Pater Pietro Lavini – Der Herr sagte zu mir: “Bau mein Haus wieder auf!”

Es ist eine fast unglaubliche Geschichte. Der Kapuziner Pater Pietro Lavini baute von 1971 bis 2003 völlig allein in einer unwirtlichen Gebirgsgegend des Apennin, an einem Platz, der nur über einen dreistündigen Fußweg erreichbar ist, ein verfallenes Kloster wieder auf. Wie kam er dazu?

Padre Pietro wurde 1927 in Potenza Picena geboren. Seine Eltern waren sehr arm. Deshalb gaben sie ihn mit 9 Jahren in ein Kapuzinerkloster zur Erziehung. Das war damals möglich.

Als 11-Jähriger entdeckte er einmal bei einer Treibjagd in den sibillinischen Bergen, bei der er mitmachen musste, jene verfallene Einsiedelei aus dem 8. Jahrhundert, die auf einer kleinen Hochebene zwischen den Bergen lag. “Auf einmal sah ich die Ruine einer Kirche, ich war noch sehr jung, aber ich spürte ganz deutlich, wie der Herr seine Hand auf meine Schulter legte und zu mir sagte: ‘Bau mein Haus wieder auf.'”

Der Gedanke an dieses verfallene Kloster ließ ihn nie mehr los. 1952, mit 25 Jahren, wurde er zum Priester geweiht. Er war auch in der Mission in Afrika tätig, musste aber wegen einer Krankheit wieder zurück. 1965 besichtigte er die Ruine genauer. Durch viele Renovierungsarbeiten in der Provinz lerne er das Maurerhandwerk. Im Jahr 1971 wagte er schließlich den entscheidenden Schritt: Pater Pietro sprach mit seinem Oberen und erklärte ihm, was er vorhatte. Er sah seine Berufung nicht darin, Eremit zu werden, sonder er wollte das Kloster wieder aufbauen. Allen, denen er sein Vorhaben erzählte, hielten ihn für nicht ganz normal. Pater Pietro wollte sich nicht davon abhalten lassen. Die letzten Worte seines Guardian waren: “Diesen Weg gehst du allein.”

Er hatte die Besitzer dieses Gebietes in Rom ausfindig gemacht. Sie schenkten ihm das Grundstück mit der Ruine. Auch die örtlichen Behörden erlaubten sein Vorhaben. So machte er sich mit nichts, in völliger Armut auf den Weg. “Nach ein paar Tagen hier oben war mir klar, dass ich es nicht schaffen konnte. Ich weiß noch, dass ich unter einem Baum saß und auf die Ruine schaute. Du willst ein Kloster bauen, dachte ich, ein großes Kloster, und du hast noch nicht einmal eine Schaufel. Ich beschloss hinunterzugehen und eine Arbeit anzunehmen, Geld zu verdienen und dann mit dem Bau anzufangen. Ich habe eine Weile überlegt, ob ich hinuntergehen und auf dem Bau arbeiten soll. Ich hatte mich sogar schon auf den Weg gemacht, um eine Baustelle zu suchen, als ich plötzlich einen Hirten mit seiner Herde traf. Er lächelte mich an, gab mir ein Stück Brot, und ich war ganz bestürzt. Weil ich auf einmal verstand: Gott hatte mir eine ganz bestimmte Aufgabe an einem ganz bestimmten Ort gegeben, und ich war schon dabei, den Mut zu verlieren. Da schickte er mir einen Hirten, der mir Brot gab, und das bedeutete, dass Gott zu mir sagen wollte: ‘Wenn ich dir eine Aufgabe gebe, dann werde ich auch dafür sorgen, dass du sie bewältigen kannst. Zweifle nicht an deinem Gott!'” So begann Pater Pietro im vollständigen Vertrauen auf Gottes Vorsehung zu arbeiten und erhielt auch die nötigen Hilfen durch gute Menschen. Tausende Kilo von Baumaterial, das er geschenkt bekam, schleppte er auf seinem Rücken zu Fuß hinauf. Er durchlebte auch viele Prüfungen: “Die langen Zeiten, in denen ich mit dem Bau nicht weiterkam, waren die schlimmsten für mich. Manchmal konnte ich beim besten Willen kein Werkzeug auftreiben – überhaupt nichts, was ich für diesen Bau brauchte, und dann habe ich zu Gott gebetet und ihm gesagt: ‘Herr, es ist dein Bau. Wenn du willst, dass er fertig wird, dann besorg mir das Material.'” Auf die Frage: “Fühltest du dich in all den Jahren hier oben nicht schrecklich allein?”, antwortete Pater Pietro lächelnd: “Allein? Niemals, nicht einen Tag: Gott war doch immer bei mir. Ich weiß noch, wie mich einmal eine Ordensfrau, die hier heraufgekommen war, fragte, wann ich eigentlich bete, und ich sagte zu ihr: ‘Ich bete immer. Jeder Stein, den ich lege, ist ein Gebet; jeder Balken, den ich bewege. Immer wieder bitte ich Ihn, mir die nötige Kraft zu geben.'”

Kloster“Aber will Gott ernsthaft, dass du dich so quälst?” “Ich quäle mich nicht, es ist meine Bestimmung. Hier ist der Ort auf der Welt, an den ich gehöre. Andere Menschen mögen eine andere Bestimmung haben, sie werden vielleicht als Väter oder Mütter gebraucht; aber mein Platz ist hier. Der Herr hat ihn mir gezeigt, und es kommt darauf an, das Schicksal auch anzunehmen; zu akzeptieren, wohin man geschickt wird. Ich habe es akzeptiert und das Wichtigste geschafft, was man im Leben schaffen kann.” “Ich bin glücklich gewesen, all die Jahre lang, weil ich mich in Gottes Plan gefügt habe, und jetzt, wo die Kirche und das Kloster fast fertig sind, liegt mir nur noch eines auf der Seele: Ich möchte auch etwas für andere tun.”

Der Journalist Andreas Englisch hatte Pater Pietro des Öfteren besucht und in einer italienischen Zeitung eine Artikelserie über ihn veröffentlicht. So wurde sein Lebensweg in breiten Kreisen bekannt. 2003 hat der Ortsbischof die Kirche geweiht. Seitdem pilgern viele Menschen zu diesem Ort, um von Pater Pietro etwas von seinem unerschütterlichen Gottvertrauen zu lernen.

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Quelle: Andreas Englisch, Gottes Spuren

P. Jean-Christophe Thibaut – eine Umkehr wie Paulus vor Damaskus

Am 25. Jänner feiern wir das Fest der Bekehrung des hl. Apostel Paulus. Christus hat mit seiner Gnade den hl. Paulus in einem Augenblick ganz ergriffen. Aber was damals an Paulus geschehen ist, geschieht auch heute noch. Man kann oft nur staunen, wie wunderbar die Wege Gottes sind. Wie er die Menschen mit seiner Gnade umwandelt. Das gibt uns Hoffnung.

P. Jean-Christophe Thibaut ist in seiner Familie mit dem Kommunismus groß geworden. Sein Vater war Englisch-Professor, ein Marxist-Leninist, seine Mutter eine Malerin, Kunstlehrerin und Maoistin. Er wurde 1960 geboren und gleich getauft, weil es so üblich war. Aber er erhielt von seinen Eltern “Marxismusunterricht – mit Auswendiglernen”. Von seinen Eltern hatte er gehört, dass Gott nicht existiert. Er sei nur eine Projektion des Unterbewusstseins und Religion nur Opium des Volkes.
1968 waren seine Eltern oft auf Demonstrationen, so begann er alle möglichen Bücher zu lesen, die er in der Bibliothek seiner Eltern fand. Darunter war ein Buch über das Pendeln. Mit seine Geschwistern probierte er das Pendeln, und es funktionierte.
In der Mittelschule fiel ihm ein Buch über Hypnose und Geisterbeschwörung in die Hände. Auch das probierte er mit Freunden aus und geriet ganz in den Sog des Spiritismus. Er sagt: “Jeder von uns hat seinen Geist. Diese ‘Meister’ führen uns in die Magie ein. Wir ergeben uns ihrer Macht… Hochmut steigt uns in den Kopf. Wir sind Eingeweihte, etwas Besseres. Ja, der Spiritismus führt zum Hochmut oder in den Wahnsinn. Er zerstört das vernünftige Denken.”

Nach der Matura begann er auf Befehl der Geister Psychologie zu studieren und trat auch der “Revolutionären Kommunistischen Liga” bei.

Von seinem Führer in der Liga bekam er den Auftrag, etwas gegen die “Katholische Seelsorgsstation” zu tun, die sich in der Nähe ihres Lokals befand. Er suchte nun Kontakt mit den Katholiken, um sie durch Unterwanderung und Diskussion vom Glauben abzubringen. Er fand rasch ein Opfer: Christoph, einen ehemaligen Schulkollegen. Er war Wirtschaftsstudent und sehr engagiert bei den Pfadfindern, ein bekennender Christ. Mit ihm diskutierte er immer wieder.

Er erstellte sich einen “Anti-Katechismus” mit den stärksten Argumenten gegen den Glauben. Um näher an Christoph heranzukommen, trat er auch den Pfadfindern bei. Doch mit allen Versuchen hatte er keinen Erfolg. Es kam alles ganz anders.
Auf einem Pfadfinderlager am 17. Juli 1979 beim Abendgebet, bei dem er zum ersten Mal dabeiblieb, traf ihn die Gnade Gottes: “Es ist 22 Uhr 30. Ich erinnere mich noch an meinen Gedanken: ‘Eigentlich habe ich es satt, Gefangener der Geister zu sein!’ Und: ‘Eigentlich ist es hier unter den Christen ganz nett und friedlich.’ Und plötzlich merke ich, dass ich auf die Knie falle. Dieser kleine innere Riss in der Mauer, die mich umgibt, hat dem Heiligen Geist wohl genügt, um in mich einzubrechen – und das ganz ordentlich: Zwei Stunden lang verharre ich so! Als ich mich erhebe, bin ich ein gläubiger Katholik. Ich glaube alles, was die Kirche verkündet, und mein Herz geht vor Freude über!”

Die Gnade hatte ihn ganz ergriffen, aber er musste erst den katholischen Glauben von Grund auf lernen und sich von allen esoterischen Praktiken lossagen. Aber durch Beichte, Befreiungsgebet und die Begleitung eines Priesters wurde er frei von allen Fesseln des Teufels.

Er begann heimlich Theologie zu studieren, führte zuerst noch ein Doppelleben vor seinen Eltern. Als er ihnen seinen Glauben an Christus offenbarte, lehnten sie es ab, sein Studium zu finanzieren. So musste er nebenbei arbeiten. Seine Mitstudenten sprachen ihn des Öfteren an, ob er Priester werden möchte, weil er immer mit der Bibel in der Hand herumlief. So wurde ihm sein Ruf zum Priestertum klar. 1992 wurde er zum Priester geweiht. P. Jean-Christophe ist heute Moderator einer neuen Gemeinschaft (Missionaires de l’Amour de Jésus), die sich der Neuevangelisation verschrieben hat und die vor rund 10 Jahren gegründet worden ist.
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Quelle: Vision 2000 (zusammengefasst für das “St. Antonius Blatt”

Ich dachte damals, Jesus Christus sei ein netter Mensch

“Vor sechs Jahren war ich noch nicht katholisch. Ich dachte damals, Jesus Christus sei ein netter Mensch aus Galiläa gewesen. Und der Heilige Vater ein Großinquisitor. Heute bin ich katholisch aus tieferer Überzeugung denn je, glaube an Jesus den Christus und das Evangelium und bete für unseren Heiligen Vater, Gott segne ihn!”

So schreibt die Journalistin und Schriftstellerin Barbara Wenz in einem Artikel über ihren eignen Glaubensweg. Am 15. Oktober 2007, dem Tag der hl. Teresa von Avila, ist sie in die katholische Kirche eingetreten.

Barbara Wenz ist in der evangelischen Kirche aufgewachsen, hatte aber keine tiefere Beziehung zu Christus gefunden. Wie sie durch die Gnade Gottes doch zum Glauben gefunden hat, erzählt sie in einem Interview:

“Ich hatte ja damals Jesus Christus noch nicht als Sohn Gottes erkannt, sondern lediglich als spirituellen Lehrer unter vielen.

Deshalb war es für mich auch nicht weiter wichtig, welcher Religion man nun angehören solle, sondern vielmehr eine Frage des persönlichen Geschmacks, wie bei der Kleiderwahl. So in etwa muss ich damals gedacht haben.

Nach Ausflügen in die Esoterik … landete ich zunächst beim tibetischen Buddhismus, dann beim Yoga und beim Hinduismus. Ich habe auch eine Ausbildung als Yoga-Lehrerin absolviert.

Die Wende kam dann ziemlich unvermittelt und unerwartet. Nach ungefähr drei Jahren Yoga-Praxis mit Körperübungen und den dazugehörigen spirituellen Meditationstechniken. … Ich hatte einfach keinen Zugang zu diesen fremdartigen indischen “Göttern”, vielarmig, manche wie Ganesha sogar mit Elefantenköpfen, es gab keine Beziehung zu ihnen, sie waren abstrakt – eben keine Menschen …”

Das Schlüsselerlebnis aber, “also jenes, welches die Pforte des Weges öffnete, der zum Nachdenken und letztlich zu meiner Bekehrung führte, dann ist das ganz bestimmt der Abend, an dem Johannes Paul II. starb. … Das hat mich so berührt, dass ich am Ende, unter Tränen, versucht habe, seit langer Zeit wieder ein christliches Gebet zu sprechen – für diesen Papst, der mir zu seinen Lebzeiten eher wenig bedeutet hatte. Ich denke schon, dass dieser Moment eine Initialzündung war, und ich bin mir sehr sicher, dass ich nicht der einzige ‘Ungläubige’ gewesen bin, der an diesem Abend auf den Weg gebracht wurde.”

Quelle: vgl. kath.net

Missionar der Nächstenliebe

San Diego (kath.net) Jeden Mittwoch vor der Schule richtet der sechsjährige Dominique Piconi Lunchpakete für die Obdachlosen seiner Stadt. Diese verteilt er dann eigenhändig. In die Tüten gibt er Sandwiches, Bananen, Wasser, Cracker – und am Schluss ein Skapulier für die Obdachlosen, „denn wir wollen, dass Jesus sie beschützt“, sagt der kleine Missionar der Nächstenliebe.

Seine Aufgabe wählte er sich, als er fünf Jahre alt war. Er fuhr mit seiner Mutter im Auto, da fielen ihm die obdachlosen und hungrigen Menschen auf, die sich an jeder größeren Straßenkreuzung fanden. „Er sagte, wir müssen ihnen etwas Gesundes zu essen geben“, berichtete seine Mutter. „Also, möchtest du ihnen etwas Gesundes zu essen richten, fragte ich ihn und er antwortete: Natürlich. So fing das an mit den Lunchpaketen in der braunen Tüte“. Wenn Dominique nun die Mittagsmesse besucht hat, dann startet er von dort aus seine Runde zu den Obdachlosen, um ihnen Essen zu bringen. „Dominique hat sehr tiefes Mitgefühl mit diesen Menschen“, so seine Mutter. „Wenn er Menschen ansieht, dann sagt er: Mama, ich sehe Jesus in dem Gesicht von jedem“. Gefragt nach seinem Berufswunsch antwortete der kleine Missionar mit klarer Stimme: „Papst“.

Quelle: vgl. kath.net

Warum ich Christ bin

“Ich will euch sagen, warum ich Christ bin…, weil die Welt unglaublich geschwätzig ist, laut und vorlaut, solange alles gut geht. Nur wenn jemand stirbt, dann wird sie verlegen, dann weiß sie nichts mehr zu sagen. Genau an dem Punkt, wo die Welt schweigt, richtet die Kirche eine Botschaft aus. Ich liebe die Kirche um dieser Botschaft willen. Ich liebe sie, weil sie im Gelächter einer arroganten Welt sagt, dass der Mensch ein Ziel hat, weil sie dort den Mund aufmacht, wo alle anderen nur mit den Achseln zucken.”

(Hildegard Knef, 1925 – 2002, Sängerin und Schauspielerin)

Ève Lavallière – Meine Seele ist nicht zu verkaufen

Ève Lavallière (1866-1929) war zu ihrer Zeit in Paris ein großer Star, eine gefeierte Schauspielerin mit überragenden Fähigkeiten. Sie führte luxeriöses Leben, hatte viele Beziehungen. Einer ihrer Liebhaber, ein Baron, gab ihr den Künstlernamen Ève Lavallière, unter dem sie bekannt wurde. Es war der Name einer Geliebten von König Ludwig XIV., die dann aber ihr Leben völlig änderte und Karmelitin wurde. Eine solche Umkehr und Hinkehr des Herzens zu Gott hat auch Eugenie-Marie-Pascaline Fenoglio – so ihr ursprünglicher Name – vollzogen. Die Gottesmutter Maria hat sie diesen Weg geführt. Denn trotz aller Verirrungen hat sie den Blick auf Maria nicht verloren. Nach jedem großen Erfolg ließ sie die Blumen, die man ihr schenkte, in eine Kirche zum Marienaltar bringen.

Eugenie hatte in ihrer Kindheit nie erfahren dürfen, was mütterliche, elterliche Liebe bedeutet. Die Ehe ihrer Eltern war völlig zerrüttet. Die Streitigkeiten endeten eines Tages damit, dass der Vater, ein Lebemann, seine Frau und sich selbst vor den Augen der 18-Jährigen erschoss. Das junge temperamentvolle und sensible Mädchen irrte in der Folgezeit heimatlos in der Welt herum. Schließlich wandte sie sich dem Showbusiness zu. In Paris, am Theatre des Varietes, avancierte sie schnell zum Star und Publikumsliebling. Ihre einzige Rolle bestand jedoch darin, etwas anderes als sie selbst zu sein. So tief sich ihre Bewunderer vor ihr verneigten, so unglücklich fühlte sie sich mit der Zeit in der Tiefe ihrer Seele. Sie hatte keinerlei Halt.

Eines Tages, während eines Erholungsaufenthaltes auf dem Land, begegnete sie dem Pfarrer dieses kleinen Ortes. Anfangs belustigte sie sich über seine Glaubensüberzeugung. Doch die Art und Weise, wie er ihr entgegnete, machte sie tief betroffen. Irgend etwas begann in ihr zu arbeiten. So kam der Augenblick, da sie sich nicht länger der religiösen Entscheidung entziehen konnte. Durch die hl. Beichte erfuhr sie eine tiefe Begegnung mit der barmherzigen Liebe des Herrn. Sie hatte nun in Jesus Christus Lebensglück gefunden. Wie Maria Magdalena wollte sie in der Kreuzes-Nachfolge leben. Sie gab ihr bisheriges Leben völlig auf, kehrte nicht mehr auf die Bühne zurück. Sie lebte zurückgezogen und bescheiden auf dem Land und verschenkte ihren Besitz an die Armen. Sie suchte, so gut sie konnte, den Armen zu helfen.

Als einmal ein amerikanischer Journalist sie entdeckt hatte, machte er das Angebot: “Hier habe ich einen Blankoscheck, setzen Sie eine beliebige Summe ein und diktieren Sie uns Ihre Memoiren.” “Meine Seele ist nicht zu verkaufen“, war ihre Antwort, obwohl sie nichts mehr besaß, außer der Treue ihrer Freundin Leonie. Sie wurde 63 Jahre alt. Auf ihr Grab ließ sie schreiben: “Du, der du mich erschaffen, erbarme dich meiner.”

Geheimnis des Leidens

Martin ist 14-jährig gestorben. Von Geburt an körperbehindert, war er seit acht Jahren gelähmt. Er kannte viele Kliniken und Krankenhäuser. Er kannte die Welt der Rollstühle und die Sauerstoffflaschen.

Martin war unerhört geduldig. Wenn es ihn am Knie juckte, konnte er sich dort nicht kratzen. Er musste jemanden bitten, ihn am Knie zu kratzen. Er konnte sich im Bett nicht auf die andere Seite drehen. Wollte er seine Lage verändern, musste er jemanden bitten, ihn herumzudrehen. Martin hatte einen hellen Verstand. Er hatte alles begriffen. Er wusste, was ihm bevorstand. Und genau so, wie wir es immer befürchtet hatten, dass sein Ende einmal sein würde, so war es dann auch.

Sein Sterben war sehr mühsam. Es bestand darin, dass er langsam erstickte. Er litt am Schluss so sehr, dass ich Dich inständig gebeten habe, Herr, sein Leiden abzukürzen, sein Leben zu beenden. Viele haben Dich darum gebeten, Herr, eigentlich alle, die Martin kannten und mochten. Dann endlich hast Du ihn von seinem Leiden erlöst.

Ich frage Dich, Herr, warum musste dieser Junge mit den freundlichen, sanften Augen so lange leiden? Ich frage mich immer wieder, was war der Sinn dieses Lebens und dieses qualvollen Sterbens?

Martin war ein freundlicher Junge, ein liebenswerter Mensch. Er hatte ein gutes Herz, er hatte keine Schuld. Ich will glauben, Herr, dass Du ein guter Gott bist. Dass Du es gut mit uns allen meinst, dass Du alles zu einem guten Ende führen wirst.

Ich verstehe nicht, dass ein Kind einen so schweren Tod sterben muss. Warum sagst Du uns nicht, warum dies alles so sein muss?

Ich war von Jesus Christus fasziniert

Der wachsende Einfluss des Islam in unseren Ländern ist eine Tatsache, an der wir nicht achtlos vorüber gehen können. Wir müssen uns auch im Klaren sein, dass die Christenverfolgung in den islamischen Ländern am stärksten ist. Aber auf der anderen Seite dürfen wir nicht übersehen, dass sich immer wieder Muslime zum Christentum bekehren.

Viele dieser Bekehrten berichten davon, dass sie durch eine besondere Erfahrung, in der ihnen Jesus Christus selbst in einem Traum oder einer Vision erschienen ist, zum christlichen Glauben gefunden haben. Ein Reihe von Bekehrten haben davon Zeugnis gegeben, dass sie auf einer Pilgerfahrt nach Mekka, zum zentralen muslimischen Heiligtum, diese Bekehrung erfahren haben.

Von Frau Nahed Mitualli, einer Lehrerin aus Ägypten wird z.B. berichtet: Sie war eine überzeugte ägyptische Muslima, die alle Pflichten des Islam regelmäßig verrichtet hatte. Sie sagte, sie habe alle Menschen gehasst, die nicht an den Islam glaubten und machte christlichen Schülerinnen in ihrer Schule das Leben schwer. Sie erzählte: “Während einer Pilgerfahrt nach Mekka entdeckte ich die Wahrheit über den Islam”. Seit dieser Erfahrung fing sie bereits in Mekka an, den Islam mit dem Christentum zu vergleichen. “Durch viel Studium begann mein Glaube an Jesus Christus als Retter und Gott… Ich verlor meine Arbeit und Kinder, meinen Ehemann, mein soziales Ansehen und vieles mehr für den wahren Gott”. Sie musst eine ganz neue Existenz aufbauen.
Wegen ihrer Bekehrung zum Christentum müssen diese Gläubigen oft große Opfer auf sich nehmen, aber umso leuchtender für uns alle ist ihr Lebensbeispiel.

Ein weiteres Zeugnis:
»Ich bin jetzt 24 Jahre alt, bin gelernter Schlosser und stamme aus einer einfachen Familie in der Südosttürkei. Mein Vater ist Fernfahrer, meine Mutter Hausfrau. Ich habe noch sechs Geschwister, alle Familienmitglieder sind tiefgläubige Muslime. Vor etwa sechs Jahren begegnete ich in meinem Heimatort jungen Christen und Muslimen, die miteinander über alles offen sprachen, sogar miteinander singen und beten konnten. … Mit der Zeit hatte ich den Wunsch, mehr über den christlichen Glauben zu erfahren. Ich begann die Bibel zu lesen und war von Jesus Christus fasziniert. Die Bibel und Jesus waren eine Überraschung für mich; die Art, wie Jesus mit Menschen umging, faszinierte mich. Das Gottesbild, das mir hier entgegentrat, das kannte ich bisher nicht. Nach einiger Zeit erbat ich den Taufunterricht. Beim Abschluss des Unterrichts stand ich vor einer schwierigen Entscheidung. Ich musste zwischen Jesus und meinen Eltern wählen. Der Vater stellte die Bedingung: “Dein Glaube oder deine Familie!” – Ich betete und entschied mich für Jesus. Jesus ist für mich so bedeutend, dass ich auch die Eltern für ihn verlassen musste! Endlich wurde ich getauft, ein großes und tiefes Erlebnis für mich. Ein neuer Lebensabschnitt begann. Ich war mir aber auch bewusst, dass ich als Christ mit Schwierigkeiten zu rechnen haben würde. Kurz nach der Tauffeier erschienen in der Tat Beamte der örtlichen Polizei bei mir, und ich wurde als angeblicher Terrorist verhört. Auch viele Freunde wandten sich von mir ab. Deutlich ließen sie mich ihre Verachtung als einen “vom rechten Glauben Abgefallenen” spüren. Meine Eltern reagierten entsetzt. Für mich begann ein Familiendrama. Ich musste das Haus verlassen – ich hatte ab sofort kein Zuhause mehr. Ich betete viel. Immer wieder suchte ich Kontakt zu meinen Eltern. Wenige Tage vor dem Antritt des Militärdienstes wurden meine Gebete dann erhört: Auf die Vermittlung meiner Mutter hin war mein Vater bereit, mich in seinem Haus zu empfangen. … Inzwischen fühle ich mich in der katholischen Kirche so richtig zuhause! In der heiligen Eucharistie begegne ich Jesus, und ich möchte nur noch das tun, was Jesus von mir will. Jetzt studiere ich mit Freude Theologie und will mich für meine Aufgabe (als Priester) in meiner Heimat gut vorbereiten.«

Audrey Stevenson – Ich gehe, aber ich gehe für einen Seminaristen!

In den 70er Jahren gründete der französische Priester Pater Thevenin eine Gebetsbewegung, die “Theresianische Mission”, durch die vor allem Kinder und Familien  Menschen bestärkt werden, für geistliche Berufungen zu beten und ihr Leben aufzuopfern. Pater Thevenin berichte über das außergewöhnliche Beispiel des Mädchens Audrey Stevenson, die 1991 mit acht Jahren an Leukämie starb und in der Aufopferung ihres Leben für geistliche Berufungen ein beeindruckendes Beispiel gab.

Audrey verbrachte als Zweitälteste mit zwei Brüdern und zwei Schwestern eine glückliche Kindheit. Ihre Eltern waren durch den Familienkongress 1986 zu einem tieferen Glauben gekommen. Lillian, die Mutter der Familie, lernte P. Thevenin kennen, und übernahm die Leitung einer Gruppe der „Theresianischen Mission”, zu der auch die kleine Audrey gehörte. Sobald Audrey mit ihren vier Jahren verstand, dass es bei den Treffen um das Beten für Priesterberufungen geht, war sie die Erste, die das Gebet zu “Maria, Mutter der Priester” auswendig konnte. Dieses Gebet entzündete in ihrer Kinderseele einen stets wachsenden Eifer, für geistliche Berufungen zu beten.

Anfang August 1990 wurde bei der siebenjährigen Audrey plötzlich Leukämie festgestellt. P. Thevenin, der Audrey im Krankenhaus besuchte, erklärte ihr, dass sie jetzt nicht deshalb krank sei oder leide, weil sie für Berufungen und Priester gebetet habe, da ja viele andere Kinder auch eine Krankheit tragen, obwohl sie nicht beten. Vielmehr habe ihr Jesus das Kranksein anvertraut und bitte sie, es durch die Liebe in ein kostbares Geschenk an Ihn zu verwandeln. Dies verstand das innerlich reife Mädchen sehr gut. Und als ihr die Mutter wenig später erklärte: “Audrey, wir werden jetzt alles tun, was die Ärzte sagen”, entgegnete sie ruhig: “Mami, wir werden das tun, was Jesus im Evangelium sagt. Wir werden einen Tag nach dem anderen leben.”

Diese kindliche Seelenhaltung des täglichen Vertrauens half Audrey während der letzten zwölf Lebensmonate sehr, um ihr frohes Wesen und den inneren Frieden trotz der Angst vor der Chemotherapie und anderen Behandlungen bewahren zu können. Während der schmerzhaften wöchentlichen Rückenmarkspunktionen dachte sie an Jesus in der Wüste und wiederholte sie zum Erstaunen der Ärzte immer wieder langsam die Worte: “… für die Ordensschwestern in Bordeaux, die keine Berufungen haben, für die Seminaristen, für die Berufung von Onkel Mick … ” Onkel Mick war der Bruder ihrer Mutter, der zuerst Priester werden wollte, aber das Seminar wieder verlassen hatte. Später wurde Onkel Mick doch noch Priester und bekannte: “Audrey hat meine Berufung gerettet.”

Dieses Andere-Beschenken war typisch für Audrey. Nach einer Knochenmarkstransplantation z. B., als die Ärzte ihren Zustand falsch einschätzten und sie drängten, doch ein wenig zu gehen, gehorchte sie unter gewaltiger Anstrengung und sagte, in Anspielung auf die Kleine hl. Theresia, die, erschöpft durch die Tuberkulose, jeden Schritt für einen mutlosen Missionar getan hatte: „Okay, Mami, ich gehe, aber ich gehe für einen Seminaristen!”

Als die Ärzte für Audrey medizinisch nichts mehr tun konnten, holten die Eltern ihre todkranke Tochter im Mai 1991 nach Hause. Am 22. August 1991, am Fest Maria Königin, starb sie. Aus den Liebesopfer der kleine Audrey gingen schöne Früchte hervor: Zwei ihrer Geschwister und ein Cousin ergriffen die geistliche Berufung.

Quelle: Triumph des Herzens

Emmanuel – der kleine Missionar und Heilige

Pater Kevin Scallon, der als Missionar in verschiedenen Ländern tätig war und jetzt zusammen mit Sr. Briege McKenna immer wieder Exerzitien für Priester hält, berichtet in seinem Buch “Ich werde selbst kommen” unter anderem von seinem Einsatz in Nigeria bei einer ausgedehnten Pfarrmission.

In einem der Dörfern auf dem Land lernte er einen Buben mit Namen Emmanuel kennen. Als Pater Kevin in diesem Dorf seine Arbeit begann, besuchte ihn bald Emmanuel in seiner Wohnung. Er war etwa 11 – 12 Jahre alt. Er sagte, dass er ihm gerne bei der Mission helfen wolle. Sein Vater war Katechist in der Pfarre und er selber kenne auch den ganzen Katechismus. Emmanuel reichte dem Pater seinen abgegriffenen Katechismus und forderte ihn auf, ihm eine Frage zu stellen. Er war tatsächlich so gut, wie er sagte, er konnte den Katechismus auswendig. Emmanuel sagte zu Pater Kevin: “Es gibt viele Kinder hier, die nicht getauft sind und andere, die sich auf die Erstkommunion und Firmung vorbereiten müssen. Ich bringe ihnen den Katechismus bei und bereite sie vor. Wenn ich fertig bin, können Sie die Kinder prüfen und sehen, wie sie sich machen.” Pater Kevin redete noch mit dem Vater von Emmanuel, der ihm bestätigte, dass Emmanuel dieser Aufgabe gewachsen sei.

Und so begann Emmanuel mit seinem Unterricht. Tag für Tag hatte er eine Schar von Kindern um sich, denen er mit erstaunlichem Eifer und Durchhaltevermögen die Glaubenslehre und auch das Beten beibrachte.
P. Kevin schreibt: “Ich betrachtete diesen heiligmäßigen, betenden Jungen voller Bewunderung und mit einer Art heiligen Neides. Er besaß offensichtlich eine tiefere, reichere und persönlichere Beziehung zu Jesus Christus als ich. Zweifellos war Emmanuel dem lebendigen Christus in den Sakramenten begegnet.”

Kurz vor dem Ende der Mission kam Emmanuel zu P. Kevin und sagte: „Herr Pfarrer, meine Schüler sind soweit. Würden Sie sie bitte prüfen?“ Die Prüfung wurde gemeinsam mit dem Katechisten und einigen Lehrern durchgeführt. Es war genau so, wie er versprochen hatte. Sie kannten alle Antworten des Katechismus und hatten ein gutes Verständnis dessen, was die Antworten bedeuteten.

Am folgenden Samstag sollten Emmanuels Schüler die Taufe empfangen und Sonntag darauf zum Abschluss der Pfarrmission die Erstkommunion.
Emmanuel war sehr ärmlich gekleidet. Er hatte keine Schuhe, und sein T-Shirt und seine Hosen hatten schon bessere Tage gesehen. Um ihm ein Geschenk zu machen, schickte P. Kevin ihn mit seiner Mutter ein paar neue Kleider für sein großes Wochenende kaufen. Er kam zurück mit einem neuen Hemd, neuen Hosen und neuen Sandalen. P. Kevin berichtet weiter:

“Am Sonntag vor der heiligen Messe suchte ich Emmanuel und sah, dass er noch immer seine alten Kleider trug. Nach der heiligen Messe fragte ich ihn, was mit seinen neuen Kleidern geschehen sei. Er sagte: ‘Herr Pfarrer, bitte seien Sie mir nicht böse, lassen Sie es mich erklären. … Erinnern Sie sich an eine Ihrer Predigten, als Sie über den heiligen Martin sprachen? Er war ein Soldat und gab die Hälfte seines Mantels einem Bettler, der im Schnee wartete, und in derselben Nacht erschien Christus dem heiligen Martin, gekleidet in seinen Mantel. – Am Sonntag, als ich in mein Dorf zurückkehrte, traf ich einen Jungen, der weinte. Ich fragte ihn: Warum weinst du? Er sagte, dass er am Sonntag zur Erstkommunion gehen sollte und keine anständigen Kleider dafür besaß.’ Ich erwiderte: ‘Sag mir nicht, was du getan hast, Emmanuel!’ ‘Ja, Herr Pfarrer’, fuhr er fort. ‘Was hätte ich sonst tun sollen? Ich sagte zu dem Jungen: Nimm diese neuen Kleider. Sie sind für dich.’ Er zeigte mit seinem Finger auf jemanden und erklärte: ‘Sehen Sie, Herr Pfarrer, dort drüben ist er!’ Und wirklich, ein paar Meter entfernt stand er. Er trug Emmanuels neues Hemd und die Hosen und die Sandalen. Ich war so bewegt, dass ich kaum sprechen konnte.”

Einige Monate nach dieser Dorfmission erhielt P. Kevin einen Brief vom Pfarrer jenes Dorfes. Er schrieb: “Du erinnerst dich bestimmt an deinen Freund Emmanuel. Ich muss dir sagen, dass er vor ein paar Wochen krank wurde. Wir brachten ihn ins Krankenhaus, und die Schwestern diagnostizierten schnell, dass er an Tuberkulose litt.

Trotz all ihrer Bemühungen konnten sie ihn nicht retten, er starb friedlich, nachdem er die heilige Kommunion empfangen hatte. Als ich ihn zum letzten Mal besuchte, sagte er zu mir: ‘Wenn ich in den Himmel gehe, schreiben Sie Pater Kevin und bitten Sie ihn, die heiligen Messe für mich aufzuopfern!'” Das sind die Heiligen unserer Zeit.

Quelle: Gekürzt und zusammengefasst aus dem Buch von P. Kevin Scallon, Ich werde selbst kommen, Miriam-Verlag