte ich nicht einschlafen. Als Kursleiter besaß ich einen Schlüssel zum Schwimmbad. So beschloss ich, ein wenig zu schwimmen, um danach besser schlafen zu können. – Ich machte kein Licht, denn ich kannte den Raum genau. Das Dach war aus Glas, und der Mond schien hindurch. Als ich auf dem Sprungturm stand, sah ich den Schatten meines Körpers an der gegenüberliegenden Mauer. Durch meine ausgestreckten Arme bildete meine Silhouette ein prächtiges Kreuz. Anstatt zu springen, blieb ich stehen und betrachtete dieses Bild. Während ich regungslos so stand, kam mir der Gedanke an das Kreuz Christi und seine Bedeutung. Ich war kein Christ, hatte aber als Junge einmal ein Lied gelernt, dessen Worte mir plötzlich in den Sinn kamen: ‚Er starb, damit wir könnten leben, … ‚

Ich weiß nicht, wie lange ich dort mit ausgestreckten Armen auf dem Sprungbrett stand und warum ich nicht ins Wasser sprang. Auf jeden Fall ging ich schließlich auf dem Brett zurück und stieg vom Turm hinunter. Ich ging am Rand des Schwimmbeckens entlang zur Treppe, um dort ins Wasser zu steigen.

Ich erreichte den Grund des Beckens – aber meine Füße berührten den harten, glatten Fußboden … Am Abend zuvor hatte man das Wasser aus dem Becken abgelassen, ohne dass ich davon erfahren hatte!

Ein kalter Schauer lief mir den Rücken hinunter. Wäre ich gesprungen, würde es mein letzter Sprung gewesen sein. Das Kreuzzeichen an der Mauer rettete mich in dieser Nacht. Ich war so dankbar, dass Gott mir in seiner Gnade das Leben erhalten hatte, dass ich am Rand des Beckens niederkniete.

Mir wurde bewusst, dass außer meinem natürlichen Leben auch meine Seele gerettet werden musste. Dafür war ein anderes Kreuz nötig gewesen, das Kreuz, an dem Jesus Christus starb, um Sie und mich zu retten.“