Der Sieg Mariens

mtorresDie Gottesmutter Maria hat vor fast 400 Jahren der Ordensschwester Mutter Mariana de Jesus Torres die schlimmen Zustände des 20. Jahrhunderts geoffenbart. Aber sie hat ihr auch den Sieg verheißen, den Maria durch alle Läuterungen hindurch erringen wird. Sie sagt:

„Es werden unglücklich Zeiten kommen, in denen diejenigen, die furchtlos die Rechte der Kirche verteidigen sollten, sich – trotz des Lichtes das sie haben – blenden lassen und den Feinden der Kirche die Hand reichen und nach ihrer Pfeife tanzen. Aber wenn das Böse zu triumphierenden scheint, die Autorität ihre Macht missbraucht, alle Arten von Ungerechtigkeit begeht und die Schwachen unterdrückt, dann wird ihr Untergang nahe sein. Sie werden fallen und am Boden zerstört.“

„Um von der Sklaverei der Irrlehren befreit zu werden, müssen jene Menschen, die von der barmherzigen Liebe meines Sohnes zur Erneuerung der Kirche bestimmt sind, große Willenskraft, Ausdauer, Mut und Gottvertrauen haben. In jenen Zeiten, in denen alles verloren und gelähmt zu sein scheint, werden der Glaube und das Vertrauen dieser Gerechten erprobt. Aber das wird der glückliche Anfang einer vollkommenen Erneuerung sein.“

„Meine Stunde wird kommen, in der ich in einer erstaunlichen Weise den stolzen Satan stürzen, ihn unter meinen Füßen zertreten und ihn im höllischen Abgrund anketten werde, so dass die Kirche und das Land frei wird von dieser grausamenTyrannei.“

Die Armen lieben, heißt Jesus lieben

mama-kongEin außergewöhnliches Beispiel der Nächstenliebe, die ganz aus der Liebe zu Jesus Christus und aus einem lebendigen katholischen Glauben hervorgeht, gibt uns die Familie Zhelan aus dem Ort Juji in der nordchinesischen Provinz Shanxi. Seit 42 Jahren ziehen Mutter Kong Zhenlan und ihr Mann Kinder groß, zuerst ihre eigenen und seit vielen Jahre behinderte und andere ausgesetzte Kinder, die niemand haben will. Kinder mit Missbildungen werden besonders häufig ausgesetzt. Der staatliche Zwang zur Ein-Kind-Familie tut das Seinige dazu. Begonnen hat das Ehepaar dieses Werk der Nächstenliebe, als beide 24 waren. Inzwischen sind sie 66 Jahre alt. Elf ihrer Kinder sind inzwischen selbständig und haben eigene Familien gegründet. Sie unterstützen heute ihre Adoptiveltern bei ihrer Aufgabe. „Wir verdanken ihnen alles“, sagt einer von ihnen. „Ohne sie hätten wir wahrscheinlich kein Leben gehabt, mit Sicherheit nicht ein so schönes“.
Die Eheleute wurden geboren, als in China die Kommunisten die Macht an sich rissen. Vor der kommunistischen Revolution im Jahr 1949 hatte die Adoption von Waisenkindern im mehrheitlich katholischen Ort Juji eine lange Tradition, die von der Pfarrei gefördert wurde. In den Jahrzehnten nach der Revolution, in denen der katholische Glaube schwer unterdrückt wurde, blockierte das neue Regime auch die Werke der Barmherzigkeit.
1973 heirateten die beiden und hatten vier eigene Kinder. 1977 adoptierten sie das erste behinderte Kind. Das Ehepaar fand die Kinder im wahrsten Sinn des Wortes auf der Straße.
Das Vorbild der Eheleute hat ihre Kinder tief geprägt. Ein leiblicher Sohn, Anthony, wurde Priester.
Father Anthony erzählt, dass er als Jugendlicher für eine Zeit den Glauben verloren hatte. „Meine Mutter aber sagte mir immer wieder: ‚Die Armen lieben, heißt Jesus lieben. Jedes dieser Kinder ist dein jüngerer Bruder, ein kleiner Jesus. Wenn wir uns unserer kleinen Brüder annehmen, nehmen wir uns Christi an. Das bewegte mich und führte mich zum Glauben zurück. Erst als ich schon im Seminar studierte, verstand ich diese Worte aber in ihrer ganzen Tragweite und habe seither das Werk meiner Mutter auch zu meinem gemacht.“
„Wir sind alles Geschwister, ohne Unterschied. Es ist ein Segen, dass meine Mutter diese Kinder lieben kann mit einer Liebe, die aus dem Glauben kommt.“
Derzeit kümmert sich Kong um 18 Kinder: Neugeborene, Kindergartenkinder, Schüler der Berufsschule. Alle Altersgruppen sind vertreten. Sie versorgt die Kinder. Sie ernährt sie, schenkt ihnen ein sicheres Dach über dem Kopf und kleidet sie. Und sie unterweist sie im Glauben. „Meine Mutter wurde von ihren Eltern im Glauben erzogen. Daran hat sie festgehalten, auch in den Jahren der Verfolgung. Obwohl sie keine Ausbildung hat, ist sie die beste Katechistin, die ich kenne“, so ihr Sohn Anthony.
Mit den Behörden gibt es immer Kämpfe. 1982 wurde dem Ehepaar wegen Verstoß gegen die Ein-Kind-Politik der Grund seiner kleinen Landwirtschaft enteignet und der Familie damit die Existenz genommen. Kongs Mann musste sich seither als Wanderarbeiter und Landarbeiter verdingen. Inzwischen gesundheitlich angeschlagen, hilft er seiner Frau im familieneigenen „Kinderheim“.
„Mama Kong“ wird seit einigen Jahren auch vom deutschen Verein „Kindern Leben geben“ unterstützt, der 2010 aus dem Projekt „Leben für die Findelkinder Chinas“ entstanden ist. Im Juli 2014 schrieb Father Antony: „Letzten Monat hat Vater wieder ein Kind mit zerebraler Lähmung aufgenommen, ungefähr acht Jahre alt. Vater fand das Mädchen auf der Straße am Eingang meines Hauses mit einer Schnur am Tor festgebunden.“

Quelle: katholisches.info

Die Dinge mit den Augen Gottes betrachten

christopher-dChristopher Duffley (heute 14 Jahre alt) versteht es, mit seiner wunderbaren Stimme die Herzen der Menschen anzurühren. Bei seiner Geburt 2001(Frühgeburt) wurde er von seinen Eltern, die beide drogenalbhängig waren, zur Adoption freigegeben. Christine, die Tante von Christopher, nahm sich seiner an und adoptierte ihn. Christopher war blind, autistisch und konnte nicht sprechen. Aber durch die beständige Liebe seiner Adoptiveltern und in der Geborgenheit seiner neuen Familie begann Christopher im Laufe der Zeit durch die Musik zu kommunizieren. Er zeigt frühzeitig ein Talent für die Musik, ein besonderes Talent. Er lernte Klavier, Gitarre, Trompete und Schlagzeug. Zehn Jahre nach der Adoption ihres Neffen schrieb Christine in einem Brief: „Jesus hat nicht gescherzt, als er seinen Jüngern sagte: ‚Wer dieses Kind um meinetwillen aufnimmt, der nimmt mich auf; wer aber mich aufnimmt, der nimmt den auf, der mich gesandt hat.'“ „Mein Sohn, der nicht mit seinen Augen sehen kann, lehrt uns, die Dinge mit den Augen Gottes zu betrachten“ . Als Familie haben sie „schwere Momente“ durchgemacht, „doch Gott hat unser Leiden immer zum Guten gewendet und große Dinge getan“. Christopher ist schon in über 150 Veranstaltungen aufgetreten.

Quelle: Katholisches.info

Maria – Rosenkranz-Königin

maria-rosenkrDer Monat Oktober ist in besonderer Weise Maria, der Rosenkranzkönigin geweiht. Maria hat uns immer wieder aufgerufen, täglich den Rosenkranz zu beten. Maria kann große Wunder wirken, wenn wir dies in Treue tun. Über ihre Erfahrungen mit dem Rosenkranz und wie Maria wirkt, hat eine Frau und Mutter, die eine Familien-Gebetsgruppe gegründet hat, ein ermutigendes Zeugnis abgelegt.

Als sie sich entschloss, sich für die Weitergabe der „Wander – Muttergottes“ zu engagieren, sprach sie in ihrer Gebetsgruppe auch über den Rosenkranz. Sie sagt: „Da erzählte eine Frau aus der Runde von einem Traum, den sie hatte: Sie sah ihre längst verstorbene Tante, wunderschön, in einem weißen Kleid. Auf die Frage, warum sie so schön sei, habe sie geantwortet, die Muttergottes habe ihr dazu verholfen. Sie habe täglich den Rosenkranz gebetet. Und diese Tante empfahl im Traum ihrer Nichte sehr, dies auch zu tun. Wir waren sehr getroffen. – Fast jede dieser Familien hat dann die Wander-Muttergottes aufgenommen. Sie haben alle den Rosenkranz schätzen und lieben gelernt. Es sind dann unglaubliche Dinge geschehen. Eine Person, die viel Unfrieden in unsere Pfarre hineingetragen hat und auch gegen den Rosenkranz gekämpft hat, hat – als es ihr schlecht ging – die Wander-Muttergottes für eine Woche aufgenommen. Ich habe damals sehr intensiv für diese Person gebetet. Da geschah ein Wunder: Diese Person hat mittlerweile die Muttergottes lieben gelernt und schätzt jetzt auch den Rosenkranz. Sie nahm auch gleich mehrere Rosenkränze von mir an, um selbst welche weiterschenken zu können.“

Quelle:  KGI

Jesus Christus ist unser Friede

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Am 22. August feiert die Kirche das Fest Maria Königin. Maria ist die Königin des Himmels und der Erde. Gott hat ihr die Macht gegeben, die sie zum Heil der Seelen gebraucht.

Am 16. Sonntag im Jahreskreis (B) spricht der hl. Paulus in der Lesung (Eph 2, 13-18) davon, dass Jesus Christus unser Friede ist. Er hat die trennende Wand der Feindschaft niedergerissen, die zwischen Juden und Heiden bestand. Aber dieses Wort bezieht sich nicht nur auf diesen Gegensatz zwischen Juden und Heiden. Jede Art von Feindschaft unter den Menschen kann durch Christus überwunden werden.

Wir werden erfahren, dass es mit unseren Mitmenschen im täglichen Zusammenleben, sei es in der Familie, Verwandtschaft, Nachbarschaft, am Arbeitspatz, nicht immer so einfach ist. Auch wenn man sich am Anfang gut miteinander verstanden hat, je länger wir zusammenleben, um so mehr treten auch die Schwächen und Fehler, die jeder von uns hat, zutage, so dass wir uns gegenseitig zur Last werden können. Das kann so weit gehen, dass es uns scheint, wir könnten den anderen nicht mehr ertragen, er ist für uns eine zu große Belastung. Das beste Mittel zur Lösung dieses unerträglich Zustandes scheint dann nur mehr die Mauer zu sein, mit der man sich voneinander trennt und abschottet, um endlich den Frieden zu haben. Aber die äußeren Trennung bringt meist nicht viel, da durch das Nicht-Verzeihen-Können und die Feindschaft der Unfriede im Herzen weiter bestehen bleibt.

Hier kann uns nur unser Herr Jesus Christus die wahre Erlösung und den Herzensfrieden schenken. Denn er hat diesen unerträglichen Zustand in seinem Kreuz aus Liebe auf sich genommen. Und wer danach trachtet, durch das Gebet, die hl. Beichte und Eucharistie sich beständig mit Jesus zu vereinen, der empfängt von ihm die Kraft, alle Belastungen anzunehmen und in der rechten Weise heilbringend zu ertragen. Der heilige Paulus sagt: „Einer trage des anderen Last. So erfüllt ihr das Gesetz Christi“ (Gal 6,2). Im Büchlein der Nachfolge Christi (1,16) stehen die Worte: „Bemühe dich, fremde Fehler und Schwächen in Geduld zu ertragen, weil auch du vieles an dir hast, was von anderen ertragen werden muss. Andere wünschen wir gerne vollkommen und doch bessern wir die eigenen Fehler nicht. Wenn du dich selber nicht so machen kannst wie du möchtest, wie wirst du erst einen anderen nach deinem Gefallen umschaffen können.
Darum hat Gott es so eingerichtet, dass einer des anderen Last tragen lerne. Denn keiner ist ohne Fehler, keiner ohne Bürde, keiner genügt sich selber, keiner ist allein klug genug; wir müssen uns alle gegenseitig ertragen, trösten, stützen, unterweisen und ermahnen.“

Diese Gesinnung, wie sie hier beschrieben ist, und die Kraft, so zu handeln und die Belastungen zu tragen, haben wir, wie gesagt, nicht aus uns selber, die kann uns nur Christus schenken, die kann nur er durch den Heiligen Geist in uns bewirken. Aber genau diese Haltung schenkt uns den wahren Frieden des Herzens.

Marie Zélie Guérin und Louis Martin – heilige Eheleute

martinAm 25. Okt. 2015, anlässlich der Bischofssynode zur Familie, wird Papst Franziskus die Eltern der heiligen Therese von Lisieux heiligsprechen. Marie Zélie Guérin (1831-1877) und Louis Martin (1823-1894) sind dann das seltene Beispiel eines heiliggesprochenen Ehepaares. Sie waren Eltern von neun Kindern, von denen nur fünf, alles Töchter, das Erwachsenenalter erreichten. Alle fünf wurden Ordensschwestern, die bekannteste von ihnen ist die hl. Theresia vom Kinde Jesu.

Die beiden bald in den Heiligenstand erhobenen Eheleute aus Lisieux wollten ursprünglich selbst in einen Orden eintreten. Sie wurden aber nicht aufgenommen. Die beiden lernten einander 1858 kennen, heirateten nur drei Monate später, und führten ein vorbildliches Eheleben.

„Wäre ich bei einer Veranlagung wie der meinen von tugendlosen Eltern erzogen oder auch nur verwöhnt worden, wäre ich sehr böse geworden und vielleicht sogar verlorengegangen“, sagte die hl. Theresia über ihre Eltern.

Theodor Haecker – Hier bin ich nicht wehrlos

haecker-theodorTheodor Haecker (1879 bis 1945) war einer der großen – heute vergessenen – katholischen Schriftsteller und Denker, der mit großer Klarheit die Welt und die Zustände der Zeit im Licht des katholischen Glaubens sah.

Angesichts des nationalsozialistischen Zeitgeistes schriebe er in sein Tagebuch (später als „Tag- und Nachtbücher“ herausgegeben): „Ich habe nicht die Macht zu verhindern, dass heute das Gesindel die Welt regiert, aber gegen eines kann ich mich Gott sei Dank doch wehren, so schwach ich auch bin, dass mir nämlich das Gesindel die Welt erklärt. Hier bin ich nicht wehrlos.“

Als die Gestapo eine Hausdurchsuchung vornahm und Haecker verhörte, kam seine sechzehnjährige Tochter Irene, völlig unerwartet, einige Stunden früher als ausgemacht worden war, in die väterliche Wohnung zurück („auf Eingebung des Schutzengels“, wie sie später selbst bekannte). Sie erblickte im Zimmer die Handschrift der heimlich geführten „Tag- und Nachtbücher“ ihres Vaters, während die Beamten gerade in einer anderen Ecke nach verdächtigen Unterlagen suchten. Geistesgegenwärtig und beherzt ergriff sie das Manuskript und sagte gelassen: „Ich muss jetzt zur Klavierstunde.“ Sie sagte es zu ihrer eigenen Überraschung, da sie das Klavierspiel überhaupt nicht erlernt hatte. Der Beamte meinte, Haeckers Tochter habe ein Notenheft oder eine Partitur an sich genommen, und sagte kurz: „Dann gehen Sie halt!“ Irene brachte das Tagebuch, das, wäre es entdeckt worden, ihrem Vater sicher Konzentrationslager oder Tod durch den Strang eingetragen hätte, zu einem befreundeten Priester. Dort packte sie echte Noten ein. Als sie zurückkam, wurde ihre Tasche von einem Gestapomann durchsucht. Zutage kamen Klaviernoten. Das Verfahren wegen Hochverrats wurde später eingestellt.

Sel. Manuel Lozano Garrido – Das Kreuz wiegt schon etwas, aber es hat Flügel

Manuel-Lozano-Garrido-01Der spanische Journalist Manuel Lozano Garrido (1920-1971), wurde 2010 als erster Journalist selig gesprochen. Sein Leben war ab seinem 23. Lebensjahr geprägt von einer schweren, unheilbaren Krankheit. Er lernte aber, sein Leiden als ein Geschenk aus der Hand Gottes anzunehmen. Er glaubte in bewundernswerter Weise an die miterlösende Berufung aller Leidenden und wurde zu einem wahren Apostel der Freude.

Der sel. Manuel trat mit elf Jahren der örtlichen Gruppe der katholischen Aktion bei. „Mit 15 Jahren war mir meine Berufung ziemlich klar, ich wollte Journalist werden.“ 1936, als Manuel 16 Jahre alt war, brach der Spanische Bürgerkrieg aus und damit eine schwere Verfolgung der Kirche. Gottesdienste wurden verboten, viele Priester und Laien verhaftet oder erschossen. Auch unter Manuels Freunden erlitten manche das Martyrium. Vom einzigen nicht inhaftierten Priester der Stadt wurde Manuel beauftragt, den verfolgten Katholiken die hl. Kommunion zu bringen. Dieser Dienst prägte ihm eine tiefe Liebe zu Christus ins Herz.

Im Sommer 1940, mit 20 Jahren, nahm Manuel an einer große Jugendwallfahrt zum Marienheiligtum in Saragossa teil. Der Priester ermutigte die Jugendlichen, wie die beiden Apostel Jakobus und Johannes zu sein, die neben Jesus ihren Platz im Reich Gottes haben wollten. Und im Namen Jesu stellte der Priester den Jugendlichen die Frage: „Könnt ihr den Kelch trinken, den ich trinken werde?“ In ihrer Liebe und Begeisterung antworteten sie, und Manuel mit ihnen, einstimmig: „Wir können es!“ Drei Jahre später sollte der Herr ihm einen Kelch reichen, der bis zum Rand gefüllt war. Beim Militärdienst in Madrid zeigten sich die ersten Anzeichen der schweren Krankheit Morbus Bechterew, eine bis heute unheilbare rheumatische Erkrankung vor allem der Wirbelsäule, die, begleitet von zeitweise unerträglichen Schmerzen, schnell und unaufhaltsam zur völligen Versteifung des Körpers führt. 1943 hatte Manuel die Gelegenheit, in Begleitung seiner Schwester Lucia, die ihn zeitlebens pflegte, an einer Wallfahrt nach Lourdes teilzunehmen. „In Lourdes begannen mir die Tragweite und der universale Sinn des Leidens aufzugehen.“ Er verstand, dass sein bewusst angenommener Schmerz nicht nur für ihn selbst „eine reinigende, heiligende Seite hat, die Frieden und Herzensfreude bewirkt“, sondern auch für andere zur Quelle übernatürlichen Lichtes wird. Er schrieb später: „Christus ist in allen jenen, die leiden … nicht nur, um diese Leiden zu teilen und erträglicher zu machen, sondern um sie mit den Seinen zu vereinen, um ihnen dieselbe erlösende Kraft zu verleihen, die sein Kreuz hatte, um die Welt zu erlösen … Dazu sind zwei Dinge notwendig: unser Wille und unsere Liebe.“ „Ja, das Kreuz wiegt schon etwas, aber es hat Flügel.“

1943 saß Manuel bereits im Rollstuhl, seine Hände und Füße begannen sich zu verkrümmen, mit nach vorne geneigtem Oberkörper nahm er die starre Haltung einer „4“ ein. So verbrachte er 28 Jahre in ständigen Schmerzen, die letzten neun Jahre zudem in Blindheit. Er kannte sehr wohl die Dunkelheiten der Seele durch Ängste, Einsamkeit und das Erleben von Nutzlosigkeit. Aber er war der Überzeugung:

„Was den Christen kennzeichnet, sind nicht Geduld, Ergebung und vielleicht nicht einmal Güte, sondern Freude. Denn wer eine Prüfung freudlos erträgt, ist nicht völlig in das Geheimnis des Kreuzes eingedrungen. Alle Tugenden wachsen aus der Freude. Wer sie hat, hat alles.“

Tut dies zu meinem Gedächtnis

Eucharistie_01Nach der Oktoberrevolution 1917 begann im Sowjetreich eine unvorstellbar brutale Christenverfolgung durch die Kommunisten. 96.000 Geistliche wurden ermordet, über 44.000 Kirchen zerstört. Millionen des eigenen Volkes wurden umgebracht, verhungerten infolge der Zwangskollektivierung oder verschwanden in den Straflagern der Gulags. Über die unsäglichen Leiden und Todesopfer, die dieser Wahn des Kommunismus verursacht hat und noch immer fordert, wird heute kaum gesprochen. Aber je härter die Verfolgung in den 70 Jahren des kommunistischen Regimes wurde, desto heller strahlte der felsenfeste Glaube der Christen auf. Joseph Werth, der Bischof von Nowosibirsk, berichtete in einer Predigt über diese Zeit:

„In den 30er Jahren des 20. Jh., als die Priester ihre Verhaftung vorausspürten, ermahnten sie in ihren letzten Predigten die Gläubigen, auch in der Verfolgung dem katholischen Glauben treu zu bleiben, auch in der Zeit ohne Priester den Glauben zu leben. Sie erinnerten die Gläubigen, wie man die Nottaufe spendet, wie man die Trauung ohne Priester vornimmt, wie man die Toten christlich beerdigt, wie man den Gottesdienst am Sonntag gestaltet. Und dann verschwanden sie alle im Gefängnis.“

Von einer glaubensstarken Frau berichtete Bischof Werth folgende Begebenheit:

„Tante Rosa hatte 60 Jahre keinen Priester gesehen und keine Sakramente empfangen. Als sie endlich einen Priester gefunden hatte, gestand sie ihm: „Bei großen kirchlichen Festen war meine Sehnsucht nach der Eucharistie so groß, dass ich ein Stückchen Brot nahm, es in Wein tauchte und es in Erinnerung an die Worte Jesu, ‚Tut dies zu Meinem Gedächtnis!‘ aß.“ Und beim Erzählen wiederholte sie immer wieder: „Wenn ich etwas nicht richtig getan habe, soll mir doch der liebe Gott verzeihen!“ Dem Priester standen beim Zuhören die Tränen in den Augen.“

Gott, ich kenne Dich nicht, doch ich bitte Dich: Hilf mir!

Nars BeemsterDer niederländische Priester Nars (Bernardus) Beemster, der 2002 zum Priester geweiht wurde, und heute Rektor des Wallfahrtsortes „Unserer Lieben Frau zur Not“ in Heiloo ist, hat in einem eindrucksvollen Bericht seinen Berufungsweg geschildert. Hier eine Zusammenfassung:

Als Sohn eines Tulpenzwiebel-Bauern träumte er davon, Maschinenbauingenieur zu werden. Doch kurz bevor er zum Studium kam, passierte etwas, das allem eine neue Richtung gab. In der Nacht vom 19. auf den 20. Aug. 1990 – er wusste damals als 20-jähriger nicht, dass es der Gedenktag seines Namenspatrons, des hl. Bernhard, war – traf er sich mit seinen Freunden in der Kneipe des Nachbardorfes. Nach einem ausgiebigen Saufgelage geriet seine Gruppe vor dem Lokal mit einer anderen alkoholisierten Gruppe in Streit und es kam zu einer Massenschlägerei. Als geübter Boxer konnte er sich normalerweise kräftig wehren. Aber in dieser Nacht war es so betrunken, dass er von den anderen regelrecht ins Koma geprügelt wurde.

Erst nach eineinhalb Tagen erwachte er im Krankenhaus. Laut Polizeibericht hatte man ihn bewusstlos in einer großen Blutlache vor einer Kirchtür gefunden. Wie er dorthin gelangt war, blieb ihm unerklärlich. Sein Gesicht war total zerschlagen, und neben einem mehrfachen Nasenbeinbruch hatte er schwere Hirnschäden mit Gleichgewichtsstörungen und Lähmungen erlitten. Anfangs hoffte er, dass er bald wieder mit seinen Freunden so weitermachen konnte wie früher, doch der Heilungsprozess dauerte mehr als sechs Jahre.
Als er erfuhr, dass ein früherer Box-Kollege Selbstmord begangen hatte, und ein anderer Freund durch einen Motorradunfall gelähmt war, wurden seine Verzweiflung und seine Ängste über seinen eigenen Zustand so groß, „dass ich“, wie er sagt, „eines Nachts aus dem Bett stieg, niederkniete und mit meinen 21 Jahren das erste Herzensgebet sprach: ‚Gott, ich kenne Dich nicht, aber ich weiß, dass Du existierst. Ich wage es kaum zu sagen und verdiene es nicht, doch ich bitte Dich: Hilf mir!‘ Heute sehe ich, wie wunderbar mich Jesus erhört hat.“

Nars war zwar von Kindheit an immer zur Sonntagsmesse gegangen, auch wenn er nicht begriff, was da bei der hl. Messe vor sich ging. „Doch erst nach jener denkwürdigen Augustnacht … ging ich bewusst zur Kirche. … Mehr und mehr fasziniert vom Glauben, las ich viel darüber. Tief trafen mich 1995 in einem Fatima-Buch die Worte der Gottesmutter an die drei Hirtenkinder: ‚Viele Seelen kommen in die Hölle, weil sich niemand für sie opfert und für sie betet.‘ Entsetzt musste ich mit meinen 24 Jahren feststellen: ‚Es gibt eine Hölle, und wenn ich mein Leben nicht radikal ändere, werde ich wahrscheinlich dort enden.‘ Wie von selbst trugen mich meine Schuhe damals zum alten Dorfpfarrer, bei dem ich die hl. Beichte ablegte. Welch befreiender Moment!“

Nach fünf Jahren wollte Nars seinen früheren Freunden erstmals etwas von seinen Glaubenserfahrungen erzählen. „Die Jungs, fast alle ungläubig, meinten nur lachend: ‚Wenn’s dir was bringt und du das brauchst, okay. Aber lass uns damit in Ruhe. Hej, Ober, bitte zehn Bier für uns, und ein Glas Weihwasser für Nars!‘ Ich nahm es diesen ’starken Männern‘ nicht übel, dass es in ihrer Welt, die auch einmal die meine war, keinen Platz für Gott gab.“

„Mir hingegen bedeutete es viel, Jesus und Maria immer mehr den ersten Platz im Leben zu geben. Sogar meine Freundin verstand das leider nicht, und sie beendete 1995 unsere schöne Beziehung mit den Worten: ‚Du liebst ja Gott mehr als mich.‘ Und wenn es anfangs auch weh tat, so stellte sich doch heraus, dass sie recht hatte.“ „Mein Schmerz half mir indirekt zu meinem heutigen Glück.“

Quelle: Triumph des Herzens, 2013 Nr. 117 (Zusammenfassung) Foto: Screenshot