Ehrfurcht vor der Eucharistie

In einem Interview mit der spanischen Zeitung La Razón sprach der neue Präfekt der Kongregation für den Gottesdienst und die Sakramentnordnung im Vatikan, Kardinal Antonio Cañizares Llovera, unter anderem über die Bedeutung des ehrfürchtigen Empfangs der heiligen Kommunion. Es kann „nicht nur eine Formsache“ sein.

“Was bedeutet es, die Kommunion in den Mund zu empfangen? Was bedeutet es, vor dem Allerheiligsten Sakrament zu knien? Was bedeutet es, während der Wandlung in der Messe zu knien? Es bedeutet Anbetung, es bedeutet, die wirkliche Gegenwart Jesu Christi in der Eucharistie anzuerkennen“, sagte der bisherige Erzbischof von Toledo.

„Deshalb ist es nicht dasselbe, die Hand hinzuhalten und die Kommunion irgendwie zu empfangen, als es in respektvoller Weise zu tun. Es ist nicht dasselbe, die Kommunion stehend oder kniend zu empfangen, weil all diese Zeichen auf eine tiefe Bedeutung hinweisen. Wohin wir gelangen müssen ist diese tiefe Haltung des Menschen, der sich selbst vor Gott niederwirft. Das ist es auch, was der Heilige Vater will.“

Apostolische Sukzession

Die Kirche hat ihren Ursprung im Willen und im historischen Wirken Christi, und der Bischof hat die Aufgabe, den Ursprung der Kirche zu vergegenwärtigen. Er ist ja ein Nachfolger der Apostel und ohne Bischof wäre die Kirche nicht apostolisch. Ein Bischof wird selbst geweiht von einem anderen Bischof, der ebenso seine Bischofsweihe von einem anderen empfangen hat, und so geht es weiter zurück.

Der bischöfliche Stammbaum geht so bis auf die Apostel. Darum ist das Bischofsamt ein apostolisches Amt. Durch die Weihe wird immer jene Vollmacht und Sendung übertragen, die Jesus selbst den Aposteln gegeben hat. Diese ununterbrochene Kette der Inhaber des Bischofsamtes nennt man die apostolische Sukzession. Sie verbindet die Kirche unserer Zeit auf historische und auf geistliche Weise mit dem Apostelkollegium des Ursprungs. Der Bischof in Einheit mit dem Bischof von Rom, dem Papst, wird so zum Garanten für den rechten Glauben an Christus. Darum ist es wichtig, dass wir unseren Bischof mit unserem Gebet und mit der Treue zum Lehre der Kirche stützen.

Firmung – Starksein im Heiligen Geist

Unser Firmtag war zugleich unser persönlicher Pfingsttag, an dem die “Kraft von oben” über uns gekommen ist. Leider leben oft zu wenig bewusst aus der Kraft dieses Sakramentes. Einige Überlegungen können uns hier vielleicht wieder weiterhelfen.

Vom Wortsinn her bedeutet Firmung nichts anderes als Stärkung. Wer gefirmt wird, empfängt von Gott die Gnade des Heiligen Geistes, damit er seinen Glauben an ihn durch Wort und Tat gleichsam von Amts wegen öffentlich und in allen Lebenslagen bekennt. Die Firmung ist die Vollendung der Taufe und sie will uns zu einem Starksein im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe führen. Was dies bedeutet, sei hier noch mit einem Bild erläutert.

Im alten Firmritus gab es den sogenannte Backenstreich. Nach der Salbung mit dem Chrisam und den Worten: „Sei besiegelt durch die Gabe Gottes, den Heiligen Geist“, bekam man vom Bischof mit zwei Fingern einen symbolischen Schlag auf die Wange. Das war gleichsam ein Ritterschlag, der den Gefirmten als Soldaten Christi kennzeichnen sollte. Er soll als Gefirmter bereit sei, für Christus zu kämpfen und sogar zu sterben.

Von diesem Backenstreich war früher vor der Firmung oft die Rede. Die älteren Kinder, die schon gefirmt waren, haben denen, die noch gefirmt werden sollten, die schaurigsten Geschichten erzählt, um ihnen ein wenig Angst zu machen.
Unter anderem wurde da gesagt: „Du bekommst vom Bischof einen solche Watschn, dass es dich umwirft. Aber wenn du aufrecht stehen bleibst und keine Miene verziehst, dann bist du erst richtig gefirmt.“ Das war natürlich eine phantasievolle Übertreibung. Aber wenn man darüber nachdenkt, dann trifft dieses Bild genau auf das zu, was die Firmgnade bedeutet, was sie bewirken will und was es heißt, aus dieser Gnade zu leben.

Gefirmt sein bedeutet ja nichts anderes als ein standfester Christ, ein gläubiger, fest in Gott verankerter Mensch zu sein, den nichts im Leben, gleich was auch kommen mag, aus der Bahn werfen und zu Fall bringen kann. Er lässt sich durch niemanden und durch nichts vom Vertrauen auf Gott und von der Treue zu seinen Geboten abbringen, weil er aus der Kraft des Heiligen Geistes lebt und nicht aus eigener Kraft.

Wir werden in unserem Leben erfahren, dass Schicksalsschläge uns treffen, die uns umzuwerfen drohen; wir werden erleben, dass Lebenslasten, Leiden und Krankheiten, aber auch Verfolgung, Spott und Verleumdung über uns kommen, die uns niederdrücken und mutlos machen können; wir werden spüren, dass uns auch mächtige Versuchungen von innen her bedrängen und zu Fall bringen möchten. Es überkommen uns Ängste und Befürchtungen verschiedenster Art, die uns zu lähmen drohen. Wir geraten in Prüfungen, in denen wir uns ohnmächtig fühlen. Das alles gibt es in unserem Leben, und der Heilige Geist wird uns vor solchen Bedrängnissen nicht bewahren. Wir werden die “Schläge” von außen und innen spüren. Aber – und das ist das Entscheidende – wir haben keinen Grund, uns von solchen Schlägen umwerfen zu lassen, daran zu Fall zu kommen oder deswegen mutlos zu werden. Denn wir haben den Heiligen Geist, der uns stark und standhaft macht. Wir sind ja gefirmt. Ein standhafter Christ ist nicht ein Mensch, der solche Bedrängnisse nicht mehr hat und der sie nicht mehr empfindet, sondern ein Mensch, der sie sehr wohl erfährt, doch ihnen im Vertrauen auf den Heiligen Geist nicht mehr nachgibt.

Denn er weiß, wie der hl. Paulus sagt: “Der Geist nimmt sich unserer Schwachheit an.” Nicht aus eigener Kraft hält er in den Bedrängnissen des Lebens stand, sondern in der Kraft seiner Firmung. In dieser Kraft wird er sogar im letzten Kampf standhaft bleiben und in der Liebe ausharren, wenn es gilt zu sterben. Auf diese Weise wird er den Siegeskranz des ewigen Lebens gewinnen. Bedenken wir also immer neu, was an uns geschehen ist, als wir gefirmt wurden. Der Heilige Geist ist unser Beistand, unser Tröster und die Kraft von oben. Wer auf ihn vertraut, wird zu einem Zeugen Christi. Er gibt das schönste Zeugnis, nämlich das Zeugnis vom Gnadenwirken und der Kraft Gottes in seinem Herzen.

Eucharistische Gegenwart des Herrn – “Da fielen sie nieder und beteten an.”

Das Jahr der Eucharistie ist mit der Bischofssynode in Rom zu Ende gegangen. Der Höhepunkt dieses Jahres war sicherlich der Weltjugendtag in Köln. Aus den vielen geistlichen Früchten, die er für die daran beteiligten Jugendlichen gebracht hat, sei nur ein Zeugnis herausgegriffen:

Beim Nachtreffen einer Gruppe von Jugendlichen aus Irland erzählte ein junger Mann: Das Wichtigste, das ihm beim Weltjugendtag aufgegangen sei, war das Geheimnis der Eucharistie. Während er mit seine Gruppe auf die Ankunft des Heiligen Vaters wartet, waren sie in eine Kirche zum Gebet gegangen. Aber nach einer Zeit war es für sie wegen der vielen Menschen nicht mehr möglich auf den Platz zu gelangen, wo der Heilige Vater ankam. Sie mussten in der Kirche bleiben und er konnte nur den Jubel der Menge hören.

Als er auf den Tabernakel blickte, wurde ihm plötzlich mit tiefer Klarheit bewusst: Der, dem die Leute da draußen zujubeln, ist nur der “Stellvertreter Christi”. Aber hier im Allerheiligsten Sakrament ist mehr. Hier ist Jesus selbst!! – Was dieser junge Mann erfahren hat, das hat der Heilige Vater den Jugendlichen nahegelegt, als er über die Anbetung der drei Weisen sprach: ”Sie gingen in das Haus und sahen das Kind und Maria, seine Mutter; da fielen sie nieder und beteten es an … das ist nicht eine weit entfernte, lang vergangene Geschichte. Das ist Gegenwart. Hier in der heiligen Hostie ist ER vor uns und unter uns. Wie damals verhüllt er sich geheimnisvoll in heiligem Schweigen, und wie damals offenbart er gerade so Gottes wahres Gesicht. Er lädt uns ein zu der inneren Wanderschaft, die Anbetung heißt. Machen wir uns auf diesen inneren Weg und bitten wir ihn, dass er uns führe.”

Was ist ein Diakon?

Das Sakrament der Weihe gliedert sich in drei Stufen. Mit der Bischofsweihe wird die Fülle der Weihe übertragen. Dem voraus geht die Weihestufe des Priestertums. Die unterste Stufe ist die Diakonenweihe. Das Sakrament der Weihe, sei es Diakonen-, Priester- oder Bischofsweihe kann nur Männern übertragen werden, da die Weihe eine ganz besondere Gleichgestaltung mit Christus bedeutet und da der Herr nur Männer als Apostel auserwählt hat. Alle, die dieses Sakrament der Weihe empfangen, bilden zusammen die Hierarchie der Kirche.

Die Diakone werden durch die Weihe Christus gleichgestaltet, der zum “Diener” das heißt zum “Diakon” aller geworden ist. Aufgabe der Diakone ist es unter anderem, dem Bischof und den Priestern bei der Feier der Eucharistie zu helfen, in der hl. Messe das Evangelium zu verkünden und zu predigen, die heilige Kommunion zu spenden. Er darf der Eheschließung assistieren und das Brautpaar segnen, die Taufe spenden, Begräbnissen vorstehen und soll sich verschiedenen karitativen Diensten widmen. Krankensalbung und Beichte bleiben aber immer dem Priester vorbehalten.

Bis zum II. Vat. Konzil hat es den Diakonat nur als Vorbereitung auf die Priesterweihe gegeben. Nach dem Konzil hat die lateinische Kirche den Diakonat als eigene und beständige Stufe der Hierarchie wiederhergestellt. Die Ostkirchen hatten stets an ihm festgehalten. Dieser ständige Diakonat, der auch verheirateten Männern übertragen werden kann, ist für die Sendung der Kirche eine wichtige Bereicherung.

Einheit mit dem Leib Christi

Bei seiner Bekehrung durfte der hl. Paulus Jesus Christus als seinen Erlöser erkennen, aber zugleich auch das Geheimnis des Leibes Christi, der Kirche. Denn Jesus hat zu ihm gesagt: „Saulus, Saulus, warum verfolgst du mich?“ Jesus hat sich hier ganz mit seinen Jüngern identifiziert. Diese Wahrheit hat der hl. Paulus tief verstanden: Wer an Jesus Christus glaubt, der wird ein Leib und ein Geist mit ihm. Die Einheit mit dem Leibe Christi wird aber besiegelt in der Feier der Eucharistie.

Paulus sagt: „Ist das Brot, das wir brechen, nicht Teilhabe am Leib Christi? Ein Brot ist es. Darum sind wir viele ein Leib; denn wir alle haben teil an dem einen Brot“ (1 Kor 10,17). Aber wer sich in der Eucharistie mit dem Leib Christi vereinen und die Kommunion empfangen möchte, der darf sich nicht vorher durch schwere Sünden und Vergehen vom Leib Christi getrennt haben. Nur wer durch Umkehr, Reue, Beichte die Gemeinschaft mit Jesus hat, der hat sie auch beim Empfang der Kommunion.

Darum sagt der hl. Paulus: „Wer also unwürdig von dem Brot isst und aus dem Kelch des Herrn trinkt, macht sich schuldig am Leib und am Blut des Herrn. Jeder soll sich selbst prüfen; erst dann soll er von dem Brot essen und aus dem Kelch trinken. Denn wer davon isst und trinkt, ohne zu bedenken, dass es der Leib des Herrn ist, der zieht sich das Gericht zu, indem er isst und trinkt. (1 Kor 11,27-29).

Die heiligste Eucharistie als Quelle und Höhepunkt des ganzen christlichen Lebens

Die am 25. März 2004 vom Vatikan veröffentlichte “Instruktion über einige Dinge bezüglich der heiligsten Eucharistie, die einzuhalten und zu vermeiden sind” wurde von verschiedenen Seiten kritisiert und angegriffen. Aber der gläubigen und unvoreingenommenen Leser wird in den verschiedenen praktischen Regeln und Normen erkennen, dass die Eucharistie für die Kirche wirklich das “Allerheiligste” ist, das sie vor allen “Miss-Verständnissen” und “Miss-Bräuchen” schützen will.
Die Feier der Eucharistie darf nicht zu einem menschlichen Machwerk verkümmern, sondern sie soll für alle Gläubigen jene reine und unerschöpfliche Quelle der göttlichen Gnade bleiben, als die der Herr sie der Kirche geschenkt hat. Alle Regeln und Normen, an die sowohl die Priester als auch die Laien gebunden sind, haben das eine Ziel: nämlich den Glauben, die Ehrfurcht und die Liebe zu nähren, mit denen wir Christus in diesem Sakrament begegnen dürfen.


Einige Auszüge aus der neuen Instruktion.

12. Alle Christgläubigen haben das Recht auf eine wahre Liturgie und besonders auf eine Feier der heiligen Messe, wie sie die Kirche gewollt und festgesetzt hat, wie es also in den liturgischen Büchern und durch andere Gesetze und Normen vorgeschrieben ist. In gleicher Weise hat das katholische Volk das Recht, dass das Opfer der heiligen Messe unversehrt und in voller Übereinstimmung mit den Äußerungen des Lehramtes der Kirche gefeiert wird.

51. Nur jene eucharistischen Hochgebete dürfen verwendet werden, die im Römischen Messbuch stehen oder rechtmäßig vom Apostolischen Stuhl approbiert worden sind, und zwar gemäß den Möglichkeiten und Grenzen, die der Apostolische Stuhl festgelegt hat. Man kann es nicht hinnehmen, dass einige Priester sich das Recht anmaßen, eucharistische Hochgebete zusammenzustellen oder die von der Kirche approbierten Texte zu ändern …

62. Es ist nicht erlaubt, die vorgeschriebenen biblischen Lesungen aus eigenem Gutdünken wegzulassen oder zu ersetzen oder gar die Lesungen und den Antwortpsalm, die das Wort Gottes enthalten, mit anderen nichtbiblischen Texten auszutauschen.

63. Die Lesung des Evangeliums, die den Höhepunkt des Wortgottesdienstes bildet, ist gemäß der Tradition der Kirche in der Feier der heiligen Liturgie dem geweihten Amtsträger vorbehalten. Daher ist es einem Laien, auch einem Ordenschristen, nicht gestattet, das Evangelium während der Feier der heiligen Messe zu verkünden…

64. Die Homilie, die während der Feier der heiligen Messe gehalten wird und Teil der Liturgie selbst ist, wird in der Regel vom zelebrierenden Priester gehalten oder von ihm einem konzelebrierenden Priester oder manchmal, wenn dies angebracht erscheint, auch einem Diakon übertragen, niemals aber einem Laien.
80. Die Eucharistie soll den Gläubigen gereicht werden auch «als Gegenmittel, durch das wir von der täglichen Schuld befreit und vor Todsünden bewahrt werden wie in verschiedenen Teilen der Messe hervorgehoben wird. Der an den Anfang der Messe gesetzte Bußakt hat zum Ziel, alle darauf vorzubereiten, die heiligen Mysterien in rechter Weise zu feiern; er hat jedoch nicht die Wirkung des Bußsakramentes und kann nicht als Ersatz für das Bußsakrament im Hinblick auf die Vergebung schwerer Sünden betrachtet werden.

81. Nach kirchlicher Gewohnheit ist es darüber hinaus notwendig, dass sich jeder sehr gründlich prüfe, damit keiner, der sich einer schweren Sünde bewusst ist, ohne vorherige sakramentale Beichte die Messe feiert oder den Leib des Herrn empfängt, außer es liegt ein schwerwiegender Grund vor und es besteht keine Gelegenheit zur Beichte; in diesem Fall muss er sich der Verpflichtung bewusst sein, einen Akt der vollkommenen Reue zu erwecken, der den Vorsatz mit ein schließt, sobald wie möglich zu beichten.