Gott zeigte uns unsere Berufung als Ehepaar

Claudia und Gioacchino Bruni aus San Benedetto del Tronto in Italien sind 33 Jahre verheiratet. Ihre Ehe verlief völlig anders, als sie es sich seinerzeit vorgestellt hatten. Aber heute bezeugen sie: „Wenn ihr Jesus erlaubt, in eure Ehe einzutreten, wird Er mit euch Wunder wirken.“

Claudia und Giacchino lernten sich bei einem Glaubenskurs in der Pfarrei kennen. Nach drei Jahren heirateten sie. Er war 24 und sie 23 Jahre alt. Für beide war der Glaube sehr wichtig. Giacchino: „Wir dachten, das erste Jahr unserer Ehe sollte einmal ganz uns beiden gehören, danach wollten wir natürlich gerne Kinder haben.“ Claudia: „Aber schon nach zwei Monaten drängte uns unsere Liebe, den Wunsch nach Kindern nicht mehr aufzuschieben. Wir wollten so schnell wie möglich die Frucht unserer Liebe sehen. … Doch es kam kein Kind! Wir hofften, ein Jahr, zwei Jahre. Dann fiel ich in eine ernsthafte Krise. Das erste Mal in meinem Leben stand ich vor der Situation, etwas, was ich unbedingt wollte, nicht erreichen zu können.“

Claudia hörte begeistert von der Möglichkeit einer künstlichen Befruchtung und vereinbarte einen Termin. Aber Giacchino sagte: „Claudia, bist du sicher, dass DAS der Wille Gottes ist? Haben wir Ihm nicht versprochen, Seinen Willen in unserer Ehe verwirklichen zu wollen?“ Claudia: „Diese Worte trafen mich wie ein Blitz, und es fiel mir wie Schuppen von den Augen: Ich kam mir wie der hl. Paulus bei seiner Bekehrung vor, und mir blieb nichts anderes übrig, als unter Tränen einzugestehen, dass ich nicht allmächtig bin, ja, dass ich ohne Gott nichts bin.“

Giacchino: „Von da an beteten wir viel tiefer, und unsere Liebe bekam eine neue Dimension. Wir strebten nicht mehr danach, unbedingt ein Kind zu haben, sondern wir versuchten einander zu helfen, den Willen Gottes zu erkennen und anzunehmen. Wir dachten darüber nach, ob wir vielleicht ein Pflegekind aufnehmen sollten. … 1990 war es dann so weit. Nach drei Jahren kinderloser Ehe wurde uns die sechsjährige Emilie anvertraut. Emilie war für uns eine riesige Freude, aber auch eine große Herausforderung.“

Sie suchten nach einer Hilfe und lernten auf diese Weise die kirchlich anerkannte Gemeinschaft „Johannes XXIII.“ kennen, die vom Priester Don Benzi gegründet wurde und sich im Geist des Evangeliums um die Letzten und Ausgestoßenen kümmert mit dem Ziel, „jenen, die keine Familie haben, eine Familie zu schenken“. Nach einem Jahr nahmen sie Silvio in Pflege, einen sechsjährigen geistig und körperlich behinderten Jungen. Das war für sie keine leichte Entscheidung. Claudia: „Nach einiger Zeit dachten wir darüber nach, ob es für Silvio nicht gut wäre, zusammen mit einem anderen Kind aufzuwachsen. … Und wäre Silvio bereit, unsere Liebe mit einem anderen Kind zu teilen? Als wir mit ihm darüber sprachen, war er sofort begeistert und sagte ganz spontan: ‚Ja, wenn er Marco heißt!‘

Vier Wochen später kam ein Anruf mit der Frage, ob wir bereit wären, ein Kind aufzunehmen, das bereits mit sechs Monaten als Zwilling geboren wurde und aufgrund einer Hirnblutung blind und schwerbehindert war; es werde sicher nicht sprechen können und habe eine Lebenserwartung von maximal einem Jahr.

Am Ende sagte der Sozialarbeiter noch, wir sollten es uns doch überlegen, wir könnten Marco jederzeit im Krankenhaus besuchen. ‚Wie bitte? Marco?‘ – ‚Ja, der Kleine heißt Marco.'“

Giacchino: „Als wir den Namen erfuhren, wussten wir, dass Jesus uns dieses Kind anvertrauen wollte. Der erste Krankenhausbesuch war sehr schwer. Wir konnten das Kind fast nicht anschauen, so entstellt war es mit all den Kanülen. … Aber wir wollten Jesus keine Absage erteilen. Heute ist Marco 21 Jahre alt. Nach 20 Operationen, die wir mit ihm durchgestanden haben, kann er gut sehen, und seine Lähmungserscheinungen sind größtenteils geheilt. Wir haben Silvio und Marco so sehr ins Herz geschlossen, dass sie durch Adoption unsere eigenen Kinder wurden. … Gott zeigte uns unsere Berufung als Ehepaar.“ Durch weitere wunderbare Zeichen der Vorsehung geführt gründeten sie ein „Familienheim – Casa Famiglia“, in dem sie sich ganz der Sorge um diese „Verlas-senen“ widmeten.

Giacchino: „Im Laufe der letzten 20 Jahre durften wir insgesamt 60 Personen für einen unterschiedlichen Zeitraum ein Heim schenken. Das Kleinste unter ihnen war 15 Tage alt, als es zu uns kam, wurde aber bald von einer Familie adoptiert. Die älteste Person war Oma Pierina, die mit 86 Jahren bei uns einzog und zehn Monate blieb, bis ihr Sohn sie zu sich nehmen konnte.“
Claudia: „Nie hat uns die Vorsehung im Stich gelassen, weder materiell noch spirituell, wenn wir den Willen Gottes tun wollten. Wir dürfen eine überaus erfüllte Ehe, Vater- und Mutterschaft leben. Unser großes Leiden der Kinderlosigkeit wurde uns zur Gnade, denn es hat uns die Augen für unsere wahre Berufung geöffnet. Dafür können wir Gott nur danken!“

Quelle: vgl. Triumph des Herzens

Ich sah die Tränen in ihren Augen; es waren Tränen der Heilung

Mary Wagner (*1974) aus Kanada, die sich aktiv für die ungeborenen Kinder einsetzte und die Frauen vor Abtreibungskliniken anspricht, um sie vor einer Abtreibung zu bewahren, wurde wegen dieser Tätigkeit schon mehrmals verhaftet, verurteilt und mehrere Jahre ins Gefängnis geworfen, da sie sich nicht an das staatliche Gesetzt der „Bann-Meile“ gehalten hat, durch das es verboten ist, Frauen in der Nähe einer Abtreibungsklinik anzusprechen. Aber selbst im Gefängnis konnte sie durch ihren Glauben, ihr Gebet und ihren Mut segensreich wirken. Sie erzählt in einem Interview:

„Im vergangenen Winter (2014), als ich im Gefängnis in Vanier (Québec) war, erfuhr ich durch einen Freund, einen polnischen Priester, dass ein Pilgerbild der Ikone Unserer Lieben Frau von Tschenstochau, „der schwarzen Madonna“, in diese Stadt kommen sollte. P. Peter West von Human Life International (HLI) hatte zwei Jahre zuvor mit diesem Bild eine Wallfahrt um die Welt für das Leben und für die Familie gestartet. Die Gefängnisbehörde bewilligte die Bitte um einen Besuch der Ikone, und eine heilige Messe konnte in der Kapelle gefeiert werden. Zwölf Gefangenen wurde die Teilnahme erlaubt. Ich kannte die inhaftierten Frauen, die eingeladen worden waren und wusste, dass wenigstens acht von ihnen eine Abtreibung hinter sich hatten. Pater West erklärte, wie die „schwarze Madonna“ zu einem Symbol der Hoffnung für die Frauen geworden sei, die abgetrieben hatten. Er sprach von der unendlichen Liebe Gottes zu jedem Menschen von Beginn seiner Empfängnis an, dem schweren Schaden, den eine Abtreibung verursacht, und der Notwendigkeit, das Erbarmen Gottes und seine Vergebung zu suchen, wenn man an einem solchen Akt beteiligt war. Voll Liebe sagte er die Wahrheit zu diesen Müttern, die abgetrieben hatten. Ich sah die Tränen in ihren Augen; es waren Tränen der Heilung.

Nach der Messe waren wir eingeladen, das erste freudenreiche Geheimnis zu beten und eine Zeit lang zu bleiben, um die Ikone zu verehren. Dann wurden wir zu den Zellenblöcken zurückbegleitet, spürbar berührt, erneuert, von den Gnaden, die wir empfangen hatten.

An diesem Abend baten zwei der Frauen, die zur Messe gekommen waren, um einen Priester für die Beichte. Am nächsten Tag erzählte mir der Kaplan des Gefängnisses, dass einige der Mitarbeiter lange vor der Ikone standen und berührt waren. Einer der Offiziere, die uns begleitet hatten, dankte mir für das, was am Vortag geschehen war. (Ehre sei Gott)!

 

Vergiss nicht, Silvija: Gott schaut auf dich.

Der spanische Autor José Miguel Cejas hat in seinem Buch „Der Tanz nach dem Sturm“ viele „Lebenszeugnisse von Christen in baltischen Ländern und Russland“ zusammengefasst. Eines dieser Zeugnisse ist der Bekehrungsweg des Ärze-Ehepaares Silvija und Gints aus Lettland. Beide nahmen über viele Jahre Abtreibungen vor; doch heute setzen sie sich als überzeugte Katholiken aktiv in Lettland für eine Bewegung für das Leben ein.

Silvija erzählte 2013 über ihren gemeinsamen Bekehrungsweg und sie fragt sich, warum Gott gerade ihnen diese unermessliche Gnade gewährt hat: „Wir wussten gar nichts von Gott, obwohl ich als kleines Kind katholisch getauft worden war. Sowohl in der Schule als auch auf der Universität hatte man uns den Marxismus- Leninismus beigebracht und eine radikal atheistische Bildung. Ich hatte nur meine Großmutter über Gott reden hören. Als ich klein war, sagte sie zu mir: ‚Vergiss nicht, Silvija: Gott schaut auf dich. Er sieht dich immer. Handle so, dass du ihm gefällst.‘ Meine Großmutter war sehr lieb zu mir. Aber sie hatte etwas, was mich verwirrte: Wenn sie in ihrem Lehnstuhl sitzend mir zulächelte und den Rosenkranz zu beten begann und ich sie bat, mit mir zu spielen, musste ich dann warten, bis sie fertig war. Immer wieder versuchte ich es: ‚Großmutter, schau dir das an!‘ ‚Wart ein paar Minuten, Silvija‘, sagte sie dann leise, ‚jetzt bete ich zur Muttergottes für dich.'“

Als Gynäkologin hatte sie bald Abtreibungen vorgenommen: „Zuerst fühlt man sich abgestoßen, so etwas zu tun; aber im gleichen Maß, in dem man Abtreibungen vornimmt, verhärtet sich das Herz immer mehr, bis man schließlich zynisch wird. Wir machten oft Witze nach einer Abtreibung: Später werden wir dann im Höllenfeuer schmoren!“ „Mein Mann Gints war der Chef der Abteilung … wir verdienten ziemlich gut und erfreuten uns einer gewissen Position.“ Wie kam es zur Wende? „Die ganze Welt brach in mir zusammen, als ich merkte, dass Gints mich mit einer anderen Frau betrog. Ich litt sehr. Ich konnte es nicht verstehen. Wir hatten doch zwei kleine Kinder! Es kam der Moment, in dem ich dachte, dass die einzige Lösung in der Scheidung bestünde.

Er bat mich um Verzeihung und sagte, es sei nur ein vorübergehendes Abenteuer gewesen. Ich glaubte ihm nicht. Vor allem war ich nicht bereit, ihm zu verzeihen. Ich kann ihm das nicht verzeihen, dachte ich. Wir stritten unaufhörlich, und wenn wir uns in Rage geredet hatten, warfen wir uns schreckliche Dinge an den Kopf. … Zum ersten Mal befanden wir uns in einer Situation, die uns überstieg und die wir aus eigener Kraft nicht zu kontrollieren vermochten.“

Auch mit ihrer Arbeit waren beide seit der Geburt ihres ersten Sohnes in eine Krise geraten. Sie konnten es nicht mehr glauben, dass es nur ein Stückchen Fleisch war, das sie da abtrieben. „Es war sehr hart, denn es ist für niemanden leicht, zuzugeben, dass er sich jahrelang in einem schwerwiegenden Irrtum befunden hat.“

„Als wir uns in vollster Ehekrise befanden, geschah etwas menschlich Unerklärliches. Ich muss Gott finden, dachte ich. Gott trat plötzlich in mein Leben und in das Leben von Gints.“ Gints nahm Kontakt mit einem evangelischen Pastor auf, der ihm zu Lesen der Bibel riet und ihm eines Tages klar machte, dass er definitiv mit den Abtreibungen aufhören müsse. „Gint sagte es mir und ich war einverstanden.“

„Inzwischen war in meiner Seele ein Wunsch entstanden, der mir wenige Jahre zuvor absurd, eigenartig und unverständlich vorgekommen wäre: das Verlangen, zu kommunizieren. …  Ich hatte diese klare Idee: Ich könnte nur dann mir selber und Gints verzeihen, wenn ich in der Eucharistie Zuflucht zum Herrn nehmen könnte, durch seine Kraft. Wir begannen, uns darauf vorzubereiten.“

„Gints machte die Professio fidei und wir empfingen das Sakrament der Ehe. Jetzt, dank der Kommunion und des Sakramentes der Beichte hat sich unser Leben vollständig verändert.“

Silvija bekennt: „Als für uns alles in die eigene und fremde Zerstörung zu münden schien, griff plötzlich eine Hand ein, die uns rettete. Wem gehört diese Hand? Jedes Mal, wenn ich mich an meine Großmutter erinnere, wie sie lächelnd die Perlen des Rosenkranzes durch die Finger gleiten ließ, ahne ich es. Es ist eine Mutterhand, die heilt und lindert, die Leben spendet und es beschützt.“

 

Du hast dein Kreuz gefunden!

In der Stadt Siroki-Brieg in Bosnien – Herzegowina gibt es zur Feier der Hochzeit einen besonderen Brauch, dessen rechtes Verständnis dazu beiträgt, dass es dort unter den katholischen Ehen und Familien kaum Scheidungen gibt.

Wenn die Verlobten sich zur Kirche begeben, tragen sie ein Kreuz mit sich. Es wird vom Priester gesegnet und hat während des Eheversprechens eine zentrale Bedeutung: Die Braut legt ihre rechte Hand auf dieses Kreuz und der Bräutigam legt die seine darüber. So sind die beiden Hände über dem Kreuz vereint. Anschließend legt der Priester seine Stola über ihre Hände und sie versprechen sich nach dem kirchlichen Ritus die Treue. Danach küssen die Neuvermählten nicht einander, sondern das Kreuz, und sie wissen, dass sie die Quelle ihrer Liebe küssen. Nach der Trauungszeremonie nehmen die Eheleute das Kruzifix mit und geben ihm einen Ehrenplatz im Haus. Um dieses Kreuz versammelt sich dann die Familie zum Gebet.

Wenn sich also dort ein junger Mensch auf die Ehe vorbereitet, erzählt man ihm nicht, er habe seinen idealen Partner gefunden. Nein! Der Priester sagt ihm: „Du hast dein Kreuz gefunden. Es ist ein Kreuz, das du lieben und gerne tragen sollst. Du darfst es nicht wegwerfen, sondern sollst es immer liebevoll behandeln.“

Wenn man die Hände der Brautleute bei der Hochzeit auf dem Kreuz ausgestreckt sieht, versteht man: Wenn der Mann seine Frau verlässt oder die Frau ihren Mann, dann lassen sie das Kreuz los. Doch wenn man das Kreuz losgelassen hat, dann bleibt nichts mehr. Man hat alles verloren, weil man Jesus losgelassen hat. Der gekreuzigte Jesus soll aber gegenwärtig sein im Herzen der Familie.

Wenn es zu Problemen und Konflikten kommt, beten die Eheleute vor dem Kreuz, um Hilfe zu finden. Sie gehen zum Kreuz. Sie vergeben einander und schlafen nicht mit schwerem Herzen ein, denn sie nehmen ihre Zuflucht zu Jesus, dem Einzigen, der die Macht hat, sie zu retten. Die Eltern lehren ihre Kinder, jeden Tag das Kreuz zu küssen und nicht schlafen zu gehen, ohne Jesus gedankt zu haben.

 

Das verlorene Armband

Das folgende Erlebnis erscheint eher simpel – und doch könnte kein Mensch solches planen, sondern nur die rettende Liebe Gottes:
Rahel erinnert sich, dass sie aufgeregt war, als sie das rote Armband kaufte. Das Band trug – eingraviert  die Aufschrift LIFE (Leben). Doch mit dem Kauf war eine gewisse Einladung verbunden, nämlich: jeden Tag für das Ende der Abtreibung zu beten. Rahel nahm diese Einladung an. Eines Tages aber verlor Rahel ihr Armband auf dem Parkplatz eines großen Einkaufszentrums.

Nur wenige Monate später begann Rahel, als Kellnerin in einem Restaurant in der Region zu arbeiten. Eines Tages kam eine Mutter mit ihrem neugeborenen Baby ins Gasthaus. Rahel hatte zu bedienen.

Als Rahel die Bestellung aufgenommen hatte, begann sie mit der Frau einen Small-Talk über deren friedlich schlafendes Töchterchen. Während des Gesprächs erhaschte ihr Blick ein rotes Armband um das Handgelenk der Frau – mit dem unverkennbaren Wort LIFE eingraviert. „Sie tragen ein LIFE-Band, nicht wahr?“, wagte Rahel zu fragen. Die Frau war zunächst etwas perplex. „Ja, ich habe es auf einem Parkplatz gefunden“, antwortete sie dann. Als sie bemerkte, daß Rahel sich für das Armband interessierte, sagte sie, es gebe mit diesem Band eine eigenartige Geschichte, die sie gerne mit ihr teilen würde. Rahel war ganz Ohr… Die Frau berichtete: Einige Monate zuvor hatte sie mit Schrecken festgestellt, daß sie schwanger war. Sie vereinbarte einen Termin für eine Abtreibung – und fürchtete sich zugleich schrecklich davor; um sich etwas abzulenken, ging sie zwei Tage vor dem Termin shoppen.

Auf dem Weg vom Parkplatz ins Einkaufszentrum sprang ihr ein rotes Armband ins Auge, das auf dem Boden lag. Sie nahm es auf und sah die Aufschrift LIFE. Schnell verstaute sie das Band in ihrer Handtasche und ging einkaufen.

Die Nacht darauf ging es der Frau sehr schlecht. Sie saß weinend in ihrem Zimmer und dachte mit Grauen an das, was sie drauf und dran war zu tun. Sie machte sich Sorgen darüber, was die Eltern wohl denken würden, und fühlte gleichzeitig die Notwendigkeit, „sich des Problems zu entledigen“. Zudem hatte sie ihr Freund verlassen. In jenem trostlosesten Moment erinnerte sie sich unversehens an das Armband in ihrer Handtasche. Sie nahm es hervor und hielt es in ihren Fingern, bis sie in einen unruhigen Schlaf fiel. Mitten in der Nacht wachte sie plötzlich auf – mit dem Wort LIFE, das ihr Herz und Verstand durchwogte. Am Morgen sagte sie den Abtreibungstermin ab.

„Ich war überwältigt von dieser unglaublichen Geschichte“, erinnert sich Rahel. „Ich konnte nur noch weinen. Dieses wunderschöne kleine Mädchen in der Babytrage vor mir wäre um ein Haar abgetrieben worden.“ Schluchzend schilderte Rahel nun der Frau, dass sie auf dem genau gleichen Parkplatzgelände vor wenigen Monaten ein LIFE-Band verloren hatte. Unter Tränen der Freude und Dankbarkeit sagte die Frau zu Rahel: „Ich danke Ihnen. Wenn Sie dieses Armband nicht verloren hätten, dann hätte ich mein wunderbares Baby nicht neben mir.“

 

Ein Gebet, das ein Kind rettet

Ein Gebet, das sie „zufällig“ im Fernsehen gesehen und mitgebetet hatte, veranlasste die amerikanische Studentin Traci Renteria, ihr Baby zu behalten und nicht abzutreiben.

Sie und ihr Freund Jeremy hatten beide Sportstipendien für ihre Studien bekommen und wollten sich auf ihre Ausbildung konzentrieren. Daher schien die Abtreibung die richtige Entscheidung zu sein, doch innerlich war sie sich bewusst, etwas Falsches zu tun, schreibt Traci rückblickend.

Eines Abends, als sie traurig und verwirrt war, sah sie im Fernsehen einen Prediger, der über die Würde jedes Menschen sprach und dabei besonders die Ungeborenen einschloss. Er hatte die Bewegung „Bound4Life“ mitbegründet, die sich für den Lebensschutz engagiert. Gott habe einen Plan für jedes Kind und jede Mutter, sagte er und sprach ein Gebet für alle Frauen, welche die falsche Entscheidung getroffen und ihr Baby abgetrieben hätten. Er lud die Zuseher ein, das Gebet mitzusprechen, wenn sie Vergebung wünschten. Traci betete mit, obwohl sie noch keine Abtreibung durchführen hatte lassen. Nach dem Gebet erfüllte sie ein tiefer innerer Friede. Sie rief ihren Freund an und sagte ihm, dass sie das Baby behalten werde. Nach der Geburt ihrer Tochter heirateten die beiden und arbeiten heute in der Lebensschutzbewegung „Bound4 Life“ mit.

Sie danke Gott für „Bound4Life“, schreibt Traci heute. Die Botschaft der Gruppe habe ihre Familie gerettet. Ihre Tochter wäre sonst nicht am Leben, sie wäre nicht verheiratet und nicht die Person, die sie heute sei, schreibt sie abschließend.

 

Ich überlasse das Urteil Gott

In der Zeitschrift Famille Chrétienne (13.6.13) hat der 42-jähriger Jacques ein beeindruckendes Zeugnis abgelegt über den Umgang mit schweren, seelischen Verletzungen:

„Meine Frau hat mich nach 15-jähriger Ehe verlassen. Ich war zutiefst verletzt, habe ihr Verhalten als erniedrigende Leichtfertigkeit empfunden. Ich erlebte Verzweiflung, schlaflose Nächte, am Morgen Unfähigkeit aufzustehen, Auflehnung gegen Gott, Verwünschungen, Rachegedanken, Trauer, den Wunsch zu sterben.

Weder das Gebet noch die Sakramente haben mir geholfen. Ich glaubte zwar weiter an Jesus Christus, aber das vermittelte mir keinen Halt. Alles ging drunter und drüber, die Treue zum Ehesakrament, der Schmerz, die gefühlsmäßige Ablehnung der Vorstellung, einen lieben Menschen zu verlieren, der Schaden für die Kinder, die Angst, nicht mit der neuen Lage umgehen zu können. Ich habe gelitten, Hass empfunden, umso mehr, als sich meine Frau unglaublich unbekümmert verhielt. Ich habe zehn Jahre gebraucht, um mich wieder zu erholen. Die Zeit ist eine Verbündete gegen den Groll. Sie hilft, um wieder auf die Beine zu kommen. Ob ich vergeben habe? Die Frage beschäftigt mich sehr. Ich bin mir der Sache nicht sicher. Wenn ich mich allerdings vor Gott stelle und an die denke, die mich verletzt hat, so wird mir bewusst, dass Er sie liebt und will, dass sie gerettet und nicht verurteilt wird. Punkt. Dieser Blick Gottes, dass keiner verloren gehen soll, der in Seiner Hand ist, verschafft mir Erleichterung.

Immer gelingt mir diese Sicht jedoch nicht. Es passiert, dass ich mich vor Gott über eine zu arge Erinnerung ereifere. Dann gilt es, mein eigenes Urteil zu bekämpfen, diesen Protest angesichts einer grausamen Erinnerung, die mich kränkt. Selbst wenn es zutrifft, reicht mein Urteil nie, um mir Frieden zu verschaffen. Also überlasse ich das Urteil Gott, ohne mich ihm zu verweigern, lasse Seine sanfte rettende Macht wirken.“

 

Geldgier und Tod – Christus hat mich gerettet

Carol Everett leitete von 1977 bis 1983 eine Kette von vier Abtreibungskliniken in Texas (USA). Aufgrund ihrer Tätigkeit in der Vermittlung von Abtreibungen, sei sie für den Tod von ca. 35.000 ungeborenen Kindern verantwortlich – eine „entsetzliche Zahl“, wie sie heute sagt.

1983 bekehrte sie sich zum Christentum und gab ihre lukrative Stelle auf. Seither setzt sie sich für den Schutz des ungeborenen Lebens und ein Abtreibungsverbot ein.

Everett legte offen, dass die Abtreibung für viele Leute vor allem ein Geschäft ist. So war es auch für sie. „Je mehr Abtreibungen, desto mehr Geld“, bringt sie es auf den Punkt.

Das gebe natürlich niemand zu. Kein Abtreibungsarzt, keine Abtreibungsklinik und keine Abtreibungsorganisation wird das sagen. Genannt würden irgendwelche wohlklingende, „humanistische“ Beweggründe, angeblich anderen „helfen“ zu wollen. „Glauben Sie davon kein Wort“, sagte Everett in Ottawa: „Hinter Abtreibung steht keine einzige gute Absicht. Dahinter stehen nur Geldgier und Tod“.

Everett landete gewissermaßen selbst durch eine Abtreibung bei der Abtreibungsindustrie, zu der sie ihr Mann und ihr Arzt drängten. Dann machte sie aus Abtreibung ihr „wirklich lukratives“ Geschäft, ihre Ehe zerbrach, sie ließ weitere ihrer Kinder töten und begann zu trinken. Aber „Christus hat mich gerettet“, bekennt sie.

„Ich habe hinter die Kulissen geschaut. Ich weiß, wie die Abtreibungslobby arbeitet, weil ich selbst dazugehört habe.“

„Und wir waren erfolgreich.“ „Wir hatten das Ziel erreicht, dass Mädchen zwischen 13 und 18 Jahren zwischen drei und fünf Mal abtreiben ließen.“

„Wir wollten ein Produkt verkaufen: und haben den Tod verkauft.“ Ganz nach dem Einmaleins einer kommerziellen Tätigkeit „war es daher unsere erste Aufgabe, unter den Jugendlichen ein Bedürfnis zu wecken.“ „Zuerst stimulierten wir ein Sexualbedürfnis, dann wiegten wir die Jugendlichen durch die Verhütungsmittel in falscher Sicherheit und schließlich hatten wir die Mädchen und Frauen als Kundinnen bei uns in den Abtreibungskliniken. Auf den Operationstischen waren sie uns ausgeliefert, ohne auch nur annähernd die Zusammenhänge durchschaut zu haben. Für ihr Kind bedeutete es den sicheren Tod.“ „Wir verbreiteten – und das geschieht heute nicht anders – gezielt einen Typ von Pille, von der wir genau wussten, dass ihre Erfolgsquote am geringsten war. Dank der Komplizenschaft der Schulsexualerziehung, mit der die Jugendlichen bereits einer Gehirnwäsche unterzogen waren, war es dann für unser geschultes Personal ein Leichtes, ja geradezu etwas ‚Natürliches‘, den schwangeren Mädchen die Abtreibung als einzige, beste und schnellste ‚Lösung‘ anzubieten. Heute appelliert Carol Everett aufgrund ihres Insiderwissens an Eltern, Großeltern und alle Erziehungsberechtigten, wachsam zu kontrollieren, was den Kindern und Enkelkindern an den Schulen unterrichtet wird. „Leisten Sie Widerstand gegen eine Frühsexualisierung ihrer Kinder!“

 

Ich verstand die Wahrheit: Das ist ein Baby!

Abtreibung ist heute in fast allen Staaten der Welt in irgend einer Form legalisiert. Die Kinder im Mutterleib haben in unseren Ländern keinen Schutz mehr durch staatliche Gesetze.

Das war nicht immer so, sondern erst in den 60er und 70er Jahren gab es mächtige Anstrengungen von Seite sozialistischer, neomarxistischer, feministischen, grüner, liberaler, d.h. linker Gruppierungen und Parteien, um die Legalisierung der Abtreibung durchzusetzen und die Meinung der Bevölkerung dahingehend zu manipulieren, dass sie an einer Abtreibung nichts mehr Schlimmes findet. Diese Verblendung ist bis heute weitgehend gelungen.

Wir verstehen oft die Wege Gottes nicht. Aber wir müssen auf der anderen Seite sehen, dass es leuchtende Bekehrungsgestalten gibt. Eine von ihnen war Norma McCorvey, die am 18. Feb. 2017 verstorben ist.

Aus der Frau, die die Abtreibung in den USA legalisieren half, wurde eine entschiedene Pro-Life-Aktivistin und eine tief gläubige Katholikin. Im folgenden ihre Geschichte:

Der Abtreibungsarzt Bernhard Nathanson, der sich später ebenfalls bekehrt hat, hatte in den USA die Kampagne für die Legalisierung der Abtreibung geleitet. Seine Gruppe um ihn suchte nach einer Frau, die bereit war, einen Klage geben das Gesetz zu führen, durch das die Abtreibung verboten war.

Norma war damals 21 Jahre alt. Sie hatte ein lange und problematische Geschichte hinter sich. Aufgewachsen war sie in einer armen, zerbrochenen Familie. Mit 16 heiratete sie und wurde schwanger, woraufhin sie ihr Mann verließ. Das Kind wurde ihr gegen ihren Willen weggenommen. Ein weiteres – diesmal außereheliches – Kind gab sie selbst zur Adoption frei. Nun war sie abermals schwanger – mittellos, ungebildet, drogen- und alkoholsüchtig … und wollte eine Abtreibung.

Diese Situation kam den beiden feministischen Anwältinnen gerade recht für die beabsichtige Klage gegen das Gesetz. Der Prozess, in dem Norma unter dem Decknamen „Jane Roe“ als Klägerin auftrat, endete 1973 mit der höchstrichterlichen Entscheidung, dass die Abtreibung legalisiert werden muss.

Norma hatte inzwischen ihr drittes Kind geboren und zur Adoption freigegeben, aber mit dem Sieg im Prozess war sie nun ein Star: „Obwohl ich nie selbst abgetrieben habe, war Abtreibung die Sonne, um die mein Leben kreiste. Einmal habe ich einem Reporter gesagt: ‚Dieses Thema ist das einzige, wofür ich lebe, esse, atme, denke – alles dreht sich um Abtreibung‘.“

Normas Welt begann sich jedoch zu verändern, als sie in einer Abtreibungsklinik in Dallas arbeitete. Sie lernte damals Mitarbeiter einer Pro-Life-Gruppe kennen, die Norma vor allem durch die Liebe, mit der sie begegneten, verändert haben.

Völlig überzeugt war sie aber erst, als sie vom Bild eines ‚zehn Wochen Babys‘ ins Herz getroffen wurde: „Ich schaute weiter auf das Bild des winzigen Embryos und ich sagte mir: ‚Das ist ein Baby!‘ Es war, als ob mir Schuppen von den Augen gefallen wären, und ich verstand die Wahrheit: Das ist ein Baby!“ Norma bekehrte sich zum Christentum und erfuhr die Vergebung Gottes; 1998 wurde sie in die Katholische Kirche aufgenommen.

Ihr neues Leben fasste sie in wenigen Worten zusammen: „Ich bin 100 Prozent für Jesus ausverkauft und hundert Prozent Pro-Life. … Keine Ausnahmen, keine Kompromisse.“

Ich übergab das Leben meines Kindes Christus

Eine Mutter berichtet:

Jesus bat die hl. Schwester Faustine Kowalska, sie möge über Seine Barmherzigkeit sprechen und schreiben. Auch ich möchte über die Barmherzigkeit Jesu schreiben, die Er mir und meiner Familie erwiesen hat. Die Gnade des Barmherzigen Jesus betrifft meinen jüngeren Sohn Simon. Es war vor gut sieben Jahren, als ich bemerkte, dass ich schwanger war, und dann an einer Grippe erkrankte.

Als mein Frauenarzt von meiner Krankheit erfuhr, informierte er mich über die tragischen Folgen, die der Virus beim Kind hervorrufen könnte. Er machte eine Ultraschalluntersuchung und stellte die Diagnose: der Grippevirus habe den Embryo zerstört. Weiterhin sagte der Frauenarzt, dass ich in nächster Zeit eine Fehlgeburt erwarten sollte.

Das war ein herber Schlag für mich. Ich übergab das Leben meines Kindes Christus, indem ich den Barmherzigkeitsrosenkranz betete. Es war für mich eine echte Tragödie, und zwar auch deswegen, weil ich auch in der vorherigen Schwangerschaft eine Fehlgeburt erlitten hatte. …

Ich fand einen neuen Arzt, der wie ein guter Schutzengel zu mir war (Gott stellt oft wunderbare Menschen auf unseren Weg!). Es stellte sich heraus, dass das Kind sich gut entwickelt. Ich betete täglich und bat auch andere um ihr Gebet. Und obwohl die Unruhe, die der erste Arzt in mein Herz gesät hatte, mich die ganze Zeit über begleitete, vertraute ich von ganzem Herzen Gott und stellte mein Kind unter Seinen Schutz. …

Mein Sohn kam vollkommen gesund auf die Welt, und so schnell, dass der Arzt es nicht einmal schaffte, rechtzeitig zu kommen. Ehre sei dem Herrn! Ich ermuntere alle, für schwangere Mütter zu beten, sogar für diejenigen, die gar nicht wissen, dass man für sie beten … (vgl.: Lebe, Nr. 132/2017)