Lourdes – dreifache Heilung

In den Evangelien werden uns viele  Krankenheilungen berichtet, die Jesus gewirkt hat. Diese Heilungen sollten aber ein Zeichen dafür sein, dass Jesus die Macht hat, unsere Seele vom schlimmsten Übel zu erlösen und zu heilen, nämlich von den Sünden, die uns lähmen, taub und blind machen für Gott und uns ins ewige Verderben stürzen. Diese Zeichen für die Erlösung wirkt der Herr heute noch auf die Fürsprache Mariens vor allem in Lourdes.

Eines der vielen kirchlich bestätigten Wunder war die Heilung von Frau Marie Bigot (geb. 1922, Frankreich). Dieser Fall  ist einmalig in den Annalen von Lourdes: Sie hat drei aufeinanderfolgende Heilungen erlebt. 1952 kann sie im Alter von 30 Jahren nicht mehr gehen, sie hört nicht mehr und sieht nichts mehr. Sie leidet an einer schweren Form von Gehirnhautentzündung. Als sie im Oktober 1952 zum ersten Mal mit der Rosenkranzwallfahrt nach Lourdes fährt, ist sie bettlägerig und spielt mit dem Gedanken, die Blindenschrift zu lernen. Sie kehrt trotz ihrer Hoffnung ohne jede Besserung nach Hause zurück. Im folgenden Jahr kann sie während der Wallfahrt – oh Wunder! – plötzlich wieder gehen. Ein Jahr später macht sie wieder eine Wallfahrt und kann am Ende der eucharistischen Prozession am 8. Oktober 1954 wieder normal hören: “Ich habe deutlich die anderen gehört, die das Lied ‚Königin des Rosenkranzes’ gesungen haben.” In den folgenden Stunden steht ihr noch einige Aufregung bevor: Bei der Rückreise im Zug kann sie endlich wieder sehen.

Am 11. Februar, dem Patrozinium der Bregenzer Lourdesgrotte, dürfen wir Maria besonders um ihre Fürsprache bitten für die vielen Menschen, die heute in ihrer Seele völlig gelähmt, taub und blind sind für den katholischen Glauben.

 

Maria, Alma Mater, die verborgene und geheimnisvolle Mutter

Der hl. Ludwig Maria von Montfort schreibt über Maria und das Geheimnis der Menschwerdung:

“Jesus Christus ist durch die allerheiligste Jungfrau Maria in die Welt gekommen, durch sie muß er auch in der Welt herrschen. Maria führte ein ganz verborgenes Leben.

Deshalb wird sie vom Heiligen Geist und von der Kirche Alma Mater genannt: die verborgene und geheimnisvolle Mutter. Ihre Demut war so tief, daß nichts Irdisches größere und bleibende Anziehungskraft auf sie ausübte, als vor sich selbst und vor allen Geschöpfen verborgen zu bleiben, um von Gott allein erkannt zu werden.

Gott erhörte ihre Bitte um Verborgenheit, Armut und Demut. So gefiel es ihm, sie in ihrer Empfängnis, ihrer Geburt, ihrem Leben, ihren Geheimnissen, ihrer Auferstehung und Himmelfahrt vor fast allen Menschen zu verbergen. Selbst ihre Eltern erkannten sie nicht, und die Engel fragten einander oft: Quae est ista? – Wer ist sie? Denn Gott verbarg sie ihnen. Und wenn er ihnen etwas von Maria offenbarte, hielt er von ihr zugleich unendlich viel verborgen. (..)

Gott Vater hat seinen einzigen Sohn der Welt nicht anders geschenkt als durch Maria. Wie sehr auch die Patriarchen, die Propheten und die Heiligen des Alten Bundes viertausend Jahre lang um diesen Schatz gefleht und gebetet haben, nur Maria hat ihn verdient. Durch die Kraft ihrer Gebete und die Größe ihrer Tugenden hat sie bei Gott Gnade gefunden. Weil die Welt nicht würdig war – so der heilige Augustinus -, den Sohn Gottes unmittelbar aus der Hand des Vaters zu empfangen, hat er ihn Maria gegeben, damit die Welt ihn durch sie empfange.”

Quelle: Ludwig-Maria Grignion von Montfort, Abhandlung über die wahre Marienverehrung. Ins Dt. übertr. u. bearb. von Hermann Josef Jünemann. -Vallendar-Schönstatt: Patris-Verlag, 1988 (Nr. 1,2,3 u. 16).

 

Das Kleid Mariens

In Syrien tragen seit dem Krieg gegen die IS-Terroristen immer mehr Frauen, Großmütter, junge Mütter und junge Mädchen das Kleid Mariens. Es ist ein blaues Kleid, mit einer weißen Kordel um die Taille, die die Friedenstauben symbolisiert. Vor dem Tragen wird das Kleid von einem Priester gesegnet.

Für Maha, eine 45-jährige Mutter, die ihren Sohn an der Front verloren hat, ist Maria Vorbild in der Hingabe an den Willen Gottes und himmlische Mutter, der sie sich durch das Tragen des Kleides geweiht hat. Sie sagt:

“Maria hat eine Zwischenstellung zwischen dem Himmel und der Erde. Sie versteht uns, weil sie Leben gab, sie ist aus Fleisch und Blut. Sie hat Geburt und Leiden erlebt, genau wie wir Menschen. Jeder kennt die Beziehung zwischen Müttern und ihren Kindern in den östlichen Familien. Umso mehr, wenn ihre Mutter die Jungfrau Maria ist. Wenn wir also vergessen, zu ihr zu beten, verlieren wir unsere Identität als Kinder. Außerdem hat sie als Mutter gelitten, sie akzeptierte den Verlust Christi, ihres Sohnes, weil sie den Willen Gottes annahm. Dieses Kleid gibt mir Kraft und Gelassenheit. Ich fühle mich meinem Sohn viel näher, an dem Ort, wo Jesus und Maria sich jetzt um ihn kümmern.“

Mehr als sieben Jahre Krieg. Ein blutiger und mörderischer Krieg und Granaten, die die christlichen Viertel von Städten wie Damaskus, Aleppo, Homs und so vielen anderen nicht verschont haben. Trotz alledem ist die Zahl der Gläubigen, die an den verschiedenen religiösen Feiern teilnehmen, weiter gestiegen. Viele waren überzeugt, dass Gott sie nicht im Stich lassen würde. Er hat nur ihre Fähigkeit, Leiden zu ertragen, geprüft. Er hat ihren Glauben auf die Probe gestellt.

 

Ich habe mich der Jungfrau Maria übereignet

screenshotÉdouard Montier war Generalmanager für Unternehmensverkäufe bei der Microsoft Corporation, ein Mann mit einer glänzende Karriere, verheiratet und Vater von drei Kindern. Er beschloss eines Tages, seine Karriere an den Nagel zu hängen, um Missionare zu unterstützen. So gründete er das Réseau des entrepreneurs solidaires (RES) – Netzwerk solidarischer Unternehmer. Warum dieser radikale Wandel?  Er erzählt:

“Dieser Wandel ist die Konsequenz aus dem Ruf, mein Leben nicht mehr dem Bau meines Turms zu Babel zu widmen und der Logik der säkularisierten Geschäftswelt zu folgen, sondern zum Aufbau einer anderen Welt hinzugeben. Dieser Ruf hat meinen Blick auf diejenigen Menschen gelenkt, die ich aufgrund der Prinzipien der amerikanischen Unternehmerwelt nicht sehen konnte.

Der Wendepunkt war eine Reise nach Mauretanien im Jahr 2005. Ich war in einem Slum bei den Missionsschwestern Unserer Lieben Frau von Afrika und erkrankte dort an Cholera. Ich wäre fast gestorben und habe mich der Jungfrau Maria übereignet:

‘Wenn du mich weiterleben lässt, werde ich diese Schwestern und diese Armen nie vergessen, ich werde ihnen mein Leben widmen.’

Ich überlebte und zog mich aus dem Berufsleben zurück, um mich ganz dem RES – Netzwerk solidarischer Unternehmer zu widmen.

Ich bin immer noch Unternehmer, weil ich die RES leite, aber die treibende Kraft hinter meiner (ehrenamtlichen) Tätigkeit ist nicht mehr der intellektuelle Genuss und das Management von Milliarden von Dollar, sondern die Freude, Christus in allen Menschen des Netzwerkes zu sehen, denen ich helfe, zusammenzuarbeiten. Gott gebraucht uns Katholiken, um den Menschen zu zeigen, wie glücklich Geben macht.”

 

Durch den Rosenkranz das Evangelium betrachten

Ein Priester aus Fatima erzählt von einer Begegnung, die ihn zutiefst beeindruckt hat:

In unserem Haus kümmere ich um die durchreisenden Gäste; mir fiel ein Ehepaar auf, das häufig zur Erscheinungskapelle ging, um dort den Rosenkranz zu beten. Nun gingen sie aber nie zur Messe. Ich fragte sie warum. Sie antworteten mir:

“Wir sind Lutheraner. Wir haben die Heilige Schrift gelesen. Aber das reichte uns nicht. Wir wollten die Lehren des Neuen Testaments meditieren. Zufällig fiel uns eine Broschüre von Johannes XXIII. über den Rosenkranz in die Hände. Dort fanden wir, was wir gesucht hatten.

Jetzt lesen wir jeden Tag die Texte der Bibel, aber wir meditieren auch die großen Geheimnisse im Leben Jesu Christi, vor allem die vom Rosenkranz. – Das äußere Gebet ist ein Wanderstab, auf den man sich stützen kann, während man in die unbekannte Region der Geheimnisse eindringt.

Auch wenn wir miteinander Schwierigkeiten haben, wird alles  nach einem Gesätz vom Rosenkranz besser! Unsere Meinungsverschiedenheit wird so klein angesichts der großen Geheimnisse Gottes.”

 

Von Maria gerufen und ergriffen

Der italienische Arzt Dr. Alessandro de Franciscis ist Leiter des medizinischen Büros zur Überprüfung von Wundern in Lourdes. Er sagt, dass er der Unbefleckten Empfängnis seine Berufung als Arzt verdanke. Humorvoll erzählt er: “Mit 17 wurde ich von einer unheilbaren Krankheit befallen: der ‘Lourditis’. Dieser Virus wird durch den Kontakt mit Kranken und Behinderten übertragen. Das Epizentrum der Infektion? Eine Grotte. Die Symptome? Eine tiefe Freude  und das Gefühl, zu einer Familie zu gehören.

Ja, als ich von meiner ersten Wallfahrt nach Lourdes im Juni 1973 in meinen Heimathafen Neapel zurückkehrte, war ich ein sehr gefährlicher Überträger. Aber ich ahnte damals nicht, in welchem Ausmaß die Unbefleckte Empfängnis mein Leben lenken würde. Ich verdanke es in der Tat der Jungfrau Maria, dass ich jetzt, mit 61 Jahren, der nutzloseste Arzt der Welt bin! Als Leiter des medizinischen Büros am Marienwallfahrtsort Lourdes kommen die Pilger zu mir und sagen: ‘Guten Tag, Herr Doktor, ich bin geheilt!'”

Ein anderer Mann, der sich in seinem Leben von Maria rufen und ergreifen hat lassen, ist der französische Schauspieler Michael Lonsdale (geb.: 1931). Er hat in etwa 70 Filmen mitgewirkt; auch in dem Film, “Von Menschen und Göttern”(2010), der die letzte Zeit jener algerischen Trappisten schildert, die 1996 wegen ihres Glaubens von Moslems ermordet wurden und die bald selig gesprochen werden. In seinem 2017 veröffentlichen Buch: “Maria schön und mild, die Jungfrau der Maler”, eine Sammlung von Bildern und Texten über die Gottesmutter, beschreibt er seine innige Beziehung zu Maria: “Jeden Tag bete ich zur Jungfrau Maria, sogar mehrmals. Mitten in meinen Aktivitäten richte ich ein Wort an sie, sozusagen im Vorbeigehen. Ich weiß, dass sie da ist, mir ganz nahe, ich weiß, dass sie mir zuhört, dass sie mich erhören wird. So viele Menschen um mich herum leiden, also empfehle ich sie Maria, Jesus, dem Heiligen Geist an, den drei stärksten Realitäten in meinem Leben, die mich tragen und die Menschen, die ich ihnen anvertraue, die Last zu erleichtern. Ich bete sehr gerne das ‘Gegrüßet seist du, Maria’, bei allen Gelegenheiten, es ist ein kurzes Gebet, das uns emporhebt. Ich kann es bei mir zu Hause beten, im öffentlichen Nahverkehr, auf der Bühne, sogar während ein anderer Darsteller spricht. Meine Beziehung zu Maria ist ganz innerlich, ganz verborgen. Bevor ich am Abend schlafen gehe, stelle ich mich unter ihren Schutz, ich spüre ihr Wohlwollen, ihre Liebe.”

Quelle: Vgl. https://www.mariedenazareth.com/

 

Jetzt kann ich ruhig sterben!

Am 8. Dezember feiern wir das Hochfest der unbefleckten Empfängnis der Gottesmutter Maria. Maria war vom ersten Augenblick ihres Daseins an voll der Gnade und ohne die Erbsünde. Darum kann sie auch Mittlerin aller Gnaden sein, weil sie uns Jesus Christus geschenkt hat. Ihre wunderbare Gnadenmittlerschaft wird z.B.  in Lourdes offenbar, wo sie sich ausdrücklich als die Unbefleckte Empfängnis gezeigt hat. Die größten Wunder, die geschehen können, sind immer jene der Bekehrung, dass Menschen ihr Leben ändern und sich ganz zu Gott hinwenden. In den 1950er Jahren hat sie Folgendes zugetragen:

In einem Krankenhaus einer französischen Stadt lag Gabriel,  ein Junge von zwölf Jahren, der über und über von Geschwülsten bedeckt war und sich kaum rühren konnte. Mit ärztlicher Kunst konnte man ihm nicht mehr helfen. Trotzdem war er immer fröhlich und dankbar für jeden Liebesdienst. Er hatte nur einen Wunsch: Er wollte nach  Lourdes zur Grotte kommen, von der er so viel gehört hatte. Sein Vater jedoch war ein eingefleischter Sozialist, der den Glauben ablehnte und auch die Mutter stark beeinflusste; er wollte die Reise nach Lourdes nicht erlauben. Weil er sah, dass seine Weigerung Gabriel Kummer bereitete, gab er endlich nach.

In Lourdes kamen Gabriel und seine Mutter im Hospital bei der Grotte unter und eine Krankenpflegerin nahm sich der beiden liebevoll an. Am dritten Tag sagte die Mutter zur Pflegerin: “Ich habe schon fünfundzwanzig Jahre nicht mehr gebeichtet. Glauben Sie, dass mein Sohn gesund wird, wenn ich die Sakramente empfange?” Die Pflegerin antwortete, man könne das nicht voraussagen, aber dies sei gewiss, dass Gott ihren guten Willen sicher und reichlich belohnen werde, und zwar in der Weise, wie es für alle am besten ist.
Am Tag darauf hatte die Frau gebeichtet und die hl. Kommunion empfangen und war restlos glücklich darüber. Ihrem Sohn erzählte sie nichts von ihrer Bekehrung, damit er nicht unnötig erregt würde.

Vor der Abreise der beiden fragte die Pflegerin Gabriel : “Wie bist du zufrieden mit deiner Reise nach Lourdes?” Gabriel antwortete: “Ich habe zur Mutter Gottes gesagt, dass mir viel lieber wäre, meine Mama würde sich bekehren, als dass ich selbst gesund würde.” Und er weinte. Die Pflegerin fragte den Gabriel: “Kannst du ein großes Geheimnis für dich behalten?”  “Ja”, sagte er.  “Nun schau, Gabriel, deine Mutter ist in Lourdes zur Beichte und Kommunion gegangen.” Aus dem Knaben leuchtete eine Freude hervor, die ihn zu überwältigen drohte. Endlich sagte er: “Jetzt kann ich ruhig sterben!”, und er versuchte, seine Hände über der Brust zu kreuzen.

Als sie zu Hause angekommen waren, verschlechterte sich der Zustand Gabriels von Tag zu Tag, aber seine Heiterkeit verminderte sich nicht im Geringsten bis er eines Nachts mit einem Lächeln auf den Lippen entschlief. Später erzählte die Mutter einer Krankenschwester: “Hören Sie, es ist ein wahres Wunder geschehen in dieser Nacht. Kaum hatte unser Gabriel seinen letzten Atemzug getan, stand mein Mann auf und sagte zu mir: ‘Ich möchte ihn einmal wiedersehen! Bring mich morgen früh zu einem Priester …'”  Hätte die Mutter Gottes ein größeres Wunder vollbringen können?

 

Von Maria berührt

Als junger Priester nahm ich an einer Wallfahrt der UNITALSI teil, einer italienischen Organisation, welche die Kranken nach Lourdes begleitet. Am ersten Tag in Lourdes war ich enttäuscht, weil der Ort mir mehr vorkam wie ein kommerzieller Betrieb als wie ein Heiligtum. Es war 1970 und wir als junge Priester waren angesteckt vom Klima des Protests, das damals herrschte.

Am nächsten Tag schickten mich die Organisatoren der Wallfahrt zur Beichtkapelle: nach 5 Stunden, in denen ich Sünden vergeben, vor allem aber die wunderbaren Bekehrungen zahlreicher Menschen gehört hatte, verstand ich, dass es Maria war, die ihre Herzen berührt hatte: eine geistliche Erneuerung begann in mir zu wirken. Ich bin seitdem oft nach Lourdes zurückgekehrt, und ich hatte immer das gleiche Gefühl: Maria führt uns zu ihrem Sohn Jesus. Und das ist es, was an allen Heiligtümern geschieht.

Bischof Bernardino Marchió (Brasilien)

 

Ich bin die Königin des Rosenkranzes

Am 13. Oktober 1917 war die letzte Erscheinung der Gottesmutter in Fatima. In ihrer Botschaft fasste sie noch einmal zusammen, was sie von uns wünscht:

“Ich bin die Königin des Rosenkranzes. …  Man soll fortfahren, alle Tage den Rosenkranz zu beten. …“ Und mit Trauer in ihren Gesichtszüge sagte sie: “Sie sollen den Herrn nicht mehr beleidigen, der schon zuviel beleidigt wurde.”

Es geht also um das Rosenkranzgebet und die Umkehr der Menschen von ihren Sünden. Als Bekräftigung gab uns Maria ein machtvolles Zeichen. Schon im Juli hatte sie verheißen, “ein Wunder zu wirken, das alle sehen werden, damit sie glauben.”

Deshalb waren an diesem Tag etwa 70.000 Menschen gekommen: gläubige und ungläubige, fromme und neugierige. Den ganzen Vormittag regnete es in Strömen und die Menge war völlig durchnässt. Zu Mittag, als Maria erschien hört der Regen auf. Nach dem Gespräch mit Maria rief Lucia der Menge zu: “Schaut, die Sonne!” Mit einem Schlag zerrissen die Wolken und die Sonne erschien in vollem Glanz, doch ohne zu blenden – und sie begann zu zittern, zu tanzen und sich wie ein Feuerrad zu drehen. Dann stand sie einen Augenblick still. Doch plötzlich schien sie sich vom Himmel zu lösen und auf die Menge zu stürzen, die Temperatur stieg und der entsetzten Menge entwand sich ein furchtbarer Schrei und alle sanken auf die Knie: “Mein Gott, ich glaube! Mein Jesus Barmherzigkeit! Maria!” Endlich hielt die Sonne in ihrem unheimlichen Sturz inne und kehrte wieder an ihren Platz zurück und in gewaltigem Chor erklang das Credo.

Diese apokalyptische Szene, endete mit einem mütterlichen Geschenk Mariens: Der Boden und alle Anwesenden waren durch den anhaltenden Regen ganz durchnässt. Plötzlich aber fühlte sich jeder wohl und die Kleider und das Erdreich waren vollkommen trocken.

 

Ich will sterben und in den Himmel kommen!

Maria wurde mit Leib und Seele in den Himmel aufgenommen. Sie möchte, dass auch wir dieses ewige Ziel ersehnen und erstreben. Und wer Maria gesehen hat, wie der hl. Francisco, der sehnt sich umso mehr nach dem Himmel.

Eines Tages unterhielten sich zwei Damen mit den hl. Francisco, dem jungen Seher unserer Lieben Frau von Fatima. Es war 1917. Sie fragten ihn, welchen Beruf er ergreifen wolle, wenn er groß sei: “Willst du Zimmermann werden?” ” Nein, gnädige Frau.” “Willst du Soldat werden?” “Nein, gnädige Frau.” “Willst du nicht Arzt werden?” “Auch nicht.” ” Jetzt weiß ich, was du werden willst… Priester! Die Messe feiern, Beichte hören, predigen… Nicht wahr?” “Nein, gnädige Frau, ich will nicht Priester werden.” “Was willst du denn dann werden?” “Ich möchte nichts! Ich will sterben und in den Himmel kommen!”

Im Dezember 1918 erkrankte er an der Spanischen Grippe, an der er am 4. April 1919 verstarb. Am letzten Abend, bevor er starb, sagte Francisco zu seiner Mutter: “Schau mal, Mama, was für ein schönes Licht da bei der Tür! (…)”. Francisco war nicht einmal elf Jahre alt! Die Gottesmutter hatte ihm versprochen, sie werde kommen, wenn er viele Rosenkränze beten würde. “Er betete neun Rosenkränze am Tag und brachte heroische Opfer”, um Jesus zu trösten für die vielen Beleidigungen, die ihm durch die Sünden der Menschen zugefügt werden und Sühne zu leisten für die Sünder.