12. Tag

Maria, Zeichen des Heiles in den letzten Zeiten

Das Heil der Welt hat durch Maria seinen Anfang genommen, durch Maria muß es auch zur Vollendung kommen. Beim ersten Kommen Jesu Christi ist Maria fast gar nicht in Erscheinung getreten. Denn die Menschen, die noch kaum über die Person ihres Sohnes unterrichtet und aufgeklärt waren, sollten sich nicht zu sehr und nicht nur mit ihren Sinnen von ihr faszinieren lassen und dadurch von der Wahrheit entfernen. Dies hätte geschehen können, wenn Maria bekannt gewesen wäre, weil Gott ihr soviel wunderbare Anmut verliehen hatte. So bemerkt der heilige Dionysius Areopagita, er hätte Maria, als er sie sah, wegen ihrer geheimnisvollen Schönheit für eine Göttin gehalten, wenn ihn nicht der Glaube, in dem er gut unterrichtet gewesen sei, eines besseren belehrt hätte.

Aber beim zweiten Kommen Jesu Christi muß Maria bekannt und vom Heiligen Geist offenbart werden, damit Jesus Christus durch sie bekannt und geliebt und damit ihm gedient wird. Denn die Gründe, die den Heiligen Geist dazu veranlaßt haben, seine Braut während ihres irdischen Lebens zu verbergen und auch nach der Verkündigung des Evangeliums nur wenig von ihr zu offenbaren, sind nicht mehr gegeben. In diesen letzten Zeiten will Gott also Maria, das Meisterwerk aus seinen Händen, offenbaren:

1. Denn auf Erden wollte Maria verborgen bleiben und hat sich in ihrer tiefen Demut bis in den Staub erniedrigt. Sie hat von Gott und von seinen Aposteln und Evangelisten erlangt, nicht kundgemacht zu werden.

2. Denn Maria ist das Meisterwerk aus Gottes Händen, hier auf Erden durch seine Gnade und im Himmel durch die Herrlichkeit. Dafür will Gott von den Menschen verherrlicht und gelobt werden.

3. Denn Maria ist die Morgenröte, die Jesus Christus, der Sonne der Gerechtigkeit, vorausgeht und ihn ankündigt. Deshalb muß sie bekannt und erkannt werden, damit Jesus Christus es sei.

4. Denn Maria ist der Weg, auf dem Jesus Christus das erste Mal zu uns gekommen ist. Sie wird auch der Weg sein, auf dem er zum zweiten Mal kommen wird, wenn auch auf andere Weise.

5. Denn Maria ist das sichere Mittel, der gerade und makellose Weg, um Jesus Christus zu begegnen und ihn ganz zu finden. Deshalb müssen alle, die zu großer Heiligkeit berufen sind, Christus durch Maria finden. Wer Maria findet, findet das Leben: Jesus Christus, denn er ist der Weg, die Wahrheit und das Leben. Aber man kann Maria nicht finden, wenn man sie nicht sucht, und man kann sie nicht suchen, wenn man sie nicht kennt. Denn man sucht und begehrt nicht, was man nicht kennt. Es ist also notwendig, daß Maria mehr als zuvor erkannt wird zur größeren Erkenntnis und Verherrlichung der heiligen Dreifaltigkeit.

6. Maria muß in den letzten Zeiten mehr als je zuvor mit Barmherzigkeit, Macht und Gnade hervortreten: mit Barmherzigkeit, um die armen Sünder und die Verirrten zurückzuführen und liebevoll aufzunehmen, wenn sie sich bekehren und zur katholischen Kirche zurückfinden (vgl. WMV 49-50).

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