Chiara Badano wollte nahe bei Jesus sein

Am 25. September 2010 hat der Heilige Vater die aus Italien stammende Chiara Badono seliggesprochen, die mit 18 Jahren an Knochenkrebs gestorben war. Durch ihr Leben und ihren Leidensweg ist Chiara zu einer Heiligkeit gelangt, die für uns alle, aber besonders für junge Menschen, vorbildlich ist.

Chiara wurde am 27.10.1971 geboren. Sie war das einzige Kind ihrer Eltern, auf das sie 11 Jahre gewartet hatten. Ihre Familie lebte aus dem christlichen Glauben. Als Chiara 11 Jahre war, schlossen sich ihre Eltern der Fokolar-Bewegung an. In den Jugendgruppen der Fokolar-Bewegung entfaltete Chiara ihren Glauben. Sie strahlte eine optimistische, lebensbejahende Fröhlichkeit aus. Sie liebte die Musik, spielte Tennis, ging gern schwimmen und in die Berge. Sie hatte viele Freunde, und als sie gefragt wurde, ob sie mit ihnen über Gott spricht, antwortete sie: “Ich muss ihnen nicht von Jesus erzählen, ich muss ihnen Jesus schenken durch mein Leben, mein Verhalten.” Mit 17 Jahren trat eine Wende in ihr Leben, als sie erfuhr, dass sie Knochenkrebs hatte. Bald war sie gelähmt, hatte viele Schmerzen zu erleiden und alle medizinischen Maßnahmen brachten ihr keine Hilfe. Aber in diesen Leiden gelangte Chiara zu einer außergewöhnlichen Vereinigung mit Christus, die für alle, die mit ihr zu tun hatten, ein beeindruckendes Glaubenszeugnis war.

Ergreifend sind ihre Worte über ihre Einstellung zum Leiden: “Wenn mich jetzt jemand fragen würde, ob ich wieder laufen möchte, würde ich sagen nein, denn so, wie ich jetzt bin, bin ich näher bei Jesus.” Und doch: Wie gerne hatte sie gelebt! “Ich hatte so viele Pläne… Ich spüre, dass Gott mich zu mehr ruft, zu etwas Größerem. Mich interessiert nur der Wille Gottes… Jetzt fühle ich mich als Teil eines wunderbaren Plans, der sich mir nach und nach enthüllt.” Etwas später sagte sie: “Ich vertraue fest auf Gottes Liebe und opfere meine Schmerzen auf, auch in den schwierigsten Momenten… Jetzt gibt es nichts Gesundes mehr in mir, aber ich habe noch das Herz, mit dem ich immer lieben kann… Die Nacht war schrecklich, aber ich habe keinen Moment vergeudet, denn ich habe alles Jesus geschenkt.”

Die Schmerzen waren für sie oft fast unerträglich. Doch sie wollte kein Morphium oder hochdosierte Schmerzmittel. “Sonst habe ich keinen klaren Kopf. Und ich kann Jesus nur den Schmerz schenken. Etwas anderes habe ich nicht mehr.” Einmal sagte sie: “Ich bitte Jesus nicht mehr darum, mich zu sich in den Himmel zu holen; sonst sieht es so aus, als wollte ich nicht mehr leiden.” Was für eine Liebe! Wenn die Schmerzen übergroß wurden, suchen ihre Augen ein kleines Bild des gekreuzigten Jesus, das die Mutter für sie aufgestellt hatte.

Als es dem Ende zuging, sagte Chiara zu ihrer Mutter: “Weißt du, Mama, ich kann keinen Lauf mehr machen, aber trotzdem möchte ich den Jugendlichen wie bei den Olympischen Spielen die Fackel übergeben. Sie haben nur ein Leben, und es lohnt sich, es gut zu leben.” Chiara sprach ihrer Mutter immer wieder Mut zu: “Wenn ich in die Kirche getragen werde, musst du singen, denn ich werde mit dir singen. Und du musst auf Papa acht geben, dass er nicht anfängt zu weinen… Ciao, Mama; sei glücklich, denn ich bin es”. Das waren ihre letzten Worte, als sie am Rosenkranzfest, 7. Okt. 1990 starb.

Warum lässt Gott das zu?

Die Frage: “Warum lässt Gott das zu?” kann uns schnell in den Sinn kommen, wenn wir die Ungerechtigkeiten sehen, unter denen oft unschuldigeMenschen, vor allem Kinder, zu leiden haben. Es ist furchtbar, was Menschen einander an Bosheit und Leiden zufügen können; aber auch die Leiden, die aus Krankheiten, Unglücksfällen und Katastrophen kommen, machen uns zu schaffen. Gott lässt so vieles zu und verhindert es nicht.
Warum ist das so, wenn Gott doch die Liebe ist? Die Antwort ist nicht einfach zu geben, denn wenn wir Gottes Ratschlüsse und Pläne so leicht verstehen könnten, dann wäre er nicht mehr Gott.

Der Philosoph Robert Spaemann erzählte einmal ein Gleichnis, das Licht auf diese Fragen wirft. Da ist ein Maler mit unendlichen Fähigkeiten. Der malt ein phantastisches Bild und alle staunen. Dann kommt ein Feind und wirft Farbe auf das Bild. Alle sagen, es sei endgültig zerstört. Der Maler aber sagt: „Hmm, das ist gut…“ und malt das Bild noch schöner, indem er die Farbkleckse des Feindes mit einbezieht. Dieser wird böse und wiederholt seinen Anschlag. Wieder bezieht der Maler die Farbe ein, und das Bild wird immer schöner. Das wiederholt sich so oft, bis der Feind aufgibt.

Der Maler hat den Feind nicht gemacht, nicht gewollt und vor allem nicht gebraucht. Er hätte das Bild auch ohne ihn genau so schön malen können. Seine Größe zeigte sich aber darin, das er den Schaden, der angerichtet wird, in etwas Gutes verwandeln kann.

Es bleibt aus unserer Sicht trotzdem schwierig, die Zulassungen und Ratschlüsse Gottes zu begreifen. Aber hier ist der Blick auf das Kreuzesleiden des Herrn unsere Hilfe. Er hat all das Böse dieser Welt ertragen, um es für uns zum Segen zu machen.

Woran Gott seine Freude hat

Am 24. Sonntag im Jahreskreis (C) hören wir die wunderbaren Gleichnisse von der Barmherzigkeit Gottes. Jesus erzählte das Gleichnis vom verlorenen Schaf, von der verlorenen Drachme und vom verlorenen Sohn erzählt, um uns zu veranschaulichen, woran Gott, unser Vater, seine größte Freude hat. Gott freut sich nicht an der Sünde, er hasst sie und verurteilt sie. Gott freut sich auch nicht über den Sünder, solange er in der Sünde verharrt. Aber er hat unendliche Sorge um ihn. Er unternimmt alles, um ihn wieder aus seinem Verderben zurückzuholen. Wenn ein Sünder aber umkehrt, dann freut sich Gott.

In der Kirche gibt es viele große Bekehrungsgestalten, wie z.B. die hl. Maria Magdalena, den hl. Paulus, den hl. Augustinus. Eine große franziskanische Heilige der Umkehr und Buße, die uns weniger bekannt ist, ist die hl. Margareta von Cortona. Sie lebte im 13. Jh. in Italien. Margareta verlor mit sieben Jahren ihre Mutter, von der sie fromm erzogen worden war. Ihr Vater heiratete noch einmal, aber mit ihrer Stiefmutter hatte sie es sehr schwer. Mit 16 Jahren flüchtete sie von zu Hause mit einem Edelmann, der sie wegen ihrer Schönheit begehrte, und lebte neun Jahre mit ihm in wilder Ehe zusammen. Es waren neun Jahre “der Sünde und Schande”, wie sie später sagte.

Als sie 25 war, wurde sie eines Tages von ihrem Hündchen in den Wald gezerrt. Sie fand ihren Liebhaber, der seit Tagen verschwunden war, ermordet und schon halb verwest. Das war der Moment ihrer vollständigen Bekehrung zu Gott. Nach viele Leiden fand sie im Dritten Orden des hl. Franziskus ihre Heimat, führte ein strenges Leben der Buße und widmete sich der Krankenpflege. Sie wurde von Gott mit außergewöhnlichen mystischen Gaben beschenkt, und sie verstand es in vorzüglicher Weise, alle Ratsuchenden, die mit ihren Problemen und Sünden zu ihr kamen, umzustimmen und für den Frieden mit Gott vorzubereiten. Sie schickte jeden zu ihrem Beichtvater, damit er das Werk der Bekehrung in einer guten Beichte vollende.

Das wurde aber dem Priester allmählich zu viel, und einmal entschlüpfte diesem Beichtvater der derbe Ausdruck: “Ich bedanke mich dafür, dass ich immer nur einen Stall ausmisten soll!” Da offenbarte der Herr der hl. Margareta, dass ihm diese Rede ihres Beichtvaters sehr missfallen habe; sie solle ihm sagen: Wenn dieser Beichtvater wüsste, welch schöner Tabernakel durch die Bekehrung aus jenem Stall wird, mit dem er die Seele des Todsünders verglichen hat, so würde er sich niemals über diese Arbeit beschweren, die ihm die Beichtkinder verursachten. Denn im Himmel sei eine größere Freude über einen einzigen Sünder, der sich bekehrt und Buße tut, als über 99 Gerechte, die der Buße nicht bedürfen!

Rosenkranz – “Es gibt nichts, was mir mehr Freude macht.”

Der sel. Kard. Newman, der in der Mitte seines Lebens aus der anglikanischen zur katholischen Kirche konvertierte,  war ein großer Marienverehrer und schätzte auch sehr den Rosenkranz.

Als er im hohen Alter wegen des nachlassenden Augenlichtes gezwungen war, das tägliche Beten des Breviers aufzugeben, ersetzte er es durch das Rosenkranzgebet, über das er einmal schrieb: “Es gibt nichts, was mir mehr Freude macht.” Der tägliche Rosenkranz war für Newman eine unglaubliche Hilfe, die großen Glaubenswahrheiten auf einfache und vertraute Weise zu betrachten.

Berühmt ist auch die Antwort Newmans auf die Frage, was man tun müsse, um das ewige Leben zu gewinnen (vgl. Lk 10, 25) Hier erwähnt er auch den Rosenkranz: “Wenn du mich fragst, was du tun musst, um vollkommen zu sein, so sage ich dir: Bleibe nicht im Bett liegen, wenn es Zeit ist aufzustehen; die ersten Gedanken weihe Gott, mache einen andächtigen Besuch beim Allerheiligsten Sakrament, bete fromm den Angelus, iss und trink zu Gottes Ehre, bete mit Sammlung den Rosenkranz, sei gesammelt, halte böse Gedanken fern, mache deine abendliche Betrachtung gut, erforsche täglich dein Gewissen, geh’ zur rechten Zeit zur Ruhe  und du bist bereits vollkommen.”

Sel. Alois Grozde – Glaubenszeuge und Märtyrer

Am Sonntag, dem 13. Juni, wurde in der slowenischen Stadt Celje der junge Märtyrer Alois Grozde selig gesprochen, der im Jahr 1943 wegen seines Glaubens von kommunistischen Partisanen ermordet wurde.

Im Jahre 1923 wurde Alois Grozde in der slowenischen Stadt Vodale Gorenje geboren. Er war der uneheliche Sohn einer Mutter, die ihn abgelehnt hatte, weil sie nicht an ihr Leid erinnert werden wollte. Er wuchs bei einer Tante auf, jedoch ohne die Zuneigung seiner Familie, und lebte isoliert in der Einsamkeit der Wälder, gegen sein Schicksal rebellierend.

Die Schulzeit wurde für ihn zu einer befreienden Erfahrung. Er war ein ausgezeichneter Schüler, der eine Leidenschaft für Bücher und ein Talent für Poesie entwickelte. Eine Wohltäterin machte es ihm möglich, in der Landeshauptstadt Ljubljana zu studieren, wo er im Jahre 1935 am Eucharistischen Weltkongress teilnahm. Dieses Ereignis bewegte ihn tief. Durch Freunde kam er mit der Katholischen Aktion in Kontakt, deren Mitglied er später wurde, und machte dort eine radikale Umkehrerfahrung. Er fing an zu beten, Verantwortung zu übernehmen, machte seine Studien zum Apostolat und wurde einer der leitenden Figuren der Katholischen Aktion. Jeden Tag betete er und empfing die hl. Kommunion. In einem Gedichte nannte die heilige Eucharistie die Sonne seines Lebens. Er spürte auch eine Berufung zum Priestertum.

Die politische Situation in Jugoslawien veränderte sich. Die von Tito geförderte kommunistischen Partisanen kämpften nicht nur gegen die deutsche Besatzung, sondern verfolgten mit großer Brutalität auch die katholische Kirche. Viele Katholiken wurden ermordet. Alois Grozde war eines dieser Opfer.

Zu Weihnachten 1942 besuchte er als Maturant seine Verwandten in seinem Heimatdorf und wurde dort am 1. Januar 1943 wegen Propaganda gegen den Kommunismus von den Partisanen verhaftet und angeklagt. Er hatte einige religiöse Bücher bei sich, das genügte als Beweis. Die ganze Nacht wurde er gefoltert, bis er starb. Die Terroristen luden auch die Leute aus den Nachbarhäusern zum „Lustspiel” ein. So nannten sie nämlich die öffentliche Folterung bis zum Tode.

Erst am 23. Februar 1943 fanden Kinder die Leiche von Lojze im Wald. Diese zeigte noch keine Spur von Verwesung. Die Zehen waren abgeschnitten, das rechte Ohr, die Haut an der rechten Wange war herab gerissen, das rechte Auge herausgeschnitten … Am Kopf erkannte man eine etwa acht Zentimeter lange und sechs Zentimeter tiefe Wunde. Die Zunge war an der Wurzel abgeschnitten..

Der hl. Josef ist der Schutzpatron der Kirche

Der hl. Josef ist der Schutzpatron der Kirche, aber auch ein mächtiger Beschützer aller, die ihn verehren. Ein schönes Zeugnis über die Hilfe des hl. Josef hat eine Frau aus Sigmaringen gegeben. Es ist zugleich ein schönes Bild für das, was der hl. Josef für die Kirche tut. Sie schreibt:

In der Stadt Sigmaringen steht das Waisenhaus „Nazareth”, in dem meine Schwester und ich Unterkunft fanden, als unsere Mutter in der Heiligen Nacht des Jahres 1940 starb, während der Vater in Russland war. Das Haus ist in zwei große Flügel geteilt, in deren Mitte das Kirchlein steht. Über dem Dach des Chores wachte eine Statue des heiligen Josef mit dem Jesukind und dem Lilienstab als Schutzherr des Hauses.

Als im Jahre 1945 sich der Krieg dem Ende näherte, bezogen die Franzosen Stellung auf der Wilhelmshöhe oberhalb der Stadt, genau gegenüber unserem Waisenhaus auf der anderen Stadtseite. Wir Kinder und die Erwachsenen waren alle im Keller. Unser Hausvater, Direktor und Geistlicher Rat Karl Kaupp, hatte das Allerheiligste aus dem Tabernakel geholt und brachte es zu uns in den Keller. Von diesem Augenblick an war mir klar, dass jetzt nichts mehr passieren kann. Weil ich wusste, dass der heilige Josef nichts zulässt, was seinem anvertrauten Sohne schaden könnte, war ich überzeugt und innerlich sicher, dass unser Waisenhaus verschont bleibt und wir alle wieder heil und zufrieden aus dem Keller kommen dürfen.

Wir baten im Rosenkranzgebet die Muttergottes und ihren Bräutigam, den hl. Josef, um Schutz und Hilfe. Währenddessen wurde von der Wilhelmshöhe her aus Panzern in Richtung unseres Hauses geschossen. Offenbar sollte unser Hauskomplex, in dem man SS vermutete, getroffen werden. Aber nichts passierte! Später äußerte der kommandierende Offizier dieser Panzereinheit unserem Hausvater gegenüber, dass damals alle Panzerrohre auf unser Haus gerichtet waren. Er habe sich gewundert, dass kein einziger Treffer erzielt wurde, sondern alle Geschosse über das Haus hinweggeflogen seien und in die Äcker einschlugen.

So hat der große heilige Josef, der Schutzherr des Waisenhauses, unsere flehentlichen Gebete erhört und wunderbar geholfen.

In den vergangenen Monaten mussten wir miterleben, wie sozusagen aus allen medialen Kanonenrohren die Kirche und der Heiliger Vater beschossen wurden, um sie zu treffen, sie zu zerstören und ihr zumindest schweren Schaden zuzufügen. Wenn wir den hl. Josef bitten, dann wird er auch diese Geschosse des Bösen immer wieder ablenken.

Quelle: A.M. Weigl, Und wieder half der heilige Josef

Sel. Kardinal Newman – sein Glaube an die katholische Kirche kam nie ins Wanken

Am 19. Sept. 2010 wird unser Heiliger Vater anlässlich seines Besuchs in England Kardinal John Henry Newman seligsprechen.

Das ist ein wichtiges Zeichen für die ganze Kirche, auch für die anglikanischen Gemeinschaften. Denn Kard. Newman hat bis heute viele Menschen durch seine Schriften und durch sein Lebensbeispiel zu einem tieferen Glauben und zur Konversion zur katholischen Kirche geführt.

John Henry Newman wurde am 21. Feb. 1801 in London geboren. Er wuchs im Haus seiner anglikanischen Eltern auf. Schon früh zeigte sich seine intellektuelle Begabung. Mit 15 Jahren erfuhr er eine grundlegende Bekehrung zum Glauben. Er studierte in Oxford, wurde Professor und empfing die anglikanischen Weihen. Als Prediger in Oxford gewann er großen Einfluss, weil er es verstand, die Glaubenslehre klar und tiefgehend darzulegen. 1829 begann er die Kirchenväter – die großen Glaubenslehrer der ersten Jahrhunderte – zu studieren. Zusammen mit anderen Geistlichen rief er die Oxford-Bewegung ins Leben (1833) , die zu eine Erneuerung der anglikanischen Kirche im Geist der Kirchenväter beitragen wollte. Aber durch das Studium der Kirchenväter erkannte Newman, dass nicht die anglikanische, sondern die katholische Kirche jene war, die den Glauben der Kirchenväter bewahrt hatte und damit auch die wahre, von Christus gegründete Kirche ist. Nach langem Ringen um das Licht der Wahrheit durch Gebet und Studium trat er am 9. Okt. 1845 in die katholisch Kirche ein. Das war die entscheidende Wende in der Mitte seines Lebens, aber er hatte nach allem Suchen den sicheren Hafen gefunden. Er ging dann nach Rom, wurde dort zum Priester geweiht, trat der Gemeinschaft der Oratorianer des hl. Philip Neri bei und gründete in Birmingham ein Oratorium.

Sein weiterer Weg in der katholischen Kirche war von vielen Schwierigkeiten, Verleumdungen und Enttäuschungen gekennzeichnet. Trotz dieser schmerzliche Erfahrungen betonte er immer wieder: “Mein Glaube an die katholische Kirche ist keinen Augenblick ins Wanken geraten, seit ich in ihre Herde aufgenommen bin.”
1879 hat Papst Leo XIII. ihn zum Kardinal ernannt, um wie er sagte, mit er Ehrung Newmans auch die Kirche zu ehren.

Hl. Theresia von Lisieux – “Hier hast du 500 Lire!”

Vor 100. Jahren geschah eines der außergewöhnlichsten Wunder, die die hl. Theresia von Lisieux gewirkt hat. Dieses Wunder, das 1910 im Karmelkloster von Gallipoli in Italien geschah, war für die Kirche einerseits die Be-stätigung ihres „kleinen Weges“ und es hat auch den Weg zur Seligsprechung von Theresia geebnet.

Am 12. Juli 1897, als die hl. Theresia dem Tode nahe war, sagte die Priorin (ihre leibliche Schwester) zu ihr: “Du wirst vom Himmel auf uns herabschauen, nicht wahr?” Theresia aber sagte überraschend: “Nein, ich werde herunterkommen.” Und sie hat ihr Wort gehalten.

Bald nach ihrem Tod wurde Theresia bekannt durch ihre Autobiographie “Geschichte einer Seele”. 1908 erfuhr auch die Priorin des Karmels von Gallipoli, Mutter Maria Carmela vom Herzen Jesu, etwas über Theresia. Die Priorin war genauso alt wie Theresia und hatte mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen. Ihre Klostergemeinschaft bekam die Wirtschaftskrise zu spüren. 1910 war das Kloster dem Ruin nahe. Es war mit 300 Lire verschuldet; damals eine beträchtliche Summe. Mutter Maria Carmela war zuversichtlich, dass ihr die kleine Therese helfen würde.

In der Nacht vom 15. auf den 16. Januar 1910 erschien ihr im Traum eine junge Karmeliten-Schwester. Sie lächelte ihr zu und forderte sie auf, ihr in das Zimmer zu folgen, in dem sich die Geldkassette mit dem Schuldschein befand: „Der Herr bedient sich der Seelen im Himmel ebenso wie der auf Erden“, sagte sie. „Hier hast du 500 Lire; damit kannst du die Schulden deiner Gemeinschaft bezahlen.“ Mutter Maria Carmela meinte, dass es die Gottesmutter sei: „Nein, meine Tochter, ich bin nicht unsere himmlische Mutter, sondern die Dienerin Gottes, Sr. Therese von Lisieux.“ Mit diesem Titel “Dienerin Gottes” hat sie schon auf den Prozess zur Seligsprechung hingewiesen, der im selben Jahr eingeleitet wurde. Als ihr Theresia das Geld gegeben hatte und sich anschickte zu gehen, hielt sie die Priorin zurück sagte zu ihr: “Wartet, Ihr könntet Euch verirren.” Doch sie antwortete mit einem engelsgleichen Lächeln: “Nein, meine Tochter, mein Weg ist sicher, ich habe mich nicht verirrt!” Damit deutete sie an, dass der Weg der Kindschaft, den sie gelehrt hat, ein sicherer Weg zur Heiligkeit ist.
Am Morgen danach wurde zum Erstaunen der gesamten Gemeinschaft in der Geldkassette ein neuer 500-Lire-Schein gefunden.

Quelle: “30Tage”/Mai 2010

Eugen Hamilton – vereint mit dem vollkommenen Opfer Jesu

Priestersein heißt, sich mit dem Lebensopfer Jesu Christi zu vereinen, sich zu opfern mit dem Opfer Christi. Was das bedeuten kann, sehen wir am außergewöhnlichen Weg von Eugene Hamilton.

Eugen Hamilton trat im Herbst 1995 in New York ins Priesterseminar ein und begann sein Theologiestudium. Wenige Wochen später musste er feststellen, dass er schwer an Krebs erkrankt war. Es begannen für ihn
16 Leidensmonate mit Chemotherapien, Bestrahlungen, Operation und Schmerzen ohne Klage, bis der Arzt ihm gestehen musste: “Nur noch wenige Monate.”

Obwohl ihm noch dreieinhalb Jahre Theologiestudium fehlten, behielt Gene stets die innere Gewissheit: “Gott will mich als Priester haben.”

So schrieb er am 1. Januar 1997, 23 Tage vor seinem Tod, einen Brief an Papst Johannes Paul II., den er Mitseminaristen nach Rom mitgab: “Heiliger Vater, bitte beten Sie für mich um das Wunder, dass ich … genesen und zum Priester geweiht werden kann, um den Gläubigen meiner Diözese zu dienen. Ich vereine meine Leiden mit Jesu Leiden am Kreuz und opfere sie für Ihre Anliegen und für Priesterberufungen auf.”

Daraufhin kam aus Rom ein Antwortschreiben und ein persönlicher Segen des Heiligen Vaters auf Genes Foto. Zudem ließ Johannes Paul II. den Todgeweihten wissen, dass er “toto Corde, aus ganzem Herzen” den Segen für jene Dispens erteilt, die eine vorzeitige Weihe ermöglicht. Gene war überwältigt, als er am 20. Januar davon erfuhr. Seine Diakonen- und Priesterweihe wurde eben geplant, als plötzlich die Agonie einsetzte.

Es war am 24. Januar 1997, als Bischof O’Brien ins Haus der Familie Hamilton eilte und den schwer nach Luft ringenden Seminaristen, der kein Wort mehr sprechen konnte, auf seinem Sterbelager zum Diakon und gleich anschließend zum Priester weihte. Nur drei Stunden später starb Fr. Eugene, “der nie eine Hl. Messe gefeiert, nie von den Sünden losgesprochen, nie eine Homilie gehalten und nie einen Segen gegeben hatte und dennoch durch sein Leben und Sterben ein priesterliches Opfer war, vereint mit dem vollkommenen Opfer Jesu”, wie sein Vater, ein ständiger Diakon der St. Patricks-Kathedrale in New York, beim Begräbnis sagte.

Bezeichnend waren die letzten Worte des Sterbenden vor seiner Weihe: “Ich möchte nur Gottes Willen in meinem Leben tun.”

Quelle: Triumph des Herzens

Sel. Mutter Teresa – ihre Berufung zur Missionarin der Liebe

Am 26. Aug. 2010 war der 100. Geburtstag der Sel. Mutter Teresa. Sie ist für alle Christen zum Vorbild der christlichen Nächstenliebe geworden. Wie kam sie zu ihrer Berufung und zur Gründung der “Missionare der Nächstenliebe”?
Mit 18 Jahren verspürte sie bei einer Wallfahrt den Ruf Gottes:

“Es war an Maria Himmelfahrt. Ich hatte eine Kerze in der Hand, betete und sang mit einem Herzen voller Freude. Genau in diesem Moment traf ich die Entscheidung, Ordensfrau zu werden. Dieses Ereignis im Heiligtum von Letnice, zu Füßen der Heiligen Jungfrau, sollte mir immer in Erinnerung bleiben. Dort hörte ich die Stimme Gottes, die mich bat, ganz ihm zu gehören, mich ihm und dem Dienst an den Nächsten zu weihen.”

1928 trat sie in die Gemeinschaft der Loreto-Schwestern ein und wurde nach Indien gesandt. Sie unterrichtete zwanzig Jahre an der St. Mary’s High Scool in Kalkutta. Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg hatte sie ein entscheidendes Erlebnis: Sie war in Kalkutta in der Nähe eines Krankenhauses unterwegs, als sie eine arme Frau auf der Straße erblickte, die im Sterben lag. Sie trug diese Frau ins Krankenhaus, wurde aber abgewiesen, weil diese Frau mittellos war. Sie musste auf offener Straße sterben.

“Was mich am Evangelium besonders berührt hat, ist die Stelle, wo Jesus sagt, dass wir das, was wir den Kleinsten, den Hungrigen, den Kranken, den Ausgeschlossenen tun, ihm selbst tun. In diesem Moment war ich sicher, meine Berufung erkannt zu haben. Als ich am 10.9.1946 zu Exerzitien nach Darjeeling fuhr, berief mich Gott, alles zu verlassen, um Christus im Dienst an den Ärmsten der Armen in die Slums zu folgen. Ich verstand, dass es genau das war, worum er mich bat.”