Gott kann alles

Eine englische Missionsärztin aus dem Kongo erzählt:

»Eines Abends half ich einer Mutter bei der Geburt ihres Kindes. Obwohl wir unser Bestes gaben, starb die Frau. Die Frau hinterließ das Frühgeborene und ein weinendes, zwei Jahre altes Mädchen. Das Frühgeborene am Leben zu halten würde sehr schwer werden, denn wir hatten weder Elektrizität noch einen Inkubator und die Nächte waren oft windig und kühl, auch wenn wir am Äquator wohnten.

Eine Assistentin ging, um unsere letzte Wärmeflasche zu holen, damit wir das Baby warm halten konnten. Sie kam jedoch verzweifelt zurück, weil die Wärmflasche kaputt gegangen war.

„Okay“, sagte ich zu ihr, „halte einfach das Baby so nah wie möglich am Feuer und schütze es vor der Zugluft.“

Am nächsten Tag hielt ich eine Gebetszeit mit den Waisenkindern. Ich erzählte ihnen von dem Neugeborenen, dem zweijährigen Mädchen und der kaputten Wärmflasche. Während der Gebetszeit betete die zehnjährige Ruth typisch direkt und offen, wie es die afrikanischen Kinder tun: „Bitte, Gott, sende uns eine Wärmeflasche. Morgen ist es zu spät, weil dann das Baby schon tot ist. Schicke sie deshalb bitte heute Nachmittag.“

Von der Direktheit des Gebetes etwas schockiert, holte ich tief Luft und hörte, wie sie fortfuhr: „Und wenn du schon dabei bist, könntest du dann bitte eine Puppe für das kleine Mädchen schicken, damit sie erkennt, das du sie wirklich liebst?“
Um ehrlich zu sein, ich konnte nicht glauben, dass Gott das tun würde. Natürlich kann Gott alles. Das wusste ich in Theorie, denn es steht ja in der Bibel. Aber es gibt doch Grenzen, oder nicht?

Seit über vier Jahren hatte ich keine Pakete mehr von zu Hause erhalten. Und wenn schon jemand ein Paket sandte, warum würde er dann eine Wärmflasche ins heiße Afrika schicken? Am späten Nachmittag hörte ich ein Auto vorfahren. Als ich zu meiner Wohnung kam, war es bereits wieder weg, aber auf meiner Veranda lag ein großes Paket! Mir kamen die Tränen, und ich rief die Waisenkinder, um das Paket gemeinsam zu öffnen. Außer Kleidern, Verbandsmaterial und Rosinen enthielt das Paket – ich konnte es kaum glauben – eine neue Wärmflasche aus Gummi. Ich weinte. Ich hatte nicht gewagt, Gott darum zu bitten, aber Ruth tat es! Sie saß vor mir in der ersten Reihe, rannte dann auf mich zu und rief: „Wenn Gott die Wärmflasche geschickt hat, dann muss er auch die Puppe geschickt haben!“ Sie grub bis zum Boden des Pakets und zog eine wunderschöne kleine Puppe heraus. Ihre Augen strahlten. Sie hatte keinen Moment gezweifelt. Sie sah auf und fragte: „Können wir zu dem kleinen Mädchen gehen und ihr die Puppe geben, damit sie weiß, dass Jesus sie liebt?“

Das Paket war fünf Monate lang unterwegs gewesen. Eine Sonntagsschulklasse hatte es geschickt. Die Lehrerin war Gott so gehorsam gewesen, dass sie sogar eine Wärmflasche an den Äquator geschickt hatte! Eines der Mädchen hatte ein Puppe geschenkt, fünf Monate bevor ein zehnjähriges, afrikanisches Mädchen betete: „Gott, wir brauchen das heute Nachmittag.“

Die Worte Jesu sind wahr: „Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil“ (Mk 11,24).«

 

Gott befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten

Es geschah im Oktober 1990 in England. Eine junge Frau (nennen wir sie Angelica) nahm an Exerzitien teil. Die Vorträge dieser Tage handelten an Hand der Bibel von den heiligen Engeln.

Bei ihrer Abreise hatte Angelica wenig Zeit bis zur Abfahrt ihres Busses. Darum nahm sie eine Abkürzung – eine dunkle, nicht sehr vertrauenerweckende Gasse. Kaum war sie in diese Gasse eingebogen, sah sie einen Mann auf sich zukommen. Sie spürte, dass der die böse Absicht hatte, ihr Gewalt anzutun. Sie geriet in panische Angst. Da fiel ihr ein, was sie in den Vorträgen über die Engel gehört hatte, dass Gott die Engel auch dazu bestimmt hat, uns zu schützen. Und sie betete inständig: „Heilige Engel des Himmels, kommt mir zu Hilfe!“

Als der Mann sie fast erreicht hatte, wandte er sich plötzlich brüsk von ihr ab und ging weiter. Mehr tot als lebendig beschleunigte Angelica ihre Schritte, erreichte den Bus und kehrte nach Hause zurück. Daheim erzählte sie von ihren Exerzitien und ihrem Erlebnis auf dem Heimweg. Am folgenden Tag entdeckte sie in den Zeitungen den Bericht über einen gefährlichen Gewalttäters, der mehrere Frauen überfallen hatte. Auf den Fotos erkannte sie den Mann, der ihr so große Angst eingejagt hatte. Sie ging zur Polizeiwache und erklärte, wann und wo sie ihm begegnet sei. Aufgrund ihrer Aussage konnte die Polizei den Mann festnehmen. Die Polizei war verwundert, dass der Mann Angelica nicht angegriffen hatte. Er wurde befragt: „Wie kam es, dass Sie diese Frau nicht angegriffen haben? Hatten sie nicht die Absicht, ihr etwas anzutun?“ Der Mann antwortete: „Doch. Aber da sah ich die beiden handfesten Kerle, die sie begleiteten, das waren wahre Kraftprotze!“ Die Polizei rief Angelica noch einmal zurück: „Fräulein, warum haben Sie uns erzählt, dass Sie allein waren?“ „Aber, ich war doch allein!“ – Im Psalm 91 heißt es: „Gott befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.“

„Hl. Schutzengel, steh‘ mir bei!“

 

Nur mit der hl. Theresia allein habe ich gesprochen

Unser Glaube an die konkrete Hilfe und Fürsprache der Heiligen im Himmel, der Engel und auch der Armen Seelen kann nicht groß genug sein. Die folgende, sicher bezeugte Begebenheit kann uns zu diesem Vertrauen auf die Hilfe des Himmels ermutigen: 

Es geschah zu Beginn des Jahres 1934. In Ägypten hatte wieder einmal eine antichristliche Welle das Land erfasst und führte unter anderem dazu, dass viele Christen durch Kündigung seitens ihrer meist muslimischen Arbeitgeber ihre Arbeitsplätze verloren. Dieses Schicksal traf auch eine junge christliche Angestellte im ägyptischen Postministerium in Kairo. Es wog um so schwerer für sie, als sie mit ihrem bescheidenen Lohn auch noch den Lebensunterhalt ihrer kranken Mutter und ihres blinden Bruders bestreiten musste. Sie sollte ihren Arbeitsplatz sofort verlassen. Tief getroffen von dieser Nachricht, eilte die junge Christin in eine Kirche in Kairo und vertraute dort im Gebet der heiligen Theresia von Lisieux ihre Sorgen an. Mit anderen Menschen hatte sie über die Kündigung noch kein Wort gesprochen.

Als die junge Frau am späten Vormittag in das Ministerium zurückkehrte, teilte ihr ein Amtsdiener mit, der Postminister selbst wolle sie sprechen. Der Minister höchstpersönlich? Was lag da wohl vor? Hatte sie doch während ihrer ganzen Tätigkeit im Ministerium noch nie persönlich mit ihrem höchsten Vorgesetzten gesprochen, ja sie kannte kaum seinen Namen. Äußerst gespannt und erregt betrat sie des Ministers Arbeitszimmer. „Sind Sie Fräulein X?“, eröffnete der Minister das Gespräch. „Sie haben es gewagt, die von mir getroffene Entlassungsverfügung mit anderen zu diskutieren und haben jemand zu mir geschickt, der sich über Ihren Fall bei mir beklagte. Mehr noch! Ihre Verschwiegenheit im Dienst, Ihre guten Leistungen als Büroangestellte, die Tatsache, dass Sie vorbildlich für Mutter und Bruder sorgen, dies alles und noch mehr ist mir mit Leidenschaftlichkeit vorgetragen worden in der Absicht, dass ich Ihre Entlassung rückgängig machen soll.“ Nach kurzer Pause fuhr der Minister in ruhigerem Ton fort: „Ich möchte Ihnen sagen, dass ich Ihre Kündigung zurückziehe … Was sagen Sie jetzt?“

Die junge Frau war vom Inhalt dieses Gesprächs wie niedergeschmettert und antwortete: „Herr Minister, ich versichere Ihnen, dass ich mit niemand über meine Kündigung gesprochen habe. Ich habe keinen Menschen um Hilfe und Verteidigung bei Ihnen gebeten. Ich verstehe deshalb nicht, was Sie eben sagten.“ „Leugnen Sie es doch nicht ab“, gab der Minister zurück. Ihre Abgesandte war bei mir – vor einer Stunde. Es war eine schöne junge Frau, groß, mit grünen Augen. Sie trug einen Schleier, ein Kleid aus kastanienbraunem Wollstoff und einen weißen, etwas zu kurzen Mantel.“

Da zog die junge Angestellte aus ihrer Tasche ein Bild der heiligen Theresia von Lisieux, zeigte es dem Minister und sagte: „Nur mit dieser allein habe ich gesprochen, mit niemand anderem.“ – „Aber das ist sie ja, die zu mir gekommen ist und die ich gesehen habe“, rief der Minister aus. „Kann sein“, gab die junge Frau zurück, „aber diese Frau ist schon am 30. September 1897 gestorben, vor 37 Jahren.“

Der Minister sprang in sein Vorzimmer und sprach die Bediensteten an: „Sie ließen doch heute vormittag eine junge Dame zu mir vor, und Sie haben doch auch gesehen, wie ich diese Dame später wieder zur Ausgangstür zurückgeleitete?“ „Herr Minister“, antworteten die befragten Bürodiener, „keine junge Dame wollte Sie sprechen. Allerdings haben wir Sie, Herr Minister, an Ihrer Bürotür stehen sehen. Und Sie machten dabei Gesten, als wollten Sie jemand verabschieden. Und Sie sprachen dabei ganz allein.“

 

Die Herde zerstreut sich

Der hl. Padre Pio von Pietrelcina (1887-1968), der 50 Jahre die Wundmale Christi trug, hat sehr klar auf die Gefahren für die Kirche hingewiesen:

„Der Atheismus verdirbt den Menschen. Er bewirkt die sich ausbreitende Ungerechtigkeit und den Missbrauch der Macht; wir sind beim Kompromiss mit dem atheistischen Materialismus angelangt, dem Leugner der Gottesrechte. Dies ist das in Fatima angekündigte Strafgericht. … Alle Priester, die die Möglichkeit eines Dialogs mit den Leugnern Gottes und mit den luziferischen Mächten der Welt unterstützen, sind verrückt geworden, haben den Glauben verloren, glauben nicht mehr an das Evangelium! Indem sie so handeln, verraten sie das Wort Gottes, da Christus nur den Menschen mit Herz ein Bündnis zu bringen gekommen ist, aber er verband sich nicht mit den Menschen, die gierig sind nach Macht und Herrschaft über die Brüder … Die Herde zerstreut sich, wenn sich die Hirten mit den Feinden der Wahrheit Christi zusammenschließen. Sämtliche Formen von Macht, die taub sind gegenüber der Autorität Gottes, sind reißende Wölfe, die die Passion Christi erneut bewirken, dass die Madonna Tränen vergießt.

 

Ich blickte auf das Antlitz Christi

In seinem bisher nur in englischer Sprache erschienenen Buch: The Big Hustel (Der große Schwindel), die Geschichte eines Bostoner Straßenkindes über Sucht und Erlösung, schildert Jim Wahlberg seinen Weg der Bekehrung und auch der Heilung seiner Familie. Es ist die ungeschminkte und manchmal brutale wahre Geschichte von Jim, dem fünften von neun Kindern, die in einem irisch-katholischen Arbeiterviertel außerhalb von Boston aufwuchsen. Da Jim sich viel in den Straßen der Stadt herumtrieb, geriet er schon früh in seiner Jugend in die Drogenszene, in Kriminalität und Alkohol hinein.

Als Jim im Alter von 22 Jahren zum zweiten Mal ins Gefängnis kam, wurde er wegen Einbruchs zu sechs bis neun Jahren verurteilt, wobei er wegen Hausfriedensbruch lebenslänglich bekam. Er war in die Wohnung eines Bostoner Polizisten eingedrungen und hatte sich an den verkaufbaren Sachen und dem ganzen Bier im Kühlschrank bedient. Der Polizist kam nach Hause, fand Jim ohnmächtig und betrunken am Küchentisch vor, prügelte ihn windelweich und verhaftete ihn.

Aber Jim hatte einiges aus seinem Leben auf der Straße und seiner ersten Gefängnisstrafe gelernt. Er wusste, wie er sich durchschlagen konnte. Und er wusste, dass er etwas tun musste, wenn er nicht die volle Strafe verbüßen wollte.

Er tat, was er am besten konnte: Er passte sich an. Er schuf die Illusion, dass er sich ändern wollte, dass er ein Musterhäftling geworden war und nicht ein Typ, der unbedingt raus wollte, solange er noch jung genug war, um mehr zu trinken, mehr zu stehlen und mehr Drogen zu nehmen.

Doch das Spiel, das er als Musterhäftling auch dem katholischen Gefängnisseelsorger vorspielte, wurde ernst, als die hl. Mutter Theresa von Kalkutta ins Gefängnis zu Besuch kam. „Ich kann diesen Tag ausdrücklich als den Wendepunkt in meinem Leben bezeichnen“, sagte Jim.

Der Kardinal von Boston, der mit Mutter Teresa gekommen war, feierte mit den Häftlingen eine hl. Messe. Mutter Teresa saß nicht auf dem schönen Stuhl, der für sie bereitgestellt war, sondern sie kniete auf dem Boden. Jim sagt: „Ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden. Ich blickte auf das Antlitz Christi. Das war es, was ich sah. Als sie zu uns sprach, waren es Worte der Liebe und Barmherzigkeit. Alles, was sie sagte, war auf uns ausgerichtet – dass wir mehr waren als das, was uns hierher gebracht hat, dass nichts zu groß für Gott war. Dieser Tag hat mein Leben völlig verändert. Ich ging danach zum Gefängniskaplan und sagte: ‚Hochwürden, ich möchte mehr über Gott wissen. Ich möchte mehr über Jesus Christus wissen‘. Am nächsten Tag begann ich, mich auf meine Firmung vorzubereiten.“

Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde er „clean“, kam von den Drogen los, wurde wegen guter Führung früher entlassen, heiratete und gründete eine Familie. Jim widmete sein neues Leben als ehemaliger Süchtiger der Arbeit mit Süchtigen und gab in Vorträgen Zeugnis davon, dass Heilung von den Drogen möglich ist. Aber nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was als Nächstes kam. Seine Entdeckung, dass sein eigener Sohn süchtig war, stürzte Jim in eine Krise – eine Krise, die ihn tiefer in seinen Glauben und zu einer inneren Heilung führte, die er nie für möglich gehalten hätte.

Dieses Buch ist ein Zeugnis von Gottes Macht und eine Einladung an uns alle, auch in den dunkelsten Zeiten auf die Gnade Gottes zu hoffen.

 

Wir werden das Haus wieder aufbauen, größer und besser als vorher

1842 kamen der französische Priester Pater Edward Sorin und seine Mitbrüder mit nur 300 Dollar in die Wälder von Nordvirginia.  Und in nur dreieinhalb Jahren errichteten sie die Universität Notre Dame.

Nach vielen Jahren des Wachstums brach am Morgen des 23. April  1879 ein schlimmes Feuer aus und zerstörte die ganze Anlage: das Hauptgebäude, die Klassenräume, die Schlafräume, die Essensräume, die Bibliothek, die Arbeitsräume,  das Museum, die Administration. Die Studenten und Professoren hatten den Eindruck, dass dies auch das Ende der Universität war. Die Geschichte, die dann geschah, wurde durch Generationen weitergegeben.

Pater Sorin ging durch die Ruinen, die noch rauchten, und sah sich die Zerstörung an. Dann gab er allen zu verstehen, dass sie in die Kirche kommen sollten. Er stellte sich vor die Altarstufen und sprach die folgenden Worte: „Ich kam hierher als ein junger Mann und träumte vom Gebäude einer großen Universität zu Ehren der Gottesmutter.“ Und dann fügte er hinzu. „Aber ich muss sie wohl zu klein gebaut haben. Deshalb hat Maria das Gebäude niedergebrannt, um damit Schluss zu machen. Morgen in der Früh, sobald die Ziegel kalt sind, werden wir das Haus wieder aufbauen, größer und besser als vorher.“

Und am nächsten Morgen sahen die Studenten den 65jährigen Pater Sorin unter den noch rauchenden Ziegeln mit einem Schubkarren. 300 Arbeiter waren bis zu 16 Stunden am Tag am Werk, um in kürzester Zeit das Universitätsgebäude und eine noch größere Kirche zu errichten.

Das ist ein wunderbares Beispiel für die Kraft des Glaubens. Auch wenn wir heute die Zerstörung der europäischen, christlichen Zivilisation mit ansehen müssen, im Vertrauen auf die Hilfe der Gottesmutter können wir auch inmitten der Trümmer mit dem Aufbau beginnen durch ein Leben aus dem Gebet und den hl. Sakramenten.

 

Euer Herz lasse sich nicht verwirren

Im Evangelium des 5. Sonntags der Osterzeit stellt uns der Herr die entscheidende Verheißung vor Augen: das ewige Leben, die ewige Glückseligkeit.

Der Herr will uns einen Platz und eine Wohnung beim Vater bereiten und uns dorthin holen. Das ist die große Verheißung, die unserem Leben Sinn und Ziel gibt. Auf dieser Erde sind wir nur Gäste, Pilger, wir sind nur auf Durchreise. Auch wenn wir uns noch so häuslich auf dieser Welt eingerichtet haben, am Ende müssen wir alles zurücklassen. Ein Tourist durfte einmal in einem Kloster bei Kartäusermönchen übernachten. Er war sehr erstaunt über die spartanische Einrichtung ihrer Zellen und fragt einen Bruder: „Warum habt ihr denn fast keine Möbel?“ Schlagfertig fragt der Mönch zurück: „Ja, warum haben Sie denn keine Möbel dabei?“ „Ich?“ sagte darauf der Tourist, „Ich bin ja nur auf der Durchreise hier!“ „Eben“, antwortet der Mönch, „das sind wir auch.“

Wir sind in dieser Welt nur auf Durchreise, unser eigentliches Ziel, unsere Heimat ist der Himmel. Das will uns der Herr klar machen. Es liegt ja im Herzen des Menschen begründet, dass wir uns nach Heimat und Geborgenheit sehnen. Wir sind nur dann glücklich, wenn unsere Seele ein Zuhause hat, wo sie leben kann, wo sie festen Halt findet. In dieser Welt lässt uns der Herr etwas von dieser Heimat und Geborgenheit spüren durch das natürliche Familienleben. Aber viele können heute ein solches gesundes Familienleben nicht mehr erfahren, viele sind heute geistig und seelisch haltlos und heimatlos geworden, sie irren umher und sind ein Spiel der Wellen geworden, der Modewellen und Zeitströmungen, sie sind hin- und hergeworfen von einer Seite zur anderen. Wir fragen uns: Was hat heute noch Gültigkeit? Woran können wir uns halten? Selbst viele gutgläubige Menschen geraten heute in Verwirrung. „Euer Herz lasse sich nicht verwirren. Glaubt an Gott und glaubt an mich! im Haus meines Vaters gibt es viele Wohnungen“ (Joh 14,1). Das müssen wir heute umso mehr verkünden und bezeugen. Jesus sagt uns auch, wie wir zu dieser Heimat unserer Seele gelangen. Das ist eine weitere Verheißung, die der Herr uns gibt: „Ich bin der Weg und die Wahrheit und das Leben. Niemand kommt zum Vater außer durch mich.“

In seiner Person finden wir alles was wir brauchen: den Weg der Gebote, den uns die Kirche weist, die Fülle der Wahrheit unseres katholischen Glaubens und das wunderbare Leben der Gnade durch die Sakramente.

Aber der Herr kann seine Verheißungen an uns erfüllen nur unter einer Bedingung: Wenn wir an ihn glauben. Darum richtet er den eindringlichen Appell an seine Jünger: Glaubt an Gott und glaubt an mich! Der Glaube ist, diese vertrauende Hingabe an Christus ist es, die uns Heimat und Halt gibt.

 

Maria und der Heiligen Geist

Der hl. Ludwig Maria von Montfort schreibt im Goldenen Buch über unsere Beziehung zu Maria und zum Heiligen Geist:

„Wenn der Heilige Geist, ihr Bräutigam, Maria in einer Seele findet, beeilt er sich, ganz in diese Seele einzugehen. Je mehr Raum diese Seele seiner Braut gibt, desto überreicher teilt er sich ihr mit. Einer der Hauptgründe dafür, dass der Heilige Geist heute keine auffallenden Wunder in den Seelen wirkt, liegt darin, dass er in ihnen keine genügend tiefe Verbundenheit mit seiner treuen und unzertrennlichen Braut findet.“

„Wenn Maria in seiner Seele Wurzeln geschlagen hat, bringt sie in ihr Gnadenwunder hervor, wie nur sie es kann, denn sie allein ist die fruchtbare Jungfrau, der niemals jemand an Reinheit und Fruchtbarkeit gleichgekommen ist noch gleichkommen wird. Zusammen mit dem Heiligen Geist hat Maria das Größte, was denkbar ist, hervorgebracht: den Gott-Menschen. Folglich wird sie auch in den letzten Zeiten die größten Wunder vollbringen. Bildung und Erziehung der großen Heiligen, die es bis zum Ende der Zeiten geben wird, ist ihr vorbehalten, denn nur diese einzigartige und bewundernswerte Jungfrau kann zusammen mit dem Heiligen Geist einmalige und außerordentliche Dinge vollbringen.“

 

Ich bin der, den du suchst

Die 2016 heilig gesprochene, aus Schweden stammende Sr. Elisabeth Hesselblad (1870-1958), Konvertitin und Gründerin eines neuen Zweiges des Birgittinen-Ordens, gibt uns ein wunderbares Zeugnis für die innere Führung Gottes und die Wahrheit der katholischen Kirche; ein Zeugnis, das uns angesichts der gegenwärtigen Situation der Kirche stärken kann.

Elisabeth Hesselblad wurde 1870 in Fåglavik in der südwestschwedischen Provinz Västergötland geboren. Sie war das fünfte von 13 Kindern einer ebenso liebevollen wie frommen evangelisch-lutheri-schen Großfamilie, die treu jeden Sonntag zur Kirche ging. Das umgängliche Mädchen, das oft krank war, zeigte schon früh großes Interesse an Gott und am Glauben, sodass es wissbegierig begann, jeden Tag einige Seiten in der Bibel zu lesen. Im Rückblick auf diese Zeit schrieb sie: „Als ich noch ein Schulmädchen war und sah, dass meine Klassenkameradinnen vielen verschiedenen Kirchen angehörten, fing ich an, darüber nachzudenken, welche wohl die wirkliche, wahre Herde sei, denn im Neuen Testament hatte ich gelesen, dass es nur ‘eine Herde und einen Hirten’ gibt. Oft betete ich, zu dieser einen Herde geführt zu werden, und erinnere mich, dass ich es einmal ganz besonders tat, als ich unter den hohen Kiefern meines Heimatlandes spazieren ging, zum Himmel aufblickte und sagte: ‘Lieber himmlischer Vater, zeige mir, wo die einzige wahre Herde ist, in der Du uns alle vereint haben willst.’ Da spürte ich, wie ein wunderbarer Friede in meine Seele einzog, und es war, als antwortete mir eine Stimme: ‘Ja, meine Tochter, eines Tages werde ich sie dir zeigen.’ Diese Gewissheit begleitete mich in all den Jahren, die meinem Eintritt in die katholische Kirche vorausgingen.”

Mit 18 Jahren ging die hl. Elisabeth nach New York und arbeitete als Krankenschwester. “Ich hatte die Gelegenheit, Menschen aller Konfessionen kennenzulernen: Katholiken, Protestanten, freikirchliche Gruppen, Ungläubige und Juden … Aber nichts konnte das innere Leben meiner Seele befriedigen.” Es vergingen noch viele Jahre inneren Ringens, intensiven Studiums, des helfenden Gebetes anderer und besonderer vorbereitender Gnaden.

Im Jahr 1900 unternahm sie mit zwei katholischen Freundinnen eine Reise nach Brüssel. Sie nahmen dort auch an der Fronleichnamsprozession teil. „Ich blickte auf die Prozession, wie ich auf eine interessante Militärparade geblickt hätte. Als ich sah, wie meine beiden Freundinnen und der Großteil der Leute sich niederknieten, zog ich mich hinter das große Portal [der Kirche] zurück … wobei ich dachte: ‘Vor Dir allein, mein Gott, knie ich mich hin; aber nicht hier!’ In diesem Moment erreichte der Bischof, der die Monstranz trug, das Kirchenportal; da wurde meine von Schmerz und Kampf so aufgewühlte Seele augenblicklich von Milde erfüllt, und eine liebevolle Stimme, die aus dem Inneren meines Herzens wie auch von außen zu kommen schien, sagte: ‘Ich bin der, den du suchst.’ Da fiel ich auf die Knie. … Dort, hinter der Kirchentür, hielt ich meine erste Anbetung in der Gegenwart unseres göttlichen Herrn im Allerheiligsten Sakrament.“

Im April 1902 war Elisabeth als Stationsschwester im Krankenhaus bei der Arbeit, als ihr ein Telegramm mit der Nachricht vom Tod ihres geliebten Vaters überbracht wurde. Es war ein großer Schmerz für sie. Später schrieb sie darüber: “Doch kaum war die Zimmertür hinter mir zu, erfüllte ein wunderbarer Friede meine Seele. Ich kniete mich hin, streckte meine Hände jemandem entgegen, dessen Anwesenheit ich wahrnahm, und sagte:

‘Maria, meine Mutter, ich vertraue dir meinen Papa an. Nimm ihn, o Mutter, und mach ihn glücklich.’ Das war mein erstes Gebet zu Maria, die mir augenblicklich lieb wurde. ‘Jetzt weiß ich, welche Bedeutung du hast, teuerste Mutter; nichts wird uns jemals wieder trennen können, weder im Leben noch im Tod. Ich bin deine Tochter, Maria, meine Mutter!'“

Im Sommer 1902 konnte die 32-jährige endlich sagen: „Alle meine Zweifel sind verschwunden … Ich bitte demütig, in die katholische Kirche aufgenommen zu werden. Beinahe 20 Jahre lang habe ich im Dunkel gekämpft, viele Jahre die katholische Religion studiert und um einen festen Glauben gebetet, einen Glauben so stark, dass, selbst wenn der Papst von Rom und alle Priester die Kirche verlassen würden, ich dennoch fest und standhaft bleiben könnte.“

 

Für die Kirche

Der Schriftsteller Tolstoi erzählt in einem seiner Werke die Geschichte von dem Mönch des Klosters in Optina. Dieser Mönch verfiel in eine schmerzliche, hoffnungslose Krankheit. Jahrelang lag et regungslos auf dem Krankenbett seiner bescheidenen Zelle. Er war nicht mehr imstande, die geringste körperliche oder geistige Arbeit zu verrichten. Allen war er zur Last geworden. Er vermochte nicht einmal allein zu essen, sondern musste gefüttert werden. So absolut nutzlos war er scheinbar geworden. Aber fröhlichen Herzens, mit ruhiger Seele ertrug der Mönch sein furchtbares Leiden. Er trug es aus dem Gedanken der Sühne für seine eigenen Sünden und die Sünden der ganzen Welt. Jeder, der ihn so froh und gefasst sah, ging ergriffen und neu gestärkt heim. Allmählich kamen viele Menschen, um diesen Kranken sehen zu können. Er, der hilflos Kranke, verlieh den Gesunden die Kraft, auch ihre eigenen Leiden tapfer zu tragen aus Liebe zum Heiland und zur Sühne für ihre Sünden. Er, dessen Leben so zwecklos erschien, hatte die große Mission erhalten, ungezählten anderen zu lehren, das eigene Leben zu meistern und auch im schwersten Leid nicht zusammenzubrechen. Und wie viele unsichtbare, verborgene Gnadenströme, von denen die Welt nichts weiß, mögen durch das Sühneleiden dieses armen Mönches auf die sündige Menschheit herabgezogen worden sein! Solches Leid erscheint aber so schwer, dass wohl kaum jemand sich freiwillig dazu anbieten mag. Gott selbst muss dieses Kreuz dem sich zunächst Sträubenden auferlegen. Und meist braucht es eine gewisse Zeit, bis der Mensch sich mit dem Unvermeidlichen abfindet. Hat er sich aber durchgerungen und Gott das Opfer seines Lebens gebracht, dann erfüllt ein wunderbarer Trost und ein tiefer Friede seine Seele. Er kann nun mit Paulus sprechen: „Ich freue mich meiner Leiden. Denn ich ergänze an meinem Leibe das, was den Verdiensten Christi noch fehlt für seinen Leib, die Kirche“ (Kol 1,24).