Emanzipation und Gleichberechtigung der Frau das waren Schlagworte von denen das gesellschaftliche Denken und Empfinden der vergangenen Jahrzehnt geprägt war und heute noch geprägt ist. Es geht um die Idee, dass die Frau in allem dem Mann gleich werden müssen. Sie muss wie der Mann im vollen Arbeitsprozess stehen, Geld verdienen, Karriere machen. Nur wenn sie sich auf diese Weise selbst verwirklicht, dann hat sie Ansehen und ist jemand. Das Mutter-und-Hausfrau-Sein möchte man zwar nicht ganz beiseite schieben, aber es wird als etwas Minderwertiges angesehen. Gegen diesen vorherrschenden Zeitgeist sollen hier zwei Frauen zu Wort kommen, die sich dafür einsetzen, die wesentliche Berufung der Frau wieder aufzeigen.
Martine Liminski, Mutter von zehn Kindern (ihr Mann ist Journalist), hielt vor einigen Jahren einen bemerkenswerten Vortrag über die Stellung der Frau in unserer Gesellschaft als Hausfrau und Mutter. In humoristischer Art stellt sich Frau Liminski manchmal als Unternehmerin mit zehn Mitarbeitern vor, um den Menschen bewusst zu machen, dass gerade die Hausfrau und Mutter mit ihre Sorge für ihre Kinder und die Familie etwas ganz Grundlegendes für die Gesellschaft leistet, das weit über alle materiell erwirtschafteten Werte hinausgeht und deshalb auch entsprechend honoriert werden müsste. Denn was der Gesellschaft Bestand gibt das sind die Menschen und nicht die materiellen Güter. Das gilt es von neuem zu erkennen. Sie sagt: „Ich bin Mutter und eine sogenannte Nur-Hausfrau. Das ist gewiss nichts Revolutionäres. Sagen Sie aber mal auf einer Cocktailparty, Sie seien Hausfrau. Sie werden schnell erleben, wie einsam man in der Masse sein kann. Besser und aufschlussreicher ist ein anderes Gespräch, auch auf einer Cocktailparty. Da werde ich gefragt: “Und Sie, was machen Sie?”- “Ich bin mittelständische Unternehmerin, zehn Mitarbeiter immerhin”. – “Ach, interessant, als Frau. Keine Probleme bei der Durchsetzung Ihrer Pläne?” – “Doch, gewiss, aber man muss eben auf jeden Mitarbeiter eingehen. Bei mir wird Mitbestimmung großgeschrieben. Das ist Management by everybody.” – Sofort entwickelt sich ein Gespräch über Unternehmensführung. Das Teilhaben, das Mitziehen, das Mittragen, Entscheidungen fällen und Entscheidungen übernehmen heiße auch Gefühl für Verantwortung entwickeln. Natürlich jedem, wie er kann. Aber das gebe Motivation und fördere die Identifikation mit dem Unternehmen. Das schaffe Selbstwertgefühl und forme die Persönlichkeit. Was ich denn produziere, will man schließlich wissen. Die Antwort: Humanvermögen.“
Vor kurzem hat auch die in Deutschland bekannte Fernsehsprecherin und -moderatorin Eva Herman einen bemerkenswerten Vortrag veröffentlicht, in dem sie aufzeigt, dass das Emanzipationsdenken, mit dem die Frauen in allem den Männern gleich werden wollen, den Frauen gerade das Schönste und für sie Erfüllendste entreißt, nämlich Mutter zu werden, Leben und Geborgenheit zu schenken, das Herz der Familie zu sein. Wenn sich die Frau berufliche Selbstverwirklichung und das Gleichsein mit dem Mann zum obersten Ziel setzt, dann verfehlt sie ihre Berufung, die ihr mit der Schöpfungsordnung gegeben ist. Sie sagt:
„Die Frauen, die vor knapp einem halben Jahrhundert entschlossen und hoffnungsvoll dem Ruf der Emanzen und Feministinnen auf dem Weg nach weiblichem Erfolg folgten, sind im beruflichen Kampf gegen die Männer am Ende ihrer Kräfte und Ressourcen angelangt. Sie sind ausgelaugt, müde und haben wegen ihrer permanenten Überforderung nicht selten suizidale Fantasien. So zieht eine hochzivilisierte Kultur wie die unsere sich selbst den Boden unter den Füßen weg, die Basis, die uns Halt im täglichen Überlebenskampf geben könnte: die intakte Familie. Wir Frauen sind dem Wahn verfallen, uns beweisen zu müssen, dass wir zu allem fähig sind. Und so führen wir auf fatale Weise unsere wunderbaren Kräfte in die falsche Richtung. Man könnte auch sagen: Wir vergeuden sie. Wer einmal den Wert häuslichen Friedens in Harmonie und Wärme kennen lernen durfte, einen Ort, der Sicherheit, Glück und Seelenfrieden gibt, weiß, wovon die Rede ist.“
Die Rückkehr zur Schöpfungsordnung, wie sie Gott in die Familie gelegt und in der er Mann und Frau die je eigene Rolle zugeteilt hat, könnte die Lösung bringen für viele Probleme unserer Gesellschaft.