Sind Sie Kommunisten?

Christliche Nächstenliebe schaut immer auf den Menschen und seine konkreten Nöte und nicht auf die politische Überzeugung. Pinchas Lapide erzählt ein schönes Beispiel dieser Art der Liebe, die allen zu Hilfe kommt.

Ich war israelischer Konsul in Mailand (1956/58), als Italien das zehnjährige Jubiläum seiner Befreiung feierte. Eines Tages bekomme ich einen Brief, unterschrieben von 27 Israelis ganz verschiedener Herkunft und Berufe, die ein gemeinsamer Nenner eint: Sie haben 25 Monate ihres Lebens im Keller eines Franziskanerinnenklosters verbracht und verdanken dieser Tatsache ihr Überleben. Und nun, zehn Jahre später, wollen sie auf eigene Kosten zurückkehren, um den Nonnen einen Dankbesuch abzustatten. Sie schreiben mir, damit ich die Massenmedien alarmiere, mitkomme und dem ganzen Besuch einen offiziellen Charakter verleihe.

Selbstverständlich, gesagt – getan. Eines Tages fährt ein Konvoi hinunter in dieses Kloster in der Kleinstadt … vorn stehen 30 Nonnen schwarz gekleidet, in ihrer Mitte die Mutter Oberin, eine Dame von über 70, die schlecht sieht, nicht gut hört und die von zwei Schwestern gestützt wird. Es beginnen die Dankreden … Und nachdem das zwei Stunden gedauert hat, gehe ich zu der Oberin hin und sage: “signora, entschuldigen Sie das Getöse, aber die Welt hat schlechte Nachrichten zur Genüge; vielleicht sollten die Menschen auch einmal etwas gutes hören. Und daher mußten alle diese Menschen da sein, die da knipsen, Lärm machen und schreiben.”

Nach diesen Worten sagte sie einen Satz, den ich nie vergessen werde: “Sagen Sie, Herr Konsul, seid ihr Kommunisten oder seid Ihr Faschisten?” Darauf bin ich das erste Mal in meinem Leben die Antwort schuldig geblieben. Ich sage: “Signora, seit zwei Stunden reden wir von der Bergpredigt, von der Nächstenliebe, vom Heiligen Land, von Jerusalem und der Bibel, und Sie stellen mir eine solche Frage?!”

Hierauf wird die alte Dame rot im Gesicht, stottert und sagt folgendes: “Sie wissen, Herr Konsul, ich bin eine alte Frau. Sie müssen etwas Rücksicht nehmen. Aber in dem Keller dort unten, den wir ihnen gezeigt haben – wo die Nonnen apropos zweimal auf ihrem Hostienofen Matzen gebacken haben, damit die Juden im Keller nicht nur leben, sondern ein Pessach feiern konnten -, in demselben Keller, 600 Meter vom Gestapobüro entfernt, da haben wir 1942 Kommunisten versteckt, 1943-1945 Juden und 1946-1947 Faschisten. Jetzt bin ich ein bißchen durcheinandergekommen.”

Aus: P. Lapide/Viktor Frankl, Gottsuche und Sinnfrage, Gütersloh 2005, aus dem Nachlaß von V.E. Frankl)

Carl Lampert – Glaubenszeuge in gnadenloser Zeit

Provikar Dr. Carl Lampert aus Göfis in Vorarlberg, auf dessen Seligsprechung wir in absehbarer Zeit hoffen dürfen, starb als Märtyrer für den katholischen Glauben. Er wurde am 13. Nov. 1944 in Halle durch das Fallbeil getötet. In einem vier Jahre langen Leidensweg hat er seine Glaubenstreue bewiesen.

Bei den zermürbenden Verhören im Gestapogefängnis in Stettin brüllte ihn der Vorsitzende Trettin an: “Herr Lampert, sind Sie doch vernünftig, verlassen Sie die Kirche und das Priestertum. Das ist doch alles nur Hokuspokus. Zeugen Sie Kinder für den Führer Adolf Hitler. Ich werden Ihnen einen guten Posten verschaffen!” Und die Antwort des Provikars: “Herr Kommissar, ich liebe meine Kirche. Ich bleibe meiner Kirche treu und auch dem Priesteramt: Ich stehe für Christus und liebe seine Kirche!” Dafür wurde er mehrmals zusammengeschlagen, verlor das Bewusstsein und konnte tagelang kaum noch gehen, stehen und sitzen.

Einmal wurde er bei einem Verhör gefragt: “Was schätzen Sie höher: das Evangelium oder Hitlers ,Mein Kampf’?” Dr. Lampert antwortete: “Das Evangelium ist Gottes Wort und verkündet die Liebe. Das Buch des Herrn Hitler ist das Werk eines Menschen und predigt den Hass!”

Er war ein Zeuge des Glaubens, ein Märtyrer, dem Jesus mehr bedeutet als jeder irdische Vorzug. “Mein Leben für Christus und die Kirche!” schrieb er in einem Briefe. Mit den Worten „Jesus, Maria“ auf seinen Lippen starb er.

Verfolgung wie zu Kaiser Neros Zeiten!

Eine Realität, vor der wir die Augen nicht verschließen dürfen

Die Freundschaft mit Christus bedeutet auch, dass wir Anteil nehmen an seinem Los der Ablehnung, die er in dieser Welt erfahren hat. Er hat es auch vorausgesagt: „Der Sklave ist nicht größer als sein Herr. Wenn sie mich verfolgt haben, werden sie auch euch verfolgen“ (Joh 15,20). Christenverfolgung ist auch heute eine Realität, die wir nicht übersehen dürfen, auch wenn die Medien kaum darüber berichten. Hier eine Zusammenfassung einiger Berichte von Kath.net, Idea online, und Ökumene.net:

“Wie zu Kaiser Neros Zeiten” werden heute Christen in vielen Ländern diskriminiert, vertrieben, gefoltert oder umgebracht. Christen sind die weltweit größte Gruppierung, die wegen ihres Glaubens verfolgt wird: Mehr als 2oo Millionen Menschen werden ihre grundsätzlichen Menschenrechte vorenthalten, weil sie Christen sind, und nach vorsichtigen Schätzungen der amerikanischen Kommission für internationale Religionsfreiheit werden jährlich rund 167.000 Christen wegen ihres Glaubens getötet. Unter den traurigen “Top-Ten” (ersten zehn) Christenverfolgerstaaten rangiert auf Platz eins das kommunistische Land Nordkorea. Offiziell gibt es dort keine Christen, außer in drei Vorzeige-Gemeinden in der Hauptstadt Pjöngjang. Bekennende Christen werden mit aller Härte verfolgt, inhaftiert und ohne Prozess hingerichtet. Weitere kommunistische Staaten unter den ersten zehn sind Laos und Vietnam. Von den zehn schlimmsten Staaten werden sieben von einem islamischen Regime beherrscht: Saudi Arabien, Turkmenistan, die vor Indien liegende Inselgruppe der Malediven, Pakistan, Afghanistan, Somalia und der Südsudan.

Das Bild der Unterdrückung sei sehr unterschiedlich: In manchen Ländern sind es die die Regierungen, die den Christen nachstellen, während es in anderen Staaten Extremisten oder Rebellen sind.

So gewähre z.B. das südamerikanische Kolumbien zwar seinen Bürgern Religionsfreiheit, doch haben Angehörige von Guerillagruppen in den vergangenen Jahren Hunderte Geistliche getötet. Wie im Informationsblatt des Missionswerks “Stimme der Märtyrer” berichtet wird, sterben in Nigeria täglich viele Menschen für Jesus Christus. Arabische Länder finanzieren den Terror von Moslems gegen ihre christlichen Landsleute. Hinter den Hassausbrüchen stehen meist ausländische islamische Prediger, die das früher friedliche Zusammenleben systematisch untergrüben. In Koranschulen werden Kinder aufgehetzt.

Fanatische Ideologen drücken arbeitslosen Jugendlichen eine Waffe in die Hand und loben sie, wenn sie töten oder Kirchen anzünden. Außerdem kommen angeheuerte Randalierer im Namen Allahs aus den Elendsvierteln der Nachbarländer. Sie würden mit Geld angeworben, um christliche Dörfer niederzubrennen. Dabei erwarten die Brandstifter, dass Christen gute Menschen seien, die sich nicht wehrten.

Auch in buddhistischen Ländern ist Christenverfolgung auf der Tagesordnung. Im Westen verbindet man mit Buddhismus Friede, Mitleid, Weisheit und ökumenische Brüderlichkeit und stellt den Buddhismus als verfolgte Religion, mit dem Dalai Lama als zentraler Figur dar. In beinahe allen Ländern Asiens, in denen der Buddhismus die Mehrheit darstellt, gibt es religiöse Verfolgung. Sie betreffe jene Religionen, die nicht dem Buddhismus angehören.