Hl. Schwester Faustyna – Das alles für die Erlösung der Seelen

hl. Sr. FaustynaGott hat uns durch das Leben und die inneren Erfahrungen der hl. Schwester Faustyna noch einmal seine unendliche Barmherzigkeit geoffenbart. Die Feier des Sonntags der Barmherzigkeit, der Barmherzigkeits-Rosenkranz und die Novene zur göttlichen Barmherzigkeit sind Früchte der Gnade, die Sr. Faustyna durch ihre innere Vereinigung mit Jesus der Kirche geschenkt hat. Ihr Tagebuch, das sie auf Anweisung ihre Beichtvaters geschrieben hat, ist reich an geistlichen Erfahrungen, die in ähnlicher Form für jeden Gläubigen bedeutsam sind. Immer wieder geht es um das Gebet und Opfer vereint mit Jesus zum Heil der Menschen. Als Christen leben wir nicht mehr für uns selber. Es geht immer um die Verwirklichung der Liebe Christi.

7. Juli 1937: “Am Abend erblickte ich den gekreuzigten Herrn. Von den Händen, Füßen und aus der Seite floss das allerheiligste Blut. Nach einer Weile sagte mir Jesus : ‘Das alles für die Erlösung der Seelen. Überlege, Meine Tochter, was du für ihre Rettung tust.’ Ich entgegnete: ‘Jesus, wenn ich auf Deine Leiden sehe, dann tue ich fast nichts, um Seelen zu retten.’ Da sagte mir der Herr: ‘Wisse, meine Tochter, dass dein tägliches, stilles Leiden in voller Hingabe an Meinen Willen viele Seelen in den Himmel führt; und wenn du meinst, dass das Leiden deine Kräfte übersteigt, schau auf Meine Wunden, dann wirst du dich über Verachtung und Urteil der Menschen erheben. Die Betrachtung Meines Leidens wird dir helfen, alles zu übersteigen.’ Ich konnte viele Dinge begreifen, die ich früher nicht verstand.”

Sr. Faustyna hat auch erfahren, wie wichtig das Gebet und Opfer für die Seelen der Verstorbenen ist. Sie schreibt:

9. Juli 1937: “Am Abend kam eine unserer verstorbenen Schwestern zu mir. Sie bat mich um einen Fastentag und die Aufopferung aller Tagesübungen für sie. Ich sagte zu.

Am nächsten Tag, gleich am Morgen, begann ich alles in der Meinung der Schwester zu tun. Während der heiligen Messe litt ich kurz ihre Qualen. Ich spürte in meiner Seele einen so starken Hunger nach Gott, dass ich meinte, vor Sehnsucht nach Vereinigung mit Ihm zu sterben. Das dauerte nicht lange, aber ich begriff, was die Sehnsucht der Seelen im Fegefeuer ist.

Gleich nach der heiligen Messe bat ich die Mutter Oberin um Fastenerlaubnis, erhielt sie aber nicht, weil ich krank war. Als ich aus der Kapelle ging, hörte ich die Worte: ‘Würden Sie, Schwester, fasten, hätte ich erst am Abend Linderung erfahren, aber des Gehorsams wegen, der Ihnen zu fasten verbot, erhielt ich die Linderung sofort. Gehorsam hat große Macht.’ — Nach diesen Worten hörte ich: ‘Vergelt’s Gott.'”

Die meisten von uns werden diese geistigen Wirklichkeiten nicht so bildlich und unmittelbar wie die hl. Sr. Faustyna erfahren. Aber das ändert nichts daran: Alles, was wir aus Liebe zu Jesus opfern, beten und ertragen, bringt reiche Frucht.

Sich von Maria führen lassen

Im Monat Mai ehren wir Maria als unsere Mutter. Im Laufe der Geschichte ist Maria immer wieder in besonderen Erscheinungen zu uns gekommen, um die Menschen im Glauben zu stärken, sie zur Umkehr und zum Gebet zu rufen.

Alle, die Maria bei ihren Erscheinungen sehen durften, waren fasziniert von ihrer unbeschreiblichen Schönheit und angezogen von ihrer barmherzigen Liebe. Maria hat diese Seher angespornt zu einem konsequenten Leben der Nachfolge Christi. Viele von ihnen sind zu Heiligen geworden, denken wir an die hl. Bernadette oder die Kinder von Fatima.

Wir können zwar Maria nicht in dieser Weise sehen. Aber wenn wir ihr Leben betrachten, wenn wir sie verehren uns selber durch sie Jesus weihen, so wird Maria für jeden von uns ein mächtiger Ansporn zur Nachfolge Christ sein. Was das heißen kann, das sehen wir im Leben des hl. Pfarrers von Ars.

Johannes Maria Vianney war als Jugendlicher körperlich schwach und blieb bei der Feldarbeit immer hinter seinen Brüdern zurück. Seine Kräfte reichten nicht aus, um mit den stärkeren Brüdern bei der Arbeit mithalten zu können. So sehr er sich auch immer anstrengte, die Brüder waren ihm auf dem Feld immer weit voraus.

Bei einer Namenstagsfeier schenkte ihm eine seiner Tanten ein gerahmtes, kleines Marienbild. Das nahm er zur Feldarbeit mit. Er setzte es in die Ackerfurche, die er zu bearbeiten hatte, immer einige Meter weit voraus. Er war davon überzeugt, Maria werde ihn wie ein Magnet anziehen und seine Kräfte stärken und seine Liebe und Sehnsucht nach Maria werden ihm die Kraft geben, dass er schneller vorwärts kommt, sodass er nicht immer das Schlusslicht hinter seinen Brüdern auf dem Felde bliebe. Und wenn er mit Hacke und Spaten das Marienbild erreicht oder sich an das Marienbild herangearbeitet hatte, nahm er es dankbar in die Hände, küsste es und setzte es wieder einige Meter weit voraus, damit Maria ihn weiterhin gleichsam wie ein Magnet anziehe. So hat er sich mit Maria auf dem heimatlichen Feld vom Schlusslicht zu einem Vorarbeiter entwickelt. Es ist rührend, wie der spätere große Heilige schon als junger Mensch mit Maria zusammenarbeitet. Und so hat er seine Arbeit später auf dem großen Feld der Seelsorge fortsetzen.

Der hl. Augustinus betet in seinem berühmten Gebet zum Hl. Geist: “Treibe mich, du Heiliger Geist, dass ich Heiliges tue!”. Wenn wir Maria als unser Vorbild betrachten, dann wird der Heilige Geist uns durch Maria antreiben zum Guten, denn Maria ist die Braut des Heiligen Geistes.

(Quelle: Die Geschichte ist aus einer Predigt von Kard. Meisner in Kevelar)

Wirkung des Gebetes im mystischen Leib Christi

Die sel. Anna Katharina Emmerich berichtet von einer Vision (die Clemens Brentano aufgezeichnet hat), in der ihr die heilige Kaiserin Kunigunde (980-1033) erschien. Anna Katharina hatte für diese Heilige eine große Verehrung, da Kunigunde eine Vorfahrin von Anna Katharina war.

Die hl. Kunigunde sprach mit ihr und zeigte dabei auf einen besonders glänzenden Stein in ihrer himmlischen Krone: “Diesen Stein verdanke ich dir und deiner Fürbitte.” Auf die verwunderte Frage der Seherin, wie das nur möglich sei, hat Kunigunde geantwortet: “Im ganzen Menschengeschlecht wirkt das Gute wie auch das Böse, das einer tut, auf alle zurück, in die Vergangenheit hinein, wie auch in die Zukunft. In Gottes Augen gilt das uns so wichtig erscheinende zeitliche Auseinander nicht! Mehr trifft dieser Zusammenhang aber noch zu bei denen, die durch leibliche Verwandtschaft miteinander verbunden sind.”

Alles was wir also heute mit Gottes Gnade beten und opfern, hat seine Wirkung für den ganzen mystischen Leib Christi einerseits für die Gegenwart und für die Zukunft, als auch – was für uns schwerer verständlich ist – für die Vergangenheit. Es gibt eine Gemeinschaft aller Menschen sowohl im Guten aber auch im Bösen. Der hl. Paulus hat auf diesen Zusammenhang hingewiesen. “Wie in Adam alle sterben, so werden in Christus alle lebendig gemacht werden.”

Sel. Johannes Paul II. – Er wusste unser Leben zu würdigen

Am 1. Mai wurde Papst Johannes Paul II. in Rom seliggesprochen. Etwa 1,5 Millionen Menschen haben an der Seligsprechung teilgenommen. Johannes Paul II. war ein großer Zeuge des Glaubens und der Liebe Gottes. Oft hat er bei seinen Reisen in spontanen Gesten seine Hirtenliebe für die Kleinen und Unscheinbaren gezeigt, um die Menschen im Glauben zu stärken. Eine Begebenheit aus seinem Leben zeigt uns dies eindrucksvoll:

Bei seinem letzten Besuch in Polen im Jahre 1999 wollte Papst Johannes Pauls II. als alter und kranker Mann noch einmal einen Tag am masurischen See verbringen. Als junger Kaplan hatte er dort mehrere Kajaktouren unternommen. Am späten Vormittag äußerte der Papst überraschend den Wunsch: er würde gerne die Familie Milewski im Dorf Leszczewo besuchen – dort einen Blitzbesuch machen, der nicht geplant war!

Die Organisatoren waren baff. “Familie Milewski? – wer soll das überhaupt sein. Und warum dieser Besuch?” “Vor vierzig Jahren etwa habe ich dort” – so der Papst – “an einem besonders heißen Tag ein Glas kühler Sauermilch geschenkt bekommen.” Dem Papst war diese Begebenheit jetzt eingefallen. Er wollte gerne sehen, ob es den ärmliche Bauernhof noch gibt. Der Ortspfarrer wurde eingeschaltet. “Milewski? … Ja die Familie gibt es … Der Vater ist schon recht alt.” “Hören Sie, in einer Stunde kommt dort ein Bischof vorbei. Bereiten sie die Leute vor!” Kaum ist das ärmliche Haus etwas aufgeräumt, hält schon die Wagenkolonne. Der Papst steigt aus. Die Überraschung konnte nicht größer sein. Groß war auch die Verblüffung über den Grund des Besuchs, hatte doch der Herr Milewski unzählige Gläser Sauermilch im Leben verschenkt. Und jetzt kam der Papst bei ihm zu Besuch, um sich noch einmal bei ihm zu bedanken.

Eine Woche später wurde der Bauer von Journalisten gefragt, ob sich etwas bei ihm seit dem Besuch des Papstes verändert hätte. Seine Antwort: “Früher habe ich meine Armut oft verflucht. Es schien kein Sinn mehr im Leben zu sein. Und da kam der Papst zu uns und wusste unser Leben zu würdigen. Das hat meine Einstellung zu meinem Leben geändert.”

Die Tatsache, dass der Papst diesem einfachen Bauern seine Wertschätzung gezeigt hat, hat diesen Mann verändert. Rein äußerlich hat sich nichts verändert: immer noch dieselbe Armut und immer noch dieselbe Mühsal. Und doch ist alles anders seit dem Tag, als der Papst das Leben dieses kleinen Bauern durch seinen Besuch gewürdigt hat.

Diese Begebenheit ist ein Zeichen für uns. Wie wichtig ist es doch, dass wir uns an die Wohltaten erinnern, die wir von so vielen Menschen um uns empfangen haben. Eine Geste der Dankbarkeit und Wertschätzung baut die Menschen auf. Aber Jesus sagt auch: “Wer einem von diesen Kleinen auch nur einen Becher frisches Wasser zu trinken gibt, weil es ein Jünger ist – amen, ich sage euch: Er wird gewiss nicht um seinen Lohn kommen” (Mt 10, 42). So wie der sel. Johannes Paul II. sich an diesen Bauern erinnert hat, so wird uns auch Gott alles lohnen, was wir aus Liebe und Erbarmen den Menschen tun.

Ich bin bei euch alle Tage bis zum Ende der Welt

Vor seiner Himmelfahrt hat Jesus uns seine bleibende Gegenwart verheißen. Er ist zwar zum Vater gegangen, aber gerade deshalb ist er in einer ganz neuen Weise bei uns. Wir werden zwar in manchen Situationen den Eindruck haben, als wären wir von Gott verlassen. Aber im Glauben können wir erkennen, wie der Herr uns immer wieder zu Hilfe kommt.

Unser Heiliger Vater hat in seinem neuen Buch “Jesus von Nazareth” eine Begebenheit aus dem Leben Jesu, durch die Jesus uns seine  Sorge für seine Jünger gezeigt hat, treffend ausgelegt:

Es gibt eine wunderbare kleine Geschichte im Evangelium (Mk 6,45-52 Par.), wo Jesus während seines irdischen Lebens diese Art von Nähe vorwegnimmt und sie uns so leichter verständlich werden lässt.

Nach der Brotvermehrung veranlasst der Herr die Jünger, ins Boot zu steigen und zum anderen Ufer nach Betsaida vorauszufahren, während er selbst das Volk entlässt. Er zieht sich dann „auf den Berg” zurück, um zu beten. So sind die Jünger allein im Boot. Es ist Gegenwind, der See ist aufgewühlt. Sie sind bedroht von der Macht der Wogen und des Sturms. Der Herr scheint weit weg zu sein im Gebet auf seinem Berg. Aber weil er beim Vater ist, sieht er sie. Und weil er sie sieht, kommt er über den See zu ihnen, setzt sich mit ihnen ins Boot und ermöglicht ihnen die Fahrt zum Ziel. Dies ist ein Bild für die Zeit der Kirche – gerade auch uns zugedacht. Der Herr ist „auf dem Berg” des Vaters. Deshalb sieht er uns. Darum kann er jederzeit in das Boot unseres Lebens einsteigen. Deswegen können wir ihn immer rufen und immer gewiss sein, dass er uns sieht und hört. Das Boot der Kirche fährt auch heute im Gegenwind der Geschichte durch den aufgewühlten Ozean der Zeit. Oft sieht es aus, als ob es untergehen müsse. Aber der Herr ist da und kommt zur rechten Zeit. „Ich gehe und ich komme zu euch” – das ist das Vertrauen der Christenheit, der Grund unserer Freude.

Ich war von Jesus Christus fasziniert

Der wachsende Einfluss des Islam in unseren Ländern ist eine Tatsache, an der wir nicht achtlos vorüber gehen können. Wir müssen uns auch im Klaren sein, dass die Christenverfolgung in den islamischen Ländern am stärksten ist. Aber auf der anderen Seite dürfen wir nicht übersehen, dass sich immer wieder Muslime zum Christentum bekehren.

Viele dieser Bekehrten berichten davon, dass sie durch eine besondere Erfahrung, in der ihnen Jesus Christus selbst in einem Traum oder einer Vision erschienen ist, zum christlichen Glauben gefunden haben. Ein Reihe von Bekehrten haben davon Zeugnis gegeben, dass sie auf einer Pilgerfahrt nach Mekka, zum zentralen muslimischen Heiligtum, diese Bekehrung erfahren haben.

Von Frau Nahed Mitualli, einer Lehrerin aus Ägypten wird z.B. berichtet: Sie war eine überzeugte ägyptische Muslima, die alle Pflichten des Islam regelmäßig verrichtet hatte. Sie sagte, sie habe alle Menschen gehasst, die nicht an den Islam glaubten und machte christlichen Schülerinnen in ihrer Schule das Leben schwer. Sie erzählte: “Während einer Pilgerfahrt nach Mekka entdeckte ich die Wahrheit über den Islam”. Seit dieser Erfahrung fing sie bereits in Mekka an, den Islam mit dem Christentum zu vergleichen. “Durch viel Studium begann mein Glaube an Jesus Christus als Retter und Gott… Ich verlor meine Arbeit und Kinder, meinen Ehemann, mein soziales Ansehen und vieles mehr für den wahren Gott”. Sie musst eine ganz neue Existenz aufbauen.
Wegen ihrer Bekehrung zum Christentum müssen diese Gläubigen oft große Opfer auf sich nehmen, aber umso leuchtender für uns alle ist ihr Lebensbeispiel.

Ein weiteres Zeugnis:
»Ich bin jetzt 24 Jahre alt, bin gelernter Schlosser und stamme aus einer einfachen Familie in der Südosttürkei. Mein Vater ist Fernfahrer, meine Mutter Hausfrau. Ich habe noch sechs Geschwister, alle Familienmitglieder sind tiefgläubige Muslime. Vor etwa sechs Jahren begegnete ich in meinem Heimatort jungen Christen und Muslimen, die miteinander über alles offen sprachen, sogar miteinander singen und beten konnten. … Mit der Zeit hatte ich den Wunsch, mehr über den christlichen Glauben zu erfahren. Ich begann die Bibel zu lesen und war von Jesus Christus fasziniert. Die Bibel und Jesus waren eine Überraschung für mich; die Art, wie Jesus mit Menschen umging, faszinierte mich. Das Gottesbild, das mir hier entgegentrat, das kannte ich bisher nicht. Nach einiger Zeit erbat ich den Taufunterricht. Beim Abschluss des Unterrichts stand ich vor einer schwierigen Entscheidung. Ich musste zwischen Jesus und meinen Eltern wählen. Der Vater stellte die Bedingung: “Dein Glaube oder deine Familie!” – Ich betete und entschied mich für Jesus. Jesus ist für mich so bedeutend, dass ich auch die Eltern für ihn verlassen musste! Endlich wurde ich getauft, ein großes und tiefes Erlebnis für mich. Ein neuer Lebensabschnitt begann. Ich war mir aber auch bewusst, dass ich als Christ mit Schwierigkeiten zu rechnen haben würde. Kurz nach der Tauffeier erschienen in der Tat Beamte der örtlichen Polizei bei mir, und ich wurde als angeblicher Terrorist verhört. Auch viele Freunde wandten sich von mir ab. Deutlich ließen sie mich ihre Verachtung als einen “vom rechten Glauben Abgefallenen” spüren. Meine Eltern reagierten entsetzt. Für mich begann ein Familiendrama. Ich musste das Haus verlassen – ich hatte ab sofort kein Zuhause mehr. Ich betete viel. Immer wieder suchte ich Kontakt zu meinen Eltern. Wenige Tage vor dem Antritt des Militärdienstes wurden meine Gebete dann erhört: Auf die Vermittlung meiner Mutter hin war mein Vater bereit, mich in seinem Haus zu empfangen. … Inzwischen fühle ich mich in der katholischen Kirche so richtig zuhause! In der heiligen Eucharistie begegne ich Jesus, und ich möchte nur noch das tun, was Jesus von mir will. Jetzt studiere ich mit Freude Theologie und will mich für meine Aufgabe (als Priester) in meiner Heimat gut vorbereiten.«

Durch Maria gerettet vor der ersten Atombombe

Am 6. August 1945 hat die amerikanische Armee die ersten Atombomben auf Hiroshima und Nagasaki abgeworfen. Es gab hunderttausende von Toten und eine furchtbare Verwüstung.

In Hiroshima geschah aber etwas Außerordentliches. Eine kleine Gemeinschaft von Jesuitenpatres lebte in einem Haus, das nicht weit entfernt war von dem Ort, an dem die Bombe explodierte.

Alle Menschen im Umkreis von eineinhalb Kilometern starben. Die Pfarrkirche in der Nähe des Hauses und alle umliegenden Gebäude wurde völlig zerstört. Das Haus der Jesuiten jedoch blieb stehen, und keinem der Jesuiten ist etwas passiert. Unter den acht Priestern war auch Pater Hubert Schiffer. Er war beim Abwurf der Bombe über Hiroshima dreißig Jahre alt und lebte danach noch dreiunddreißig Jahre in guter Gesundheit weiter. Er starb in Frankfurt in Deutschland, am 27. März 1982.

Pater Schiffer erzählte seine Erfahrung von Hiroshima während des Eucharistischen Kongresses in Philadelphia (USA) im Jahre 1976.

Damals waren alle acht Jesuitenpatres der Gemeinde in Hiroschima noch am Leben. Wörtlich sagte er: “Ich befand mich im Zentrum der Explosion der ersten Atombombe und befinde mich heute hier in bester gesundheitlicher Verfassung. Ich wurde von der Explosion nicht betroffen. Könnt ihr nicht auch dasselbe erhoffen?” Pater Schiffer teilte auch mit, dass hunderte von ‘Fachleuten’ und Agenten jahrelang nach dem wissenschaftlichen Grund suchten, weshalb das Haus und die Patres nicht getroffen wurden. Sie haben keine Antwort gefunden. Doch die Antwort lautet: in jenem Haus wurde jeden Tag gemeinschaftlich der Rosenkranz gebetet und die Priester lebten nach der Botschaft der Muttergottes von Fatima.

Weltgebetstag um geistliche Berufungen

Der 4. Sonntag in der Osterzeit wird auch Guthirtensonntag genannt und ist zugleich der Weltgebetstag um geistliche Berufe. Die Berufung zum Priestertum ist eine besondere Gnade, die Gott schenkt, die aber der Berufene in einer persönlichen Glaubensentscheidung beantworten muss. Jesus hat uns aufgetragen um geistliche Berufungen zu beten, damit die jungen Menschen zu ihrer Berufung ja sagen können.

Kardinal Meisner erzählte in einem Interview mit “Zenit”, wie er diese Berufung zum Priestertum erfahren hat:

“Obwohl ich in der härtesten Diaspora-Situation groß geworden bin: ohne eigene Kirche, ohne Monstranz, ohne Muttergottesfigur, ohne alles, was den katholischen Glauben auch nach außen hin schön und anziehend macht, hat mich dort der Ruf Gottes getroffen. Unser Seelsorger sagte uns immer: Wir können den anderen nichts zeigen, was die katholische Kirche ist, wir können das nur durch uns selbst zeigen. Seit ich denken kann, hat mich immer – wie man heute sagen würde – die Freude an Gott bewegt, so dass der Wunsch, Priester zu werden, ganz natürlich mein Leben als Kind und Jugendlicher bestimmt hat. Dazu kamen viele überzeugende Christen in der eigenen Familie und in unserer armseligen Diasporagemeinde. Ich war immer glücklich, Christ, namentlich katholischer Christ, zu sein.”

Christus spricht: Ich bin die Auferstehung und das Leben

Am 5. Fastensonntag hören wir im Evangelium den Bericht über die Auferweckung des Lazarus. Im Gespräch mit Martha offenbart Jesus seine Macht:

“Ich bin die Auferstehung und das Leben. Wer an mich glaubt, wird leben, auch wenn er stirbt, und jeder, der lebt und an mich glaubt, wird auf ewig nicht sterben. Glaubst du das?” Diese Frage nach dem Glauben richtet der Herr an jeden von uns. Denn in unserem Leben gibt es immer wieder eine ähnliche Situation, wie sie uns im Evangelium geschildert wird.

Marta und Maria und auch ihr Bruder Lazarus waren mit Jesus in inniger Freundschaft verbunden. Sie glaubten an ihn. Sie wussten, dass in Zeiten der Not nur Jesus wirklich helfen konnte. Darum hatten sie ihn auch rufen lassen, als Lazarus sterbenskrank war.

Nun aber wird ihr Glaube auf die Probe gestellt. Jesus tut für sie nicht das, was sie sich erwartet hätten. Er hat den kranken Lazarus nicht geheilt und nicht verhindert, dass er starb. Als Jesus nach Betanien kam, lag er schon vier Tage im Grab.

Marta und Maria waren in dieser Zeit scheinbar alleingelassen. Sie mussten ohne die Hilfe Jesu ihren Schmerz über den Verlust ihres Bruders tragen.
Wir finden in unserem Leben oft eine ähnliche Situation vor. Wir wünschen und erbitten die Hilfe Gottes, dass etwas nicht eintrifft, vor dem wir Angst haben, oder dass sich die Dinge so entwickeln, wie wir sie gerne haben möchten. Aber der Lauf der Vorsehung bringt etwas anderes und es scheint, dass wir gerade in den schwersten Stunden von Gott allein gelassen sind und uns fragen: “Wie kann er das zulassen? Warum hilft er nicht? Warum greift er nicht ein?”

Aber was sehen wir nun an Martha und Maria? In dieser Zeit der Prüfung, in der sie auf Jesus geduldig gewartet haben, ist ihr Vertrauen in Jesus gewachsen.
Gott lässt uns zuweilen warten auf seine Hilfe, damit die Sehnsucht nach ihm größer wird. Wir möchten meist nur eine rasche Erleichterung des Leidens, eine Lösung unserer Probleme haben und sind gar nicht so sehr an ihm persönlich interessiert. Oft ist es leider so: Wenn Gott den Menschen schnell geholfen hat, dann vergessen sie ihn bald wieder. Wenn der Herr uns aber warten lässt und wir im Glauben und im Gebet durchhalten, so wird die Freude an ihm umso größer sein.

Wir erfahren schon etwas von der Macht der Auferstehung seines Leibes, denn er tut für uns immer Größeres als wir erwarten. Wir können mit Martha aus ganzem Herzen sagen: “Ja, Herr, ich glaube, dass du der Messias bist, der Sohn Gottes, der in die Welt kommen soll.”

Warum gibt es das Böse in der Welt?

Warum gibt es das Böse in der Welt? Der hl. Pater Pio hat diese Fragen mit einem schönen Gleichnis beantwortet:

“Da sitzt eine Mutter und stickt. Ihr kleiner Junge sitzt auf einem Schemel zu ihren Füßen und sieht ihr bei der Arbeit zu: er sieht aber nur die Rückseite: ein Gewirr von Knoten und Fäden. Er fragt die Mutter: Mama, kannst du mir sagen, was das wird? Ich kann nicht erkennen, was es sein soll. Jetzt beugt sich die Mutter zu ihrem Kind und zeigt ihm die Oberseite des Stickrahmens. Jede Farbe hat ihren rechten Platz und die verschiedenen Fäden formen ein schönes Ganzes. Wir sehen nur die Rückseite der Handarbeit. Wir sitzen auf einem niedrigen Schemel.”

Wenn wir das Leiden Christi und seine Auferstehung betrachten, dürfen wir schon etwas von diesem Webmuster Gottes erkennen.