Unsere Flügel, mit denen wir froh und frei werden können

Kardinal Meisner beschreibt in seiner Predigt vom 9.1.09 sehr treffend die Symbolik einiger Tiere, die im Chorgestühl des Kölner Domes dargestellt sind. Eines dieser Tiere ist die Taube. Er sagt:
„Die Legende berichtet uns, dass der Schöpfer bei der Schöpfung der Tiere der Taube keine Flügel gegeben hat. Sie war wie ein kleines Huhn, aber mit zu kurzen und zu dünnen Beinen. Sie war deshalb jedem Zugriff der Raubtiere ausgesetzt. Dann ging das Täubchen ohne Flügel zum Schöpfer und sagte: „Herr, warum hast du mich so ins Dasein gesetzt? Ich werde nicht überleben, weil ich vor den Raubkatzen nicht flüchten kann“. Da sagte der Schöpfer: „Ich werde dir helfen“, und er gab der Taube zwei Flügel. Nun konnte sie sich plötzlich aus den Gefahrensituationen der Erde mit ihren Flügeln retten, indem sie in die Luft dem Himmel entgegen flog und die Erde mit ihren Gefahren hinter sich ließ. Das ist ein schönes Symbol für unseren Glauben. Der Glaube sind die beiden Flügel, die den Menschen aus der Enge seines Daseins hinausheben in die herrliche Freiheit der Kinder Gottes. Der Glaube ist die Kraft, die den Menschen über sich selbst erhebt und ihn froh und frei werden lässt. Glaube engt den Menschen nicht ein, sondern weitet den menschlichen Horizont bis ins Unendliche, eben bis zu Gott.“