Hl. Johannes Maria Vianney – Patron der Priester

Der heilige „Pfarrer von Ars“ wurde am 8. Mai 1786 in der Nähe von Lyon geboren. Seine Jugend fällt in die Zeit der Französischen Revolution. Er arbeitete zunächst auf dem Bauernhof seiner Eltern. Mit 19 Jahren begann er zu studieren, um Priester zu werden. Er hatte sehr große Mühe mit dem Latein. Wegen seiner tiefen Frömmigkeit wurde er 1815 trotzdem zum Priester geweiht. Als er Pfarrer der religiös verwahrlosten, 240-Seelen-Gemeinde von Ars wurde, entfaltete er größten Eifer im Gebet, in Werken der Buße und in der Seelsorge, um den Glauben zu erneuern. Anfangs wurde er verachtet und verkannt. Aber im Laufe der Jahren kamen immer mehr Menschen nach Ars, um bei ihm Rat und Hilfe in der Beichte zu suchen. Tag und Nacht war er dann als Beichtvater, Prediger und Seelenführer tätig. Er wollte sich oft lieber in einen Orden zurückziehen, weil er sich für seinen Dienst unwürdig fühlte. Aber seine Pfarrkinder haben ihn immer daran gehindert. Er starb am 4. August 1859 an Überarbeitung und wurde in Ars begraben. Papst Pius XI. hat ihn heilig gesprochen und zum Patron der Seelsorger erklärt.

Heilige Katharina Drexel – eine Mutter für die Indianer und Farbigen

Es ist vielen Gläubigen in Vorarlberg nicht bewusst, dass in den USA eine Heilige sehr verehrt wird, deren Vorfahren aus Vorarlberg stammen. Es ist die heilige Katharina Drexel. Ihr Großvater stammt aus Dornbirn und wanderte 1817 wegen Arbeitslosigkeit nach Amerika aus. Dort gelangte er zu großem Wohlstand. Katharina wurde 1858 in Philadelphia geboren, ihre Eltern starben früh.

Als junges Mädchen hatte sie mit ihren Eltern eine Reise in den Westen der Vereinigten Staaten unternommen. Dort begegnete sie der Not und Armut der Indianer, die weitgehend abgeschottet von der übrigen Welt in eigenen Reservaten dahinvegetierten. Das war für sie ein Schlüsselerlebnis. Der Anblick dieser Not ließ ihr keine Ruhe mehr und sie beschloss, etwas für diese Menschen zu tun. Nach dem Tode ihrer Eltern gründete sie im Alter von 29 Jahren ihre erste Schule für Indianerkinder in Santa Fe im Süden der USA, denn sie war der Meinung, dass eine gute Schulbildung die Voraussetzung für ein besseres Leben wäre. Sehr bald schon kümmerte sie sich auch um schwarze Jugendliche, die im reichen Amerika ähnlich benachteiligt waren. Alle ihre Initiativen finanzierte sie aus ihrem eigenen Geld, denn sie hatte von ihren Eltern einige Millionen Dollar geerbt.

1891 gründete sie die Kongregation der „Schwestern vom Allerheiligsten Sakrament für die Indianer und Farbigen“, die sich in besonderer Weise der farbigen Bevölkerung annehmen sollte. Ihr Ziel war es, den armen Menschen durch Schulbildung und Glaubensunterweisung zu helfen. In der Folgezeit schuf sie verteilt über das ganze Land mehr als 60 Missionsstationen und Schulen, darunter die Xavier University in New Orleans, die erste katholische Universität für Farbige.

Sie musste auch viel Feindschaft und Widerstand erfahren von Seiten der Rassisten (segregationists), die gegen diese Förderung der Farbigen durch Weiße waren und einmal sogar eine ihrer Schulen in Brand steckten.

1935 erlitt Katharine Drexel einen schweren Herzanfall, von dem sie sich nie wieder erholen sollte. Die letzten zwanzig Jahre widmete sie sich mit glühender Liebe dem Gebet und der Verehrung und der heiligen Eucharistie.

Die hl. Katharina starb am 3. März 1955 im Alter von fast 97 Jahren in Cornwell Heights (heute Bensalem) in Pennsylvania und wurde im Jahre 2000 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen.

Opfern und Beten für die Bekehrung der Sünder

Zur Nachfolge Christi gehört auch die Bereitschaft, mit ihm das Kreuz zu tragen für die Rettung der Mitmenschen.

Was es bedeutet, für die Bekehrung der Sünder zu beten und zu opfern und welch umwandelnde Macht das verborgene Opfer hat, das sehen wir ganz deutlich an den Heiligen.

Das außergewöhnliche Beispiel der Spanierin Alessandrina da Costa (1904-1955), die 2004 seliggesprochen worden ist, kann uns hier den Weg weisen.

Alessandrina entkam mit 14 Jahren gerade noch rechtzeitig einer Vergewaltigung, indem sie aus dem Fenster in den Garten sprang, um ihre bedrohte Reinheit zu bewahren. Im Laufe der Jahre verwandelte sich der durch diesen Sturz erlittene Schaden in eine Lähmung des ganzen Körpers, die sie für weitere 30 Jahre ans Bett fesselte. Sie bot sich Christus als Opfer für die Bekehrung der Sünder und für den Frieden in der Welt an. Die letzten 13 Jahre und sieben Monate nahm sie weder Getränke noch irgendeine Nahrung zu sich, ausgenommen der täglichen Heiligen Kommunion

Es war im Jahr 1941. Alessandrina schrieb ihrem Seelenführer P. Mariano Pinho, dass Jesus sie gebeten hatte: „Meine Tochter, in Lissabon lebt ein Priester, der nahe daran ist, ewig verlorenzugehen; er beleidigt Mich auf schlimme Art und Weise. Rufe deinen Seelenführer und bitte ihn um Erlaubnis, dass Ich dich während der Passion in besonderer Weise für diese Seele leiden lasse.“ Nachdem sie die Erlaubnis erhalten hatte, litt Alessandrina furchtbar. Sie fühlte die Schwere der Fehler dieses Priesters, der von Gott nichts wissen wollte und im Begriff war, sich zu verdammen. Die Arme erlebte an sich selbst den höllischen Zustand, in dem der Priester war, und bat flehentlich: „Nicht in die Hölle, nein! Ich biete mich als Opfer für ihn an … solange Du willst.“ Sie hörte sogar den Vor- und Nachnamen des Priesters!

P. Pinho wollte der Sache auf den Grund gehen und ließ beim Kardinal von Lissabon nachfragen, ob ihm im Moment einer seiner Priester besonderen Kummer mache. Offen bestätigte der Kardinal, dass er sich tatsächlich ganz besonders um einen Priester sorge. Als er sogar dessen Namen nannte, war es derselbe Name, den Jesus Alessandrina gesagt hatte.

Einige Monate später wurde P. Pinho von seinem Priesterfreund Don Davide Novais ein ungewöhnlicher Vorfall erzählt. Don Davide hatte soeben in Fatima Exerzitien gehalten, an denen auch ein bescheidener Herr teilnahm, der durch sein vorbildliches Verhalten allen angenehm aufgefallen war. Am letzten Abend der Exerzitien hatte dieser Mann plötzlich eine Herzattacke. Er verlangte nach einem Priester und konnte beichten und die Hl. Kommunion empfangen. Kurz darauf starb er – vollkommen mit Gott versöhnt. Es stellte sich heraus, dass dieser als Laie gekleidete Herr selbst Priester war, und zwar jener, um dessen Bekehrung Alessandrina so sehr gerungen hatte.

Ich habe es eilig, die Muttergottes wieder zu sehen!

Bei der dritten Erscheinung hat Maria zu Bernadette gesagt: „Ich verspreche dir nicht, dich in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der andern!“ Bernadette litt damals schon an Asthma. Für sie zeichnete sich immer deutlicher ein Leidensweg ab, den sie im Vertrauen auf Maria mit großer Opferbereitschaft ging.

Im Juli 1866 trat sie in Nevers ins Kloster ein. Es war für sie ein großer Verzicht. Eine Mitschwester im Kloster bezeugte: „Was ihr großen Schmerz bereitete, war, die Grotte nicht mehr zu sehen. ‚Wenn Du wüsstest,’ sagte sie, ‚was ich dort Schönes gesehen habe.’ Ich war versucht, sie danach zu fragen, aber sie sagte, dass sie nichts sagen dürfe, dass es ihr die Novizenmeisterin verboten hätte. ‚Wenn Du wüsstest, wie gut die Muttergottes ist!’“ Bernadette wurde weder als Begnadete verhätschelt noch als Seherin bewundert, im Gegenteil! Die Novizenmeisterin und der Oberin haben sie sehr streng behandelt.

Als Bernadette wieder einmal krank daniederlag, kam ihre Oberin zu Besuch und sagte: „Was machen Sie da, Faulenzerin?“ – „Liebe Mutter, ich tue meine Arbeit.“ – „Und was ist ihre Arbeit?“ – „Ich bin krank.“ Die vollkommene Demut und der tiefe Friede, mit dem Bernadette alles annahm, waren das größte Wunder an ihr. Die Tuberkulose, an der sie zu leiden hatte, schritt unerbittlich fort, auch ein Tumor am Knie wird immer größer: „Ich kann meine Beine nicht mehr gebrauchen und muss mich mit der Demütigung abfinden, getragen zu werden. Aber ich bin glücklicher mit Christus auf meinem Krankenbett als eine Königin auf ihrem Thron. Ganze Nächte lang, die schlaflos sind vor Schmerzen, betet sie den Rosenkranz. … Suchen wir im Heiligsten Herzen Jesu Zuflucht. Ein Blick auf ihn schenkt mir Kraft, wenn mich die Einsamkeit und das Leiden zu übermannen drohen … Ja, ich habe es eilig, die Muttergottes wieder zu sehen, sie war so schön!

Am 16. April 1879, kurz vor 15 Uhr, betet Bernadette zwei Mal: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für mich arme Sünderin. Kurz danach stirbt sie, 35 Jahre alt.

Kinder haben, um sie für den Himmel zu erziehen

Am So. 19. Oktober 2008 wurden in der er Basilika von Lisieux Louis und Zelie Martin, die Eltern der heiligen Theresia von Lisieux gemeinsam als Ehepaar selig gesprochen.

Bei der Feier wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie aufgrund ihres beispielhaften Lebenswandels selig gesprochen worden seien und nicht, weil sie die Eltern einer Heiligen sind.
Beide Eheleute wollten ursprünglich in einen Orden eintreten. Zélie wollte bei den „Töchtern der Barmherzigkeit“ in Le Mans eintreten. Aber die Oberin sage ihr, das sei nicht der Wille Gottes. Sie war enttäuscht über diese Ablehnung und wie sie später in einem Brief bekannte, betete sie deshalb: „Mein Gott, ich werde in den Stand der Ehe treten, um deinen heiligen Willen auszuführen. Dann bitte ich dich aber, schenke mir viele Kinder, und sie sollen dir geweiht sein.“ Louis erlernte das Uhrmacherhandwerk, er wollte bei den Augustinern eintreten. Aber die Voraussetzung für den Eintritt war das Latein. Er begann ein Sprachstudium musste es jedoch aufgrund einer Krankheit abbrechen.

Die beiden lernten einander 1858 kennen. Zélie erzählte, dass sie sehr stark beeindruckt war, als sie Louis zum ersten Mal sah. Sie vernahm eine innere Stimme: „Diesen da habe ich für dich vorbereitet“.
Louis und Zélie heirateten drei Monate nach ihrer ersten Begegnung. Sie beabsichtigten, nach dem Vorbild des heiligen Josef und der Jungfrau Maria wie Bruder und Schwester zusammenzuleben. Zehn Monate gemeinsamen Lebens in völliger Enthaltsamkeit führten sie zu einer tiefen seelischen und geistlichen Vereinigung. Erst der Rat ihres Beichtvaters und der Wunsch, dem Herrn Kinder zu schenken, veranlassten sie zum Abbruch dieser heiligen Erfahrung. Zélie schrieb später an ihre Tochter Pauline: „Ich für mich wollte viele Kinder haben, um sie für den Himmel zu erziehen“.

In den folgenden Jahren schenkte ihnen Gott neun Kinder. Zélie schrieb: „Wir lebten nur noch für unsere Kinder, das war unser ganzes Glück, und wir haben es nur in ihnen gefunden.“ Doch dieses Kindersegen war überschatte durch das Kreuz. Vier ihrer Kinder starben schon als kleine Kinder. Auch das intensive eheliche Glück der Martins sollte nicht sehr lange dauern – nur 19 Jahre, denn Zélie starb am 28. Aug. 1877 mit 46 Jahren an einer Tumorerkrankung, die sie sich durch einen Sturz zugezogen hatte.

Für Louis Martin war dies eine schwere Prüfung, die tief sein Herz traf. Er führte die in der Harmonie einer vollkommenen Liebe begonnene Aufgabe weiter: die Erziehung seiner fünf Töchter. Aber auch sie musste er loslassen, denn in den Jahren von 1882 bis 1888 traten alle seine Töchter, darunter auch die hl. Theresia ins Kloster ein. Als er sich von seiner Tochter Céline verabschiedete, sagte er: „Komm, treten wir zusammen vor das Allerheiligste, um dem Herrn dafür zu danken, dass er mir die Ehre erweist, alle meine Kinder zu nehmen.“

Die Frucht Ihrer Liebe

Die hl. Theresia mit 8 Jahren.

Ihr Vater nannte sie: „kleine Königin“. Thérèse wurde 1873 geboren, sie war 4 Jahre alt, als ihre Mutter starb. Mit 15 Jahren trat sie in das Karmelitinnenkloster von Lisieux ein, wo sie mit 24 Jahren starb. 1925 wurde sie heilig gesprochen und 1997 von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin erhoben.

Selige Jacinta von Fatima

Papst Johannes Paul II. hat im Jahr 2000 die beiden Seher-Kinder von Fatima Francisco und Jacinta selig gesprochen. Maria hatte den Kindern gesagt, dass sie die beiden bald in den Himmel holen werde. Francisco starb 1919 mit 10 Jahren und seine Schwester Jacinta 1920 ebenfalls mit 10 Jahren, an der sog. „spanischen Krankheit“, die damals unzählige Todesopfer forderte.

Jacinta war in der letzten Zeit ihres Leidens fern von zu Haus und von ihren Eltern in einem Spital. Nur ihre Patin begleitete sie. Jacinta berichtete, dass Maria ihr immer wieder erschien, um sie im Leiden zu trösten. Ihre Patin hat vieles von dem aufgeschrieben, was die 10-jährig Jacinta ihr aus tiefer prophetischer Erkenntnis sagte. So z.B.:
„Die Sünden, welche die meisten Seelen in die Hölle stürze, sind die Sünden der Unreinheit.“
„Es werden Moden aufkommen, die den Heiland sehr beleidigen. – Personen, die Gott dienen, dürfen die Moden nicht mitmachen. Die Kirche hat keine Moden. Der Heiland ist immer derselbe.“
„Wie würden doch die Menschen alles tun, um ein anderes Leben zu beginnen, wenn sie wüssten, was die Ewigkeit ist.“
„Abtötung und Opfer gefallen Jesus sehr.“
„Die Priester sollen rein sein, ganz rein.“

Das Erdreich der Seele bereiten

Der heilige Kirchenlehrer Bernhard von Clairvaux (1090-1153), nach einem Bild in der Kathedrale von Troyes (15. Jhd.). Sein Gedenktag wird am 20. August gefeiert.

Mit seiner heiteren, erfreuenden, gewinnenden Frömmigkeit hat der hl. Bernhard viele junge Männer um sich gesammelt und für ein Leben im Kloster nach den evangelischen Räten begeistert. Schon zu seinen Lebzeiten gab es durch sein Wirken 167 Gründungen von Zisterzienserklöstern in ganz Europa. Die Mönche widmeten sich dem Gotteslob und harter Arbeit (Rodungen und Kultivierung des Landes). So erneuerte Bernhard die Kirche und so prägte er sein ganzes Zeitalter.

Papst Benedikt XVI. schreibt in seiner Enzyklika „spe salvi: „Bernhard sagt zwar ausdrücklich, dass auch das Kloster das Paradies nicht wiederherstellen könne, aber es müsse doch als eine Rodungsstätte praktischer und geistlicher Art das neue Paradies vorbereiten. Wildes Waldland wird fruchtbar – gerade da, wo zugleich die Bäume des Hochmuts gefällt, der Wildwuchs der Seele gerodet und so das Erdreich bereitet wird, auf dem Brot für Leib und Seele gedeihen kann. Sehen wir nicht gerade angesichts der gegenwärtigen Geschichte wieder, dass da keine positive Weltgestaltung gedeihen kann, wo die Seelen verwildern?“ (Spe salvi, 15)

Anschauliche Lehren des heiligen Philipp Neri

Der hl. Philipp Neri hat im 16. Jahrhundert in Rom als Priester gelebt und gewirkt. Er wird sogar der „Apostel Roms“ genannt. Denn mit seiner äußerst liebevollen und zugleich humorvollen Art hat er viele Menschen angezogen und sie im Glauben weitergeführt. Es werden viele Geschichten von ihm erzählt, denn er griff hin und wieder zu drastischen Maßnahmen, um den Menschen bestimmte Wahrheiten des Glaubens einzuprägen. Eine dieser Begebenheiten könnte uns helfen, die heilige Kommunion wieder bewusster zu empfangen und an seine Gegenwart in uns zu denken.

Es wird erzählt: Die Baronin Pomilia de Rossi, die in Santa Maria Novella (der Kirche, die Philipp Neri betreute) immer zur hl. Messe ging, hatte die Gewohnheit, gleich nach der Kommunion die Kirche zu verlassen, ohne eine Danksagung zu halten und den Schluss abzuwarten. Als es wieder einmal geschah, drückte der hl. Philipp Neri nach der Messe seinen vier Ministranten in der Sakristei ein brennende Kerze in die Hand gab ihnen Anweisungen und sagte: „Schnell, eilt der Baronin nach!“ Als sie die Baronin erreicht hatten gingen sie mit den Kerzen neben ihr her. Die Baronin fuhr die Ministranten an: „Was macht ihr da?“ Sie antworteten Ihr: „Don Philippo hat uns geschickt.“ Da kam er auch schon selbst des Weges. Er zog den Hut und sagte: „Frau Baronin haben gerade kommuniziert. Noch ist Christi Leib, das eucharistische Brot, nicht vergangen. Zu den Vorschriften der Kirche gehört es: Das allerheiligste Sakrament muss mit Kerzen begleitet sein, wenn man es über die Straße trägt. Deshalb schickte ich die Kerzenträger nach.“ Donna Pompilia de Rossi bekam einen roten Kopf, dass man es unter der Schminke sehen konnte, sagte leise „Madonna mia“, drehte sich auf dem Absatz herum und ging wieder in die Kirche. Von nun an lief sie nie wieder zu früh aus der heiligen Messe fort.

In einer andere Begebenheit wird erzählt, wie er einer Frau, die gerne über die anderen redete und schlechte Dinge weitererzählte, anschaulich bewusst machte, dass sie damit einen Schaden anrichtet den man nicht wieder gut machen kann. Als diese Frau bei ihm einmal zur Beichte kam, gab er ihr als Buße auf, ein Huhn zu schlachten, es ihm zu bringen und auf dem Weg gleich zu rupfen. Sie machte es so wie er gesagt hatte, und brachte ihm das Huhn. Er sagte dann zu ihr, sie solle jetzt zurückgehen und auch die Federn wieder einsammeln, die sie auf dem Weg ausgestreut habe. Sie aber meinte, dass dies unmöglich sei, da der Wind die meisten zerstreut habe. Genauso, so erklärte er ihr, ist es mit den schlechten Dingen, die man weitererzählt. Man kann sie nicht mehr einsammeln. Sie werden in alle Richtungen zerstreut und richten viel Schaden an, den man nicht wieder gut machen kann.

Hl. Antonius – Liebe zum Jesuskind

Der hl. Antonius, der Patron unserer Kirche, dessen Fest wir wieder am 13. Juni feiern, wird meist mit dem Jesuskind auf dem Arm dargestellt. Dies geht auf eine Begebenheit im Leben des Heiligen zurück. Antonius war bei einem Grafen zu Gast und dieser wollte in der Nacht zu ihm gehen, um mit ihm zu sprechen. Aus der Kammer des Heiligen drang aber ein so heller Lichtschein, dass der Graf einen Brand vermutete und erschrocken die Tür aufriss. Er fand Antonius lächelnd vor, in seinen Armen das strahlende Jesuskind haltend. Der Augenzeuge durfte erst nach dem Tode des Heiligen von diesem Geschehnis berichten.

Antonius war von einer innigen Liebe zu Jesus als Kind erfüllt. Darin spiegelt sich auch seine kindliche Einfachheit wider, sein kindlicher Glaube, mit dem er Wunder wirken konnte.

Die Liebe zum Jesuskind kann auch uns helfen, in der Haltung der Gotteskindschaft zu wachsen. Wenn wir einem kleinen Kind, das noch kaum sprechen kann, begegnen und mit ihm Kontakt aufnehmen möchten, dann versuchen wir meist, es durch liebevolles Reden und durch unser Lächeln auch zum Lächeln zu bringen.

Der Anblick eines kleinen Kindes macht uns heiter, froh, kindlich, umso mehr noch die Betrachtung des Jesuskindes. Und wir werden auch versuchen, dem Jesuskind, dem wir auch in unseren Mitmenschen begegnen, freundlich zuzulächeln und es mit liebevollen Worten zu erfreuen. Kindsein vor Gott ist eine Seelenhaltung. Gott verbirgt sich vor denen, die sich gescheit und klug vorkommen. Aber er offenbart sich den Unmündigen, den Kindern.

Sie ging mit Gott einen wunderbaren Tausch ein

Man kennt weder das Jahr noch den Tag, da Aleth (Alice, Elise) de Montbard, ein Sprößling des französischen Hochadels, geboren wurde, und von ihrem frühen Tod im Alter von etwa fünfunddreißig Jahren weiß man nur, dass er in das Jahr 1106
oder 1107 fällt.

Aleths Eltern hatten das Kind nach mittelalterlichem Brauch bereits vor der Geburt Gott versprochen, das heißt, sie sollte einmal ins Kloster gehen. Aleth war als Mädchen mit dem Versprechen der Eltern durchaus einverstanden. Aber da begegnete ihr eines Tages die Liebe in der Gestalt des jungen Grafen Tezelin de Fontaineles Dijon. Das Herz von Aleth fing Feuer, und bald schon kam sie zur Überzeugung, dass sie für die Ehe bestimmt war. Weil sie aber auch das Gelöbnis der Eltern achten wollte, schlug sie Gott vor, dass sie ihm alle Kinder, die er ihr schenken würde, an ihrer Stelle als Ersatz weihen wollte. Man ist versucht, über das junge Mädchen zu lächeln, Gott aber hat nicht gelächelt, sondern ist auf den Vorschlag eingegangen.

Aleth heiratete und brachte der Reihe nach sieben Kinder zur Welt, zuerst die drei Buben Guido, Gerhard und Bernhard, dann das Mädchen Humbeline und anschließend wieder drei Buben, Andreas, Bartholomäus und Nivard. Auf Schloß Fontaine-les-Dijon ging es meistens laut zu, denn fünf von den Buben waren dem kriegerischen Vater nachgeschlagen. Kampfspiele, Turnen, Fechten und Reiten füllten ihre Tage. Nur Bernhard war ein stilles Kind, schüchtern und scheu, unbeholfen im täglichen Leben und für sein Alter viel zu ernst. Am besten verstand er sich mit seiner Mutter, die für ihn sein großen Vorbild im Glauben war. Als seine Mutter starb – Bernhard besuchte gerade fern von zu Hause eine Schule – erkannte er ganz klar seine Berufung ins Kloster. Als er sein Vorhaben seinem Vater und seinen Brüdern offenbarte, stieß er auf Widerstand.

Aber an diesem Widerstand entzündete sich in Bernhard, der sonst immer scheu und zurückgezogen war, ein Feuer der Begeisterung für das Ordensleben, mit dem er auch in seiner Familie und in seiner Nachbarschaft eine Reihe von jungen Männern ansteckte.

Zusammen mit ihm traten ein Onkel von ihm und vier seiner Brüder und noch zwanzig andere junge Männer aus den benachbarten Schlössern ins Kloster von Citeaux ein. Bernhard hatte sie durch seine Begeisterung dazu bewogen, die Ritterrüstung mit der Mönchskutte zu vertauschen.
Einige Jahre später folgte auch Nivard – der Jüngste – seiner sechs Brüder. Auch ihre Schwester ging ins Kloster; und schließlich schloss sich auch der greise Vater den Söhnen an und wurde ein heiligmäßiger Mönch.

Gott hatte den kindlichen Vorschlag, den ihm Aleth de Montbard gemacht hatte, nicht nur angenommen, sondern er hat ihn obendrein dadurch gekrönt, daß außer ihrem eigenen Namen die Namen ihrer Söhne Bernhard, Gerhard und Nivard und der ihres Gatten Tezelin heute im Heiligenverzeichnis der Kirche stehen. Aleths höchster Ruhm aber ist Bernhard, einer der größten Heiligen, welche die Kirche besitzt, und die Quelle seiner Herrlichkeit und Heiligkeit war das gläubige und liebende Herz seiner Mutter Aleth.