Die „Drei Ave Maria“

Die Gottesmutter Maria gab der hl. Mechthild von Hackeborn, einer Zisterzienserin und Mystikerin (1241-1299), die großen Verheißungen, von denen hier die Rede ist. Gegen Ende ihres Lebens dachte die Heilige voller Bange an den großen Augenblick, da ihre Seele den Körper verlassen würde, um in die Ewigkeit einzugehen. Darum bat sie die Mutter Gottes um gnädigen Beistand für ihre letzte Stunde. Maria, die ihrer treuen Dienerin schon oftmals erschienen war, erhörte ihre Bitten und sagte zu ihr:

„Ja, ich werde deine Bitten bestimmt erfüllen, meine Tochter, aber ich verlange von dir, dass du täglich mir zuliebe drei Ave Maria betest.

Das erste Ave zu Ehren Gott Vaters, der in seiner herrlichen Allmacht meine Seele so auszeichnete, dass ich nach ihm allmächtig im Himmel und auf Erden bin.

Das zweite Ave zu Ehren Gott des Sohnes, der in der Größe seiner unerforschlichen Weisheit mich mit solchen Gaben der Wissenschaft und des Verstandes schmückte und erfüllte, dass ich inniger als alle Heiligen die Allerheiligste Dreifaltigkeit schauen darf. Er hat mich überdies mit einem Glanz übergossen, dass ich wie eine strahlende Sonne den ganzen Himmel erleuchte.

Das dritte Ave zu Ehren des Heiligen Geistes, der die süße Fülle seiner Liebe in mein Herz gegossen hat und mich so gut und barmherzig schuf, dass ich nach Gott das sanfteste und gütigste Wesen bin.“

Maria versprach jenen, die diese ‚Drei Gegrüßet seist du Maria‘ treu beten, ihre treue Hilfe:

„Ich werde dir in der Todesstunde beistehen, dich trösten und alle Macht des Teufels von dir fernhalten. Ich werde dir das Licht des Glaubens und der Erkenntnis eingießen, damit dein Glaube nicht durch Unwissenheit oder Irrtum versucht werde. Ich werde dir in der Stunde des Hinscheidens nahe sein und in deine Seele die Wonne der göttlichen Liebe überströmen lassen, damit kraft ihrer Übermacht alle Todespein und Bitterkeit durch die Liebe sich in Glückseligkeit wandle.“

Diese Gebetsübung entsprang also nicht menschlichem Wollen und Bemühen, sondern war die Frucht einer ausdrücklichen Offenbarung Mariens und enthielt so tröstliche Verheißungen, wie sie nur die Himmelskönigin geben konnte. Und Maria steht zu ihrem Wort; dies haben im Laufe der Geschichte viele, viele Gläubige, Priester, Missionare und Heilige bezeugt.

Durch die Drei Ave hat Maria unter anderem auch vielen Gläubigen geholfen, die Sünden gegen die Keuschheit zu überwinden. Maria wird auch in der heutigen Zeit helfen, da so viele Menschen in diesem Bereich auf Abwegen sind. Eine junge Frau gab das folgende Zeugnis:

„Fünfzehn Jahre lang konnte ich mich nicht aus den Schlingen der Todsünde befreien. Ich ging zwar zur Beichte und Kommunion an den großen Festtagen, aber der Empfang dieser Sakramente war nicht in Ordnung. Gewissensbisse marterten mich, doch im Beichtstuhl verschloss mir der Satan den Mund. Da erzählte mir eine Freundin von der Andacht der Drei Ave Maria. Ich gewöhnte mich nun daran, jeden Morgen und Abend drei ‚Gegrüßet seist du, Maria‘ zu beten und verlor nach und nach meine schlechten Gepflogenheiten. Im folgenden Jahr fand eine Mission statt. Dabei fasste ich den Entschluss, endgültig die schiefe Bahn, auf die ich geraten war, zu verlassen. Dank einer Novene, die ich zu Ehren Unserer Lieben Frau von den Drei Ave Maria hielt, fand ich den Mut zu einer Generalbeichte.

In dieser Zeit erbetete ich auch die Bekehrung meines Vaters, der seit mehr als zwanzig Jahren der Kirche ferngeblieben war.“

Bete mit mir – allein schaff‘ ich es nicht

In seinem spannenden, lesenswerten Buch ‚Tödliche Schatten Tröstliches Licht‘ berichtet der Franziskanerpater Gereon Goldmann über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg. Von 1944 – 1947 wirkte er als neugeweihter Priester in den Kriegsgefangenenlagern Nordafrikas. Durch seine Predigten und Vorträge konnte er viele im Glauben stärken. Er berichtet über eine Erfahrung, welche Kraft das Gebet des Herrn hat und wie wir einander im Gebet stützen sollen:

„Als endlich, nach so vielen Monaten des Wartens, die ersten Briefe aus der Heimat ankamen und dazu die Nachrichten, was alles an Schrecken des Krieges geschehen war, da brach bei vielen die Widerstandskraft. Die Selbstmorde aus Verzweiflung und Herzensnot mehrten sich. Doch wie sich das bei einem Mann des Glaubens auswirkte, das erlebte ich an einem Beispiel, das ich nie vergessen sollte.

Da war ein Unteroffizier, Schlesier, Vater von vier Kindern. Wie oft hatte er mir die Fotos seiner Frau und Kinder gezeigt. Seine ganze Freude, sein ganzer Schatz. Nun bekam er die erste Nachricht gleich mit der schrecklichen Botschaft, dass alle seine Lieben von einem russischen Panzer überrollt und zerquetscht worden waren. Er rannte weinend aus der Baracke in das Dunkel des Lagers. Ich eilte ihm nach, als ich davon hörte, und suchte ihn in der Selbstmörderecke hinter der großen Latrine. Doch dort fand ich ihn nicht. Nach einigem Suchen kam ich in die fast dunkle Kapelle und sah, dass das Altarkreuz fehlte.

Endlich sah ich auch den Mann, das Kreuz in den Händen, vor dem Altar kauernd. Ich versuchte ihn zu trösten, hörte aber nur: „Nein, nein, bete doch nur mit mir, was du gestern Abend gepredigt hast. ‚Es war eine Ansprache aus der Serie über das Vaterunser. Wir beteten gemeinsam diese heiligen Worte. Als wir sprachen: ‚Dein Wille geschehe‘, unterbrach er mich: ‚Es ist schon gut, allein konnte ich diese Worte nicht herausbringen, aber nun ist es geschafft.‘ Mit neuer Kraft ging er mit mir aus der Kapelle.“

Christus mit der ausgestreckten Hand

Dieses ungewöhnliche Holzkruzifix befindet sich in der Kirche San Juan aus dem 12. Jahrhundert auf dem Jakobsweg im Dorf Furelo in der Nähe von Melide, Galicien. Die Statue hat den Namen ‚Cristo de la Mano Tendida‘ (Christus mit der ausgestreckten Hand).

Dazu wird von einer Generation zur anderen folgende Geschichte überliefert, die uns das Erbarmen Jesu mit reuigen Sündern zeigt:

Unter dem Kreuz beichtete ein Mann in aufrichtiger Reue seine zahlreichen schweren Sünden. Der Priester gab ihm die Lossprechung, bat ihn aber, in Zukunft nicht rückfällig zu werden. Der Mann war darum bemüht und blieb eine Zeitlang seinem Versprechen treu. Dann aber wurde er schwach. Wieder sprach ihn der Priester im Namen Gottes von seinen Sünden los.

Als es dann aber die Gewohnheit einerseits und die menschliche Schwäche andererseits mit sich brachten, dass er wiederum schuldig wurde, zweifelte der Priester an der Echtheit seiner Reue und wollte ihm die Lossprechung verweigern. In diesem Augenblick habe der Gekreuzigte seine Hand vom Nagel gelöst und zeichnete über jenen Mann das Zeichen der Lossprechung.

Dann aber wandte er sich dem Priester zu und sagte ihm: „Du hast dein Blut nicht für ihn vergossen! Ich habe mein Leben für diesen meinen Sohn gegeben, wenn du ihm also nicht die Absolution erteilst, werde ich ihn lossprechen.“

Das weiße Band

Jesus ruft uns in der Bergpredigt auf: „Seid barmherzig, wie es auch euer Vater ist!“ (Lk,6,36f).

Ein Mann erzählt: „Bei einer Bahnfahrt saß ich einmal neben einem Mann, dem sichtlich etwas Schweres auf dem Herzen lastete. Schließlich rückte er dann auch damit heraus, dass er aus seiner Strafe entlassen war und jetzt auf der Fahrt nach Hause sei. Seine Verurteilung hatte Schande über seine Frau und seine Kinder gebracht. Sie hatten ihn nie besucht und auch nur ganz selten geschrieben. Er hoffte aber trotzdem, dass sie ihm verziehen hatten.

Um es ihnen aber leichter zu machen, hatte er ihnen in einem Brief vorgeschlagen, sie sollten ihm ein Zeichen geben, an dem er  wenn der Zug an der kleinen Farm vor der Stadt vorüber fuhr, sofort erkennen könne, wie sie zu ihm stünden. Hatten die Seinen ihm verziehen, so sollten sie in dem Apfelbaum an der Bahnstrecke ein weißes Band anbringen. Wenn sie ihn aber nicht wieder daheim haben wollten, sollten sie gar nichts tun. Dann werde er im Zug bleiben und weiterfahren, weit weg. Gott weiß, wohin.

Als der Zug sich seiner Heimatstadt näherte, wurde seine Spannung so groß, dass er es nicht über sich brachte, selber aus dem Fenster zu schauen. Ein anderer Fahrgast tauschte den Platz mit ihm und versprach, auf den Apfelbaum zu achten. Gleich darauf legte er dem jungen Sträfling die Hand auf den Arm. ‚Da ist er!‘, flüsterte er, und Tränen standen ihm plötzlich in den Augen. ‚Alles in Ordnung. Der ganze Baum ist voller weißer Bänder!‘ In diesem Augenblick schwand alle Bitternis, die sein Leben vergiftet hatte. ‚Mir war‘, sagte der andere Mann später, ‚als hätte ich ein Wunder miterlebt!‘ und vielleicht war es auch eines.“

Die Liebe schuldet ihr einander immer

Das Weihnachtsevangelium, das wir Jahr für Jahr hören, birgt einen interessanten Umstand in sich, der uns helfen kann, das Geheimnis der Menschwerdung des Gottessohnes tiefer zu verstehen.

Es heißt: „In jenen Tagen erließ Kaiser Augustus den Befehl, alle Bewohner des Reiches in Steuerlisten einzutragen.“

Der heilige Kirchenvater Ambrosius hat in seiner Auslegung zu dieser Stelle darauf hingewiesen, dass wir diese Steuererhebung des Kaisers Augustus tiefer geistlich verstehen müssen. Denn dieser Zensus, mit dem der Kaiser zeigt, dass alle Menschen seines Reiches seine Schuldner sind, ist ein Bild dafür, dass alle Menschen Schuldner vor Gott sind. Seit dem Sündenfall sind wir alle in schwerer Schuld vor ihm. Durch unsere Sünden sind wir gleichsam ‚Steuerhinterzieher‘, die Gott nicht das geben, was ihm gebührt und gehört. Wir geben ihm nicht die ihm gebührende Ehre und Anbetung, wir haben die Liebe und Anerkennung für ihn und seine Gebote verweigert, durch die Sünde haben wir uns gegen ihn aufgelehnt.

Gott verlangt diese Liebe und das Halten seiner Gebote von uns nicht, weil er dies selbst brauchen würde. Er ist überhaupt nicht auf uns angewiesen. Er verlangt diese ‚Steuer‘ zu unserem eigenen Heil, weil er uns liebt.

Und wir sehen es ja auch deutlich in dieser Welt: Wo Gott nicht anerkannt wird, wo man seine Gebote verachtet, da kommen die Menschen selber unter die Räder. Dort geht es uns selber immer schlechter, dort herrschen Elend und Ungerechtigkeit.

Da wir diese ‚Schulden‘, die wir vor Gott haben, nicht selber begleichen und die Not, in die wir uns gestürzt haben, nicht selber beheben können, ist Gott selbst in diese Welt gekommen, er ist Mensch geworden. Jesus hat einmal gesagt: „Gebt dem Kaiser, was dem Kaiser gehört, und Gott, was Gott gehört.“ Genau das hat Jesus von Anfang an getan: Er hat Gott, seinem Vater, das gegeben, was ihm gehört, um unsere Schulden wieder gutzumachen.

Als erstes schenkt er seinem himmlischen Vater den Gehorsam und die schuldige Liebe. „Meine Speise ist es, den Willen meines Vaters zu erfüllen.“ Ja und dann nimmt er sogar die Strafe auf sich, die wir verdient haben. Er hat alle Leiden und Ungerechtigkeiten der Welt auf sich genommen und ertragen.
Nicht nur gegenüber Gott hat er durch seine Liebe unsere Schuld wieder gutgemacht, sondern er ist auch gekommen, durch seine Liebe das wieder gutzumachen, was wir Menschen einander durch unsere Lieblosigkeit schuldig geblieben sind. Wer also an Jesus Christus glaubt, dem werden die Schulden vor Gott erlassen, und er empfängt den Heiligen Geist der Liebe, mit dem er auch dem Mitmenschen zu schenken vermag, was er ihm schuldet.

An Weihnachten, so kann man bemerken, erinnern sich doch viele Menschen daran, wozu sie berufen sind, nämlich einander die Liebe und Barmherzigkeit zu schenken. Und durch unsere Geschenke versuchen wir ein wenig das auszugleichen, was wir unseren Mitmenschen immer schulden. Der hl. Paulus sagt aber sehr treffend: „Bleibt niemand etwas schuldig; nur die Liebe schuldet ihr einander immer. Wer den andern liebt, hat das Gesetz erfüllt“ (Röm 13,8).

Der Weg des Kreuzes

Thomas von Kempen (+ 1471) schreibt in seinem berühmten Buch „Nachfolge Christi“ über das Kreuz in unserem Leben:

„Es gibt keinen anderen Weg zum wahren inneren Frieden als den Weg des heiligen Kreuzes und des täglichen Sterbens. … Regle und ordne alles nach deinem Wissen und Willen: Du wirst erfahren, dass wir immer irgendwie leiden müssen, ob wir wollen oder nicht. Immer wirst du das Kreuz antreffen. Entweder wirst du körperliche Schmerzen haben, oder du leidest geistige Not. Zuweilen wirst du von Gott verlassen, zuweilen von deinem Nächsten geplagt. Und was ärger ist: Oft bist du dir selbst zur Last, und nichts kann dich trösten und dir Erleichterung verschaffen: Du wirst ertragen müssen, solange es Gott gefällt.

Gott will aber, dass du Not ertragen lernst ohne Trost, dass du dich ihm ganz unterwirfst und dass aus der Not Demut hervorgeht. Niemand empfindet das Leiden Christi so tief, als wer Ähnliches erdulden musste. Das Kreuz ist also immer bereit und erwartet dich überall. Wohin du auch gehst, nimmst du dich selber mit und findest dich selber vor. …

Trägst du das Kreuz gern, so trägt es dich und führt dich zu dem ersehnten Ziel, dahin, wo das Leiden ein Ende haben wird.“

Gott ist treu

„Gott ist treu; er wird nicht zulassen, dass ihr über eure Kraft hinaus versucht werdet. Er wird euch in der Versuchung einen Ausweg schaffen, sodass ihr sie bestehen könnt“ (1 Kor 10,13), sagt der hl. Paulus. Einander die Treue halten ist auch heute der Wunsch vieler, die in verschiedenster Form zusammenleben möchten. Aber zwischen Wunsch und Wirklichkeit ist ein großer Unterschied. Die Kraft zur Treue in allen Prüfungen, besonders in der Ehe, kommt von Gott.

Der Schweizer Pfarrer Urs Keusch berichtete in einem seiner Beiträge in Vision 2000 von einem Brautpaar, mit dem er ein Trauungsgespräch führte: „Es waren zwei ausgesprochen reife Menschen, die mir gegenüber saßen, beide in akademischen Berufen tätig. Im Gespräch äußerten sie sehr lebhaft den Wunsch, ich möchte als Priester bei der Trauung über die Treue predigen, das sei für sie ganz zentral und eminent wichtig. Sie erklärten, dass ihre beiden Eltern geschieden seien und sie daher aus eigener Erfahrung wüssten, was das für ein leidvolles Drama für Eltern und Kinder sei, ein Trauma, das noch heute seinen Schatten auf ihr Leben werfe. …

Darum wäre ihnen so wichtig, dass ich bei der Trauung die Treue zum Thema mache, denn einander ein Leben lang treu zu bleiben, das sei ihr erklärtes Ziel. Auch möchten sie ihren Willen dazu gegenüber ihren Freunden zum Ausdruck bringen.

Ich freute mich sehr über dieses Paar, denn es kommt nicht oft vor, dass ein Brautpaar so entschieden den Willen zur Treue zum Ausdruck bringt. Ich versprach ihnen, ganz in ihrem Sinne bei der Trauung zu predigen. Die Trauung sollte in etwa einem halben Jahr stattfinden. Als nun der Termin der Trauung näher rückte und ich mich an die Predigtvorbereitung machte, erreichte uns im Pfarreibüro die Nachricht, die Trauung könne nicht stattfinden, das Paar habe sich getrennt …“

Das ist die Frau, die ich mein Leben lang gesucht hatte

P. Donald Calloway, MIC (Jg.: 1972) gehört zur Gemeinschaft der Marianer der Unbefleckten Empfängnis. Er lebt und wirkt in den USA. Er ist Autor von 15 Büchern, darunter ist das Buch: Die Weihe an den hl. Josef. In vielen Vorträgen spricht er über die göttliche Barmherzigkeit, über Maria, den hl. Josef und gibt auch immer wieder Zeugnis über seine Bekehrung und seinen Weg von einem drogenabhängigen Heiden zum Priester. Für seine Eltern und Verwandten war er ein hoffnungsloser Fall. Aber Maria hat ihn an sich gezogen. Er erzählt:

„Erst mit zehn Jahren wurde ich getauft (in einer baptistischen Gemeinschaft), aber nicht aus religiösen Gründen, sondern lediglich deshalb, weil auch mein Stiefvater sich taufen ließ. Mein Stiefvater, der dritte Ehemann meiner Mutter, war Offizier bei der Kriegsmarine, ein guter Mensch, aber keineswegs religiös. Unsere Familie lebte völlig verweltlicht, eigentlich nur für das Vergnügen.“

Mit 11 Jahren machte Donald seine ersten Erfahrungen mit Drogen und Alkohol. Seine Eltern hatten bald keinen Einfluss mehr auf ihn. Als Donald 14 Jahre alt war, zog die Familie durch eine Dienstverpflichtung seines Stiefvaters nach Japan. Weil ihm das nicht passte, fasste er den Entschluss: „Ich werde meinen Eltern das Leben zur Hölle machen!“ Er nahm täglich Drogen, Opium, Heroin und trank jede Menge Alkohol. Er riss von zu Hause aus und unternahm zusammen mit einigen Freunden kriminelle Delikte.

In dieser Zeit, als er untergetaucht war, erlitt seine Mutter aus Sorge um ihn einen Nervenzusammenbruch. In ihrer Verzweiflung wandte sie sich ‚zufällig‘ an den katholischen Militärkaplan, und sie hat zusammen mit dem Halbbruder Donalds durch dieses Leid den Weg zur katholischen Kirche und zu einem lebendigen Glauben gefunden.

Da Donald in der Drogenszene in Japan untergetaucht war, mussten seine Eltern ohne ihn nach Amerika zurückkehren. Er wurde später von der Polizei gefasst und des Landes verwiesen. Als ihn seine Eltern empfingen, konnte er ihnen nur sagen: „Ich hasse euch!“ „Ja, ich hasste meine Eltern, ich hasste jeden Menschen, ich hasste mich selbst. Von Gott oder Religion hatte ich nicht die geringste Ahnung. Ich lebte wie ein Sterbender. Heute noch erinnere ich mich gut daran, wie ich manchmal auf dem Gehsteig lag, nachdem ich zu viele Drogen genommen hatte.“

„Eines Tages im Jahr 1992 -ich war 20 Jahre alt und eigentlich mit meinem Leben am Ende – hatte ich plötzlich die innere Gewissheit, dass in dieser Nacht etwas Entscheidendes passieren würde. Vielleicht würde ich sterben? Auf jeden Fall wusste ich: Heute Abend muss ich zu Hause bleiben. … So stöberte ich in unserem Bücherregal, ob da etwas Interessantes war, womit ich mir die Zeit vertreiben könnte. Willkürlich nahm ich eines der Bücher in die Hand. Es trug den Titel „Die Königin des Friedens erscheint in Medjugorje“. … Dieses Buch schien mir voller Fremdwörter: Jesus, Maria, Jungfrau, Rosenkranz, Eucharistie …Worte, die ich nie zuvor in meinem Leben gehört hatte. Aber ich verschlang dieses Buch, als wäre es das Leben, bis ich es gegen vier Uhr morgens ausgelesen hatte. Ich kannte diese Jungfrau Maria nicht, doch intuitiv wusste ich: Das ist die Frau, die ich mein Leben lang gesucht hatte. Seit meiner Kindheit hatte ich mich nach vollkommener Liebe gesehnt, aber ich hatte sie auf dem falschen Weg gesucht. Jetzt wurde mir klar: Was in diesem Buch steht, ist die Wahrheit! Auch wenn ich Maria nicht sah, fühlte ich mich so sehr zu ihr hingezogen! Mir kam vor, dass ich noch nie einer so wundervollen Frau begegnet war, die so vollkommen und so rein ist. Diese Frau hatte mein Herz erobert. Und ohne zu wissen, was es bedeutete, schenkte ich mich ihr vorbehaltlos.“

Noch am Morgen um fünf Uhr wollte Donald unbedingt einen katholischen Priester sprechen. Er nahm dann in der Früh zum ersten Mal an einer hl. Messe teil und als der Priester Brot und Wein zur Wandlung erhob, wusste er intuitiv, dass hier Gott selber gegenwärtig war. Da der Priester keine Zeit hatte, um mit ihm länger zu sprechen, gab er ihm ein Herz-Jesu-Bild mit, und als er dieses Bild zu Hause betrachtete und zu beten versuchte, traf ihn ein tiefer Gnadenstrahl der Reue über sein bisheriges Leben. „Ich begann zu weinen, ja zu schluchzen wie nie zuvor in meinem Leben. Ich weinte so sehr, dass die Kleider von den vergossenen Tränen ganz nass wurden. Alles, was ich getan hatte, tat mir so Leid: alle Mädchen, die ich missbraucht hatte; alle Frauen, mit denen ich intim gewesen war; meine Freunde, die ich bestohlen, betrogen und belogen hatte; meine Eltern und mein Bruder, denen ich so viel Leid zugefügt hatte. Doch gleichzeitig wusste ich: ‚Es gibt eine Hoffnung!‘ Ich weiß nur noch, dass ich mich nach all dem ganz erschöpft auf mein Sofa legte. Das erste Mal in meinem Leben fühlte ich mich frei, und ein unbeschreiblicher Friede kam über mich. Daraufhin schlummerte ich ein wenig ein.

Im Halbschlaf erlebte ich dann etwas, was ich nicht recht in Worte fassen kann. Eine Kreatur – es war der Teufel – erschien im Zimmer und begann sich zu manifestieren, als hätte sie buchstäblich eine physische Form angenommen. Mein Leib lag zwar noch auf der Couch, aber meine Seele, mein Geist wurden aus dem Körper förmlich herausgerissen. Ich wusste nicht, was ich tun sollte. Panische Angst lähmte mich. Ich wollte schreien, aber ich brachte kein Wort heraus. Innerlich rief ich mit aller Kraft: ‚MARIA!‘ Sie war die einzige Person, an die ich in diesem Moment dachte. Dann hörte ich eine Frauenstimme, die zärtlichste Frauenstimme, die ich je gehört hatte. Sie sagte: ‚Donny, ich bin so glücklich!‘ Niemand außer meiner Mutter hatte mich je Donny genannt. Der Teufel konnte mir nichts anhaben, weil ich in den Armen von Maria lag. Es war eine so milde und zärtliche Stimme, als ob sie flüssige Liebe wäre.

Seit dieser Nacht hatte ich kein Verlangen mehr nach Zigaretten, Drogen oder Alkohol und auch nicht nach Frauen. “

Donald war gänzlich verwandelt und begann mit größtem Eifer ein neues Leben. 2003 wurde er zum Priester geweiht.

Ich betete den Rosenkranz und den Kreuzweg, las Lebensbeschreibungen von Heiligen und Schriften über die Kirche. Innerlich wusste ich immer sofort, welches Buch gut und inhaltlich wahr ist. Wenn ich im Fernsehen „die großen Prediger“ hörte, die bei uns in Amerika viel Anerkennung ernten, wurde mir immer wieder bewusst: Sie verkünden nicht den wahren Jesus. Und ich betete zur Gottesmutter: „Zeig du mir den wahren Jesus!“

So fiel meine Wahl auf meine jetzige Gemeinschaft, “ The Marians of the Immaculate Conception“, die mich im Jahr 1993 aufnahm.

Nach zehnjährigem Studium -aus Liebe zu Maria -, viel Einsatz und Treue wurde ich am 31. Mai 2003 zum Priester geweiht.

Hier bin ich. Bitte sag mir die Wahrheit.

Nikki Kingsley suchte seit ihrer Jugend nach der Wahrheit, die sie im Islam zu finden glaubte. In ihrem Buch: ‚Durst nach Wahrheit: Von Mohammed zu Jesus‘, und in Vorträgen gibt sie Zeugnis darüber, wie Gott ihr die Wahrheit offenbarte.

Nikki wurde in Pakistan in einer gläubigen, aber liberalen schiitisch-muslimischen Familie geboren. Sie wuchs in Afrika auf. Mit 18 Jahren kam sie durch ihre Heirat wieder nach Pakistan in eine strenggläubige sunnitische Familie. Sie fühlte sich wie eine Gefangene. In ihrer Not suchte sie Zuflucht bei Allah, las täglich im Koran, vor allem die Sure über Maria, zu der sie eine starke Liebe entwickelte. Ihr Mann bekam eine Arbeitsstelle in Dubai. Die Anforderungen von Seiten ihres Mannes wurden immer bedrückender, sodass Nikki nach zehn Jahren einem Nervenzusammenbruch und dem Selbstmord nahe war. Es gelang ihr, mit ihren beiden Kindern nach Amerika zu ihren Verwandten zu fliehen.

„Es war ein unbeschreibliches Freiheitserlebnis für mich! Ich erfüllte meine religiösen Pflichten, wie ich es in meiner Familie gelernt hatte. Obgleich ich als tiefgläubige Muslimin lebte, war in mir ein Durst nach mehr. Ich wollte Allah besser kennenlernen. Stundenlang saß ich am Boden und flehte ihn an, sich mir zu offenbaren. Aber ich sah innerlich eine Mauer vor mir, die mir den Zugang zu ihm verschloss. Es blieb dunkel und still.“ Das zog sich monatelang so dahin, bis sie eines Tages als Touristin in New York City die St.-Patricks-Kathedrale besichtigte. Am Ausgang hörte sie plötzlich die Stimme einer Frau, die ihr ins Ohr flüsterte: ‚Komm zurück!‘ Eigenartigerweise wusste sie, dass es Maria, die Mutter Jesu, war, die sie einlud, in die Sakramentskapelle zu kommen. Sie nahm eine heilige Atmosphäre wahr und dachte bei sich: „So schade, dass sie alle in die Hölle kommen.“ Als Muslimin fühlte sie sich weit überlegen.

In der ersten Dezemberwoche machte sie eine außergewöhnliche Erfahrung: „Im Schlaf wurde ich von jemandem ganz sanft geweckt und als ich die Augen öffnete, sah ich Jesus und Maria neben meinem Bett stehen und eine unbeschreiblich himmlische Atmosphäre erfüllte den Raum. Große Freude und Frieden erfüllten mich. Ich liebte Maria und freute mich über ihre Gegenwart. Aber warum brachte sie mir diesen Jesus mit, da doch Mohammed der größere Prophet war! Er störte mein ganzes religiöses Denken und beunruhigte mich nur.“ Diese Träume hatte sie öfter.

Als sie nicht mehr weiterwusste, sagte sie zu Jesus: „Ich werde in deine Kirche gehen und du wirst mir sagen, was du von mir möchtest. Dann lass mich bitte in Ruhe.“ In der Weihnachtsnacht ging sie also in eine evangelische Kirche nahe meiner Wohnung, aber sie bekam keine Antwort. Eine katholische Freundin, der sie davon erzählte, lud sie in eine katholische Kirche ein. „Kaum hatte ich das Gebäude betreten, fühlte ich die Gegenwart Jesu sehr stark und wiederholte meine Forderung, immer mit der Vorbemerkung: Jesus, ich weiß, dass du nicht der Sohn Gottes bist. – Was willst du von mir, warum tust du das mit mir? Bitte lass mich endlich in Frieden.“

„Dann eines Tages hörte ich plötzlich eine Stimme, die zu mir sagte: ‚Wenn du wirklich die Wahrheit wissen willst, dann geh und komm wie ein Kind wieder!‘ Meine Sehnsucht nach der Wahrheit machte mich bereit, jeden Preis dafür zu bezahlen. Mit diesem Bewusstsein kehrte ich in jene Kirche zurück, setzte mich nieder, schaute auf das Kreuz und sagte: ‚Hier bin ich. Ich bin offen für alles. Bitte sag mir die Wahrheit.‘ In der gleichen Sekunde ging ein Lichtstrahl vom Kreuz aus und traf mich mitten ins Herz, dann durchflutete das Licht meinen ganzen Körper. Ich fiel auf die Knie und bekannte laut: ‚Ich glaube! Du bist der Sohn Gottes.‘ ER war die Wahrheit, Jesus Christus.

Die Wahrheit ist keine Ideologie, keine Idee, die Wahrheit ist eine Person! Während ich auf meinen Knien lag und weinte, sah ich, wie die Mauer, die zwischen mir und Allah war, zusammenbrach und stattdessen der Göttliche Vater sich mir zu erkennen gab. Fluten seiner Liebe überströmten mich. Dann hörte ich seine Worte: ‚Ich habe so lange auf dich gewartet.‘ Im gleichen Moment, da ich Jesus als Sohn Gottes erkannt und angenommen hatte, wurde ich Tochter des Vaters und konnte zu meinem Gott Abba, Papa, sagen.“

„Meine Eltern litten sehr unter meiner Konversion in die katholische Kirche. Meine Kinder allerdings waren überglücklich, denn sie durften die Freiheit der wahren Liebe durch mich erleben und entschieden sich, Christen zu werden.“

Arme Seelen

Am Gedenktag Allerseelen und im Monat November erinnert uns die Kirche an eine Wahrheit und Wirklichkeit, die oft vergessen oder sogar belächelt wird. Es geht um das Fegefeuer. Die Lehre der Kirche besagt, dass das Fegefeuer der Zustand jener Menschen ist, die zwar in der Freundschaft Gottes gestorben und sich ihres ewigen Heiles sicher sind, deren Seele aber noch der Läuterung bedarf, damit sie in die himmlische Seligkeit eintreten kann. Kraft der Gemeinschaft der Heiligen können die Gläubigen, die noch auf Erden pilgern, den armen Seelen im Fegefeuer helfen, indem sie Fürbitten und besonders das eucharistische Opfer, aber auch Almosen, Ablässe und Bußwerke für sie darbringen.

Die selige Katharina Emmerick sagt: „Ach, diese armen Seelen haben so viel zu leiden wegen ihrer Nachlässigkeit, wegen bequemer Frömmigkeit, wegen Mangels an Eifer für Gott und das Heil der Nächsten! Wie soll ihnen geholfen werden, wenn nicht durch genugtuende Liebe, die für sie jene Tugendakte aufopfert, die sie selbst im Leben vernachlässigt haben? Und wie sehnen sie sich danach! Sie selber können sich nicht helfen, aber sie wissen, dass kein guter Gedanke, kein ernster Wunsch, den ein Lebender für sie hegt, ohne Wirkung ist. Wenn jemand für sie betet, etwas für sie leidet, ein Almosen für sie spendet, so kommt ihnen das augenblicklich zugute.“