Sie hören und hören doch nicht

Die Verklärung des Herrn, Apsis-Mosaik in der Basilika auf dem Berg Tabor in Israel, auf dem sich die Verklärung ereignete. (Fest am 6. Aug.) Aus der Wolke rief eine Stimme: Das ist mein geliebter Sohn, an dem ich Gefallen gefunden habe;
auf ihn sollt ihr hören.

Am 15. Sonntag im Jahreskreis (A) hören wir im Evangelium das Gleichnis vom Sämann, der den Samen auf den Weg, auf steinigen Boden, unter die Dornen und auf guten Boden sät (Mt 13,1-23). Jesus hat es selbst ausführlich erklärt. Es geht um das Wort Gottes, das in den Herzen der Menschen auf unterschiedlichen Boden fällt. Jesus zeigt auf ganz anschauliche Weise, worum es hier geht: Er macht nämlich einen Unterschied bei der Belehrung der Menschen. Er erzählt der großen Volksmenge seine Gleichnisse in einer langen Rede; aber dann lässt er sie ohne eine weitere Erklärung damit allein. Seinen Jüngern aber gibt er eine Erklärung, als sie mit ihm allein sind.

Er macht diesen Unterschied sehr deutlich, wenn er zu seinen Jüngern sagt: “Euch ist das Geheimnis des Reiches Gottes anvertraut; denen aber, die draußen sind, wird alles in Gleichnissen gesagt”. Die Jünger sind also die Bevorzugten und Privilegierten. Es scheint, als wäre Jesus hier ungerecht. Es müssten doch alle die gleiche Chance bekommen. Aber worin besteht der Unterschied zwischen denen, die draußen und denen, die drinnen sind? Er besteht im Glauben an Jesus und in der Liebe zu Gott. “Denn wer hat, dem wird gegeben, und er wird im Überfluss haben; wer aber nicht hat, dem wird auch noch genommen, was er hat.”

Es ist klar, wer so wie die Apostel und Jünger die Liebe zu Jesus hat, wer an ihn glaubt, der wird sich für ihn interessieren, der möchte mehr von ihm erfahren und dem kann Jesus auch mehr sagen, weil er ein Herz hat, das seine Worte aufnimmt und auch befolgt. Er wird immer tiefere Einsicht in das Geheimnis Gottes erlangen. Wer die Liebe zu Gott und den Glauben an ihn hat, dem wird immer noch mehr gegeben.

Wer aber die Liebe zu Gott nicht hat, wer sich mit seinem Herzen Gott verschließt oder sich in der Sünde von Gott abwendet, wer so ist wie der harte Boden voll mit Steinen und Dornen, der wird mit der Zeit auch noch die letzen guten Samenkörner der Einsicht, das letzte Licht, das aus der Dunkelheit noch zur Umkehr hätte führen können, verlieren. Und alles, was  ihm über Gott und den Glauben, über Christus und die Kirche gesagt wird, das interessiert ihn letztlich nicht, er will es auch nicht hören. Er wird sich zwar einbilden, etwas vom Glauben zu verstehen, aber es ist für ihn, so wie Jesus sagt: Sie sehen und sehen doch nicht, sie hören und hören doch nicht. Ihr Herz kommt nicht zur Einsicht und sie bekehren sich nicht.

Das Gleichnis spiegelt auch den Zustand der Zeit wider. Es gibt heute viel unfruchtbaren Boden: Weg, Steine, Dornen. (ZB.: 500.000 sind 2022 aus der kath. Kirche in Deutschland ausgetreten.) Aber die Wenigen mit gutem Boden tragen reiche Frucht.