Überall versprach man uns die Glückseligkeit

Mit sechs Jahren bin ich in einem Pensionat für Waisenkinder gelandet. Meine Eltern hatten mich verlassen, vorübergehend zwar, aber mein kindliches Herz trug dabei tiefe Verletzungen davon.

Ich war zehn, als ich wieder zu meinen Eltern heimgekehrt bin. Damals habe ich mich elend in meiner Haut gefühlt, unglücklich, verzweifelt, hässlich. Mit 13 entdeckte ich, dass ich den Burschen gefiel. Ich fing an, mich zu schminken, meine Zeit vor dem Spiegel zu verbringen, um zu gefallen und zu verlocken. Ein Flirt folgte dem anderen, war ich doch versessen darauf, diese Leere an Liebe, die mich bedrückte, aufzufüllen. Ich dürstete nach Zärtlichkeit und fand dennoch nichts als Enttäuschung.

Nach einem seelischen Tiefschlag, zu schwer zu ertragen, fasste ich den Entschluss, von zu Hause wegzugehen. Ich hatte weiterhin viel Erfolg bei den Burschen und spielte das emanzipierte Girl, sexy…, aber abends, wenn ich in meine Wohnung kam, löste ich mich auf meinem Bett in Tränen auf, weil ich so unglücklich war. Alle sexuellen Affären erzeugten eine große Leere in mir. Sex wurde zur krankhaften Besessenheit.

Dieser wachsenden Verzweiflung versuchte ich die Stirn zu bieten. Da bot sich mir der Okkultismus an. Ich belegte Kurse, um Astrologin zu werden. Mit vollem Elan ließ ich mich auch auf zahlreiche Techniken ein, um eine vollkommene Selbstbeherrschung zu erlangen. Ich machte Yoga, Aikido, Kendo, transzendentale Meditation, Zen …
Überall versprach man uns die Glückseligkeit, die universelle Liebe, die Macht des Geistes über den Körper.

Einer meiner Freunde, Thierry, den ich in meine Praktiken mit hineingezogen hatte, wurde ernsthaft psychisch krank. Dieses Ereignis stellte die Sinnhaftigkeit all dessen, was ich da lebte, ernsthaft in Frage. Von Zweifeln geplagt, habe ich meinen Guru aufgesucht, um ihm von Thierry zu erzählen. Er hat mich einfach vor die Türe gesetzt, ohne überhaupt auf meine Fragen einzugehen. In Sekundenschnelle war mir klar, dass ich schon wieder auf dem Holzweg war.

Wozu sollte ich da noch weiterleben? Mein Leben war doch nichts als eine Kette von Schmerzen und Pleiten. So habe ich mir einen Revolver gekauft, ihn in meinen Koffer gesteckt, dann habe mich von Thierry verabschiedet und dabei ein kleines Büchlein, das er in der Tasche hatte, mitgenommen.

Ich bin zu meinen Eltern heimgekehrt und habe begonnen, gedanklich meinen Selbstmord vorzubereiten. Um drei Uhr morgens bin ich aufgestanden, entschlossen, Schluss zu machen. Ich öffne den Koffer, um den Revolver zu ergreifen und stoße auf das Büchlein.

Es war das Evangelium. Ich öffne und lese: „Mein Gott, warum hast Du mich verlassen…“ und auf den folgenden Seiten: „Kommt alle zu mir, die ihr euch plagt und schwere Lasten zu tragen habt. Ich werde euch Ruhe verschaffen.“ Alle Worte, die ich da las, berührten mich. Ich war bis ins Innerste erschüttert. Wie in einer Erleuchtung begriff ich, dass Gott mich liebt.

Einige Zeit später habe ich durch Vermittlung eines meiner Vettern eine Gebetsgruppe kennen gelernt. Heute, zehn Jahre nach dieser Heimkehr zu Gott kann ich Zeugnis ablegen von der unfassbaren Glückseligkeit, die ich täglich erfahre, und von all den inneren Befreiungen, die ich dadurch erleben durfte, dass ich einfach meinen Glauben lebe in dieser Kirche, die ich liebe.

 

Was hast du mir zu geben?

Der indische Dichter Rabindranath Tagore (1861-1941) verfasste viele Gedichte, die seine Beziehung zu Gott widerspiegeln. Im folgenden Gleichnis beschreibt er eine tiefe Wahrheit, die uns alle betrifft:

„Ich ging bettelnd von Tür zu Tür auf der Dorfstraße, als wie ein ferner Traum Deine goldene Kutsche auftauchte, und ganz erstaunt fragte ich mich, wer der König der Könige sein könnte.

Meine Erwartung steigerte sich, ich dachte, dass meine schweren Tage nun ein Ende hätten, und mit den Augen suchte ich einen Blick auf die Geschenke werfen zu können, die, ohne dass man um sie gebeten hatte, gegeben und die Reichtümer, die rings umher in den Staub gestreut würden.

Die Kutsche blieb bei mir stehen. Dein Blick ist auf mich gefallen, und Du bist mit einem Lächeln herabgestiegen. Das Glück meines Lebens war nun endlich gekommen.

Da hast Du plötzlich die rechte Hand gehoben und hast gesagt: Was hast du mir zu geben?

Ach, das war ein Scherz des Königs, wie Du Deine hilfreiche Rechte einem Bettler geöffnet hingehalten hast. Verwirrt und unschlüssig nahm ich langsam ein kleines, ein ganz kleines Weizenkorn aus meinem Beutel und gab es Dir.

Aber wie groß war meine Überraschung, als ich am Ende des Tages meinen Beutel auf den Boden leerte und unter all dem armseligen Zeug ein kleines, ein ganz kleines Weizenkorn aus Gold fand. Ich weinte bitter, und ich wünschte, ich hätte den Mut gehabt, Dir alles zu geben, was ich hatte.“

Jesus hat gesagt: „Nach dem Maß, mit dem ihr messt und zuteilt, wird euch zugeteilt werden, ja, es wird euch noch mehr gegeben“(Mk 4,24).

Gott beschenkt uns mit dem unendlichen Reichtum seiner Gnade und Liebe, aber  nur in dem Maß, als wir bereit sind,  ihm alle unsere Armseligkeiten, Schwächen, Grenzen und auch Sünden zu übergeben.

 

Gott, gib mir bitte ein Zeichen

Gott will nicht den Untergang des Sünders, sondern dass er umkehrt und lebt. Wie Gott zuweilen eingreift, um ein Leben zu retten, das zeigt uns die folgende Begebenheit:

Es war spät am Samstagabend. Der evangelische Pastor der „Almighty-God-Church“, Atlanta, saß noch im Kirchenbüro und arbeitete an der Predigt. Er wollte kurz zu Hause anrufen und seiner Frau von der Verspätung Bescheid geben. Es war 22:00 Uhr, aber seine Frau nahm den Telefonhörer nicht ab. Der Pastor ließ es wiederholt klingeln. Doch sie schien es nicht zu hören. Nach einer gefühlten Ewigkeit nahm sie doch das Gespräch an und auf seine Frage: „Warum bist Du nicht ans Telefon gegangen?“ antwortete sie: „Schatz, bei mir hat kein Anruf geläutet.“ Da beide keine Erklärung fanden, ließen sie dieses merkwürdige Erlebnis auf sich beruhen.

Am Montag meldete sich ein Mann beim Pastor. „Warum haben Sie mich am Samstagabend angerufen?“ Der Pastor war zunächst verwirrt und konnte die Frage nicht zuordnen. Da erklärte der Anrufer: „Es läutete ununterbrochen bei mir, aber ich wollte nicht dran gehen.“ Plötzlich fiel dem Pastor die Samstagnachtszene und seine wiederholten Anrufe bei seiner Frau wieder ein und er entschuldigte sich bei dem Mann für die Störung und das offensichtliche Wählen einer falschen Nummer. Der Mann erwiderte: „Es ist schon in Ordnung. Wissen Sie, an diesem Abend wollte ich mir mein Leben nehmen, aber bevor ich zur Tat schritt, betete ich: ‚Gott, wenn es Dich gibt und Du nicht willst, dass ich mich umbringe, dann gib mir bitte ein Zeichen.‘ – Plötzlich begann mein Telefon Sturm zu läuten und als ich auf die Anzeige schaute, traf mich vor Schreck beinahe der Schlag: denn auf dem Display stand: Almighty God! Ich stand unter Schock und konnte den Anruf nicht entgegen nehmen!“

 

Alles Dunkel meiner Seele verschwand

Claudio Canali kam 1952 in Norditalien in der Nähe von Lecco zur Welt. Schon früh erkannten seine tiefgläubigen Eltern sein musikalisches Talent und gaben ihm die Möglichkeit, verschiedene Instrumente zu erlernen. So wurde er bald in eine Pop-Rock-Band aufgenommen. Sie wurde sein Alles! Für das Studium hatte er nicht mehr viel Zeit und Kraft.
Als 18-Jähriger gründete er zusammen mit seinen Musikerfreunden die Rockband „Biglietto per l’Inferno ‑ Fahrkarte in die Hölle“. Sie waren keine erklärten Satanisten, wie man beim Namen der Band vermuten könnte. Doch schien ihnen das Leben auf dieser Erde wie eine Hölle, so viel Ungerechtigkeit und Leid. Darüber wollten sie singen.
1974 erschien ihre erste Schallplatte unter dem Titel „Fahrkarte in die Hölle“, mit der sie enormen Erfolg hatten. Wegen der gottlosen, blasphemischen Texte, die Claudio leidenschaftlich sang, gab man ihm den Beinamen „Stimme des Teufels“. Sie hatten große Auftritte. Doch wenn er nach dem Rausch des Konzertes in sein Zimmer zurückkehrte, überkam ihn eine deprimierende Einsamkeit. „Auch Beziehungen mit Frauen konnten diese Leere nicht füllen, die ich in mir hatte“, erzählt er später. „Wir suchten die Freiheit, indem wir die Grenzen der sexuellen Tabus beseitigen wollten und uns vom Alkohol in eine andere Welt hinübertreiben ließen. Aber sobald ich allein war, fühlte ich mich schlecht.“
Claudio war 25 Jahre alt, als ihn ein Freund nach Indien mitnahm ‑ eine Mode dieser Jahre. Als er wieder zu Hause war, überkamen ihn starke Schuldgefühle und Depressionen. Seine Freunde hielten ihn für verrückt. Nur seine Mutter spürte intuitiv, dass eine Veränderung in ihm vorging. Sie hatte viel für ihren „verlorenen Sohn“ gebetet.
„Eines Abends im Februar 1976 stieg ich von der Bühne und sagte den anderen, dass ich nie mehr auf die Bühne zurückkehren werde. Ich ertrug diese Welt nicht mehr, die Konzerte und die Leute, die wie Zombies zwischen Rauch und Alkohol herumwankten. Ich suchte nach Antworten.“ Jahrelang stürzte er sich nun in alle möglichen Unternehmen und landete schließlich bei der Hare‑Krishna‑Sekte, die damals in Mode war. Er rasierte sich die Haare vom Kopf, zog einen orangefarbenen Habit an und kam als ’neuer Mensch‘ zurück. Durch das Leben in der Sekte wurde ihm aber die ganze Last seiner Schuld so sehr bewusst, dass er sie kaum mehr tragen konnte.
Da erinnerte er sich seiner christlichen Wurzeln und ging eines Tages in eine katholische Kirche, um zu beichten. „Als ich die Absolution empfing, verschwand alles Dunkel in meiner Seele, und ich war augenblicklich von meiner Depression geheilt, die mich seit meinem Indienaufenthalt gequält hatte“, bezeugt Claudio mit tiefer Dankbarkeit.
Durch den Hinweis einer Ordensschwester fand er 1994 den Weg in die Gemeinschaft der Benediktiner-Eremiten von Minucciano in der Provinz Lucca.
Der Obere sagte ihm, er solle sich eine Arbeit suchen, und wenn er nach zwei Jahren immer noch den Wunsch habe wiederzukommen, sei er herzlich willkommen. Täglich besuchte er nun die hl. Messe, betete den Rosenkranz und empfing regelmäßig die hl. Beichte. Auf diese Weise konnte der Herr ihn in seiner Berufung festigen.
„Ich war überglücklich, hier angekommen zu sein, auch wenn der Anfang für mich hart war. Meine Vergangenheit lastete wie ein Mühlstein auf mir. Es war ein hartes Ringen, das Erkennen, wie nichtig mein bisheriges Leben war. Doch mit der Zeit verstand ich, dass Gott mir alles verzeiht und auch vergisst.“ Durch sein Beispiel und sein Zeugnis des Glaubens konnte er noch vielen jungen Menschen eine „Fahrkarte zum Himmel“ vermitteln. Im August 2018 ist er im Alter von 66 Jahren verstorben.

Ihr Vater erschien ihr und zeigte auf Jesus

Farida, ein junge Frau aus Frankreich, berichtete in einem Interview mit der katholischen Zeitschrift „Famille Chretienne“ (Feb. 2019) über ihren Weg vom Islam zum katholischen Glauben: Sie kam mit vier Jahren aus Nordafrika nach Frankreich, wo sie ihre Kindheit in einer „sehr gläubigen, glücklichen und liebevollen Familie“ verbracht hatte. Im Verlauf der Jahre stellte sie sich Fragen über ihren muslimischen Glauben. Ihrem Vater sehr verbunden, erlebte sie dessen Tod sehr schmerzhaft. „Beim Begräbnis habe ich ihm gesagt: ‚Wenn der Islam die wahre Religion ist, sag es mir.'“ In der folgenden Nacht hatte sie einen Traum: „Ich sah meinen Vater, der mir zuzwinkerte und sagte, ich solle in Richtung einer Lichtquelle schauen. Dazu sagte er: ‚Yeshua el Messiah‘, ‚Jesus ist der Messias‘!“ Daraufhin begann sich Farida mit dem christlichen Glauben zu beschäftigen, sechs Jahre lang. Als sie eines Tages an der Kirche ihrer Stadt vorbeikam, erfasste sie ein mächtiger innerer Anruf. „Ich musste unbedingt mit einem Priester sprechen.“ Dieser erklärte ihr, sie müsse sich zwei Jahre auf die Taufe vorbereiten. „Ich dachte: Du willst mich prüfen, ob ich es auch ernst meine? Ich werde dir das beweisen!“ Sie nahm an einer Katechumenatsgruppe teil. Bereits nach einem Jahr Vorbereitung wurde sie getauft. „Eine Taufe durch Untertauchen. Das musste sein. Ich wollte unbedingt mein vorheriges Leben abwaschen.“ Trotz aller Gefahren, die ihr nun von Seiten ihrer Verwandten drohen, ist sie glücklich, „zum Glauben ihrer Vorväter zurückgekehrt zu sein“.

 

Der Sieg Mariens

Der hl. Maximilian Kolbe (+1941), der sein Leben anstelle eines Familienvaters im Hungerbunker opferte, war ein großer Verkünder Mariens, der Unbefleckten Empfängnis. Er sagte einmal: „Die moderne Zeit wird vom Satan beherrscht und das gilt in Zukunft noch mehr. Der Kampf gegen die Hölle kann nicht von Menschen geführt werden, auch nicht von den Intelligentesten. Nur Maria, die Unbefleckte Empfängnis, bekam von Gott die Verheißung des Sieges über den Teufel. Seit ihrer Aufnahme in den Himmel bittet die Muttergottes jedoch um unsere Mitarbeit. Sie sucht Seelen, die sich ganz und gar ihr weihen, um in ihren Händen wirksame und sichere Werkzeuge zu sein, die Satan eine Niederlage bereiten und das Reich Gottes auf dieser Erde errichten.“
Der hl. Maximilian Kolbe hat durch Maria diesen Sieg über Satan im Konzentrationslager errungen. Die Mutter des hl. Maximilian berichtet: Eines Morgens, bereits nach dem Märtyrertod ihres Sohnes, von dem sie jedoch noch nichts wusste, wachte sie auf, kniete sich nieder und begann zu beten. Plötzlich hörte sie ein leises Klopfen an der Tür; sie drehte sich um und erblickte ganz erstaunt ihren Sohn in seinem Franziskanerhabit. Maximilian war fröhlich, lächelte, war ungewöhnlich schön und strahlte eine unerklärliche Heiligkeit aus. Frau Kolbe fragte glücklich: „Mein Sohn, haben dich die Deutschen freigelassen?“ Er ging durchs Zimmer ans Fester und sagte: „Sorge dich nicht um mich, Mutter. Dort, wo ich bin, ist die Fülle des Glücks.“ Nachdem er dies gesagt hatte, verschwand er. Maria Kolbe wusste sofort, dass ihr Sohn verstorben war und gekommen war, um sie zu informieren.

Lasst euch nicht erschrecken!

Das Evangelium vom 33. Sonntag im Jahreskreis (C) stellt uns die Zeichen und Ereignisse vor der Wiederkunft Christi vor Augen. Wer mit gläubigem Sinn in die Welt schaut, der wird merken, dass heute vieles Wirklichkeit ist, was der Herr vorausgesagt hat. Wir hören immer wieder von schrecklichen Dingen, von Katastrophen, Gräueltaten und Kriegen, die überall in der Welt geschehen. Die Menschen gehen über viele dieser schlimmen Nachrichten meist leichtfertig hinweg mit dem Gedanken: Gott sei dank ist es nicht bei uns geschehen.

Trotzdem haben viele das unbestimmte Gefühl, dass diese gerechten Prüfungen Gottes auch in unsere eigene kleine Lebenswelt hereinbrechen können. Auch wir als Christen müssen uns fragen, wie wir in einer Umwelt, die immer antichristlicher und christenfeindlich wird, bestehen können. Jesus hat sehr wohl gewusst, dass diese Prüfungen und Verfolgungen auch seine Jünger in Verwirrung, Angst und Versuchung bringen werden. Darum hat er uns auch das Kommende vorausgesagt und uns auch einige Regeln gegeben, wie wir uns unter solchen Umständen verhalten sollen: Lauft den falschen Propheten nicht nach! Lasst euch nicht erschrecken! Nehmt euch fest vor, nicht im Voraus für eure Verteidigung zu sorgen! Es wird euch kein Haar gekrümmt werden. Wer ausharrt bis zum Ende, der wird das ewige Leben gewinnen (vgl. Lk 21,5-19).

Der Herr will uns damit die Wahrheit von der gütigen und weisen Vorsehung Gottes ins Herz prägen. Denn von den größten Ereignissen der Geschichte bis hin zu den kleinsten alltäglichen Umständen geschieht ja nichts ohne Gott, sondern alles geschieht auf die weise Anordnung oder Zulassung Gottes hin, und zwar nicht zu unserem Verderben, sondern zu unserem Heil. Auch wenn uns wirklich schwere Dinge treffen, niemals schickt er sie zu unserem Verderben, sondern immer zu unserem Heil, nicht zu einem vergänglichen, irdischen Wohlergehen, sondern zum ewigen Heil. Das ist auch sehr schön im Eröffnungsvers zur hl. Messe ausgedrückt: „So spricht der Herr: Ich sinne Gedanken des Friedens und nicht des Unheils.“

Aber was können wir tun, dass unser Vertrauen größer wird? Das erste und wichtigste Mittel ist sicherlich das Gebet, das Gebet um den Heiligen Geist. Ein und dasselbe Ereignis kann für den einen den Zusammenbruch seiner Welt bedeuten, der ihn in Verzweiflung stürzt, für den anderen, der betet, wird das Ereignis zum Anlass, sein Leben zu bessern, sich zu bekehren und in der Heiligkeit zu wachsen. Ein zweites wichtiges Mittel  ist die Reinigung des Herzens, die Umkehr und Vergebung, die wir vor allem durch die heilige Beichte erlangen. So werden wir trotz aller Stürme im Frieden sein.

 

Der letzte Platz

Der Sohn Gottes hat bei seiner Geburt im Stall von Bethlehem den letzten Platz in dieser Welt eingenommen. Er, der allmächtige Gott, kommt ohnmächtig und klein zu uns, um uns durch die Liebe zu gewinne. Die hl. Theresia von Lisieux sagt deshalb:
„Suchen wir niemals, was in den Augen der Geschöpfe groß erscheint…  Das Einzige, worauf keiner neidisch ist, ist der letzte Platz. Allein dieser letzte Platz ist frei von Eitelkeit und Betrübnis des Geistes … Jedoch: „Der Weg des Menschen liegt nicht in seiner Macht“ (Jer 10,23), und manchmal überraschen wir uns selbst dabei, dass wir das ersehnen, was glänzt. Dann sollten wir uns demütig unter die Unvollkommenen einreihen. Halten wir uns für kleine Seelen, die Gott in jedem Augenblick stützen muss. Sobald er sieht, dass wir von unserem Nichts wirklich überzeugt sind, reicht er uns die Hand. Wollten wir noch versuchen, irgendwelche großen Dinge zu unternehmen, selbst unter dem Vorwand des Eifers, so lässt uns Jesus allein. …  Ja, es genügt, sich zu demütigen und seine Unvollkommenheiten mit Liebe zu ertragen. Darin besteht die wahre Heiligkeit! Nehmen wir uns bei der Hand …  und eilen wir zum letzten Platz … Niemand wird sich melden, um uns diesen Platz streitig zu machen.

 

Die wirksamste Waffe

P. Pio, der oft „ein lebendiger Rosenkranz“ genannt wurde, schrieb seinem geistlichen Vater: „Die Macht des Teufels, der mich bekämpft, ist furchtbar.“ In diesem Kampf war der Rosenkranz, den er ununterbrochen betete, seine wirksamste „Waffe“. In diesem Zusammenhang erzählte P. Pio einmal einen Traum: „Eines Abends war ich im Chor und betete, als ich durch laute Schreie gestört wurde. Sie kamen vom Kirchplatz herüber. Ich ging zum Fenster und sah draußen eine johlende Menge ganz außer sich, die schrie: ‚Nieder mit Jesus! Nieder mit P. Pio!‘ Daraufhin zog ich mich zurück und sprach mit der Gottesmutter darüber. Sie gab mir eine kleine Waffe, ganz klein, so klein, dass man sie sogar in den Haaren hätte verstecken können. Ich ging zurück zum Fenster und zeigte meine Waffe und ließ sie vor der Menge hin und her baumeln. Da fielen alle wie ohnmächtig zu Boden. Ich aber begab mich zum Gebet, und nach einer Weile hörte ich von neuem Stimmen vom Platz herüber. Wieder ging ich zum Fenster und sah eine ungeheure Menschenmenge. Da rief ich ganz laut: ‚Wer seid ihr?‘ Und sie schrien: ‚Es lebe Jesus! Es lebe die Gottesmutter! Es lebe P. Pio!‘ – ‚Ach, ihr seid meine geistigen Kinder‘, erwiderte ich. ‚Betet also immer den Rosenkranz, und niemand wird euch auch nur ein Haar krümmen können.'“ Wenn P. Pio beim Zubettgehen einmal nicht gleich einen seiner Rosenkränze fand, die er unter dem Kopfkissen und an anderen Orten deponiert hatte, wandte er sich stets heiter mit folgenden Worten an seinen Mitbruder P. Onorato, der ihm in den letzten vier Lebensjahren beistand: „Gib mir die Waffe … mit der man die Schlachten gewinnt!“ Am Vorabend seines Heimganges trug P. Pio seinen geistigen Kindern wie als Testament auf: „Liebt die Gottesmutter und sorgt dafür, dass sie geliebt wird. Betet immer den Rosenkranz!“

Die Muttergottes kam mir auf diesem Weg zur Hilfe

Von Reinheit und Keuschheit habe ich während meiner Jugend nie etwas gehört. Für mich war es vielmehr selbstverständlich, dass man als junger Mensch möglichst schnell möglichst viele sexuelle Erfahrungen machen sollte. Nach diesem Credo habe ich auch zehn Jahre lang gelebt, bis ich mich 2004 zum katholischen Glauben bekehrte. Ich war so begeistert von all den Schätzen, die es in der Kirche plötzlich für mich zu entdecken gab! Was hatte ich denn eigentlich wirklich über die katholische Kirche und ihre Lehren gewusst in Zeiten, zu denen ich in dummen Gesprächen über sie geschimpft und gelästert hatte. Doch wohl sehr wenig!

Mir wurde immer klarer, dass man das bedingungslose Ja Gottes zu uns Menschen nur mit einem bedingungslosen Ja zu Ihm beantworten kann, wenn man Ernst machen möchte mit dem Glauben an Gott. Genau das wollte ich lernen, ganz „Ja“ zu sagen zur Kirche. Das bedeutet für mich z.B. jeden Sonntag und öfter zur hl. Messe und auch regelmäßig (einmal pro Monat) zur Beichte zu gehen, den Rosenkranz zu beten, für meinen Glauben einzustehen und ihn zu leben. Auch meine Sexualität wollte ich nach den Richtlinien der Kirche leben. Die Muttergottes kam mir auf diesem Weg zur Hilfe und ich lernte die Schriften des hl. Ludwig Maria Grignion von Montfort kennen. Nach der Weihe an die Jungfrau Maria ging plötzlich alles sehr schnell: Meine damalige Freundin trennte sich von mir, und ich hatte die Möglichkeit, mein Leben ganz neu auszurichten. …

Einige Monate später lernte ich Martina, meine jetzige Frau, auf einer Wallfahrt kennen. Ich bin dankbar, dass sich mir vor dieser Begegnung die Schönheit eines reinen und keuschen Lebens offenbart hatte, denn so hatte ich die Möglichkeit, eine wahre Freundschaft zu Martina aufzubauen und um sie zu werben, wie es ihr gebührte: frei von sexuellem Druck und ganz auf das Ziel einer christlichen Ehe in Gemeinschaft mit Gott und der Kirche ausgerichtet. Am Rosenkranzfest 2006 haben wir im Stift Heiligenkreuz geheiratet und führen seitdem eine glückliche Ehe, die Gott bis jetzt mit zwei wundervollen Söhnen gesegnet hat. Ich bin sicher: Hätten Martina und ich nicht den Rückhalt des Glaubens und den festen Entschluss zur Enthaltsamkeit vor der Ehe gehabt, wären wir in unserer Ehe nicht so standfest und glücklich, wie wir es heute sein dürfen.