Geistliche Berufung: “Wofür Gott dich bestimmt hat, das kann kein Mensch verhindern.”

Aus dem Bericht von Pater Strzoda von den „Afrikamissionaren“:
In einem kleinen Dorf im Süden von Mali (Afrika), einem Land, mit über 80% Muslimen, saß Antonio, ein kleiner Junge mit seinen Geschwistern am Heiligen Abend unter einem Baum. Er war traurig, denn die Familie seines Onkels war ohne ihn in ein 30 km entferntes Dorf zur Feier der Weihnachtsmesse gegangen. Die Kinder waren allein, ohne Priester und heilige Messe, und das zu Weihnachten. „In diesem Augenblick habe ich mir gesagt, ich will Priester werden, damit ich zu Weihnachten für diejenigen die hl. Messe feiern kann, die keine Messe haben.“ Das sagt der neugeweihte Afrikamissionar Antonio Tembele bei seiner Priesterweihe am 29. Juli 2006.

Das Besondere am Neupriester Antonio und seiner Familie ist: Sein Vater ist katholisch, seine Mutter praktizierende Muslimin, die aber ihre 11 Kinder im katholischen Glauben erzogen hat. Auf die Frage, warum sie ihre Kinder katholisch erzogen habe, sagte sie: „Ich bin Muslimin von islamischen Eltern, und wurde einem Katholiken als Ehefrau gegeben. Es ist normal, dass ich unsere Kinder in der Religion meines Mannes erziehe. Die Familie meines Mannes hat meine Religion nicht geändert, so habe auch ich nicht das Recht, die Religion der anderen zu ändern. Ich liebe die Leute nicht, die ihre Religion nicht praktizieren (sie selbst hält nach islamischem Ritus das fünfmalige Gebet am Tag ein).

Manchmal, wenn die Kinder nicht in die Sonntagsmesse gehen wollten, bin ich mit ihnen bis zur Kirche gegangen, sie gingen hinein, ich wartete vor der Kirche, und nach der Messe gingen wir gemeinsam nach Hause. So war ich sicher, dass die Kinder wirklich in der Messe waren.“ Auf die Frage, wie sie sich fühle, dass ihr Sohn nun zum Priester geweiht würde, sagte sie:

„Wofür Gott dich bestimmt hat, das kann kein Mensche verhindern.“

Die betenden Mütter von Lu Monferrato

Dieses Foto ist einzigartig in der Geschichte der Kirche. Vom 1. bis 4. September 1946 traf sich in Lu ein Großteil der 323 Priester und Ordensleute, die aus diesem Ort hervorgegangen waren. Dieses Treffen erregte weltweites Aufsehen.

Die Macht des Gebetes um geistliche Berufungen

Ein in der Weltkirche einzigartiges Beispiel geistiger Mutterschaft für Priester und Ordensberufe ist der kleine Ort Lu in Oberitalien. Das Dorf mit seinen knapp 3000 Einwohnern liegt in ländlicher Gegend 50 km östlich von Turin. Bis heute wäre es wohl unbekannt ge-blieben, hätten nicht im Jahre 1881 einige Familienmütter von Lu einen Entschluss mit „schwerwiegenden Folgen“ gefasst.

So manche Mutter trug im Herzen den Wunsch, dass doch einer ihrer Söhne Priester werde oder eine Tochter ihr Leben ganz in den Dienst Gottes stellen möge.

So begannen sie, sich unter der Leitung ihres Pfarrers Alessan-dro Canora jeden Dienstag vor dem Tabernakel zu versammeln, um den Herrn anzubeten mit der Bitte um geistliche Berufungen. Im selben Anliegen empfingen sie jeden ersten Sonntag im Monat die Hl. Kommunion. Nach der Hl. Messe beteten alle Mütter ein gemeinsames Bittgebet um Priesterberufungen. Durch das vertrauensvolle Gebet der Mütter und die Offenheit der Eltern entstand in den Familien eine so tiefe Atmosphäre christlicher Frömmigkeit, dass die Kinder viel leichter ihre Berufung erkennen konnten. Sagt doch Jesus, der Herr: „Denn viele sind gerufen, aber nur wenige auserwählt“ (Mt 22,14). Das heißt, berufen wären viele, aber nur wenige antworten darauf. Gott erhörte das Gebet der Mütter in so außergewöhnlicher Weise, wie es sich niemand erwartet hätte.

Aus diesem kleinen Ort Lu sind seit damals 323 (!!) geistliche Berufungen hervorgegangen, 152 Ordens- und Diözesanpriester und 171 Schwestern. Sie gehören 41 verschiedenen Kongregationen an. Aus manchen Familien gingen sogar drei bis vier Berufungen hervor. Am bekanntesten ist das Beispiel der Familie Rinaldi. Gott berief aus dieser Familie sieben Kinder. Zwei Mädchen wurden Salesianerschwestern, die beide als mutige Missionspioniere nach Santo Domingo geschickt wurden.

Das Gebet, das die Familienmütter von Lu um Priesterberufungen beteten, war kurz, schlicht und tief:

„O Gott, gib, dass einer meiner Söhne Priester wird! Ich selbst will als gute Christin leben und will meine Kinder zu allem Guten anleiten, damit ich die Gnade erhalte, dir, o Gott, einen heiligen Priester schenken zu dürfen! Amen.“

Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein

Ein Archäologiestudent hat folgende Begebenheit aus dem ersten Semester seines Studiums erzählt – ein Zeugnis, dass ihn sehr beeindruckt hat: Einer ihre Professoren berichtet davon, dass man in der Wüste von Ägypten bei Ausgrabungen ein kleines beschriebenes Papyrusstück gefunden hatte. Die Archäologen konnte darauf den Teil eines Satzes des Markusevangeliums entziffern: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein“ Mk 10,43. Nach diesen Worten nahm der Professor seine Brille ab und sagt: „Wenn es vom ganzen Neuen Testament nur diesen einen Satz Jesu gäbe, so wäre das für mich ein Grund, Christ zu werden, wenn ich es nicht schon wäre.“

Jesus hat mit seinem Evangelium einen ganz neuen Maßstab in die Welt gebracht, den wir von Natur aus nicht so leicht begreifen und annehmen können. In dieser Welt gibt es in irgendeiner Form immer einen Kampf ums Herrschen über andere und um Großsein vor den anderen. Diesen Kampf hat es auch unter den Jüngern gegeben als sie miteinander gestritten haben, wer von ihnen wohl der Größte sei. Jesus hat sie belehrt, dass die wahre Größe ihn Dienen liegt, in der dienenden Hingabe des Lebens für die andern. Er selbst als der wahre Herr der Menschen hat sein Leben für uns am Kreuz hingegeben.

Die Tür zu Gott

Eine russische Legende erzählt:
Es waren einmal zwei Mönche, die in einem Weisheitsbuch eine Stelle fanden, wo geschrieben stand: Es gebe in der Welt einen Ort, an dem der Himmel auf geheimnisvolle Weise die Erde berühre. Es sei dort eine Tür. Man brauche nur anzuklopfen und dann befinde man sich direkt bei Gott.

Sie waren fest entschlossen diesen Ort zu suchen. Sie durchpilgerten die ganze Welt von Ost bis West, unzählige Gefahren drohten, sie von der Suche abzubringen. Aber die Mönche wehrten alle Versuchungen ab. Bis sie schließlich doch diese geheimnisvolle Tür fanden. Mit bangem Herzen standen sie davor, sie klopfeten an, öffneten und traten ein. Als sie die Augen erhoben, da fand sich jeder der beiden Mönche in seiner eigenen Klosterzelle wieder, von der er ausgezogen war.

Der Ort wo Himmel und Erde sich berühren, wo der Mensch Gott begegnet und ihn findet, wo das große Glück des Menschen liegt, das ist der Ort, wo Gott uns hingestellt hat. Das Gute liegt so nah.

Unternehmerin mit 10 Mitarbeitern

Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau das waren Schlagworte von denen das gesellschaftliche Denken und Empfinden der vergangenen Jahrzehnt geprägt war und heute noch geprägt ist. Es geht um die Idee, dass die Frau in allem dem Mann gleich werden müssen. Sie muss wie der Mann im vollen Arbeitsprozess stehen, Geld verdienen, Karriere machen. Nur wenn sie sich auf diese Weise selbst verwirklicht, dann hat sie Ansehen und ist jemand. Das Mutter-und-Hausfrau-Sein möchte man zwar nicht ganz beiseite schieben, aber es wird als etwas Minderwertiges angesehen. Gegen diesen vorherrschenden Zeitgeist sollen hier zwei Frauen zu Wort kommen, die sich dafür einsetzen, die wesentliche Berufung der Frau wieder aufzeigen.

Martine Liminski, Mutter von zehn Kindern (ihr Mann ist Journalist), hielt vor einigen Jahren einen bemerkenswerten Vortrag über die Stellung der Frau in unserer Gesellschaft als Hausfrau und Mutter. In humoristischer Art stellt sich Frau Liminski manchmal als Unternehmerin mit zehn Mitarbeitern vor, um den Menschen bewusst zu machen, dass gerade die Hausfrau und Mutter mit ihre Sorge für ihre Kinder und die Familie etwas ganz Grundlegendes für die Gesellschaft leistet, das weit über alle materiell erwirtschafteten Werte hinausgeht und deshalb auch entsprechend honoriert werden müsste. Denn was der Gesellschaft Bestand gibt das sind die Menschen und nicht die materiellen Güter. Das gilt es von neuem zu erkennen. Sie sagt: „Ich bin Mutter und eine sogenannte Nur-Hausfrau. Das ist gewiss nichts Revolutionäres. Sagen Sie aber mal auf einer Cocktailparty, Sie seien Hausfrau. Sie werden schnell erleben, wie einsam man in der Masse sein kann. Besser und aufschlussreicher ist ein anderes Gespräch, auch auf einer Cocktailparty. Da werde ich gefragt: “Und Sie, was machen Sie?”- “Ich bin mittelständische Unternehmerin, zehn Mitarbeiter immerhin”. – “Ach, interessant, als Frau. Keine Probleme bei der Durchsetzung Ihrer Pläne?” – “Doch, gewiss, aber man muss eben auf jeden Mitarbeiter eingehen. Bei mir wird Mitbestimmung großgeschrieben. Das ist Management by everybody.” – Sofort entwickelt sich ein Gespräch über Unternehmensführung. Das Teilhaben, das Mitziehen, das Mittragen, Entscheidungen fällen und Entscheidungen übernehmen heiße auch Gefühl für Verantwortung entwickeln. Natürlich jedem, wie er kann. Aber das gebe Motivation und fördere die Identifikation mit dem Unternehmen. Das schaffe Selbstwertgefühl und forme die Persönlichkeit. Was ich denn produziere, will man schließlich wissen. Die Antwort: Humanvermögen.“

Vor kurzem hat auch die in Deutschland bekannte Fernsehsprecherin und -moderatorin Eva Herman einen bemerkenswerten Vortrag veröffentlicht, in dem sie aufzeigt, dass das Emanzipationsdenken, mit dem die Frauen in allem den Männern gleich werden wollen, den Frauen gerade das Schönste und für sie Erfüllendste entreißt, nämlich Mutter zu werden, Leben und Geborgenheit zu schenken, das Herz der Familie zu sein. Wenn sich die Frau berufliche Selbstverwirklichung und das Gleichsein mit dem Mann zum obersten Ziel setzt, dann verfehlt sie ihre Berufung, die ihr mit der Schöpfungsordnung gegeben ist. Sie sagt:

„Die Frauen, die vor knapp einem halben Jahrhundert entschlossen und hoffnungsvoll dem Ruf der Emanzen und Feministinnen auf dem Weg nach weiblichem Erfolg folgten, sind im beruflichen Kampf gegen die Männer am Ende ihrer Kräfte und Ressourcen angelangt. Sie sind ausgelaugt, müde und haben wegen ihrer permanenten Überforderung nicht selten suizidale Fantasien. So zieht eine hochzivilisierte Kultur wie die unsere sich selbst den Boden unter den Füßen weg, die Basis, die uns Halt im täglichen Überlebenskampf geben könnte: die intakte Familie. Wir Frauen sind dem Wahn verfallen, uns beweisen zu müssen, dass wir zu allem fähig sind. Und so führen wir auf fatale Weise unsere wunderbaren Kräfte in die falsche Richtung. Man könnte auch sagen: Wir vergeuden sie. Wer einmal den Wert häuslichen Friedens in Harmonie und Wärme kennen lernen durfte, einen Ort, der Sicherheit, Glück und Seelenfrieden gibt, weiß, wovon die Rede ist.“

Die Rückkehr zur Schöpfungsordnung, wie sie Gott in die Familie gelegt und in der er Mann und Frau die je eigene Rolle zugeteilt hat, könnte die Lösung bringen für viele Probleme unserer Gesellschaft.

Der Weltmissionssonntag erinnert an den Auftrag Jesu

Macht alle Menschen zu meinen Jüngern

Vor seiner Himmelfahrt hat Jesus den Aposteln gesagt: „Mir ist alle Macht gegeben im Himmel und auf Erden. Darum geht zu allen Völkern, macht alle Menschen zu meinen Jüngern; tauft sie auf den Namen des Vaters und des Sohnes und des Heiligen Geistes und lehrt sie alles befolgen, was ich euch geboten habe.“

Die Kirche war von Anfang an missionarisch tätig und sie sucht unablässig Menschen aus allen Nationen und Sprachen zum Glauben an Jesus Christus zu führen. Und es hat sich immer wieder bestätigt: Die größte Hilfe für die Menschen ist die rettende Botschaft des Glaubens, die Wahrheit des Evangeliums. Die Apostel und Missionare haben Menschen, die Christus nicht kannten nicht bloß durch Wissensvermittlung zum Glauben gebracht, sondern weil sie lebendige Zeugen des Evangeliums waren, die selbst ganz durchdrungen und umgeformt waren von der Wahrheit des Evangeliums. Die Taten der Liebe, das praktische Zeugnis für die Güte und Liebe Christi haben die stärkste Überzeugungskraft, sie sprechen für sich. Wie dieses Zeugnis der Liebe wirkt und andere von Christus überzeugt, sei hier an einem Beispiel illustriert.

Die selige Mutter Teresa berichtete einmal: „Der Präsident von Nordjemen bat mich in einem Brief, Schwestern zu schicken für die Pflege der Leprakranken. Seit 800 Jahren war es das erste Mal, dass Christen in dieses islamische Land gerufen wurden. „Unsere Schwestern“, so antwortete ich, „kommen gerne, wenn ein Priester mitkommen darf; denn wir können nicht leben ohne die Eucharistie.“ Als wir schon einige Zeit in diesem Land arbeiteten geschah es: Ein islamischer Geistlicher hatte unseren Dienst schon lange beobachtet. Er sah, wie die Leprakranken von unseren Schwestern, den Missionarinen der Liebe, gepflegt und umsorgt wurden. Da sagte er einmal zu unserem Priester:
„Bisher habe ich geglaubt, Jesus Christus sei ein Prophet. Aber jetzt glaube ich, dass er Gott ist; denn allein Gott kann Menschen mit einer solchen Liebe erfüllen.“

Zu dieser Art, für Christus Zeugnis zu geben, ist jeder Christ fähig. Darum bedeutet missionarisch sein: Geh zu dem, der leidet, und tröste ihn. Geh zu den Verirrten und zeige ihnen den Weg. Geh zu dem, der im Glauben schwach ist, und bestärke ihn. Geh zu den Verzweifelten und bringe ihnen Hoffnung. Geh zu deinen Brüdern und Schwestern und bringe ihnen den Wohlgeruch Jesus Christi, seine Sanftmut und Demut.

Der morgige Tag wird für sich selbst sorgen

Eine Untersuchung, die einige Jahre zurückliegt, zum Thema: „Worüber machen sie sich Sorgen? Wovor haben sie Angst?“ hat folgendes ergeben: An der Spitze stehen mit 40 Prozent: Ängste vor Ereignissen, die überhaupt nicht eintreffen, Furcht vor Dingen, die gar nicht passieren oder die ihren Schrecken verlieren, wenn man sie aus der Nähe betrachtet.

An zweiter Stelle stehen mit 30 Prozent: Sorgen um lange zurückliegende Ereignisse; man kann nichts mehr ändern daran, aber sie belasten sehr.

Mit 12 Prozent kommen Sorgen um die Gesundheit. Wer immer nur an seine Gesundheit denkt, wird langsam krank.

Nun sind noch 18 Prozent zu verteilen. 10 Prozent sind Sorgen von geringerer Bedeutung, die aber größer gemacht werden.

Schließlich verbleiben noch 8 Prozent: die wirklich berechtigten Sorgen.

Die rund 80 Prozent, die man hier als unberechtigt ansehen kann, sind aber meist jene Sorgen, mit denen sich die Menschen am meisten belasten. Um das Wichtigste im Leben, um das ewige Heil, die Beziehung zu Gott und um das Halten der Gebote Gottes machen sich viel keine Sorgen. Aber genau diese Sorge um das ewige Heil hat uns der Herr aufgetragen. Jesus sagt uns: “Macht euch also keine Sorgen und fragt nicht: Was sollen wir essen? Was sollen wir trinken? Was sollen wir anziehen? Denn um all das geht es den Heiden. Euer himmlischer Vater weiß, daß ihr das alles braucht.

Euch aber muß es zuerst um sein Reich und um seine Gerechtigkeit gehen; dann wird euch alles andere dazugegeben. Sorgt euch also nicht um morgen; denn der morgige Tag wird für sich selbst sorgen. Jeder Tag hat genug eigene Plage.”

Sie liebte die Kirche

Am 29. August ist der 9. Todestag von Mutter Julia Verhaeghe, der Gründerin der geistlichen Familie „Das Werk“. 1997 starb sie im Alter von 87 Jahren im Kloster Thalbach. Mutter Julia wurde 1910 in Westflandern in Belgien in einer kinderreichen Familie geboren. Von Kindheit an war sie erfüllt von einem tiefen Glauben und einer Hingabebereitschaft für den Willen Gottes.

Es war ursprünglich nicht ihre Absicht, etwas zu gründen. Sie sagte: „Ich habe nichts gegründet. Seit Jesus Christus die Kirche gegründet hat, ist alles gegründet. Es braucht nur Menschen, die diese Gründung gründlich leben.“ Sie hat bei sich angefangen, mit der Nachfolge Christi ernst zu machen. So hat Gott durch sie und durch ihr Vorbild der Kirche ein neue „geistliche Familie“ geschenkt.

Apostolische Sukzession

Die Kirche hat ihren Ursprung im Willen und im historischen Wirken Christi, und der Bischof hat die Aufgabe, den Ursprung der Kirche zu vergegenwärtigen. Er ist ja ein Nachfolger der Apostel und ohne Bischof wäre die Kirche nicht apostolisch. Ein Bischof wird selbst geweiht von einem anderen Bischof, der ebenso seine Bischofsweihe von einem anderen empfangen hat, und so geht es weiter zurück.

Der bischöfliche Stammbaum geht so bis auf die Apostel. Darum ist das Bischofsamt ein apostolisches Amt. Durch die Weihe wird immer jene Vollmacht und Sendung übertragen, die Jesus selbst den Aposteln gegeben hat. Diese ununterbrochene Kette der Inhaber des Bischofsamtes nennt man die apostolische Sukzession. Sie verbindet die Kirche unserer Zeit auf historische und auf geistliche Weise mit dem Apostelkollegium des Ursprungs. Der Bischof in Einheit mit dem Bischof von Rom, dem Papst, wird so zum Garanten für den rechten Glauben an Christus. Darum ist es wichtig, dass wir unseren Bischof mit unserem Gebet und mit der Treue zum Lehre der Kirche stützen.

Die verklärende Kraft des Gebetes

Gedanken zum Fest der Verklärung des Herrn am 6. August

Auf dem Weg noch Jerusalem hat Jesus durch die Verklärung auf dem Berg Tabor den Aposteln Petrus, Jakobus und Johannes seine verborgende Herrlichkeit geoffenbart. Er wollte sie auf sein Leiden und Sterben vorbereiten, damit sie, wenn sie Jesus am Kreuz sehen, nicht irre werden im Glauben an seine Macht und Gottheit.

Was Jesus mit diesen drei Jüngern getan hat, dass will der Herr auch mit uns tun. Er möchte uns zu einer neuen Sichtweise führen, in der wir die herrliche Gegenwart Gottes erkennen, die hinter dieser sichtbaren Welt verborgen ist. Es kommt in unserem Leben sehr darauf an, wie wir die Dinge sehen, in welchem Licht wir vor allem die Kreuze und Leiden sehen, damit wir nicht im Glauben an die Liebe Gottes irre werden. Die Verklärung auf dem Berg zeigt uns, wie wir zu dieser geistlichen Schau der Herrlichkeit Christi gelangen.

Das Erste ist die Übung des Glaubens, der Hoffnung und der Liebe. Das ist mit den drei Aposteln angedeutet, die Jesus auf den Berg mitgenommen hat. Petrus verkörpert den Glauben; Jakobus die Hoffnung, da er als erster der Apostel das Martyrium erlitten hat; Johannes stellt die Liebe dar.

Das Zweite ist die Sammlung des Herzens. Es heißt: “Jesus nahm sie beiseite und stieg mit ihnen auf einen Berg, um zu beten.” Wir müssen unsere Seele von Christus auf diesen einsamen Berg des Gebetes führen lassen. Die Welt gaukelt uns so vieles vor. Man muss immer wieder versuchen, sich von allen möglichen Ablenkungen loszulösen, um zum Gebet zu kommen. Ein Besuch beim Allerheiligsten in der Kirche könnte für uns dieser Taborberg sein.
Ein Drittes: Es heißt im Lukasevangelium ausdrücklich, dass die Verklärung des Herrn geschah während er betete. Im Gebet liegt also die wesentliche Kraft, durch die wir zu einer tieferen Sicht des Lebens gelangen. Denn durch das Gebet wird uns die Gnade des Himmels mitgeteilt. Echtes Gebet ist in einer bestimmten Weise immer eine Verklärung des Geistes. Der heilige Franz von Sales hat dies einmal sehr schön ausgedrückt: “Das Gebet stellt unseren Geist in die Helle des göttlichen Lichtes und unseren Willen in die Wärme der göttlichen Liebe. Darum gibt es nichts, was so geeignet wäre, den Geist von seiner Blindheit und den Willen von seinen schlechten Neigungen zu reinigen wie das Gebet.”

Menschen, die sich von Christus auf den Berg des Gebetes führen lassen haben einen anderen Blick auf diese Welt, weil sie gelernt haben, alles im Lichte Gottes, in seiner verborgenen Herrlichkeit zu sehen. Und das verändert und wandelt vieles: zuerst sie selbst und dann auch die anderen.