Lasst euch mit Gott versöhnen

“Lasst euch mit Gott versöhnen” (2 Kor 5,20), sagt der hl. Paulus. Diese Versöhnung ist uns durch das Leiden und die Auferstehung Jesu geschenkt und sie wird wirksam, wenn wir zur heiligen Beichte gehen und unsere Verfehlungen bereuen und bekennen. Die hl. Beichte ist auch die wahre Kraft für unseren Frieden in der Seele und hat zugleich große Auswirkungen für den Frieden in der Gesellschaft.

Scott Hahn (Jg. 1957), der zuerst presbyterianischer Pastor war, 1986 zum katholischen Glauben konvertierte und an der Universität von Steubenville in Ohio Bibelwissenschaft unterrichtet, berichtet in seinem Buch über das Priestertum über eine Erfahrung mit der hl. Beichte. Er sagt: “Wenn Christen regelmäßig beichten würden, hätten wir eine friedlichere Gesellschaft, in den Pfarreien und in der Kirche. Wenn die Kirche in Frieden lebt, dient sie dem Frieden im Land als Sauerteig.

Einmal hatte ich die besondere Ehre, das zu erleben – unter fast perfekten Laborbedingungen. Ich wurde unter dutzend anderen Pendlern im Wartebereich am Flughafen von Philadelphia aufgehalten. Draußen regnete es wie aus Eimern … Der Wind schlug kräftig gegen die Fensterscheiben. …  Die Airline strich unseren Flug nicht, verschob aber erneut den Start … In Reihen saßen wir da so trüb wie der Tag und dachten an die vielen bereits verpassten Termine und noch vielmehr an die Termine, die wir wahrscheinlich noch verpassen würden. Wir sprachen nahezu kein Wort miteinander, bis auf das gelegentliche Knurren über das Wetter oder, noch schlimmer, über die Fluggesellschaft. Jeder von uns brodelte innerlich. Ich verpasste meine Familie. Ich würde wahrscheinlich meine Vorlesung am späten Nachmittag verpassen. Ich würde sicherlich mein wöchentliches Treffen mit meinem Beichtvater verpassen.

Als ich meine Augen vom wütend machenden Fenster wegrichtete, blieben sie an etwas hängen, das sich ein paar Reihen weiter befand: ein Mann in schwarzen Hosen und schwarzem Hemd mit … ja, dem verräterischen römischen Kollar. Es war ein Priester! Wenigstens musste ich nicht auf meine Beichte verzichten. … Ich setzte ein Lächeln auf, erhob mich, schritt an meinen nörgelnden Gefährten vorbei, um mich dem Mann zu nähern. ‘Entschuldigen Sie bitte’, sagte ich, ‘Sind Sie ein katholischer Priester?’ Er war es tatsächlich. ‘Würden Sie mir die Beichte hören?’ Er strahlte. Er würde es tatsächlich tun. So gingen wir beide an einen freien Platz des Wartebereichs. Wir setzten uns. Ich beichtete im Flüsterton und er gab mir die Absolution im Flüsterton. Ich dankte ihm und als ich ging, hielt mich ein Mann an und fragte mich: ‘Haben Sie gerade bei ihm gebeichtet?’ Ich bejahte und der Mann flitzte zum Priester hinüber. Und dann passierte etwas Erstaunliches. Es bildete sich eine Reihe.

Vielleicht hat die Aussicht, in diesem Sturm zu fliegen, die Vielflieger dazu veranlasst, sich auf den Tod vorzubereiten. … Weswegen auch immer, die Katholiken am Gate waren angeregt worden, nacheinander ihre Sünden zu beichten. Dann passierte noch etwas Erstaunliches. Zunächst langsam, mit kleinen Gesprächen, die hier und da los sprudelten. Aber die Stimmung änderte sich. Die Leute brachten einander zum Lachen, holten ihre Brieftaschen raus, um Fotos von ihren Kindern und Enkelkindern zu zeigen.

Nun, ich kann nicht nachweisen, dass das alles von den wenigen Katholiken, die nacheinander gebeichtet hatten, ausging. Aber ich konnte es mir nicht anders erklären. Wenn das Gericht in Ordnung ist, schafft es friedvolle Seelen und eine friedvolle Gesellschaft.”

 

Der hl. Josef hilft zu einer guten Beichte

Am 19. März feiern wir das Hochfest des hl. Josef. Der hl. Josef ist ein großer Nothelfer, auch in seelischer Not. Ein schönes Zeugnis einer Frau über seine Hilfe kann auch uns ein Ansporn sein, zur Osterbeichte zu gehen, die wir nicht vergessen sollten:

“Ich hatte mich in meiner Jugend durch ein Versprechen der Keuschheit gebunden. Dann aber hatte ich das Unglück, dasselbe zu brechen. Voll Scham über mein Versagen wagte ich die Sünde nicht zu beichten und missbrauchte die heiligen Sakramente. Mein schlechtes Gewissen fand keine Ruhe, weder am Tag noch in der Nacht. Ich sah mich immer nahe daran, in die ewigen Flammen zu stürzen. In meinem verwirrten und traurigen Zustand fiel es mir ein, meine Zuflucht zum heiligen Josef zu nehmen. Das war ein guter Einfall. Gott gab mir die Gnade, ihn zu befolgen. Ich betete neun Tage lang mit aller Andacht die Sankt-Josefs-Tagzeiten. Kaum war diese Andacht beendet, wich meine falsche Scham, und ich konnte im Beichtstuhl ohne Widerstand ehrlich meine Sünden bekennen. Somit endeten meine Qualen. Durch dieses Erlebnis lernte ich die Macht des heiligen Josef kennen. Ich nahm sein Bildnis zu mir in der Absicht, mich nie mehr von demselben zu trennen. Von der Zeit an konnte ich alle Versuchungen überwinden und empfing so viele Gnaden, dass ich nie genug dafür danken kann.”

 

Die weiße Frau

Bei dem furchtbaren Erdbeben in der Türkei (6./7.Feb.) sind nach Schätzungen etwa 60.000 Menschen ums Leben gekommen. Aber in all diesem Elend wird auch von wunderbaren Errettungen berichtet.

Ein kleines Mädchen (ca. 5 Jahre) wurde unversehrt geborgen. Es war schon fünf Tage unter den Trümmern, ohne Essen und ohne Wasser. Sie wurde gefragt, was sie möchte. Sie antwortete, dass sie gar nichts möchte, denn in der Zeit, in der sie unter diesen Trümmern lag, sei bei ihr eine wunderschöne Frau in weißer Kleidung gewesen und habe sie mit Essen und Wasser versorgt und ihr immer wieder gesagt, dass sie keine Angst haben müsse und dass sie gerettet würde. Als die Rettungskräfte begannen, sie freizulegen, da wäre diese Frau verschwunden. Die Rettungskräfte aber haben keine Frau gesehen. Ein Retter erzählte, als er die Kleine auf den Arm nahm, habe sie Kusshände zum Himmel geworfen. Er hat gefragt, wem sie die Küsse zuwerfe und sie hat gesagt, der Frau. Das war nicht bloß ein Einzelfall. Die Gottesmutter hat hier große Wunder gewirkt.

In einer anderen Stadt begann man mit Baggerarbeiten. Als diese Bagger eine Mauer einreißen wollten, kam ein Frau angerannt und schrie laut, dass sie diese Arbeiten einstellen sollten. Ihre Kinder liegen dort unter den Trümmern. Und die Frau zeigte den Arbeitern genau die Stelle, wo ihre Kinder waren. Sie hatten an dieser Stelle zu baggern begonnen, weil es dort keine Lebenszeichen mehr gab. Es wurde dann ein Rettungstrupp informiert, und sie haben dann tatsächlich unter den Trümmern zwei Kinder gefunden. Man hat dann die Mutter gesucht, um ihr zu sagen, dass ihre Kinder gerettet wären. Aber sie war nicht mehr zu finden. Eines der Kinder, ein 13-jähriges Mädchen, hat den Rettungsleuten gesagt, dass ihre Mutter bereits vor vier Jahren gestorben war.

Die weit größere Gerechtigkeit

Im Evangelium des 6. Sonntags im Jahreskreis (A)  hören wir einen wichtigen Abschnitt aus der Bergpredigt (Mt 5,17-37). Jesus offenbart sich als der göttliche Gesetzgeber. Die Gesetze des Alten Bundes wurden von Gott auf dem Berg Sinai dem Mose übergeben. Die Gesetze des Neuen Bundes hat Jesus als Gottessohn auf dem Berg der Seligpreisungen geoffenbart. Er hat die zehn Gebote, die uns dazu anleiten, vor Gott und den Menschen gerecht zu leben, nicht aufgehoben oder abgemildert, wie manche meinen. Nein, im Gegenteil! Jesus sagt: “Wenn eure Gerechtigkeit nicht weit größer ist als die der Schriftgelehrten und der Pharisäer, werdet ihr nicht in das Himmelreich kommen.” Was Jesus mit der weit größeren Gerechtigkeit meint, zeigt er in seiner Lehre über das Töten, den Ehebruch und das Schwören.

Nicht erst der Mord ist vor Gott strafbar und verwerflich, sondern schon das abfällige Denken und das innere Bösesein gegenüber dem Mitmenschen. Denn darin liegt ja die Wurzel für das Töten. Schon die zornige Erregung und Beschimpfung, die üble Nachrede tötet den Mitmenschen.

Nicht erst der Ehebruch zerstört die Ehe. Schon der begierige Blick nach einer anderen Frau, einem anderen Mann, ist vor Gott eine Sünde. Nicht erst der Meineid verletzt die Wahrhaftigkeit. Schon das zwiespältige Denken und Reden verstößt gegen die Ehrlichkeit.

So gesehen bringt Jesus noch eine Verschärfung der Gebote. Denn er macht uns durch die Bergpredigt bewusst, dass Gott nicht nur das äußere Verhalten beurteilt, sondern auch die verborgenen Gedanken des Herzens.

Wenn also jemand zu seiner Rechtfertigung sagt: “Ich habe ja niemanden umgebracht” und sich deshalb für einen guten Menschen hält, so müsste er auch vor Gott beweisen können, dass er noch nie über einen Mitmenschen einen bösen und falschen Gedanken hatte. Aber das wird kaum der Fall sein.

Unsere Gedanken und Absichten sind eine eigene Welt für sich, die schwer zu beherrschen ist. Aber wenn Jesus uns diese Gebote gibt, so schenkt  er uns auch die Gnade der Erlösung, damit wir diese Gebote erfüllen und unser Herz von allen verkehrten Wünschen, Neigungen und Gedanken reinigen können.

Diese erlösende Hilfe ist niemand anderer als der Heilige Geist, den uns der Herr durch sein Leiden und Kreuz erworben hat. Es ist der Geist der Liebe, den der Herr uns durch die Taufe und Firmung ins Herz gegossen hat. Nur durch diesen Heiligen Geist können wir seine Gebote erfüllen, denn die Liebe tut mehr, als das Gebot unbedingt fordert.

Die Gegenwart des Heiligen Geistes wird in uns immer wieder erneuert durch die Vergebung der Sünden in der hl. Beichte und durch die Vereinigung mit Jesus im hl. Messopfer. Darin besteht die “weit größere Gerechtigkeit”, von der Jesus spricht, durch die wir auch in das Himmelreich gelangen.

 

Gütig urteilen

Die kleine Sophia hielt zwei Äpfel in ihren Händen. Da fragte ihre Mutter ihre kleine Prinzessin sanft und mit einem Lächeln: “Schatz, kannst du deiner Mama einen der beiden Äpfel geben?” Das Mädchen sah die Mutter einige Sekunden lang an und biss dann plötzlich in einen Apfel und dann schnell in den anderen. Die Mutter spürte, wie ihr ein Lächeln auf dem Gesicht gefror, und sie bemühte sich, ihre Enttäuschung nicht zu zeigen. Sie war verärgert, dass ihre geliebte Tochter nicht mit ihr teilen wollte. Plötzlich aber streckte das Mädchen einen der angebissenen Äpfel aus und sagte: “Mami, nimm den hier, der schmeckt besser!”

Nur all zu schnell sind wir geneigt, negative Urteile über die Verhaltensweisen unserer Mitmenschen im Herzen zu haben. Wir kennen oft die wahren Motive und Beweggründe nicht. Der hl. Bonaventura sagt: “Jene, die glauben, im geistlichen Leben die größten Fortschritte gemacht zu haben, sind gewöhnlich mehr als alle anderen der Versuchung ausgesetzt, über ihre Nächsten zu richten.” Der Heilige Geist gibt uns immer wieder Kraft zur rechten Unterscheidung. Wir können uns nicht aller Urteile enthalten, aber wir gehen nicht fehl, wenn wir mit gütigen Urteilen beginnen. Das erspart uns viele verkehrte Gedanken.

 

Zweiklassengesellschaft

Vor 25 Jahren 1997/1998 lief in den Kinos der Film “Titanic”. Mit 200 Millionen Dollar Produktionskosten, 1,8 Milliarden Dollar Einnahmen, elf Oscars  wurde “Titanic” zum bisher teuersten und erfolgreichste Film der Welt. Die historische Vorlage dafür lieferte das gleichnamige Passagierschiff, das 1912 nach der Kollision mit einem Eisberg unterging. Von den rund 2.200 Menschen an Bord überlebten nur etwa 700.

Kaum ein Ereignis hat die Gemüter der Menschen so bewegt und Anlass gegeben für Legenden und Träume wie der Untergang dieses sagenhaften Luxusdampfers.

Sie sagten: “Dieses Schiff kann nicht sinken.” In Wahrheit meinten sie: Wir werden niemals sterben. Insofern ist die ‘Titanic’ eine Metapher auf die Unabwendbarkeit des Todes. Wir fahren alle auf der ‘Titanic’, ohne es zu wissen.

Nach dem Untergang der Titanic stellte das Büro der White Star Company in Liverpool zwei große Tafeln auf den beiden Seiten des Eingangs auf. Auf der einen stand “Known to be saved” (bekannt als gerettet), auf der anderen “Known to be lost” (bekannt als verloren).

Und das ist nun die eigentliche Kategorie vor Gott, die wahre “Zweiklassengesellschaft”. Als die Titanic losfuhr, gab es drei Klassen von Menschen auf diesem Schiff. Die High Society, die Mittelschicht und das einfache Volk der 3. Klasse. Als die Titanic unterging, gab es nur zwei Arten von Menschen. Was zählte, war, ob ein Mensch mit Gott versöhnt und damit gerettet war für die Ewigkeit oder nicht.

Es gab nur diese zwei Kategorien von Menschen: Gerettet und verloren, solche auf dem breiten Weg in die Verdammnis und solche auf dem schmalen Weg ins ewige Leben. Genau darum geht es im Evangelium von Jesus Christus. Wer an ihn glaubt, erhält die Vergebung der Sünden und kommt deswegen nicht in das Gericht, sagt Jesus. Zu welcher Kategorie gehören wir?

 

Lebendige Votivgabe an die Gottesmutter

Gott hat mit jedem Menschen seine Pläne. Besonders in der geistlichen Berufung offenbart sich immer wieder die wunderbare Führung Gottes.

Schwester Eresta Mayr gehört dem Orden der “Armen Schulschwestern” an und wirkte 65 Jahre am Wallfahrtsort Birkenstein (Diözese München). In einem Interview, das von “Kirche in Not” veröffentlicht wurde, erzählt sie über ihre Berufung.

“Ich bin auf dem Land aufgewachsen, und von klein auf spielten mein religiöses Elternhaus, meine tiefgläubige Mutter, das selbstverständliche Gebet in der Familie und der ebenso selbstverständliche Kirchenbesuch eine große Rolle.” “Dass ich Schwester werden wollte, war einfach in mir drin.  Schon in der Volksschule, in der siebten oder achten Klasse, wusste ich, dass das mein Weg war. Etwas anderes kam mir nie in den Sinn, obwohl ich vom Ordensleben überhaupt keine Vorstellung hatte und keine Ordensfrauen kannte.”

Als sie ihrer Mutter offenbarte, dass sie Ordensschwester werden wollte, da sagte diese: “Na, dann gehen wir nach Birkenstein!” So ist sie bei den armen Schulschwestern eingetreten, und es war für sie genau das Richtige, und sie ist damit glücklich geworden.

Welche Bewandtnis es hatte, dass sie schon von Kindheit an Ordensschwester werden wollte, hat sie erst viel später erfahren. Sie erzählt:

“Bei uns in der Familie kam immer am Ende der Sommerferien die Frage auf: ‘Wann gehen wir wieder nach Birkenstein?’ Eine Wallfahrt dorthin gehörte einfach dazu; ich habe viele schöne Erinnerungen an diese Wallfahrten. Warum meine Mutter so treu an ihnen festhielt, erfuhr ich erst später von ihr. Das ging zurück auf ein Ereignis im Jahr 1936: Am Auerberg erkrankten drei Männer an Lungenentzündung, mein Vater war einer von ihnen. Lungenentzündung war damals noch eine tödliche Krankheit. Die anderen beiden Männer starben, auch mein Vater lag im Sterben. Seit 1932 war er mit meiner Mutter verheiratet, drei Kinder waren schon da, und mich trug die Mutter unterm Herzen. Meine Eltern hatten ein Haus gebaut, und es war noch lange nicht abbezahlt. Die Tilgung des Darlehens dauerte noch zehn Jahre. So war die Lage meiner Mutter: Sie hatte drei kleine Kinder, war schwanger, hatte Schulden und einen sterbenden Mann! Versicherungen und soziale Leistungen gab es damals noch nicht. Da machte sich meine Mutter auf den Weg und ging ‘mit mir’ nach Birkenstein zur Gottesmutter.  So oft hat sie schon geholfen, warum nicht auch jetzt? Und tatsächlich: Mein Vater wurde gesund! Erst im Alter von 90 Jahren starb er vor einiger Zeit. Was meine Mutter damals mit der Gottesmutter ausgehandelt hat, erfuhr ich erst viel später. Erst nachdem ich schon lange im Kloster war, wurde mir ihre damalige Situation bewusst und ich fragte meine Mutter: ‘Was hast du damals eigentlich der Gottesmutter versprochen?’ Da lächelte sie und sagte: ‘Schau dich an, dann weißt du es!’ Sie hatte also das Kostbarste, das sie besaß – das Kind unter ihrem Herzen -, der Gottesmutter geschenkt!

Die Gottesmutter wird sich diesen Winzling angeschaut haben: Sie ist nichts, hat nichts, kann nichts! Nachdem ich aber nun ihr Eigentum war, und sie ja wusste, dass ich einmal ihre Mesnerin sein werde, hat sie alles in dieses kleine Nichts hineingelegt, was es einmal braucht. Und so hat sie mich reich mit Gaben beschenkt; alles fällt mir leicht, meine Arbeit verrichte ich gerne, alles macht mir Freude. So darf ich hier als ‘lebendige Votivgabe’ der Gottesmutter dienen.”

 

Unter dem Schutz der Jungfrau 

Gad Elmaleh wurde 1971 im marokkanischen Casablanca als Sohn einer sephardischen jüdischen Familie geboren. Er ist ein in Frankreich gut bekannter Schauspieler, Regisseur und Komiker. 2022 ließ er sich taufen und wurde katholisch. Seine Konversion erregte einiges Aufsehen und auch Anstoß. In seinem halbdokumentarischen Film „Reste un peu“ (dt. „Bleib ein bisschen“), der im Nov. 2022 in den Kinos gezeigt wurde, erzählt er die Geschichte seiner Konversion.

Gad bekennt ganz offen, dass es die Gottesmutter Maria war, die ihn seit seinem 7. Lebensjahr begleitet und zum katholischen Glauben geführt hat.

“Ich habe die heilige Jungfrau zufällig als Kind in Notre-Dame de Lourdes in Casablanca entdeckt. Entgegen den Anweisungen meiner Eltern, weil ihr Glaube es verbietet [eine christliche Kirche zu betreten], stieß ich die Kirchentür auf und sah mich einer riesigen Statue der heiligen Jungfrau gegenüber, die mir direkt in die Augen sah. Es war keine Vision, nur eine einfache Statue, aber ich war wie versteinert. Ich brach vor Rührung in Tränen aus und versteckte mich aus Angst, von meiner Familie entdeckt zu werden, aus Angst vor Flüchen und Aberglauben. Es blieb während meiner gesamten Kindheit mein Geheimnis. Seitdem ich eine wundertätige Medaille von Maria erhalten habe und sie bei mir trage, bin ich überzeugt, dass ich schon seit langem unter dem Schutz der Jungfrau stehe.”

“Christliche Werte sind großartig! Lesen Sie einfach die Evangelien. Ich frage mich oft, warum die Katholiken so zurückhaltend sind, manchmal voller Komplexe, oder ihren Glauben selbst zensieren.”

 

Ich bin es, der da leidet. Für mich gehst du hin.

Im Jahre 1990 gingen Enzo und Elisabeth Caruso, beide Krankenpfleger in Wien, in Pension. Sofort packten sie alles zusammen und folgten einem Ruf des Herrn, den sie schon lange gespürt hatten: Sie gingen nach Afrika zu den Ärmsten der Armen. 15 Jahre lang wirkten sie in Lepradörfern und Missionsstationen, drei Jahre in Benin und zwölf in Madagaskar. Sie haben vielen Kranken geholfen und die Menschen im Glauben unterrichtet.  In ihrem Buch “Lepra, Ahnenglaube und Krokodile – Unsere Mission für Jesus in Afrika”, aber auch in Interviews geben sie Zeugnis für ihren Einsatz:

Enzo sagt: “Zu spüren, dass es Christus ist, der uns in den Leidenden gegenübersteht, hat uns viel Kraft gegeben. Wir wussten, wenn wir die stinkenden Wunden eines Leprakranken pflegen, dass das die Wunden Jesu sind. Aber ja, als ich das erste Mal zu den Leprakranken gekommen bin, habe ich gezittert und musste mir sagen: Enzo, beherrsche dich! Zu Jesus habe ich einmal lachend gesagt: Wenn ich einmal vor dir im letzten Gericht stehe, denke daran, dass ich dir deine stinkenden Füße verbunden habe! … Nebenbei haben wir Schulen und Kirchen gebaut, Brunnen gegraben. Aber das war nur möglich mit der großzügigen Unterstützung von zu Hause. Und vor allem war es  nicht unser Werk, sondern das Werk Gottes, zu dem er uns beauftragt hat.”

Elisabeth erzählt von einem Gefängnis, in das beide einmal wöchentlich gehen durften, um Kranke zu betreuen. “Dort ist die Hölle. Das kann man sich hier nicht vorstellen. Das stinkende Loch war für 140 Gefangene gedacht, tatsächlich hausten dort 248.” Soviel Leid blickt da dem Ehepaar aus den Augen der unterernährten, oft schwer kranken, oft auch gefolterten Burschen entgegen, die von 14 Jahren aufwärts und viele unschuldig dort gefangen waren!

“Da war z.B. Dama, nur mehr Haut und Knochen. Er hat Blut gespuckt, hatte nur total verschmutze Restfetzen als Kleidung. Leise – wegen der Wächter – habe ich den Burschen, während ich ihn behandelte, gefragt, wie lange er schon da sei. ‘Drei Jahre.’ Was er denn angestellt hätte? ‘Nichts. Im Nachbardorf waren Rinder gestohlen worden. Da ich auf der Straße unterwegs war, und die Gendarmen niemand anderen als Täter gefunden haben, nahmen sie mich mit,’ so die kaum hörbare Antwort. Da er noch kein Gerichtsverfahren hatte, nicht lesen und schreiben konnte, sagte Elisabeth zu ihm: “Verzweifle nicht, vielleicht können wir etwas tun.” Da hat er ruhig, mit seinem glasigen Blick gemeint: “Ich verzweifle nicht. Gott und meine Ahnen wissen, dass ich nichts Böses getan habe. Ich werde bald sterben. Aber ich gehe heim zu ihnen, es kann mir nichts passieren’.” Noch heute ist Elisabeth tief berührt: “Er hatte so eine starke Überzeugung. Zwei Wochen später ist er gestorben.”

“Waren Sie da nicht verzagt bei all dem Elend, der Ungerechtigkeit die sie dort gesehen haben?” wurde Elisabeth gefragt. Sie sagt: “Enzo nicht, ich war nahe daran. – Manchmal habe ich schon mit Gott gehadert. Damals, nach dem Gefängnis, habe ich geweint.  Die Burschen haben mir so leid getan. Ich habe auf das Kreuz, das ein Madagasse geschnitzt hatte, geschaut: Da bekam ich innerlich eine klare Antwort: ‘Ich bin es, der da leidet. Für mich gehst du hin. Die sind nicht allein. Ich bin bei ihnen.’ Das hat mir Kraft gegeben. Ich wusste ja auch, dass Jesus gesagt hatte: ‘Was ihr den Geringsten meiner Brüder tut, das tut ihr mir.’ Das ist der mystische Christus, der da weiterleidet. Das ist mir in dem Moment stark zum Bewusstsein gekommen! Das ist Gnade. Solche Erlebnisse gaben uns Kraft und Freude.”  Schließlich gelingt es den beiden, dafür zu sorgen, dass die Gefangenen wenigstens einmal in der Woche eine anständige Mahlzeit bekommen.

Elisabeth erzählt: “Was uns besonders beeindruckt hat, war, dass die Leute, die zu 90 % noch im Ahnenglauben waren, sich so für den katholischen Glauben interessiert haben. Sie haben gesagt: ‘Warum macht ihr das? Warum kommt ihr? Ihr werdet nicht bezahlt. Ihr tut das alles nur für uns.’ Wie wir hingekommen waren, hat es in dieser Gegend nur fünf Leute gegeben, die getauft waren. Als wir weggegangen sind, waren über 200 Erwachsene und viele Kinder getauft, und es hat sich eine lebendige christliche Gemeinschaft entwickelt.” “Wir haben gespürt, dass Christus dort schon vor uns präsent war. Viele haben sich für das Christentum interessiert. Es war, als würde sich der Ahnenglaube für Christus öffnen. Und die, die sich taufen ließen, waren aus tiefem Herzen Christen.”

Quelle: Vgl. Vision 2000

Lasst euch nicht verwirren!

Aus dem geistlichen Testament von Papst Benedikt XVI.:
“Wenn ich in dieser späten Stunde meines Lebens auf die Jahrzehnte zurückschaue, die ich durchwandert habe, so sehe ich zuallererst, wieviel Grund ich zu danken habe. Ich danke vor allen anderen Gott selber, dem Geber aller guten Gaben, der mir das Leben geschenkt und mich durch vielerlei Wirrnisse hindurchgeführt hat; immer wieder mich aufgehoben hat, wenn ich zu gleiten begann, mir immer wieder neu das Licht seines Angesichts geschenkt hat.

In der Rückschau sehe und verstehe ich, dass auch die dunklen und mühsamen Strecken dieses Weges mir zum Heile waren und dass Er mich gerade da gut geführt hat. … Was ich vorhin von meinen Landsleuten gesagt habe, sage ich nun zu allen, die meinem Dienst in der Kirche anvertraut waren: Steht fest im Glauben! Lasst euch nicht verwirren!  … Ich habe gesehen und sehe, wie aus dem Gewirr der Hypothesen wieder neu die Vernunft des Glaubens hervorgetreten ist und hervortritt. Jesus Christus ist wirklich der Weg, die Wahrheit und das Leben – und die Kirche ist in all ihren Mängeln wirklich Sein Leib. … Endlich bitte ich demütig: Betet für mich, damit der Herr mich trotz all meiner Sünden und Unzulänglichkeiten in die ewigen Wohnungen einlässt.”