9. Tag

Erfüllung des Heilsplanes in Jesus Christus

Gott Sohn ist in Marias jungfräulichen Schoß hinabgestiegen als der neue Adam in sein irdisches Paradies, um hier seine Freude zu finden und im Verborgenen Wunder der Gnade zu wirken. Der menschgewordene Gott hat seine Freiheit darin gefunden, sich in ihrem Schoß eingeschlossen zu sehen. Er hat seine Macht aufleuchten lassen, indem er sich von dieser jungen Frau tragen ließ. Er hat seine und seines Vaters Ehre darin gefunden, seine Herrlichkeit vor allen Geschöpfen der Erde zu verbergen und sie nur Maria zu offenbaren. Er hat seine Unabhängigkeit und Majestät dadurch verherrlicht, daß er von dieser liebenswerten Jungfrau abhängig sein wollte in seiner Empfängnis und Geburt, seiner Darstellung im Tempel und in seinem dreißigjährigen verborgenen Leben. Auch bei seinem Tod wollte er sie zugegen haben, um mit ihr das eine und gleiche Opfer darzubringen und mit ihrer Zustimmung dem ewigen Vater geopfert zu werden, wie einst Isaak mit Abrahams Zustimmung zum Willen Gottes geopfert werden sollte. Von ihr wurde er gestillt, genährt, umsorgt, großgezogen und für uns geopfert.

Welch wunderbare und unbegreifliche Abhängigkeit eines Gottes! Um uns ihren Wert und ihre unendliche Herrlichkeit zu zeigen, konnte der Heilige Geist von ihr im Evangelium nicht schweigen, obwohl er uns fast all das Wunderbare verheimlichte, das die menschgewordene Weisheit in ihrem verborgenen Leben getan hat. Jesus Christus hat Gott Vater durch seine dreißigjährige Unterordnung unter Maria mehr Ehre erwiesen, als wenn er die ganze Erde durch die außergewöhnlichsten Wunder bekehrt hätte. Wie wird doch Gott verherrlicht, wenn wir dem Beispiel unseres einzigen Vorbildes Jesus Christus folgen und uns Maria unterwerfen, um ihm zu gefallen.

Wenn wir das übrige Leben Jesu aufmerksam betrachten, dann sehen wir, daß Jesus seine Wunder durch Maria beginnen wollte. Er hat den heiligen Johannes den Täufer im Schoß seiner Mutter Elisabeth durch das Wort Marias geheiligt: Kaum hatte sie gesprochen, da war Johannes geheiligt. Dies ist Jesu erstes und größtes Wunder in der Ordnung der Gnade. Bei der Hochzeit zu Kana verwandelte er auf Marias demütige Bitte hin Wasser in Wein, und dies ist sein erstes Wunder in der Ordnung der Natur. Jesus hat seine Wunder durch Maria begonnen und fortgesetzt und wird sie bis zum Ende der Zeiten durch Maria wirken (vgl. WMV 14-21).

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