Der heilige Josef – großer Helfer in der Not

Der schon verstorbene Pfarrer B. Reuter aus Deutschland, der die Notzeit nach dem ersten Weltkrieg erlebt hatte, erzählte immer mit großer Ergriffenheit, wie ihm der hl. Josef einmal geholfen hatte. Das könnte auch für uns ein Ansporn sein, im Monat März, der dem hl. Josef geweiht ist, ihn um seine Fürsprache zu bitten, da vielleicht ähnliche Notzeiten wieder auf uns zukommen könnten.

Er war damals im Priesterseminar. Seine Eltern konnten ihn kaum finanziell unterstützen, da sie selber nicht viel besaßen. Damit er sich die fürs Studium nötigen Bücher und Unterlagen kaufen konnte, machte er einmal sogar Schulden. Er unterschrieb einen Wechsel von 260.-DM, damals für einen Studenten viel Geld, und dachte, dass er das Geld schon irgendwie bekommen werde. Der Tag der Einlösung des Wechsels kam immer näher, aber er hatte das Geld noch immer nicht beisammen. So begann er eine Novene zum hl. Josef. Er bat ihn inständig um seine Hilfe, aber es kam kein Lichtblick.

Schon war der Tag der Einlösung angebrochen. In der Früh bei der hl. Messe betete er noch einmal zum hl. Josef. Er war schon fast verzweifelt und in Versuchung dem hl. Josef zu grollen. Mit dieser niedergeschlagenen Stimmung kam er aus der hl. Messe. Da ging der Regens des Seminars auf ihn zu und teilte ihm mit, dass für ihn Geld abgegeben worden sei. Ein alter Mann mit einem Bart habe es ihm übergeben. Er wollte gerne wissen, wer das war, aber der Regens wusste es nicht und auch an der Pforte, an der er hätte vorbeikommen müssen, hatte niemand diesen Mann mit Bart gesehen. Da wurde ihm klar, das kann nur der hl. Josef selber gewesen sein. Es war genau die Summe, die für den Wechsel fällig war.

Später erzählte er dem Regens diese Begebenheit. Da leuchtete das Gesicht des Regens auf und er sagte: „Dann habe ich ja dem hl. Josef die Hand gegeben.“

Bernhard Lehner – Diener Gottes

Im Dezember 2009 hat die Heiligsprechungskongregation einstimmig den heroischen Tugendgrad für den „jugendlichen Diener Gottes“ Bernhard Lehner erklärt. Anfang der 1950-er Jahre wurde in der Diözese Regensburg das Seligsprechungsverfahren für ihn eingeleitet.

Im Leben von Bernhard Lehner, der nur 14 Jahre alt wurde, finden sich keine außergewöhnlichen Taten, aber er hat das Alltägliche mit außergewöhnlicher Gottesliebe getan.

Bernhard wurde 1930 als Sohn eines Schreiners im niederbayerischen Herrngiersdorf geboren. Schon als Volksschüler besuchte er fast täglich die heilige Messe. Sehr früh kam in ihm der Wunsch auf, Priester zu werden. 1941 durfte er in das Seminar Obermünster in Regensburg eintreten. Als sein Grundsatz galt: „Im Beten der Frömmste, im Studieren der Fleißigste und im Spielen der Fröhlichste.“ Anfang Dezember 1943 erkrankte Bernhard an septischer Diphtherie. Sein Zustand verschlechterte sich zunehmend. Gerade in der Krankheit und auf dem Sterbebett ist er über sich selbst hinausgewachsen. „Heiligmäßig“ erschien er allen, die ihn pflegten und ihn noch besuchen durften. Bei vollem Bewusstsein starb er am 24. Januar 1944. Überliefert sind seine Worte: „Lasst mich doch sterben. Wer wird denn weinen, wenn man in den Himmel kommt!“ Sein Leben und Sterben, seine Liebe zu Gott und den Nächsten hinterließen einen starken, nachhaltigen Eindruck. Er wurde zum Vorbild für Kinder und Jugendliche. In der Not der Nachkriegszeit verbreitete sich sein Ruf als Fürsprecher bei Gott. 13 000 Gebetserhörungen wurden bisher gemeldet.

Hl. Franz von Sales – Maria rettet ihn aus seelischer Not

In der Zeit um das Jahr 1586 wurde unter den Theologen auf das Heftigste darüber diskutiert, ob der Mensch etwas zu seiner eigenen Rettung beitragen könne oder ob alles in der Gnade Gottes liege. Die Calvinisten vertraten die Auffassung, dass Gott von vorneherein für jeden einzelnen Menschen bestimmt hat, ob er erlöst oder verdammt sei.

Diese Diskussion um die sogenannte „Lehre von der Vorherbestimmung“ hatte den jungen Franz von Sales mitten ins Herz getroffen und seinen Glauben tief erschüttert. 1586 erlebte er eine schreckliche Weihnachtszeit, da er wirklich meinte, Gott habe ihn verdammt. Er könne leben wie er wolle, nach seinem Tod wird er in die Hölle kommen, weil Gott ihn dazu vorherbestimmt hat. Diese Erkenntnis traf ihn so tief, dass er auch körperlich erkrankte.

Ganz in der Nähe seiner Wohnung befand sich die Kirche St.EtiennedesGrès, bekannt durch ihre Statue der Schwarzen Madonna. Sie wurde sein Zufluchtsort. Ungefähr sechs Wochen lang, schleppte er sich immer wieder dorthin, um seine Not und Verzweiflung in die Arme der Gottesmutter zu legen. Er warf sich vor ihr nieder und öffnete in der Gegenwart Gottes sein Herz. Das uralte Mariengebet „Gedenke, gütige Jungfrau Maria …“ begleitete ihn.

Mitte Januar 1587 fand er vor der Schwarzen Madonna auch tatsächlich aus seiner Krise heraus. Im Gebet zu Maria wurde ihm plötzlich klar, dass Gott niemals etwas wollen kann, das für den Menschen nicht das Beste ist, denn Gott ist die Liebe. Das wurde Franz von Sales im Angesicht der Gottesmutter klar und ab diesem Zeitpunkt, war er bis an sein Lebensende von jeglichem Glaubenszweifel erlöst.

Rücksicht auf die Schwächeren

Am 4. Oktober ist der Gedenktag des hl. Franz von Assisi, dem Gründer aller franziskanischen Gemeinschaften. Eine Begebenheit aus seinem Leben zeigt uns seine Rücksichtnahme auf die Schwächeren, die ein Zeichen echter christlicher Liebe ist. Diese Haltung brauchen wir heute um so mehr, da im großen Leistungsdruck der Gesellschaft die Schwächeren auf der Strecke bleiben.

Als der heilige Franz mit seinen Brüdern in Rivotorto weilte, hörte er um Mitternacht laute Schreie: „Ich sterbe, ich sterbe!“ Alle erwachten und Franziskus stand auf und fragte den Bruder warum er glaube, dass sterben müsse. „Ich sterbe vor Hunger!“, sage er. Denn voll Glaubenseifer hielten die Brüder mit Franziskus oft ein strenges Fasten. Sofort ließ der hl. Franz den Tisch decken und aß selber mit, damit der andere sich nicht zu schämen brauchte. Er bat auch die anderen Brüder; sich an den Tisch zu setzen. Als alle beisammen waren, sagte er: „Jeder soll auf seine Natur achten. Und wenn einer von euch mit weniger Nahrung auskommt als der andere, so soll derjenige, der mehr braucht, sich nicht gewaltsam nach dem Maß der anderen richten, sondern seinem Leibe auch das Nötige geben. Gott will’ Barmherzigkeit, nicht äußere Opfer…“

Pater Pio – Ein Kreuz, das nicht bloß Einbildung war

Der heilige Pater Pio, dessen Gedenktag am 23. Sept. gefeiert wird, hat 50 Jahre lang die Wundmale Christ an seinem Leib getragen.

Es war für ihn ein lebenslanger Leidensweg. Doch er sagt aus eigener Erfahrung: „Das Kreuz wird dich niemals niederdrücken. Sein Gewicht mag dich ins Schwanken bringen, aber seine Kraft wird dich aufrecht halten.“

Pater Pio war auch oft umgeben Menschen, die seine Gnadengaben bezweifelten oder pychologisch erklären wollte. Ein „aufgeklärter“ Besucher sagte einmal zu ihm:

„Nicht wahr, Pater Pio, Sie haben sich so intensiv und andächtig mit dem Leiden des Herrn befasst, sich das so sinnfällig vorgestellt, dass bei Ihnen selbst die Wundmale erschienen sind?“ Pater Pio antwortete: „Mein Herr, nicht wahr, wenn Sie sich nur ganz intensiv vorstellen, dass Sie ein Ochse sind, so werden Ihnen wahrscheinlich dennoch keine Hörner wachsen.“

Hl. Johannes Maria Vianney – Patron der Priester

Der heilige „Pfarrer von Ars“ wurde am 8. Mai 1786 in der Nähe von Lyon geboren. Seine Jugend fällt in die Zeit der Französischen Revolution. Er arbeitete zunächst auf dem Bauernhof seiner Eltern. Mit 19 Jahren begann er zu studieren, um Priester zu werden. Er hatte sehr große Mühe mit dem Latein. Wegen seiner tiefen Frömmigkeit wurde er 1815 trotzdem zum Priester geweiht. Als er Pfarrer der religiös verwahrlosten, 240-Seelen-Gemeinde von Ars wurde, entfaltete er größten Eifer im Gebet, in Werken der Buße und in der Seelsorge, um den Glauben zu erneuern. Anfangs wurde er verachtet und verkannt. Aber im Laufe der Jahren kamen immer mehr Menschen nach Ars, um bei ihm Rat und Hilfe in der Beichte zu suchen. Tag und Nacht war er dann als Beichtvater, Prediger und Seelenführer tätig. Er wollte sich oft lieber in einen Orden zurückziehen, weil er sich für seinen Dienst unwürdig fühlte. Aber seine Pfarrkinder haben ihn immer daran gehindert. Er starb am 4. August 1859 an Überarbeitung und wurde in Ars begraben. Papst Pius XI. hat ihn heilig gesprochen und zum Patron der Seelsorger erklärt.

Heilige Katharina Drexel – eine Mutter für die Indianer und Farbigen

Es ist vielen Gläubigen in Vorarlberg nicht bewusst, dass in den USA eine Heilige sehr verehrt wird, deren Vorfahren aus Vorarlberg stammen. Es ist die heilige Katharina Drexel. Ihr Großvater stammt aus Dornbirn und wanderte 1817 wegen Arbeitslosigkeit nach Amerika aus. Dort gelangte er zu großem Wohlstand. Katharina wurde 1858 in Philadelphia geboren, ihre Eltern starben früh.

Als junges Mädchen hatte sie mit ihren Eltern eine Reise in den Westen der Vereinigten Staaten unternommen. Dort begegnete sie der Not und Armut der Indianer, die weitgehend abgeschottet von der übrigen Welt in eigenen Reservaten dahinvegetierten. Das war für sie ein Schlüsselerlebnis. Der Anblick dieser Not ließ ihr keine Ruhe mehr und sie beschloss, etwas für diese Menschen zu tun. Nach dem Tode ihrer Eltern gründete sie im Alter von 29 Jahren ihre erste Schule für Indianerkinder in Santa Fe im Süden der USA, denn sie war der Meinung, dass eine gute Schulbildung die Voraussetzung für ein besseres Leben wäre. Sehr bald schon kümmerte sie sich auch um schwarze Jugendliche, die im reichen Amerika ähnlich benachteiligt waren. Alle ihre Initiativen finanzierte sie aus ihrem eigenen Geld, denn sie hatte von ihren Eltern einige Millionen Dollar geerbt.

1891 gründete sie die Kongregation der „Schwestern vom Allerheiligsten Sakrament für die Indianer und Farbigen“, die sich in besonderer Weise der farbigen Bevölkerung annehmen sollte. Ihr Ziel war es, den armen Menschen durch Schulbildung und Glaubensunterweisung zu helfen. In der Folgezeit schuf sie verteilt über das ganze Land mehr als 60 Missionsstationen und Schulen, darunter die Xavier University in New Orleans, die erste katholische Universität für Farbige.

Sie musste auch viel Feindschaft und Widerstand erfahren von Seiten der Rassisten (segregationists), die gegen diese Förderung der Farbigen durch Weiße waren und einmal sogar eine ihrer Schulen in Brand steckten.

1935 erlitt Katharine Drexel einen schweren Herzanfall, von dem sie sich nie wieder erholen sollte. Die letzten zwanzig Jahre widmete sie sich mit glühender Liebe dem Gebet und der Verehrung und der heiligen Eucharistie.

Die hl. Katharina starb am 3. März 1955 im Alter von fast 97 Jahren in Cornwell Heights (heute Bensalem) in Pennsylvania und wurde im Jahre 2000 von Papst Johannes Paul II. heilig gesprochen.

Opfern und Beten für die Bekehrung der Sünder

Zur Nachfolge Christi gehört auch die Bereitschaft, mit ihm das Kreuz zu tragen für die Rettung der Mitmenschen.

Was es bedeutet, für die Bekehrung der Sünder zu beten und zu opfern und welch umwandelnde Macht das verborgene Opfer hat, das sehen wir ganz deutlich an den Heiligen.

Das außergewöhnliche Beispiel der Spanierin Alessandrina da Costa (1904-1955), die 2004 seliggesprochen worden ist, kann uns hier den Weg weisen.

Alessandrina entkam mit 14 Jahren gerade noch rechtzeitig einer Vergewaltigung, indem sie aus dem Fenster in den Garten sprang, um ihre bedrohte Reinheit zu bewahren. Im Laufe der Jahre verwandelte sich der durch diesen Sturz erlittene Schaden in eine Lähmung des ganzen Körpers, die sie für weitere 30 Jahre ans Bett fesselte. Sie bot sich Christus als Opfer für die Bekehrung der Sünder und für den Frieden in der Welt an. Die letzten 13 Jahre und sieben Monate nahm sie weder Getränke noch irgendeine Nahrung zu sich, ausgenommen der täglichen Heiligen Kommunion

Es war im Jahr 1941. Alessandrina schrieb ihrem Seelenführer P. Mariano Pinho, dass Jesus sie gebeten hatte: „Meine Tochter, in Lissabon lebt ein Priester, der nahe daran ist, ewig verlorenzugehen; er beleidigt Mich auf schlimme Art und Weise. Rufe deinen Seelenführer und bitte ihn um Erlaubnis, dass Ich dich während der Passion in besonderer Weise für diese Seele leiden lasse.“ Nachdem sie die Erlaubnis erhalten hatte, litt Alessandrina furchtbar. Sie fühlte die Schwere der Fehler dieses Priesters, der von Gott nichts wissen wollte und im Begriff war, sich zu verdammen. Die Arme erlebte an sich selbst den höllischen Zustand, in dem der Priester war, und bat flehentlich: „Nicht in die Hölle, nein! Ich biete mich als Opfer für ihn an … solange Du willst.“ Sie hörte sogar den Vor- und Nachnamen des Priesters!

P. Pinho wollte der Sache auf den Grund gehen und ließ beim Kardinal von Lissabon nachfragen, ob ihm im Moment einer seiner Priester besonderen Kummer mache. Offen bestätigte der Kardinal, dass er sich tatsächlich ganz besonders um einen Priester sorge. Als er sogar dessen Namen nannte, war es derselbe Name, den Jesus Alessandrina gesagt hatte.

Einige Monate später wurde P. Pinho von seinem Priesterfreund Don Davide Novais ein ungewöhnlicher Vorfall erzählt. Don Davide hatte soeben in Fatima Exerzitien gehalten, an denen auch ein bescheidener Herr teilnahm, der durch sein vorbildliches Verhalten allen angenehm aufgefallen war. Am letzten Abend der Exerzitien hatte dieser Mann plötzlich eine Herzattacke. Er verlangte nach einem Priester und konnte beichten und die Hl. Kommunion empfangen. Kurz darauf starb er – vollkommen mit Gott versöhnt. Es stellte sich heraus, dass dieser als Laie gekleidete Herr selbst Priester war, und zwar jener, um dessen Bekehrung Alessandrina so sehr gerungen hatte.

Ich habe es eilig, die Muttergottes wieder zu sehen!

Bei der dritten Erscheinung hat Maria zu Bernadette gesagt: „Ich verspreche dir nicht, dich in dieser Welt glücklich zu machen, sondern in der andern!“ Bernadette litt damals schon an Asthma. Für sie zeichnete sich immer deutlicher ein Leidensweg ab, den sie im Vertrauen auf Maria mit großer Opferbereitschaft ging.

Im Juli 1866 trat sie in Nevers ins Kloster ein. Es war für sie ein großer Verzicht. Eine Mitschwester im Kloster bezeugte: „Was ihr großen Schmerz bereitete, war, die Grotte nicht mehr zu sehen. ‚Wenn Du wüsstest,’ sagte sie, ‚was ich dort Schönes gesehen habe.’ Ich war versucht, sie danach zu fragen, aber sie sagte, dass sie nichts sagen dürfe, dass es ihr die Novizenmeisterin verboten hätte. ‚Wenn Du wüsstest, wie gut die Muttergottes ist!’“ Bernadette wurde weder als Begnadete verhätschelt noch als Seherin bewundert, im Gegenteil! Die Novizenmeisterin und der Oberin haben sie sehr streng behandelt.

Als Bernadette wieder einmal krank daniederlag, kam ihre Oberin zu Besuch und sagte: „Was machen Sie da, Faulenzerin?“ – „Liebe Mutter, ich tue meine Arbeit.“ – „Und was ist ihre Arbeit?“ – „Ich bin krank.“ Die vollkommene Demut und der tiefe Friede, mit dem Bernadette alles annahm, waren das größte Wunder an ihr. Die Tuberkulose, an der sie zu leiden hatte, schritt unerbittlich fort, auch ein Tumor am Knie wird immer größer: „Ich kann meine Beine nicht mehr gebrauchen und muss mich mit der Demütigung abfinden, getragen zu werden. Aber ich bin glücklicher mit Christus auf meinem Krankenbett als eine Königin auf ihrem Thron. Ganze Nächte lang, die schlaflos sind vor Schmerzen, betet sie den Rosenkranz. … Suchen wir im Heiligsten Herzen Jesu Zuflucht. Ein Blick auf ihn schenkt mir Kraft, wenn mich die Einsamkeit und das Leiden zu übermannen drohen … Ja, ich habe es eilig, die Muttergottes wieder zu sehen, sie war so schön!

Am 16. April 1879, kurz vor 15 Uhr, betet Bernadette zwei Mal: Heilige Maria, Mutter Gottes, bitte für mich arme Sünderin. Kurz danach stirbt sie, 35 Jahre alt.

Kinder haben, um sie für den Himmel zu erziehen

Am So. 19. Oktober 2008 wurden in der er Basilika von Lisieux Louis und Zelie Martin, die Eltern der heiligen Theresia von Lisieux gemeinsam als Ehepaar selig gesprochen.

Bei der Feier wurde ausdrücklich darauf hingewiesen, dass sie aufgrund ihres beispielhaften Lebenswandels selig gesprochen worden seien und nicht, weil sie die Eltern einer Heiligen sind.
Beide Eheleute wollten ursprünglich in einen Orden eintreten. Zélie wollte bei den „Töchtern der Barmherzigkeit“ in Le Mans eintreten. Aber die Oberin sage ihr, das sei nicht der Wille Gottes. Sie war enttäuscht über diese Ablehnung und wie sie später in einem Brief bekannte, betete sie deshalb: „Mein Gott, ich werde in den Stand der Ehe treten, um deinen heiligen Willen auszuführen. Dann bitte ich dich aber, schenke mir viele Kinder, und sie sollen dir geweiht sein.“ Louis erlernte das Uhrmacherhandwerk, er wollte bei den Augustinern eintreten. Aber die Voraussetzung für den Eintritt war das Latein. Er begann ein Sprachstudium musste es jedoch aufgrund einer Krankheit abbrechen.

Die beiden lernten einander 1858 kennen. Zélie erzählte, dass sie sehr stark beeindruckt war, als sie Louis zum ersten Mal sah. Sie vernahm eine innere Stimme: „Diesen da habe ich für dich vorbereitet“.
Louis und Zélie heirateten drei Monate nach ihrer ersten Begegnung. Sie beabsichtigten, nach dem Vorbild des heiligen Josef und der Jungfrau Maria wie Bruder und Schwester zusammenzuleben. Zehn Monate gemeinsamen Lebens in völliger Enthaltsamkeit führten sie zu einer tiefen seelischen und geistlichen Vereinigung. Erst der Rat ihres Beichtvaters und der Wunsch, dem Herrn Kinder zu schenken, veranlassten sie zum Abbruch dieser heiligen Erfahrung. Zélie schrieb später an ihre Tochter Pauline: „Ich für mich wollte viele Kinder haben, um sie für den Himmel zu erziehen“.

In den folgenden Jahren schenkte ihnen Gott neun Kinder. Zélie schrieb: „Wir lebten nur noch für unsere Kinder, das war unser ganzes Glück, und wir haben es nur in ihnen gefunden.“ Doch dieses Kindersegen war überschatte durch das Kreuz. Vier ihrer Kinder starben schon als kleine Kinder. Auch das intensive eheliche Glück der Martins sollte nicht sehr lange dauern – nur 19 Jahre, denn Zélie starb am 28. Aug. 1877 mit 46 Jahren an einer Tumorerkrankung, die sie sich durch einen Sturz zugezogen hatte.

Für Louis Martin war dies eine schwere Prüfung, die tief sein Herz traf. Er führte die in der Harmonie einer vollkommenen Liebe begonnene Aufgabe weiter: die Erziehung seiner fünf Töchter. Aber auch sie musste er loslassen, denn in den Jahren von 1882 bis 1888 traten alle seine Töchter, darunter auch die hl. Theresia ins Kloster ein. Als er sich von seiner Tochter Céline verabschiedete, sagte er: „Komm, treten wir zusammen vor das Allerheiligste, um dem Herrn dafür zu danken, dass er mir die Ehre erweist, alle meine Kinder zu nehmen.“

Die Frucht Ihrer Liebe

Die hl. Theresia mit 8 Jahren.

Ihr Vater nannte sie: „kleine Königin“. Thérèse wurde 1873 geboren, sie war 4 Jahre alt, als ihre Mutter starb. Mit 15 Jahren trat sie in das Karmelitinnenkloster von Lisieux ein, wo sie mit 24 Jahren starb. 1925 wurde sie heilig gesprochen und 1997 von Papst Johannes Paul II. zur Kirchenlehrerin erhoben.