Nick Vujicic – Gottes Hände und Füße

Jeder andere in seiner Situation hätte schon längst aufgegeben. Er nicht. Nick Vujicic reist um die ganze Welt und motiviert andere, Mut im Leben zu fassen.

Nick Vujicic wurde am 4. 12. 1982 in Melbourne/Australien als Sohn eines Pastors geboren. Die Schwangerschaft war unkompliziert. So war es zuerst einmal für die Eltern ein schwerer Schock, als sie sehen mussten, dass ihrem Kind völlig die Arme und Beine fehlten! Nur am Oberschenkelansatz hat er einen kleinen Fuß mit zwei Zehen. Es dauerte einige Zeit, bis seine Eltern ihn annehmen konnten. Vier Monate konnte die Mutter ihr Kind nicht in den Arm nehmen. Doch dann waren es seine Eltern, die ihn begleitet und stets motiviert haben.

Das Leben in seiner Schulzeit war schwer. Er lernte mit seinem kleinen Fuß zu schreiben, langsam selbständig zu sein. Und dennoch wollte er sich das Leben nehmen. Was sollten seine Aussichten für sein Leben sein? Wozu könnte er schon fähig sein? Nur eine Belastung für die anderen. Dann findet er zum Glauben. Sein Leben nimmt eine radikale Wendung, als er mit 15 Gott bittet, in sein Leben zu kommen. Bis jetzt hat er immer geglaubt, Gott hat ihn sicherlich vergessen. Aber auf einmal verstand er, dass Gott ihn nicht vergessen hatte, sondern dass er im Gegenteil einen ganz besonderen Plan mit ihm hatte. „Viele von uns glauben, dass Gott zuerst unsere Umstände ändern muss, bevor wir ihm wirklich vertrauen wollen“, sagt Nick in einem Interview. „Aber das Großartige an Gott ist, dass er dein Herz noch vor den Umständen ändern kann. Und wenn er nicht das Wunder an mir tut, so macht er, dass ich selbst das Wunder für jemand anderen werde.“ Und mit leuchtenden Augen fährt er fort: „Mein Leben ist vielleicht ein einfaches Beispiel, wie Gott einen Menschen ohne Arme und Beine dazu brauchen kann, seine Hände und Füße zu sein.“

„Es bringt uns nichts, äußerlich perfekt zu sein, wenn wir innerlich zerbrochen sind!“ ist nur eines seiner Lebensmottos, die er in seinen Vorträgen weitergibt. Nick sagt: „Ich habe mich entschieden, dankbar zu sein für das, was ich tun kann und nicht wütend zu sein über das, was ich nicht tun kann!“
Und das ist Nick tatsächlich. Er reist durch die ganze Welt als Motivationstrainer und Redner und berührt die Menschen überall, wo er hinkommt. Sei es in Schulen, vor Wirtschaftsleuten oder im Gefängnis bei den Schwerstverbrechern.

ZEUGNIS: Jenna hat vier Selbstmordversuche hinter sich. Ihre Kindheit war geprägt von Gewalt und Verachtung. Sie bedankt sich bei Nick: „Ich erinnere mich noch genau an den Morgen, als du in meine Gemeinde kamst, um dort einen Vortrag zu halten. Ich hatte damals einen Schutzwall um mein Herz errichtet, doch durch deine Worte brauchte es nicht lange, bis mein innerer Widerstand gebrochen war und Tränen meine Wangen hinunterliefen. In diesem Moment wusste ich, dass ich es konnte, dass ich leben konnte, dass ich einen Grund dazu hatte: Ich bin einzigartig. Obwohl dieser Tag für mich einer von vielen war, an denen ich nicht aufgab, war er doch ganz besonders, denn es war der erste seit langer Zeit, an dem ich auch nicht aufgeben wollte. An diesem Tag hast du mich berührt, zwar nicht mit deiner Hand, aber mit deinem Herzen und hast mir eines der größten Geschenke gegeben, das ich jemals bekommen habe: nämlich HOFFNUNG! Danke Nick!“

Südsudan – ein Blinder wird zum Missionar

Als Jesus nach seiner Auferstehung den Aposteln erschien gab er ihnen den Auftrag zur Mission: „Geht hinaus in die ganze Welt, und verkündet das Evangelium allen Geschöpfen!“ Mk 16,15. Dieser Auftrag gilt nicht nur für besonders berufene Missionare, sondern für jeden Christen. Ein „Weißer Vater“, der zur Kongregation der Afrikamissionare gehört, erzählte folgende wunderbare Begebenheit, die uns im missionarischen Geist stärken kann:

Im Südsudan wurden die Christen in den letzten Jahrzehnten, seit die Moslems die Mehrheit haben, auf das Blutigste verfolgt. Alle Missionare wurden des Landes verwiesen. Einige starben für den Glauben. 15 Jahre lang durfte kein einziger Missionar wieder einreisen und die Missionierung weiter betreiben.

In einem Dorf war ein Mann, der erblindet war. Er ist Christ geworden. Diesem Mann war es zu verdanken, dass in seinem Dorf und in den umliegenden Dörfern während der Zeit der Abwesenheit der Missionare der katholische Glaube erhalten blieb, denn er stolperte von einem Haus zum anderen, von einem Dorf zum andern und erzählte den Menschen von Jesus Christus und von allem, was er in der Katechese von den Missionaren gehört und gelernt hatte. 15 Jahre lang!!

Regelmäßige Beichte – Flecken auf dem Tischtuch

Die Kirche gibt uns die Weisung, dass wir wenigstens einmal im Jahr, besonders vor Ostern, zur Beichte gehen sollten. Aber wer aufrichtig danach strebt, ein christliches Leben, d.h. ein Leben in persönlicher Freundschaft mit Jesus zu führen, der wird bald bemerken, dass er immer wieder der Erneuerung und Reinigung des Herzens bedarf, damit er nicht oberflächlich und gleichgültig wird.
Eine junge, gläubige Mutter hat einmal Zeugnis darüber gegeben, wie sie den Sinn der regelmäßigen Beichte erkannt hat. Sie erzählt:

„Eines Morgens beim Frühstück, wie ich gerade ein paar Flecken auf dem Tischtuch anstarre und mir überlege, ob ich es nicht schon bald in die Waschmaschine stecken sollte, hatte ich plötzlich ‚meine‘ Antwort: Immer wenn ich ein frisches Tischtuch auflege, passen wir besonders auf, nicht den kleinsten Fleck zu verursachen. Aber schon nach ein paar Tagen, nachdem sich unweigerlich erste Knitterfalten und die unvermeidlichen Flecken zeigen, ist die ganze Vorsicht dahin. Die Decke muss ohnehin gewaschen werden und im Nu gesellen sich dank großzügigerer Handhabung weitere Flecken dazu…
So wurde mir klar, dass es sich mit unserem Sündenregister ähnlich verhält. Anfangs passen wir auf unsere unmittelbar nach der Beichte noch reine Seele auf. Dann kommen trotz Achtgebens die ersten leichten Sünden, unsere Seele bekommt sozusagen die ersten Knitterfalten und Flecken. Und nach einiger Zeit schleicht sich der Gedanke ein, ‚jetzt ist es eh schon wurscht‘. Allmählich hält die Lauheit fröhlich Einzug.“

Der hl. Paulus sagt: „Die Liebe Christi drängt uns“ 2 Kor 5, 14. Sie drängt uns, zu erkennen, was der Herr durch sein Kreuz für uns getan hat, und sie drängt uns, in der Nachfolge Christi nicht gleichgültig zu sein wegen der Sünden.

Der wahre Grund der Hoffnung der Menschheit

Zu Beginn des neuen Jahres sagt uns der Heilige Vater:

„Liebe Freunde, das ist der wahre Grund der Hoffnung der Menschheit: Die Geschichte hat einen Sinn, da in ihr die Weisheit Gottes »wohnt«. Und dennoch erfüllt sich der göttliche Plan nicht von allein, da er ein Entwurf der Liebe ist, und die Liebe erzeugt Freiheit und fordert Freiheit.

Das Reich Gottes kommt gewiss, ja es ist bereits in der Geschichte gegenwärtig, und dank des Kommens Christi hat es schon die negative Kraft des Bösen besiegt. Doch es steht in der Verantwortung eines jeden Mannes und einer jeden Frau, es Tag für Tag im eigenen Leben anzunehmen.

Daher wird auch das Jahr 2010 in dem Maß mehr oder minder »gut« sein, in dem es ein jeder entsprechend seiner Verantwortung verstehen wird, mit der Gnade Gottes zusammenzuarbeiten.“

Gebetswoche für die Einheit der Christen – Einheit durch Versöhnung

Die Gebetswoche für die Einheit der Christen macht uns bewusst, dass es im Laufe der Geschichte viele Abspaltungen von der einen, von Jesus gegründeten Kirche gegeben hat. Aber auch die zwischenmenschlichen Beziehungen, die Familien, sind heute oft von Trennung, Streit und Unfrieden gezeichnet. Allein aus menschlicher Kraft kann die Einheit kaum wieder hergestellt werden. Aber die Gnade Gottes ist es, die die Menschen zur Umkehr der Herzen, zum Umdenken, zu einem Miteinander, zur Versöhnung und zur Einheit bewegt. Unser Heiliger Vater hat in seiner Weihnachtsansprache an die Kardinäle einige wichtige Prinzipien zum Thema Versöhnung dargelegt, die auch für unser konkretes Leben bedeutsam sind:

„Zur Versöhnung gehört … die Fähigkeit, Schuld zu erkennen und um Vergebung zu bitten – Gott und den anderen Menschen. Zum Vorgang der Versöhnung gehört schließlich die Bereitschaft zur Buße, die Bereitschaft, Schuld auszuleiden und sich selbst ändern zu lassen.

Und es gehört dazu … die Bereitschaft, über das Notwendige hinauszugehen, nicht aufzurechnen, sondern weiterzugehen als die bloßen Rechtsverhältnisse es verlangen. Es gehört dazu jene Großzügigkeit, die Gott selbst uns vorgemacht hat.

Denken wir an das Wort Jesu: Wenn du deine Gabe zum Altar bringst und du erinnerst dich, dass dein Bruder etwas gegen dich hat, lass die Gabe liegen, brich auf, versöhne dich zuerst mit deinem Bruder, und dann komm und bring deine Gabe (Mt 5, 23f). Gott, der uns unversöhnt wusste, der sah, dass wir etwas gegen ihn haben, ist aufgestanden und uns entgegengegangen, obwohl er allein im Recht war. Er ist uns entgegengegangen bis zum Kreuz hin, um uns zu versöhnen.

Das ist … die Bereitschaft, zuerst aufzubrechen. Zuerst dem anderen entgegenzugehen, ihm die Versöhnung anzubieten, den Schmerz auf sich zu nehmen, der im Verzicht auf das eigene Rechthaben liegt. Nicht nachzulassen im Willen des Versöhnens: Das hat Gott uns vorgemacht, und dies ist die Weise, gottähnlich zu werden, die wir in der Welt immer von neuem brauchen.

Wir müssen heute die Fähigkeit neu erlernen, Schuld anzuerkennen, den Unschuldswahn abzuschütteln. Wir müssen die Fähigkeit erlernen, Buße zu tun, uns ändern zu lassen; dem anderen entgegenzugehen und von Gott her uns den Mut und die Kraft zu solcher Erneuerung schenken zu lassen.

In dieser unserer Welt von heute müssen wir das Sakrament der Buße und der Versöhnung neu entdecken. Dass es aus den Lebensvollzügen der Christen weitgehend verschwunden ist, ist ein Symptom für einen Verlust an Wahrhaftigkeit uns selbst und Gott gegenüber; ein Verlust, der unsere Menschlichkeit gefährdet und der unsere Friedensfähigkeit vermindert.

Der heilige Bonaventura war der Meinung, dass das Sakrament der Buße ein Menschheitssakrament ist, das Gott in seinem wesentlichen Grund schon unmittelbar nach dem Sündenfall mit der Buße für Adam eingesetzt habe, auch wenn es seine ganze Gestalt erst in Christus erhalten konnte, der selbst die versöhnende Kraft Gottes ist und unsere Buße auf sich genommen hat. In der Tat, die Einheit von Schuld, Buße und Vergebung ist eine der Grundbedingungen der Menschlichkeit, die im Sakrament ihre volle Gestalt erhalten, aber von den Wurzeln her zum Menschsein als solchem gehören.“

Sie sind ein guter Mensch! – Über die Macht des guten und bösen Wortes

Pfarrer Urs Keusch aus der Schweiz berichtete einmal von einem Gespräch mit einem alten, einsamen Mann. dem er jeden Monat am Herz-Jesu-Freitag die hl. Kommunion brachte. Ihm war das Bild einer Frau aufgefallen, das auf einem Kasten stand und manchmal mit ein Blümlein geschmückt war.

Einmal fragte der Pfarrer ihn: “Ist das Ihre Mutter?“ – “Nein“, sagte er, “von meiner Mutter habe ich kein Bild.“ Nach einer Weile erzählte er: “Das ist das Bild einer Frau, der ich während ein paar Jahren jeden Herbst das Holz gemacht habe, gesägt, gespalten und in den Schopf getragen. Das letzte Mal, bevor sie starb – ich sehe sie noch heute vor mir, als wär‘ es gestern gewesen – gab sie mir zum Abschied ein Stück Kuchen, schaute mir in die Augen und sagte zu mir: ,Sie sind ein guter Mensch!‘

Ich lief zu meinem Fahrrad, ich war wie benommen. ,Sie sind ein guter Mensch!‘, das hat sie mir gesagt, ,Sie sind ein guter Mensch!‘ Mein ganzes Leben lang bin ich mit meinem Fahrrad nie mehr so leicht den Berg hinaufgefahren wie damals. Es war mir, als bliese aller Wind der Welt in meinen Rücken. Immer hörte ich diese Worte: ,Sie sind ein guter Mensch!‘

Wissen Sie, so etwas hat mir sonst den ganzen Lebtag niemand gesagt, im Gegenteil. Immer hieß es zu Hause, als ich noch ein Kind war, aber auch später: ,Aus Dir wird nie etwas!‘ Und so war es dann auch, obwohl ich meinen Eltern das Gegenteil beweisen wollte. Es ist mir alles daneben gegangen, ich hatte nie Glück. Alles endete irgendwie in einer Katastrophe. Heute bin ich, wie Sie sehen, ein gebrochener Mann, ich lebe einsam und manchmal auch gottverlassen. Manchmal frage ich mich, wozu noch leben? Wenn mir manchmal die Erinnerungen an mein kaputtes Leben hochkommen, dann schaue ich mir das Bild dieser Frau an. Dann ist mir manchmal, als sage sie auch heute zu mir: ,Sie sind ein guter Mensch!‘ Dann spüre ich in mir wieder so eine Freude, und dann mag ich wieder leben.

Sie glauben es vielleicht nicht, aber es ist so: Diese Frau hat mich am Leben gehalten bis heute. Ich hätte mich schon mehr als einmal am liebsten umgebracht. Aber dieses Wort dieser Frau lässt es mich nicht tun. Und manchmal denke ich mir: Vielleicht bin ich doch nicht so schlecht. Vielleicht hat auch der Himmel ein wenig Erbarmen mit mir.“

Im Anfang vieler tragischer Lebensgeschichten steht oft ein böses, ein herzloses, ein unbeherrschtes, ein niederreißendes Wort: “Aus Dir wird nie etwas! Du taugst zu nichts!“ Und dieses Wort wird Fleisch. Es drängt zu seiner Verwirklichung. Als aber Christus getauft wurde, sprach sein Vater voll Liebe über Sein Kind: “Das ist mein vielgeliebter Sohn“ (Mt 3,17). Das ist das erlösende Wort der Liebe, das wir für unsere Kinder im Herzen haben sollten – aber auch für jeden Menschen.

Heilung in Lourdes – Ich habe eine Stimme gehört, die mir Mut machte

Als die Gottesmutter in Lourdes der hl. Bernadette erschien, hat Maria ihr Kommen bald durch wunderbare Heilungen bestätigt. Lourdes ist bald zu einem Wallfahrtsort für die Kranken geworden und viele haben durch die Fürsprache Mariens Heilung und Trost erfahren. Im vergangenen Jahr 2009 ist wieder eine wunderbare Heilung geschehen, die von den Ärzten als wissenschaftlich unerklärbar bezeichnet wurde. Die 50-jährige Italienerin Antonia Raco aus Francavilla (Süditalien) hatte an der Nervenkrankheit „Gehrig‑Syndrom“ (Amyotrophe Lateralsklerose – ALS) gelitten und war die letzten vier Jahre im Rollstuhl gesessen. Am ersten August nahm sie mit anderen Kranken an einer Wallfahrt ihrer Diözese nach Lourdes teil. Ihre Angehörigen hatten ihr die Reise geschenkt, weil sich ihr Zustand immer mehr verschlechterte. Antonia Raco hatte ein Bad im Wasser der Quelle genommen, die der jungen Seherin Bernadette Soubirous 1858 von Maria gezeigt wurde. „Als ich ins Wasser gestiegen bin, habe ich eine Stimme gehört, die mir Mut machte, und einen starken Schmerz in den Beinen gespürt. Ich spreche lieber von einem Geschenk, einer Gnade, als von einem Wunder“, berichtet sie. „Seitdem ich von Lourdes zurückgekehrt bin, kann ich gehen, ich bin nie müde und ich fühle keinen Schmerz. Es ist, als hätte ich eine zweite Chance bekommen“, sagte Antonia Raco. Mittlerweile wurde sie in dem Turiner Krankenhaus Molinette von dem bekannten Neurologen Adriano Chió untersucht, bei dem sie bereits seit 2006 in Behandlung war. Chiò sagte nach der Untersuchung, dass ihr Fall wissenschaftlich unerklärbar sei. „Ich habe niemals etwas Ähnliches bei ALS‑Patienten gesehen. Die Diagnose war eindeutig. Die Krankheit kann sich verlangsamen, aber wir denken nicht, dass sie besser werden kann, weil sie die Nerven irreversibel schädigt. Ich selbst werde einige Zeit brauchen, dieses Phänomen zu verarbeiten“, bekannte der Arzt. Als er Antonia Raco im Juni zum letzten Mal untersuchte, habe sie im Rollstuhl

Bernhard Lehner – Diener Gottes

Im Dezember 2009 hat die Heiligsprechungskongregation einstimmig den heroischen Tugendgrad für den „jugendlichen Diener Gottes“ Bernhard Lehner erklärt. Anfang der 1950-er Jahre wurde in der Diözese Regensburg das Seligsprechungsverfahren für ihn eingeleitet.

Im Leben von Bernhard Lehner, der nur 14 Jahre alt wurde, finden sich keine außergewöhnlichen Taten, aber er hat das Alltägliche mit außergewöhnlicher Gottesliebe getan.

Bernhard wurde 1930 als Sohn eines Schreiners im niederbayerischen Herrngiersdorf geboren. Schon als Volksschüler besuchte er fast täglich die heilige Messe. Sehr früh kam in ihm der Wunsch auf, Priester zu werden. 1941 durfte er in das Seminar Obermünster in Regensburg eintreten. Als sein Grundsatz galt: „Im Beten der Frömmste, im Studieren der Fleißigste und im Spielen der Fröhlichste.“ Anfang Dezember 1943 erkrankte Bernhard an septischer Diphtherie. Sein Zustand verschlechterte sich zunehmend. Gerade in der Krankheit und auf dem Sterbebett ist er über sich selbst hinausgewachsen. „Heiligmäßig“ erschien er allen, die ihn pflegten und ihn noch besuchen durften. Bei vollem Bewusstsein starb er am 24. Januar 1944. Überliefert sind seine Worte: „Lasst mich doch sterben. Wer wird denn weinen, wenn man in den Himmel kommt!“ Sein Leben und Sterben, seine Liebe zu Gott und den Nächsten hinterließen einen starken, nachhaltigen Eindruck. Er wurde zum Vorbild für Kinder und Jugendliche. In der Not der Nachkriegszeit verbreitete sich sein Ruf als Fürsprecher bei Gott. 13 000 Gebetserhörungen wurden bisher gemeldet.

Weihnachten – dem Stern folgen

In Evangelium wird uns von den Weisen berichtet, von den drei Königen, wie wir sie volkstümlich nennen, die geführt von einem Stern den Erlöser suchten und in Betlehem fanden. Es gibt aber auch eine alte Legende von einem vierten König.

Es hieß Coredan (=der-das-Herz-Schenkende). Er war mit den anderen drei Königen aufgebrochen, um den neugeborenen König zu suchen. Doch unterwegs verlor er seine Gefährten aus den Augen, da er immer wieder den armen Menschen half, die ihm auf dem Weg begegnet waren. Er schenkte ihnen auch alle seine Schätze, die er dem Kind bringen wollte, und wurde schließlich selber ein Armer. Zuletzt ließ er sich noch als Galeerensträfling für einen Familienvater, der um sein Leben flehte, anketten.

Erst nach vielen, vielen Jahren kam er völlig ausgezehrt und erschöpft vor die Tore Jerusalems, er hatte die Hoffnung aufgegeben, jemals den König zu finden, den er gesucht hatte. Da sah er, wie Soldaten und eine große Volksmenge drei Männer hinausführten und auf dem Hügel vor der Stadt kreuzigten.

Plötzlich erschien über dem mittleren Kreuz wieder der Stern, dem Coredan am Anfang gefolgt war. Coredan schleppte sich hin zu diesem Kreuz und sah hinauf. Da aber traf ihn der Blick dieses Menschen am Kreuz, ein unsagbarer Blick der Liebe und Güte. Vom Kreuz herab sagte er zu ihm: „Coredan, du hast mich getröstet, als ich jammerte, und gerettet, als ich in Lebensgefahr war; du hast mich gekleidet, als ich nackt war!“

Dann durchbebte ein Schrei die Luft – der Mann am Kreuz neigte das Haupt und starb. Coredan erkannte mit einemmal: Dieser Mensch ist der König der Welt. Ihn habe ich gesucht in all den Jahren.

„Gott hat die Welt so sehr geliebt, dass er seinen einzigen Sohn für uns hingab.“ Die Liebe Gottes ist zu uns in die Welt gekommen und im Jesuskind streckt sie uns ihre Arme entgegen; und sie hat noch einmal die Arme ausgebreitet, um uns an sich zu ziehen, und zwar am Kreuz. Dieses Geheimnis des Erbarmens Gottes berührt uns, das ist der Stern, dem die Menschen folgen sollten.

Das Weihnachtsfest ist und bleibt ein Fest, das auch heute noch die Menschen fasziniert, auch wenn sie oft den eigentlichen Inhalt des Festes nicht mehr verstehen.
An Weihnachten erwacht in vielen Menschen etwas von der innersten Berufung, die wir im Herzen tragen: nämlich die Liebe zu üben, gütig und barmherzig zu sein, unsere Nächsten als ein Geschenk zu sehen. Unsere Berufung ist es, nicht egoistisch für uns selber zu leben, sondern uns zu verschenken und hinzugeben.

Aber nur jene. die sich vom Stern Jesus Christi führen lassen, können diese Berufung leben. Jesus sagt: „Ohne mich könnt ihr nichts tun.“

Das Jesuskind kam den Kindern zu Hilfe

Der folgende Begebenheit ereignete sich in Ungarn in der Zeit des Kommunismus. Sie wurde von einem Pfarrer berichtet und im Buch „Die Ikone“, von Maria Winowska veröffentlicht (hier neu geschrieben in gekürzter Form für die Druckausgabe des St. Antoniusblattes).

In einem kleinen Dorf in Ungarn, in dem viele Familien fest im katholischen Glauben verwurzelt waren, gab es in der Volksschule eine Lehrerin, die in verbissener Weise vom atheistischen Kommunismus überzeugt war. Sie dachte sich täglich etwas Neues aus, um die Kinder vom katholischen Glauben abzubringen. Angela, ein sehr frommes Mädchen, wurde von ihr besonders aufs Korn genommen.

Kurz vor Weihnachten, am 7. Dezember, erfand die Lehrerin ein grausames Spiel, mit dem sie dem Glauben der Kinder, den sie für eine „Pest für die Schule“ hielt, den Gnadenstoß versetzen wollte.

Angela wurde in ein scheinbar harmloses Frage- und Antwortspiel verwickelt. „Was tust du, wenn deine Eltern dich rufen?“ „Ich komme“, antwortet sie leise und scheu, sie ahnte schon, dass die Lehrerin ihr eine Falle stellen wollte. „Sehr gut! Und was geschieht, wenn deine Eltern den Rauchfangkehrer rufen?“ „Er kommt“, sagt Angela. „Ihre Augen funkelten wie die einer Katze, die mit einer Maus spielt. Sie schaute so boshaft, so boshaft“, sagte später eines der Mädchen über die Lehrerin. „Gut, mein Kind. Der Rauchfangkehrer kommt, weil es einen gibt, weil er lebt. Aber nehmen wir an, deine Eltern rufen deine Großmutter, die tot ist. Wird sie kommen?“ „Nein, ich glaube nicht.“ „Bravo. Und wenn sie das Rotkäppchen oder den Ritter Blaubart rufen?“ „Es wird niemand kommen, weil das Märchen sind.“ „Gut, sehr gut!“ triumphierte die Lehrerin. „Du scheinst ja heute sehr scharf denken zu können.“

„Das ist klar, nicht wahr?“ „Ja“, antwortet die Klasse im Chor. Zu Angela gewandt sagt sie. „Und jetzt nehmen wir an, ihr ruft das Jesuskind. Ist unter euch jemand, der noch an das Jesuskind glaubt?“

Einen Augenblick ist es ganz still. Dann melden sich einige schüchterne Stimmen: „Oja, ja…“ „Und du, Angela, glaubst du, dass das Jesuskind dich hört, wenn du es rufst?“ Angela fühlte sich plötzlich erleichtert. Das war also die Falle. Voll Eifer antwortet sie: „Ja, ich glaube, dass es mich hört.“ „Sehr gut. Wir wollen einmal den Versuch machen. Wenn es das Jesuskind, das Christkind, gibt, wird es hereinkommen, wenn ihr es ruft. Ruft also alle miteinander ganz laut: Komm, Jesuskind! Eins, zwei, drei, alle miteinander.“

Die Kinder senkten die Köpfe. In das angstschwere Schweigen fiel ein Hohngelächter. „Da wollte ich euch haben. Das ist mein Beweis. Ihr ge-traut euch nicht, es zu rufen. Denn ihr wisst ganz gut, es würde nicht kommen, euer Jesuskind. Und es hört euch nicht, weil es kein Jesuskind gibt, weil das bloß Sagen sind.“

Bestürzt schwiegen die Kinder noch immer. Die brutale Beweisführung traf sie mitten ins Herz. Die Lehrerin labte sich sichtlich an der Verwirrung der Kinder.

Angela stand noch immer stumm und totenbleich da. Da geschah etwas Unerwartetes. Angela sprang mit einem Satz mitten in die Klasse hinein. Ihre Augen funkelten, und sie schrie: „Wir wollen es aber doch rufen. Hört ihr! Alle miteinander rufen wir: Komm, Jesuskind!“

Darauf war die Lehrerin nicht gefaßt. „Komm, Jesuskind!“ „Es war wie ein Schrei, von dem die Mauern hätten einstürzen können“, sagte ein Kind später. Auf das Zeichen Angelas riefen die Kinder noch einmal: „Komm, Jesuskind!“ „Ich rief, aber ich erwartete nichts Besonderes,“ gestand später Gisela.

Und da geschah es, wie die Kinder dem Pfarrer berichteten. Plötzlich ging die Tür lautlos auf. Sie bemerkten es, denn das ganze Tageslicht floh plötzlich auf diese Tür zu. Dieses Licht wuchs, wuchs, dann wurde es eine Feuerkugel. Dann hatten sie Angst, aber es ging so schnell, dass sie nicht einmal Zeit hatten zu schreien. Die Kugel ging auf, und in der Kugel erschien ein Kind, bezaubernd, wie sie noch keines gesehen hatten. Das Kind lächelte sie an, ohne ein Wort zu sprechen. Seine Gegenwart war von unendlicher Schönheit. Sie hatten keine Angst mehr. Es war nur noch Freude. Es dauerte … einen Augenblick?, eine Viertelstunde?, eine Stunde? In diesem Punkt gingen die Meinungen auseinander.

Sicher ist, dass das Geschehen die Dauer einer Schulstunde nicht überschritt. Das Kind war weiß gekleidet und sah aus wie eine kleine Sonne. Es selbst brachte das Licht hervor. Die Tageshelle erschien daneben schwarz. Es sagte nichts, es lächelte nur, dann verschwand es in der Lichtkugel, die sich allmählich auflöste. Die Tür schloss sich leise von selbst. Voll Entzücken, das Herz von Freude überflutet, konnten die Mädchen kein Wort hervorbringen.

Da zerriss ein gellender Schrei die Stille. Ganz verstört schrie die Lehrerin: „Es ist gekommen! Es ist gekommen!“ Und dann floh die Lehrerin. Angela schien aus einem Traum zu erwachen. Sie sagte einfach: „Ihr seht, es gibt ein Jesuskind. Und jetzt wollen wir danken.“ Und sie knieten nieder und beteten. Dann verließen sie das Klassenzimmer, denn es hatte soeben geläutet, es war Pause.

Die Sache sprach sich bald herum. Die Eltern suchten den Pfarrer auf, und er befragte die Kinder, jedes für sich. Er fand in ihre Aussagen nicht den leiseste Widerspruch. „Wir waren in Bedrängnis“, sagte eines der Mädchen, „und da musste das Jesuskind kommen und uns helfen.“

Die Lehrerin aber musste in die Psychiatrie gebracht werden. Die Schulbehörde vertuschte die Sache. Wie es heißt, hat die Lehrerin unaufhörlich geschrien: „Es ist gekommen, es ist gekommen!“