Es war so etwas wie eine Nahtoderfahrung

Ashley Brateher spielte die Hauptrolle im Film “Unplanned”, der den Bekehrungsweg einer Frau zur Lebensschützerin darstellt.

Ashley erzählt, dass ihre Mutter sie kurz vor Beginn der Arbeit angerufen habe: “und wir haben ein Gespräch über den Film geführt. Sie sagte mir, sie müsse mir etwas gestehen, was sie mir noch nie zuvor gesagt habe. Es war die Tatsache, dass sie bereits auf dem Abtreibungstisch lag, dann jedoch herunterstieg und sich entschied, mich am Leben zu lassen. Das hatte ich nicht gewusst …” Diese Offenbarung war für sie ein Schock. “Ich war nicht wütend oder traurig. Es war so etwas wie eine Nahtoderfahrung. Vor diesem Gespräch dachte ich gerade an all das, was ich hier auf Erden tun konnte … und ich hatte nie gewusst, dass ich dazu fast die Gelegenheit nicht erhalten hätte.” Sie dachte an all ihre Beziehungen: zu ihrem Mann, ihrem Sohn, einfach alles. “Buchstäblich flog alles in meinem Leben vor meinen Augen vorbei, denn ich war damals nur knapp davon entfernt gewesen, die Möglichkeit zu leben gar nicht zu erhalten.”

“Von da an war der Film eine sehr persönliche und leidenschaftliche Sache für mich.” Früher war Ashley nur eine Feiertagschristin. “Meine Eltern gingen zu Ostern und Weihnachten in die Kirche. Doch was mir half, war, dass ich Großmütter hatte, die eifrig für mich beteten. Dadurch hat sie gewusst, wer Gott ist, “selbst als ich mich entschied zu rebellieren. Er war immer noch da und ich wusste das.” Immer wieder hat sie Gott gefragt, warum sie existiere.

Als ihr Sohn zur Welt kam, veränderte sich ihr Leben. “Als ich meinen Sohn sah und ihn so sehr liebte, dachte ich, dass Gott uns wirklich so viel mehr lieben muss, wenn ich diesen kleinen Menschen so sehr lieben kann. Das war das Erwachen, das meinen Glauben vertiefte.” Nach dem Film kamen viele junge Mädchen auf sie zu auf der Suche nach Hilfe.

 

Aus der Wahrheit sein

“Seit unserer frühesten Jugend sind wir daran gewöhnt, verfälschte Berichte zu hören, und unser Geist ist seit Jahrhunderten so sehr mit Vorurteilen durchtränkt, dass er die fantastischsten Lügen wie einen Schatz hütet, so dass schließlich die Wahrheit als unglaubwürdig und die Lüge als wahr erscheint.” Dieses Zitat stammt von Sanchuniaton, einem phönizischen Geschichtsschreiber um das Jahr 1250 vor Christus. Es hat auch heute noch seine Gültigkeit.

Ja, durch das Konzept der “großen Lüge”, das ein Autor einmal sehr treffend beschrieben hat, wird dies noch gesteigert. “In der großen Lüge liegt immer eine gewisse Glaubwürdigkeit; weil die breite Masse von Menschen … viel leichter der großen Lüge zum Opfer fällt, als der kleinen, da sie oft selbst kleine Lügen in kleineren Angelegenheiten benutzt. In großem Maßstab zu Unwahrheiten zu greifen, darüber würde sie sich jedoch schämen. Es würde der breiten Masse von Menschen nie in den Sinn kommen, gigantische Unwahrheiten aufzubauen, und sie würde nicht glauben, dass andere die Frechheit haben könnten, die Wahrheit so schändlich zu verzerren. Selbst wenn ihnen die Tatsachen, die es beweisen, klar gezeigt würden, würden sie trotzdem immer noch daran zweifeln und würden auch weiterhin denken, dass es möglicherweise eine andere Erklärung gibt. Denn die grobe, unverschämte Lüge hinterlässt immer Spuren, auch nachdem sie aufgedeckt wurde. Dies ist eine Tatsache, die allen Lügenexperten der Welt bekannt ist und all denen, die sich in der Kunst der Lüge verschworen haben.”

Der Philosoph Nicolás Gómez Dávila sagt treffend: “Es gibt keine Dummheit, an die der moderne Mensch nicht imstande wäre zu glauben, sofern er damit nur dem Glauben an Christus ausweicht.”

Es gibt nur einen, der uns die Wahrheit gebracht hat, und das ist Jesus Christus. “Ich bin dazu geboren und dazu in die Welt gekommen, dass ich für die Wahrheit Zeugnis ablege. Jeder, der aus der Wahrheit ist, hört auf meine Stimme” (Joh 18,37).

 

Gute Mutter, du kannst sie doch nicht enttäuschen

Don Bosco predigte das Triduum zum Fest Mariä Himmelfahrt in der ländlichen Gemeinde Montemagno bei Turin, Italien. Eine unerbittliche Dürre drohte die Kartoffelernte, das Hauptprodukt des Landes, völlig zu ruinieren.

In der Eröffnungspredigt beim Triduum verkündet Don Bosco: “Brüder und Schwestern, wenn ihr in diesen drei Tagen eifrig kommt, um das Wort Gottes zu hören, und euer Gewissen durch ein gutes Bekenntnis reinigt, verspreche ich euch zum Abschluss dieser drei Tage Regen.” Als Don Bosco von der Kanzel heruntersteigt, kommt der in Panik geratene Pfarrer auf ihn zu und sagt: “Don Bosco, was habt ihr da versprochen? Regen zum Abschluss?” “Das habe ich gesagt?” erwidert er überrascht.

Bei jeder Predigt war die Kirche voll. Die Beichtstühle wurden gestürmt. Alle, die vom Alter her konnten, hatten sich am Morgen des Himmelfahrtstages eingefunden. Zum Abschluss am Nachmittag war die Kirche übervoll. Währenddessen strahlte die Sonne spöttisch vom wolkenlosen Himmel. Als Don Bosco, schon leicht beunruhigt, am Ende des Magnifikat auf die Kanzel stieg, schickte er den Sakristan, um den Himmel zu inspizieren, während er selbst ein kleines Gebet murmelte: “Gute Mutter, du kannst sie doch nicht enttäuschen; sieh ihre Bereitschaft!” Der Sakristan kehrte zurück und sagte: “Da ist eine Wolke am Horizont, so groß wie eine Polizisten Hut, aber nichts Ernstes.” Don Bosco ging zur Kanzel. Er hatte noch keine zehn Sätze gesagt, als ein gewaltiger Donnerschlag ertönte und ein wohltuender Regen zu fallen begann!

 

Der Schatz im Acker des Lebens

Das Gleichnis vom Schatz im Acker und von der kostbaren Perle, das wir am 17. Sonntag im Jahreskreis (A) hören, erinnert uns vielleicht an die Kinderzeit. Wir haben damals davon geträumt, einmal einen großen Schatz zu finden? Viele Erwachsene träumen diesen Traum weiter, z.B. in der Form des Lottospielens … Irgendwie hofft man, den großen Gewinn im Leben zu machen.

Jesus möchte uns deutlich machen, dass es diesen unendlich wertvollen Schatz gibt.

Der hl. Paulus z.B. hat diesen Schatz entdeckt: Alles, was er vorher als gut und erstrebenswert angesehen hat, sieht er als Verlust an, weil die Erkenntnis Christi Jesu, seines Herrn, alles übertrifft. “Seinetwegen habe ich alles aufgegeben und halte es für Unrat, um Christus zu gewinnen.”

Wenn wir es genau bedenken: Eigentlich müssen wir uns gar nicht mehr auf die Suche nach dieser kostbaren Perle machen, wir haben den Glauben an Jesus Christus schon empfangen und zwar in der Taufe. Viele Christen erkennen nicht die Kostbarkeit des Schatzes, der ihnen mit der Taufe, in den Sakramenten, in den Geboten, in der Kirche gegeben ist. Viele gehen an diesem Reichtum vorbei, und laufen im Grunde als arme Bettler durchs Leben, die sich an den wenigen irdischen Habseligkeiten festhalten, die sie am Ende des Lebens doch zurücklassen müssen.

Es ist wichtig zu überlegen, wie wir diesen Schatz finden ausgraben und bewahren können.

1) Das Erste ist, Christus in unseren alltäglichen Aufgaben zu entdecken. Der eine Mann im Gleichnis ist ein Taglöhner, der auf einem Feld arbeitet. Aber während seiner mühsamen Arbeit entdeckt er den Schatz. Das dürfen wir in unserem Leben auch so sehen. Wir alle müssen unseren Aufgaben nachgehen. Aber gerade darin können wir Christus begegnen, können wir Gott und den Himmel finden.

2) Das Zweite ist das aufrichtige Verlangen und die Sehnsucht nach Gott. Der Mann hat nach einer kostbaren Perle ausdrücklich gesucht. Das heißt, wir sollen die Wahrheit suchen. Das inständige und treue Gebet darum. Hier stellt uns die Lesung im König Salomo ein schönes Beispiel vor Augen. Er hat Gott um ein hörendes Herz gebeten.

3) Um den Schatz im Acker und die kostbare Perle zu erwerben, hat der Kaufmann alles andere verkauft. Es geht um die Loslösung von dieser Welt. Wir sind leider oft wie der reiche Jüngling, der traurig weggegangen ist, weil er nicht auf seinen Besitz verzichten wollte. Der heilige Johannes Chrysostomus sagt: “Jesus Christus ist alles, was du dir wünschen kannst und sollst. Verlange und suche nach ihm! Denn er ist die einzigartig kostbare Perle, die du erwerben sollst, selbst wenn du alles dafür verkaufen musst, was du besitzt.”

 

Gott kann alles

Eine englische Missionsärztin aus dem Kongo erzählt:

»Eines Abends half ich einer Mutter bei der Geburt ihres Kindes. Obwohl wir unser Bestes gaben, starb die Frau. Die Frau hinterließ das Frühgeborene und ein weinendes, zwei Jahre altes Mädchen. Das Frühgeborene am Leben zu halten würde sehr schwer werden, denn wir hatten weder Elektrizität noch einen Inkubator und die Nächte waren oft windig und kühl, auch wenn wir am Äquator wohnten.

Eine Assistentin ging, um unsere letzte Wärmeflasche zu holen, damit wir das Baby warm halten konnten. Sie kam jedoch verzweifelt zurück, weil die Wärmflasche kaputt gegangen war.

“Okay”, sagte ich zu ihr, “halte einfach das Baby so nah wie möglich am Feuer und schütze es vor der Zugluft.”

Am nächsten Tag hielt ich eine Gebetszeit mit den Waisenkindern. Ich erzählte ihnen von dem Neugeborenen, dem zweijährigen Mädchen und der kaputten Wärmflasche. Während der Gebetszeit betete die zehnjährige Ruth typisch direkt und offen, wie es die afrikanischen Kinder tun: “Bitte, Gott, sende uns eine Wärmeflasche. Morgen ist es zu spät, weil dann das Baby schon tot ist. Schicke sie deshalb bitte heute Nachmittag.”

Von der Direktheit des Gebetes etwas schockiert, holte ich tief Luft und hörte, wie sie fortfuhr: “Und wenn du schon dabei bist, könntest du dann bitte eine Puppe für das kleine Mädchen schicken, damit sie erkennt, das du sie wirklich liebst?”
Um ehrlich zu sein, ich konnte nicht glauben, dass Gott das tun würde. Natürlich kann Gott alles. Das wusste ich in Theorie, denn es steht ja in der Bibel. Aber es gibt doch Grenzen, oder nicht?

Seit über vier Jahren hatte ich keine Pakete mehr von zu Hause erhalten. Und wenn schon jemand ein Paket sandte, warum würde er dann eine Wärmflasche ins heiße Afrika schicken? Am späten Nachmittag hörte ich ein Auto vorfahren. Als ich zu meiner Wohnung kam, war es bereits wieder weg, aber auf meiner Veranda lag ein großes Paket! Mir kamen die Tränen, und ich rief die Waisenkinder, um das Paket gemeinsam zu öffnen. Außer Kleidern, Verbandsmaterial und Rosinen enthielt das Paket – ich konnte es kaum glauben – eine neue Wärmflasche aus Gummi. Ich weinte. Ich hatte nicht gewagt, Gott darum zu bitten, aber Ruth tat es! Sie saß vor mir in der ersten Reihe, rannte dann auf mich zu und rief: “Wenn Gott die Wärmflasche geschickt hat, dann muss er auch die Puppe geschickt haben!” Sie grub bis zum Boden des Pakets und zog eine wunderschöne kleine Puppe heraus. Ihre Augen strahlten. Sie hatte keinen Moment gezweifelt. Sie sah auf und fragte: “Können wir zu dem kleinen Mädchen gehen und ihr die Puppe geben, damit sie weiß, dass Jesus sie liebt?”

Das Paket war fünf Monate lang unterwegs gewesen. Eine Sonntagsschulklasse hatte es geschickt. Die Lehrerin war Gott so gehorsam gewesen, dass sie sogar eine Wärmflasche an den Äquator geschickt hatte! Eines der Mädchen hatte ein Puppe geschenkt, fünf Monate bevor ein zehnjähriges, afrikanisches Mädchen betete: “Gott, wir brauchen das heute Nachmittag.”

Die Worte Jesu sind wahr: “Darum sage ich euch: Alles, worum ihr betet und bittet – glaubt nur, dass ihr es schon erhalten habt, dann wird es euch zuteil” (Mk 11,24).«

 

Gott befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten

Es geschah im Oktober 1990 in England. Eine junge Frau (nennen wir sie Angelica) nahm an Exerzitien teil. Die Vorträge dieser Tage handelten an Hand der Bibel von den heiligen Engeln.

Bei ihrer Abreise hatte Angelica wenig Zeit bis zur Abfahrt ihres Busses. Darum nahm sie eine Abkürzung – eine dunkle, nicht sehr vertrauenerweckende Gasse. Kaum war sie in diese Gasse eingebogen, sah sie einen Mann auf sich zukommen. Sie spürte, dass der die böse Absicht hatte, ihr Gewalt anzutun. Sie geriet in panische Angst. Da fiel ihr ein, was sie in den Vorträgen über die Engel gehört hatte, dass Gott die Engel auch dazu bestimmt hat, uns zu schützen. Und sie betete inständig: “Heilige Engel des Himmels, kommt mir zu Hilfe!”

Als der Mann sie fast erreicht hatte, wandte er sich plötzlich brüsk von ihr ab und ging weiter. Mehr tot als lebendig beschleunigte Angelica ihre Schritte, erreichte den Bus und kehrte nach Hause zurück. Daheim erzählte sie von ihren Exerzitien und ihrem Erlebnis auf dem Heimweg. Am folgenden Tag entdeckte sie in den Zeitungen den Bericht über einen gefährlichen Gewalttäters, der mehrere Frauen überfallen hatte. Auf den Fotos erkannte sie den Mann, der ihr so große Angst eingejagt hatte. Sie ging zur Polizeiwache und erklärte, wann und wo sie ihm begegnet sei. Aufgrund ihrer Aussage konnte die Polizei den Mann festnehmen. Die Polizei war verwundert, dass der Mann Angelica nicht angegriffen hatte. Er wurde befragt: “Wie kam es, dass Sie diese Frau nicht angegriffen haben? Hatten sie nicht die Absicht, ihr etwas anzutun?” Der Mann antwortete: “Doch. Aber da sah ich die beiden handfesten Kerle, die sie begleiteten, das waren wahre Kraftprotze!” Die Polizei rief Angelica noch einmal zurück: “Fräulein, warum haben Sie uns erzählt, dass Sie allein waren?” “Aber, ich war doch allein!” – Im Psalm 91 heißt es: “Gott befiehlt seinen Engeln, dich zu behüten auf all deinen Wegen.”

“Hl. Schutzengel, steh’ mir bei!”

 

Nur mit der hl. Theresia allein habe ich gesprochen

Unser Glaube an die konkrete Hilfe und Fürsprache der Heiligen im Himmel, der Engel und auch der Armen Seelen kann nicht groß genug sein. Die folgende, sicher bezeugte Begebenheit kann uns zu diesem Vertrauen auf die Hilfe des Himmels ermutigen: 

Es geschah zu Beginn des Jahres 1934. In Ägypten hatte wieder einmal eine antichristliche Welle das Land erfasst und führte unter anderem dazu, dass viele Christen durch Kündigung seitens ihrer meist muslimischen Arbeitgeber ihre Arbeitsplätze verloren. Dieses Schicksal traf auch eine junge christliche Angestellte im ägyptischen Postministerium in Kairo. Es wog um so schwerer für sie, als sie mit ihrem bescheidenen Lohn auch noch den Lebensunterhalt ihrer kranken Mutter und ihres blinden Bruders bestreiten musste. Sie sollte ihren Arbeitsplatz sofort verlassen. Tief getroffen von dieser Nachricht, eilte die junge Christin in eine Kirche in Kairo und vertraute dort im Gebet der heiligen Theresia von Lisieux ihre Sorgen an. Mit anderen Menschen hatte sie über die Kündigung noch kein Wort gesprochen.

Als die junge Frau am späten Vormittag in das Ministerium zurückkehrte, teilte ihr ein Amtsdiener mit, der Postminister selbst wolle sie sprechen. Der Minister höchstpersönlich? Was lag da wohl vor? Hatte sie doch während ihrer ganzen Tätigkeit im Ministerium noch nie persönlich mit ihrem höchsten Vorgesetzten gesprochen, ja sie kannte kaum seinen Namen. Äußerst gespannt und erregt betrat sie des Ministers Arbeitszimmer. “Sind Sie Fräulein X?”, eröffnete der Minister das Gespräch. “Sie haben es gewagt, die von mir getroffene Entlassungsverfügung mit anderen zu diskutieren und haben jemand zu mir geschickt, der sich über Ihren Fall bei mir beklagte. Mehr noch! Ihre Verschwiegenheit im Dienst, Ihre guten Leistungen als Büroangestellte, die Tatsache, dass Sie vorbildlich für Mutter und Bruder sorgen, dies alles und noch mehr ist mir mit Leidenschaftlichkeit vorgetragen worden in der Absicht, dass ich Ihre Entlassung rückgängig machen soll.” Nach kurzer Pause fuhr der Minister in ruhigerem Ton fort: “Ich möchte Ihnen sagen, dass ich Ihre Kündigung zurückziehe … Was sagen Sie jetzt?”

Die junge Frau war vom Inhalt dieses Gesprächs wie niedergeschmettert und antwortete: “Herr Minister, ich versichere Ihnen, dass ich mit niemand über meine Kündigung gesprochen habe. Ich habe keinen Menschen um Hilfe und Verteidigung bei Ihnen gebeten. Ich verstehe deshalb nicht, was Sie eben sagten.” “Leugnen Sie es doch nicht ab”, gab der Minister zurück. Ihre Abgesandte war bei mir – vor einer Stunde. Es war eine schöne junge Frau, groß, mit grünen Augen. Sie trug einen Schleier, ein Kleid aus kastanienbraunem Wollstoff und einen weißen, etwas zu kurzen Mantel.”

Da zog die junge Angestellte aus ihrer Tasche ein Bild der heiligen Theresia von Lisieux, zeigte es dem Minister und sagte: “Nur mit dieser allein habe ich gesprochen, mit niemand anderem.” – “Aber das ist sie ja, die zu mir gekommen ist und die ich gesehen habe”, rief der Minister aus. “Kann sein”, gab die junge Frau zurück, “aber diese Frau ist schon am 30. September 1897 gestorben, vor 37 Jahren.”

Der Minister sprang in sein Vorzimmer und sprach die Bediensteten an: “Sie ließen doch heute vormittag eine junge Dame zu mir vor, und Sie haben doch auch gesehen, wie ich diese Dame später wieder zur Ausgangstür zurückgeleitete?” “Herr Minister”, antworteten die befragten Bürodiener, “keine junge Dame wollte Sie sprechen. Allerdings haben wir Sie, Herr Minister, an Ihrer Bürotür stehen sehen. Und Sie machten dabei Gesten, als wollten Sie jemand verabschieden. Und Sie sprachen dabei ganz allein.”

 

Die Herde zerstreut sich

Der hl. Padre Pio von Pietrelcina (1887-1968), der 50 Jahre die Wundmale Christi trug, hat sehr klar auf die Gefahren für die Kirche hingewiesen:

“Der Atheismus verdirbt den Menschen. Er bewirkt die sich ausbreitende Ungerechtigkeit und den Missbrauch der Macht; wir sind beim Kompromiss mit dem atheistischen Materialismus angelangt, dem Leugner der Gottesrechte. Dies ist das in Fatima angekündigte Strafgericht. … Alle Priester, die die Möglichkeit eines Dialogs mit den Leugnern Gottes und mit den luziferischen Mächten der Welt unterstützen, sind verrückt geworden, haben den Glauben verloren, glauben nicht mehr an das Evangelium! Indem sie so handeln, verraten sie das Wort Gottes, da Christus nur den Menschen mit Herz ein Bündnis zu bringen gekommen ist, aber er verband sich nicht mit den Menschen, die gierig sind nach Macht und Herrschaft über die Brüder … Die Herde zerstreut sich, wenn sich die Hirten mit den Feinden der Wahrheit Christi zusammenschließen. Sämtliche Formen von Macht, die taub sind gegenüber der Autorität Gottes, sind reißende Wölfe, die die Passion Christi erneut bewirken, dass die Madonna Tränen vergießt.

 

Ich blickte auf das Antlitz Christi

In seinem bisher nur in englischer Sprache erschienenen Buch: The Big Hustel (Der große Schwindel), die Geschichte eines Bostoner Straßenkindes über Sucht und Erlösung, schildert Jim Wahlberg seinen Weg der Bekehrung und auch der Heilung seiner Familie. Es ist die ungeschminkte und manchmal brutale wahre Geschichte von Jim, dem fünften von neun Kindern, die in einem irisch-katholischen Arbeiterviertel außerhalb von Boston aufwuchsen. Da Jim sich viel in den Straßen der Stadt herumtrieb, geriet er schon früh in seiner Jugend in die Drogenszene, in Kriminalität und Alkohol hinein.

Als Jim im Alter von 22 Jahren zum zweiten Mal ins Gefängnis kam, wurde er wegen Einbruchs zu sechs bis neun Jahren verurteilt, wobei er wegen Hausfriedensbruch lebenslänglich bekam. Er war in die Wohnung eines Bostoner Polizisten eingedrungen und hatte sich an den verkaufbaren Sachen und dem ganzen Bier im Kühlschrank bedient. Der Polizist kam nach Hause, fand Jim ohnmächtig und betrunken am Küchentisch vor, prügelte ihn windelweich und verhaftete ihn.

Aber Jim hatte einiges aus seinem Leben auf der Straße und seiner ersten Gefängnisstrafe gelernt. Er wusste, wie er sich durchschlagen konnte. Und er wusste, dass er etwas tun musste, wenn er nicht die volle Strafe verbüßen wollte.

Er tat, was er am besten konnte: Er passte sich an. Er schuf die Illusion, dass er sich ändern wollte, dass er ein Musterhäftling geworden war und nicht ein Typ, der unbedingt raus wollte, solange er noch jung genug war, um mehr zu trinken, mehr zu stehlen und mehr Drogen zu nehmen.

Doch das Spiel, das er als Musterhäftling auch dem katholischen Gefängnisseelsorger vorspielte, wurde ernst, als die hl. Mutter Theresa von Kalkutta ins Gefängnis zu Besuch kam. “Ich kann diesen Tag ausdrücklich als den Wendepunkt in meinem Leben bezeichnen”, sagte Jim.

Der Kardinal von Boston, der mit Mutter Teresa gekommen war, feierte mit den Häftlingen eine hl. Messe. Mutter Teresa saß nicht auf dem schönen Stuhl, der für sie bereitgestellt war, sondern sie kniete auf dem Boden. Jim sagt: “Ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden. Ich blickte auf das Antlitz Christi. Das war es, was ich sah. Als sie zu uns sprach, waren es Worte der Liebe und Barmherzigkeit. Alles, was sie sagte, war auf uns ausgerichtet – dass wir mehr waren als das, was uns hierher gebracht hat, dass nichts zu groß für Gott war. Dieser Tag hat mein Leben völlig verändert. Ich ging danach zum Gefängniskaplan und sagte: ‘Hochwürden, ich möchte mehr über Gott wissen. Ich möchte mehr über Jesus Christus wissen’. Am nächsten Tag begann ich, mich auf meine Firmung vorzubereiten.”

Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde er “clean”, kam von den Drogen los, wurde wegen guter Führung früher entlassen, heiratete und gründete eine Familie. Jim widmete sein neues Leben als ehemaliger Süchtiger der Arbeit mit Süchtigen und gab in Vorträgen Zeugnis davon, dass Heilung von den Drogen möglich ist. Aber nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was als Nächstes kam. Seine Entdeckung, dass sein eigener Sohn süchtig war, stürzte Jim in eine Krise – eine Krise, die ihn tiefer in seinen Glauben und zu einer inneren Heilung führte, die er nie für möglich gehalten hätte.

Dieses Buch ist ein Zeugnis von Gottes Macht und eine Einladung an uns alle, auch in den dunkelsten Zeiten auf die Gnade Gottes zu hoffen.

 

Wir werden das Haus wieder aufbauen, größer und besser als vorher

1842 kamen der französische Priester Pater Edward Sorin und seine Mitbrüder mit nur 300 Dollar in die Wälder von Nordvirginia.  Und in nur dreieinhalb Jahren errichteten sie die Universität Notre Dame.

Nach vielen Jahren des Wachstums brach am Morgen des 23. April  1879 ein schlimmes Feuer aus und zerstörte die ganze Anlage: das Hauptgebäude, die Klassenräume, die Schlafräume, die Essensräume, die Bibliothek, die Arbeitsräume,  das Museum, die Administration. Die Studenten und Professoren hatten den Eindruck, dass dies auch das Ende der Universität war. Die Geschichte, die dann geschah, wurde durch Generationen weitergegeben.

Pater Sorin ging durch die Ruinen, die noch rauchten, und sah sich die Zerstörung an. Dann gab er allen zu verstehen, dass sie in die Kirche kommen sollten. Er stellte sich vor die Altarstufen und sprach die folgenden Worte: “Ich kam hierher als ein junger Mann und träumte vom Gebäude einer großen Universität zu Ehren der Gottesmutter.” Und dann fügte er hinzu. “Aber ich muss sie wohl zu klein gebaut haben. Deshalb hat Maria das Gebäude niedergebrannt, um damit Schluss zu machen. Morgen in der Früh, sobald die Ziegel kalt sind, werden wir das Haus wieder aufbauen, größer und besser als vorher.”

Und am nächsten Morgen sahen die Studenten den 65jährigen Pater Sorin unter den noch rauchenden Ziegeln mit einem Schubkarren. 300 Arbeiter waren bis zu 16 Stunden am Tag am Werk, um in kürzester Zeit das Universitätsgebäude und eine noch größere Kirche zu errichten.

Das ist ein wunderbares Beispiel für die Kraft des Glaubens. Auch wenn wir heute die Zerstörung der europäischen, christlichen Zivilisation mit ansehen müssen, im Vertrauen auf die Hilfe der Gottesmutter können wir auch inmitten der Trümmer mit dem Aufbau beginnen durch ein Leben aus dem Gebet und den hl. Sakramenten.