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Einer kehrte um und dankte ihm

Die Heilung der 10 Aussätzigen, die uns im Evangelium vom 28. Sonntag im Jahreskreis (C) geschildert wird, stellt uns eine wichtige Haltung für unser christliches Leben vor Augen, nämlich die Dankbarkeit für die Hilfe und Gnade Gottes. Sie ist eine seltene Gabe. Nur einer von Zehn besitzt sie. Das hat sich bis heute nicht geändert.

Auffällig ist, dass nicht so sehr das Wort ‚danken‘ im Mittelpunkt steht. Über den Samariter heißt es nämlich: „Er lobte Gott mit lauter Stimme.“ Und Jesus selbst sagt: „Ist denn keiner umgekehrt, um Gott die Ehre zu geben, außer diesem Fremden?“ Die wahre christliche Dankbarkeit besteht also darin, dass wir zu Jesus kommen, uns vor ihm niederwerfen, dass wir Gott loben und preisen, ihm die Ehre geben für das, was an uns geschehen ist und ihn als den Geber alles Guten anerkennen und lieben.

Gott ist unendlich großzügig mit dem, was er uns schenkt. Er gibt uns immer Größeres, als wir erbitten und mehr als wir verdienen. Aber jetzt ist die Frage: Lieben wir die Gaben mehr als den Geber? Diese neun anderen Aussätzigen waren sicher glücklich über das Geschenk der Heilung, das sie empfangen haben, aber sie haben nicht mehr an den gedacht, der ihnen dieses Geschenk gemacht hat: an Jesus Christus. Sie haben mit dem Glauben an Jesus begonnen, weil sie von ihm etwas haben wollten, aber ihr Glaube ist nicht ans Ziel gelangt, weil sie Ihm nicht gedankt haben.

Wenn wir aber – wie dieser Samariter – zum Herrn zurückkehren, um ihm für seine Güte zu danken, so führt uns dies zu einer tieferen persönlichen Beziehung zu Gott, durch die wir noch mehr beschenkt werden. Die hl. Theresia von Lisieux, deren Gedenktag wir am 1. Oktober feiern, schrieb einmal sehr schön an eine ihrer Novizinnen: „Am meisten zieht die Dankbarkeit die Gnadengaben Gottes an; denn wenn wir ihm für eine Wohltat danken, so ist er davon betroffen und beeilt sich, uns zehn weitere zukommen zu lassen. Welch unberechenbare Vervielfältigung der Gnade, vorausgesetzt, wir hören nicht auf, ihm mit derselben Herzlichkeit zu danken! Diese Erfahrung habe ich gemacht. Versuchen Sie es Ihrerseits, und Sie werden es sehen. Meine Dankbarkeit für alles, was er mir gibt, ist grenzenlos, und ich beweise sie ihm auf tausend Arten.“

Die Feier des heiligen Messopfers wird auch Eucharistie genannt. Eucharistie heißt übersetzt Danksagung! Das Opfer Christi, das in jeder hl. Messe gegenwärtig wird, ist der größte Dank, den wir Gott dem Vater bringen können. Und wenn wir danach trachten, nicht nur sonntags, sondern – sooft es uns möglich ist – auch werktags unsere Dankbarkeit für Gottes Wohltaten mit dem Dankopfer Christi in der hl. Messe zu vereinen, so wird der Herr uns umso reicheren Segen schenken für uns selber und für die Rettung der vielen Menschen, die fern sind von Gott.