Sich von Maria führen lassen

Im Monat Mai ehren wir Maria als unsere Mutter. Im Laufe der Geschichte ist Maria immer wieder in besonderen Erscheinungen zu uns gekommen, um die Menschen im Glauben zu stärken, sie zur Umkehr und zum Gebet zu rufen.

Alle, die Maria bei ihren Erscheinungen sehen durften, waren fasziniert von ihrer unbeschreiblichen Schönheit und angezogen von ihrer barmherzigen Liebe. Maria hat diese Seher angespornt zu einem konsequenten Leben der Nachfolge Christi. Viele von ihnen sind zu Heiligen geworden, denken wir an die hl. Bernadette oder die Kinder von Fatima.

Wir können zwar Maria nicht in dieser Weise sehen. Aber wenn wir ihr Leben betrachten, wenn wir sie verehren uns selber durch sie Jesus weihen, so wird Maria für jeden von uns ein mächtiger Ansporn zur Nachfolge Christ sein. Was das heißen kann, das sehen wir im Leben des hl. Pfarrers von Ars.

Johannes Maria Vianney war als Jugendlicher körperlich schwach und blieb bei der Feldarbeit immer hinter seinen Brüdern zurück. Seine Kräfte reichten nicht aus, um mit den stärkeren Brüdern bei der Arbeit mithalten zu können. So sehr er sich auch immer anstrengte, die Brüder waren ihm auf dem Feld immer weit voraus.

Bei einer Namenstagsfeier schenkte ihm eine seiner Tanten ein gerahmtes, kleines Marienbild. Das nahm er zur Feldarbeit mit. Er setzte es in die Ackerfurche, die er zu bearbeiten hatte, immer einige Meter weit voraus. Er war davon überzeugt, Maria werde ihn wie ein Magnet anziehen und seine Kräfte stärken und seine Liebe und Sehnsucht nach Maria werden ihm die Kraft geben, dass er schneller vorwärts kommt, sodass er nicht immer das Schlusslicht hinter seinen Brüdern auf dem Felde bliebe. Und wenn er mit Hacke und Spaten das Marienbild erreicht oder sich an das Marienbild herangearbeitet hatte, nahm er es dankbar in die Hände, küsste es und setzte es wieder einige Meter weit voraus, damit Maria ihn weiterhin gleichsam wie ein Magnet anziehe. So hat er sich mit Maria auf dem heimatlichen Feld vom Schlusslicht zu einem Vorarbeiter entwickelt. Es ist rührend, wie der spätere große Heilige schon als junger Mensch mit Maria zusammenarbeitet. Und so hat er seine Arbeit später auf dem großen Feld der Seelsorge fortsetzen.

Der hl. Augustinus betet in seinem berühmten Gebet zum Hl. Geist: “Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue!”. Wenn wir Maria als unser Vorbild betrachten, dann wird der Heilige Geist uns durch Maria antreiben zum Guten, denn Maria ist die Braut des Heiligen Geistes.

(Quelle: Die Geschichte ist aus einer Predigt von Kard. Meisner in Kevelar)