Jesus! Ich bin’s! Ich komme Dich besuchen!

Es ist uns leider viel zu wenig bewusst, wer es ist, der unter uns im Sakrament der Eucharistie gegenwärtig ist: es ist Jesus Christus selbst. Unsere Kirchen sind „bewohnt“! In den heiligen Hostien, die im Tabernakel aufbewahrt werden ist Jeus selbst unter uns da mit Leib und Blut. das ist eine Einladung, ihn immer wieder dort zu besuchen und im Gebet bei ihm zu verweilen. Der Herr lässt eine solche Liebe nicht unbeantwortet.

Was Jesus selbst einmal für einen solchen treuen Besucher getan hat, der immer wieder bei ihm in der Kirche verweilte, das hat eine Frau, die in Paris Obdachlose betreute, in einer Lokalzeitung berichtet.

Paul war einer dieser Obdachlosen. Er hielt sich gerne vor der Kirche St. Jakob (in Paris) auf, war gutmütig und freundlich und bettelte meist um Almosen. Jeden Tag aber ging er in Kirche und verbrachte dort einige Zeit. Als die Frau ihn einmal fragte, ob er in der Kirche bete, da sagte Paul, dass er nicht beten könne und es nie gelernt habe; aber er setzt sich einfach in die Bank und sagt: „Jesus! Ich bin’s, Paul! Ich komme Dich besuchen!“ Und dann bleibe er ein Zeitlang dort sitzen, damit jemand da sei.

Eines Tages war Paul verschwunden. Er hatte schon länger gesundheitliche Probleme. Die Frau erkundigte sich im Spital und fand ihn dort wieder. Paul ging es schlecht, sie konnte kaum mit ihm sprechen und sie brachte in Erfahrung, dass er nach ärztlicher Prognose bald sterben würde.

Am nächsten Tag ging die Frau noch einmal ins Spital mit dem Gedanken, dass Paul ganz nahe dem Tod war oder schon verstorben sei. Aber als sie ins Zimmer kam, erlebte sie eine Überraschung. Paul saß aufrecht am Bettrand, sah ganz gesund und völlig verwandelt aus. Ein Ausdruck von großem Glück strahlte aus seinem Gesicht. Als die Frau ihn verwundert fragte, was denn passiert sei, da erzählte er ihr: „Na ja, es war heute morgen, da ging es mir gar nicht gut; dann habe ich plötzlich jemand hier am Fußende meines Bettes stehen sehen. Er war schön, unbeschreiblich schön. Das kannst du dir gar nicht vorstellen! Er lächelte mich an und sagte. ‘Paul! Ich bin’s, Jesus! Ich komme dich besuchen! …“

Woher nahm sie die Kraft? – Konversion durch Beispiel der Standhaftigkeit

Vor einiger Zeit hat sich an einem Berliner Gymnasium für Mädchen das Flgende zugetragen: In der Klasse befanden sich mit Ausnahme von zwei katholischen Mädchen nur protestantische Mädchen. Und es passierte öfter, dass die protestantischen Mädchen mit den zweien gewisse Späße über den katholischen Glauben machten, um sie zu verletzen. Nach dem Unterricht bildeten die protestantischen Mädchen manchmal eine Gasse und ließen eines der beiden katholischen Mädchen diese Gasse hindurchgehen, sie verneigten sich vor ihr und riefen spöttisch: „Ave Maria! Ave Maria!“ Das Mädchen schritt ohne Zorn und ohne Bitterkeit durch diese Gasse. Eine Reihe von Jahren später meldete sich bei einem Berliner Geistlichen eine junge Frau. Sie hatte den Wunsch, katholisch zu werden. Der Priester fragte sie, wie sie zu diesem Entschluss gekommen sei. Sie erwiderte: „Das Beispiel und das Vorbild einer meiner Klassenkameradinnen steht mir leuchtend vor Augen und hat mir keine Ruhe gelassen.“ Und sie erzählte diese Begebenheit. „Ich fragte mich immer: Woher nahm dieses Mädchen die Kraft, diesen Spott und diesen Hohn zu ertragen?“ Maria hatte hier eine protestantische Frau zum katholischen Glauben geführt.

Taufe – Papst Benedikt hat sie überzeugt

Jesus hat das Gleichnis von den Arbeitern im Weinberg erzählt, in dem der Herr des Weinbergs zu verschiedenen Stunden des Tages die Arbeiter vom Marktplatz ruft und auch den letzten den vollen Tageslohn gibt. Was der Herr hier erzählt hat, geschieht auch heute. Die weltberühmte, in der Schweiz lebende Opernsängerin Anja Silja ließ sich mit 65 Jahren katholisch taufen. Sie wurde in Berlin geboren. Ihre Großeltern waren noch getauft, ihre Eltern und sie selbst aber nicht mehr. Die Welt, in der sie aufgewachsen war und immer lebte, war die Musik und das Theater.

Aber gerade durch ihre künstlerische Tätigkeit empfing sie den ersten Anstoß, sich intensiver mit der katholischen Religion zu befassen. Es war die Oper: „Der Dialog der Karmeliterinnen“ von Francis Poulenc. 16 Ordensfrauen (die Priorin gespielt und gesungen von Anja Silja) sterben wegen ihres Glaubens zehn Tage vor Ende der Französischen Revolution durch die Guillotine. „Der Glaube und die Stärke dieser Menschen haben einen sehr großen Eindruck auf mich gemacht“, sagt Silja. „So etwas habe ich noch nie gespielt.“

Neben der Musik war der entscheidende Anstoß für ihren Weg zur Tauf die Wahl von Kardinal Ratzinger zum Papst. Bei der Trauerfeier für Johannes Paul II. hat sie ihn im Fernsehen gesehen. „Seine Rede fand ich unglaublich!“ Papst Benedikt XVI. hatte sie überzeugt. Sie kaufte sich danach sämtliche Bücher von ihm; die Klarheit des Verstandes in den Fragen des Glaubens, das Zurücknehmende und die Bescheidenheit festigten ihren Entschluss. Ein Jahr später ließ sie sich taufen.

Vergewaltigung, Kreuzigung, Mord, Vertreibung

Im Irak gibt es von Seiten der Moslems schon seit Jahren eine schwere Christenverfolgung. Aber davon wird in den westlichen Medien kaum etwas berichtet. Im September 2008 entbrannte vor allem im Gebiet von Mossul eine neue Welle der Gewalt gegen die dort ansässige Minderheit der Christen. Mord, Erpressung, Vergewaltigung, Kreuzigung, Vertreibung stehen an der Tagesordnung.

Tausende Christen mussten flüchten, aber sie finden nur schwer Aufnahme in europäischen Ländern. CSI berichtet von einem dieser Flüchtlingsschicksale:

„In Keramlesh (Ninive-Ebene) begegneten wir Tiara Gamiel, die uns ihr Schicksal schilderte. Sie und ihre Familie lebten in Dora, einem überwiegend von Christen bewohnten Stadtteil von Bagdad. Gegenüber ihrem Wohnhaus lag die Ahmed El-Muktar-Moschee. Wenn nach dem Freitagsgebet fanatisierte Menschenmassen aus dem Gebäude strömten, verriegelte Tiara die Türen.
Dann geschah, was die Mutter zweier Kinder immer befürchtet hatte: Eines Tages entführten Unbekannte Tiaras Mann und ihren Sohn: “Die Entführer verlangten ein Lösegeld von 70’000 US$. Sie drohten, beide umzubringen. Mein Mann kam schließlich frei, weil er versprochen hatte, das Geld zu besorgen. Die Entführer behielten aber unser Kind. In zehn Tagen hatten wir 20’000 US$ zusammengebracht. Die Terroristen riefen jeden Tag an, im Hintergrund hörten wir das Weinen unseres Sohnes.”

Raymond ist freigelassen worden, aber seine Entführer hatten ihn grausam gefoltert und dabei sogar Elektroschockgeräte verwendet. Wenig später befahlen sie der Familie, ihr Haus zu verlassen, sie durften nichts mitnehmen. Im März 2007 flüchtete die Familie in den Nordirak.“

Des Herrn Wille geschehe! Ich sehe nichts.

Johann Sebastian Bach (1685 – 1750), der große Komponist der Barockzeit, hat sein gesamtes Schaffen als Gottesdienst angesehen. In die wogende Flut seiner Musik waren stets Bibelworte und Choraltexte eingefügt. Alles hatte letztlich zum Ziel, die Erlösung durch Jesus Christus zu rühmen und den ehrenvollen Namen Gottes zu preisen. „Soli Deo Gloria“ (Allein zur Ehre Gottes) und „Jesu iuva“ (Jesus hilf!) ‑ das war als Über‑ und Unterschrift bei Bachs Werken immer wieder zu lesen. Hören wir seine eindeutigen Worte:

„Der Endzweck aller Musik soll nichts anderes sein als die Ehre Gottes und die Erbauung des Gemüts. Wo dieses nicht in Acht genommen wird, ist es keine Musik, sondern ein teuflisches Geplärr und Geleier.“

Ein kleiner Blick in Bachs Familienleben: Er war zweimal verheiratet. In den beiden Ehen wurden 20 Kinder geboren, von denen elf früh starben. Einige von den Söhnen waren ebenfalls musikalisch sehr begabt.
Gegen Ende seines 65. Lebensjahres ist Johann Sebastian Bach erblindet. Ein berühmter Augenarzt erklärte sich bereit, seine Kunst an ihm zu versuchen. Aber die Operation misslang.

Als der Arzt die Binde nach vier Tagen von den Augen löste, sagte Bach: „Des Herrn Wille geschehe! Ich sehe nichts.“ Als alle Umstehenden darüber weinten, rief er glaubensvoll: „Singt mir lieber mein Lieblingslied: Was mein Gott will, gescheh‘ allzeit, sein Will, der ist der beste!“ Es dauerte dann nicht mehr lange, bis ein Schlaganfall, dem ein heftiges Fieber folgte, Bach auf das Sterbelager brachte. Der Nachruf eines der Söhne schloss mit den Worten: „Auf das Verdienst seines Erlösers verschied unser Vater sanft und selig.“

Zu lange Predigt?

Manchmal beklagen sich die Kirchgänger, dass der Pfarrer viel zu lange predigt. Aber der folgende Bricht sollte uns zu denken geben:

Aus Mullaittivu, einem kleinen Ort an der nordöstlichen Küste von Sri-Lanka wird berichtet: Am 26. Dez. 2004 am Morgen – dem Tag als der große Tsunami kam – war die ganze katholische Gemeinde (etwa 1500 Kirchgänger) nicht in der Pfarrkirche versammelt, sondern wie jedes Jahr, feierte der Pfarrer die hl. Messe in der nahe gelegenen Wallfahrtskirche zum hl. Josef, die auf einem Hügel lag – 10 Minuten vom Dorf entfernt. Die Messe dauerte eine Viertelstunde länger als sonst, weil der Pfarrer so lange predigte. Aber das war die Rettung aller. Denn wären die Mensche eine Viertelstunde früher ins Dorf zurückgekehrt, wären sie alle von der Tsunami-Welle erfasst worden. Ihr Dorf war zerstört, aber alle 1500 Messbesucher waren mit dem Leben davongekommen, weil der Pfarrer zu lange gepredigt hatte. Man weiß also nie, wozu eine längere Predigt gut sein kann.

Alexander Solschenizyn – Ein Leben für die Wahrheit

Alexander Solschenizyn starb am 3. August 2008 in Moskau im Alter von 89 Jahren. Er war zweifellos einer der größten Schriftsteller des 20. Jahrhunderts. Unerschütterlich kämpfte er für das Gute und für die Wahrheit. Weder von der Ideologie der sowjetischen Machthaber noch vom westlichen Liberalismus ließ er sich in seiner tiefreligiösen christlichen Haltung beirren.

Solschenizyn wollte von Jugend an Schriftsteller werden. Als Student und dann als Soldat in der Roten Armee, in der er bis zum Hauptmann aufstieg, war er noch begeistert von der sozialistisch-kommunistischen Revolution. Aber als er wegen einer kritischen Äußerung über Stalin zu acht Jahren Straflager in Kasachstan verurteilt wurde, gingen ihm die Augen auf über die Verlogenheit und Grausamkeit des Sozialismus. Die wunderbare Heilung von einer Krebserkrankung (1954) erkannte er als Zeichen Gottes, dass es seine Sendung sei, der ganzen Welt von den Straflagern für politische Gefangene in der Sowjetunion zu erzählen und allen die Wahrheit zu enthüllen, die davon nichts wussten oder nichts wissen wollten. 1970 erhielt er den Nobelpreis für Literatur.

1973 wird im Westen sein Buch „Der Archipel Gulag“ veröffentlicht. Es ist die peinlich genau recherchierte Geschichte der Straflager, Zwangsarbeitslager, Verbannungsorte, Gefängnisse und des Unterdrückungssystems der Sowjetunion. Die Welt war erschüttert von den Tatsachen die er darlegte und seine Werk gilt fortan als wichtiges literarisches Zeugnis für die Herrschaft von Angst, Schrecken und Leid im ideologischen Regime der Sowjetunion.

In der sowjetischen Öffentlichkeit wird Solschenizyn schwer verleumdet. Er antwortet darauf mit einem „Offenen Brief an die Sowjetische Führung“, in dem er vor der katastrophalen Irrlehre der marxistischen Ideologie warnt. Am 13. Februar 1974 wird Solschenizyn erneut verhaftet, des Landes verwiesen und es wird ihm die sowjetische Staatsbürgerschaft aberkannt.

Nach dem Zerfall der Sowjetunion kehrte er nach Russland zurück, erhielt wieder seine Staatsbürgerschaft zurück und 2007 sogar den russischen Staatspreis durch Präsident Putin.

Unterschied zwischen gut und böse

Alexander Solschenizyn durchschaute sehr klar, dass mit dem Zerfall der Sowjetunion das verlogene kommunistische Denken nicht zu Ende ist, sondern dass es sich sogar über die ganze westliche Welt ausgebreitet hat. Er sagt:

„Der Kommunismus hat nie verheimlicht, dass er alle absoluten Moralbegriffe ablehnt, die Begriffe von ‚Gut‘ und ‚Böse‘ als Wertkategorien verhöhnt. Die Moral ist für den Kommunisten die relative Moral der jeweiligen Klasse. Entsprechend den Umständen und der politischen Situation könnte jede Handlung, auch Mord, sogar Ermordung von Hunderttausenden, böse oder auch gut sein. ( ..) Ich muss jedoch sagen, dass in dieser Hinsicht der Kommunismus am erfolgreichsten war. Denn er hat es geschafft, die ganze Welt mit dieser Vorstellung über die Relativität von Gut und Böse anzustecken. ( ..) Es gilt heute in der fortschrittlichen Gesellschaft als unschicklich, die Worte, ‚Gut‘ und ‚Böse‘ ernsthaft zu benutzen. Der Kommunismus konnte uns allen suggerieren, dass diese Begriffe altmodisch und lächerlich seien. Aber wenn man uns die Begriffe von ‚Gut‘ und ‚Böse‘ wegnimmt, was bleibt uns dann noch? Es wird ein Dahinvegetieren sein. Wir werden auf das Niveau von Tieren hinabsinken.“

Ich habe alles, was ich brauche, um mich zu freuen

In einem Urteil aus dem Jahr 2006 hat der Oberste Gerichtshof in Österreich ein behindertes Kind zum „Schadensfall“ erklärt, nachdem eine Frau, die ein behindertes Kind bekam, den Arzt auf Schadenersatz verklagte, weil er sie auf die Anzeichen einer Behinderung des Kindes nicht aufmerksam gemacht hatte, so dass sie es rechtzeitig abreiben hätte können.

Dieses Urteil offenbart einmal mehr, wie weit sich unsere Gesellschaft schon vom christlich menschlichen Denken entfernt hat. Der eigentliche Bedeutung des Menschen, dass er ein Geschenk Gottes ist, auch ein Behinderter, wird nicht mehr gesehen.

Es ist nicht einfach zu begreifen, warum es Gott zuläßt, dass Menschen ihr ganzes Leben lang mit schwersten Behinderungen Leben müssen. Doch ihr Dasein ist für uns eine Aufforderung zur Liebe, zu tätiger Nächstenliebe. Die Liebe zu üben, das ist ja die höchste Bestimmung des Menschen. Aber auch die Behinderten selbst gelangen zur Erfüllung ihres Lebens, wenn sie sich geliebt wissen und das Gute tun können nach ihren Möglichkeiten.

Das Zeugnis eines Behinderten kann uns das zeigen:

Robert Reed stammte aus Amerika und hat in den 70-ger Jahren Großartiges geleistete. Robert Reed war durch eine Hirnlähmung schwer behindert. Seine Hände waren verwachsen und auch seine Füße konnte er nicht gebrauchen. Er konnte nicht allein essen. Er redete schleppend und leiernd. Seine Krankheit konnte ihn jedoch nicht daran hindern, einen Universitätsabschluss in Latein zu machen. und dann an einem College zu unterrichten oder das Wagnis von fünf Missionsreisen nach Übersee einzugehen. 1972 zog er allein nach Lissabon. Dort mietete er sich ein Hotelzimmer und fing an, portugiesisch zu lernen. Er fand einen Restaurantbesitzer, der bereit war, ihn nach der Hauptgeschäftszeit durchzufüttern, und einen Lehrer, der ihm Portugiesisch beibrachte.

Er postierte sich jeden Tag in einem Park, wo er Schriften über Jesus verteilte. Innerhalb von sechs Jahren führte er siebzig Menschen zum Glauben an Jesus Christus, von denen eine, Rosa, seine Frau wurde. Er gab viele Vorträge über den Glauben und legt Zeugnis ab für die Liebe Gottes. Robert hätte Sympathie oder Mitleid beanspruchen können, aber er tat genau das Gegenteil. Er hob oft bei Vorträgen seine verkrüppelte Hand ganz hoch und prahlte: „Ich habe alles, was ich brauche, um mich zu freuen!“

Selber zur Sonntagsmesse fahren könne

Ein Bericht aus Burkina Faso:

Ein junger Mann, der bei einer Hilfsorganisation tätig ist, hat von seiner Reise nach Afrika berichte, wo er verschieden Hilfsprojekte zu prüfen hatte. In Burkina Faso, einem der ärmsten Länder in Westafrika, ist er in einem Dorf einer Frau begegnet, die nicht gehen konnte, ihre Beine waren wegen Kinderlähmung verkrüppelt. Sie wurde von ihrer Schwester versorgt. Sie konnte nur vor dem Haus sitzen und etwas Handarbeit machen. Dort gibt es keine sozialen Absicherungen.

In dieser Diözese hatte man für Behinderte ein Hilfsprojekt gestartet. Eine Gruppe von Jungen Leuten stellte Rollstühle her, aus zwei alten Fahrrädern bauten sie einen Rollstuhl zusammen, so daß die Behinderten auf den Markt fahren konnten, um sich dort durch Verkaufen etwas für ihren Lebenunterhalt zu bekommen. Ein solcher Rollstuhl kostet 120 Euro. 70 Euro bezahlt die Caritas der Diözese, die restlichen 50.- Euro mußten die Behinderten bzw. die Familie selber aufbringen. Da es für die Frau, die über 40 Jahr schon mit dieser Lähmung lebte, nicht möglich war, das Geld aufzubringen, hat der junge Mann ihr auf anderen Wegen dieses Geld beschafft, so daß sie sich einen Rollstuhl kaufen konnte.

Als er sie dann fragte, was das für sie bedeute, daß sie jetzt diesen Rollstuhl habe, sagt sie, am meisten freut sie sich darüber, daß sie nun selber zur Sonntagsmesse fahren könne.

Gott hat einen Grund, warum er mir den Sehsinn nicht geschenkt hat

Aus einem Aufsatz eine 15-jahrigen blinden Mädchens aus Osttirol:

„Wir fragen uns oft, warum Gott es zulässt, dass es soviel Leid auf dieser Welt gibt. Gott ist sicher nicht Schuld daran. Er hat uns die Erde geschenkt und will, dass wir darauf in Frieden leben. Wir machen uns durch unseren Egoismus und unsere Herrschsucht selber das Leid. …

Für mich ist meine Blindheit kein Leid in diesem Sinn. Ich glaube daran, dass Gott einen Grund hat, warum er mir den Sinn des Sehens nicht geschenkt hat. Vielleicht wollte er mir zeigen, dass man nicht mit den Augen sondern mit dem Herzen gut sieht.

Ich frage mich zwar manchmal, warum gerade ich blind bin, aber dann denke ich mir, dass vor Gott alle gleich sind, egal ob sie weiß oder schwarz, arm oder reich sind. Das Äußere eines Menschen ist gar nicht wichtig.

Ich hätte ohne meine Blindheit viele Menschen, die mir helfen Mensch zu werden, sicher nicht kennengelernt. Unsere Erzieherin z. B.: ich spreche mit ihr oft über andere Länder. Durch sie finde ich oft den Trost in Gott. So gesehen ist die Blindheit ein Geschenk von Gott. Ich kann zwar durch meine Blindheit einiges nicht selbstständig erledigen, doch gibt es zum Glück andere Menschen, die mir helfen können. Auch ein Sehnder braucht oft Hilfe. Ein Mensch kann nicht ganz alleine existieren. Ich danke oft Gott, dass mich meine Eltern christlich erzogen haben. Ohne Gott wäre ich sicher unglücklich und könnte mein Leid nicht so leicht ertragen. Da ich weiß, dass ich auf Gott immer vertrauen kann, dass er mich nie in Stich lässt, und dass er mich immer als sein Kind liebt, finde ich immer einen Sinn in meinem Leben, auch wenn ich mir manchmal nicht ganz im klaren bin, was Gott von mir verlangt.