Gott hat die Dinge richtig gemacht

Pater Paulo und sein eineiiger Zwillingsbruder, Pater Felipe Lizama aus Chile wurden 2012 zusammen zu Priestern geweiht. Ihr Weg zum Priestertum war schon vom Mutterleib an etwas Besonderes:

Die Mutter der beiden, Rosa Silva, hatte sich – bevor sie ihre Schwangerschaft entdeckte – bei ihrer Arbeit als Sanitäterin Röntgenstrahlen ausgesetzt. Nachdem die Schwangerschaft bestätigt worden war, führte ihr Arzt eine Ultraschalluntersuchung durch und teilte ihr mit, dass er auf dem Bild “etwas Seltsames” gesehen habe. “Das Baby hat drei Arme und seine Füße sind irgendwie verschlungen. Außerdem hat es zwei Köpfe”, erklärte er ihr.

Die Ärzte rieten ihr zu einer Abtreibung und sagten, dass ihr Leben in Gefahr sei. Rosa lehnte diesen Vorschlag entschieden ab und sagte, dass sie alles akzeptieren möchte, was Gott ihr schicken würde.

“Der Herr wirkte und brachte eine Zwillingsschwangerschaft hervor. Ich weiß nicht, ob die Ärzte sich geirrt haben”, sagte Pater Felipe. “Ich denke immer mit besonderer Zuneigung und Zärtlichkeit im Herzen an meine Mutter, die ihr Leben für mich, für uns, gegeben hat”, fügte Pater Paolo hinzu.

Die beiden Brüder wurden am 10. Sep. 1984 geboren. Felipe wurde zuerst geboren, und als sich die Plazenta nicht ablöste, schlugen die Ärzte eine Ausschabung der Gebärmutter vor. Rosa weigerte sich jedoch und sagte, sie habe das Gefühl, es käme ein weiteres Baby heraus. Paulo wurde 17 Minuten später geboren.

Die Zwillinge erfuhren von den Umständen ihrer Geburt, als sie sich im sechsten Jahr ihrer Ausbildung zum Priester befanden.

“Es war sicherlich die Weisheit meiner Mutter und ihres Herzens, die es uns ermöglichten, von einem so erstaunlichen Ereignis zur rechten Zeit zu erfahren”, sagte Pater Paulo und reflektierte, er habe zwar immer gedacht, seine Berufung zum Priester wäre in der Jugendzeit erfolgt; aber später habe er erkannt, dass Gott von Anfang an in seinem Leben wirkte, dank des “Jawortes” seiner Mutter.

Obwohl die beiden Brüder in einem katholischen Elternhaus aufwuchsen, entfernten sie sich  vor allem durch ihre Leidenschaft für das Fußballspielen vom Glauben und besuchten nicht mehr die heilige Messe. Die Trennung und Scheidung ihrer Eltern war für die beiden  eine Erschütterung, die sie aber durch die Firmvorbereitung und das Sakrament der Firmung zum Glauben und zur Kirche zurückführte.

Damals, so Pater Paulo, fehlte ihm die Überzeugung in seinem Glauben, aber das Allerheiligste Sakrament, der gregorianische Gesang und die stille Ehrfurcht vor dem Gebet zogen ihn an.

Pater Felipe sagte, dass er durch einen Priester, der später sein Ausbildungsleiter im Priesterseminar war, zu Gott hingezogen wurde.  “Gott hat mich gerufen. Ich erkannte, dass ich in Gott und in den Dingen Gottes glücklich war, es gab keinen Zweifel: Ich wollte Priester werden”, erinnert er sich.

Obwohl sich die beiden Brüder nahe stehen, haben sie nicht über ihre Berufungen gesprochen. “Ich weiß nicht, wer den Ruf zuerst gespürt hat”, sagte Pater Paulo. “Ich denke, Gott hat die Dinge richtig gemacht, um die Freiheit unserer Antwort zu schützen.”

Im März 2003 traten beide in das Priesterseminar ein. Obwohl es für die Familie anfangs schwierig war, die Entscheidung der Brüder zu akzeptieren, sagte ihre Mutter nach dem ersten Jahr der Ausbildung, dass sie in Frieden sei, da sie merkte, dass die beiden glücklich waren.

Die Zwillinge wurden am 28. April 2012 zu Priestern geweiht und sind heute in zwei Pfarreien in Chile tätig.

“Gott spielt nicht mit uns herum. Er will, dass wir glücklich sind, und das Priestertum ist eine wunderbare Berufung, die uns sehr glücklich macht”, sagte Pater Felipe.

“Jesus nachzufolgen ist nicht einfach, aber es ist schön”, fügte Pater Paulo hinzu.