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Der Mensch lebt nicht vom Brot allein

Am 1. Fastensonntag (C) hören wir im Evangelium von den Versuchungen Jesu in der Wüste. Jesus hat die grundlegenden Versuchungen durch den Teufel, denen auch wir ausgesetzt sind, souverän zurückgewiesen. Betrachten wir sie näher.

1. Jesus wird versucht, ein Messias zu sein, der die Welt wieder zu einem Paradies macht, indem er Steine zu Brot verwandelt. Dazu ist er nicht gekommnen. Er sagt vielmehr: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein.“ „Sucht zuerst das Reich Gottes, alles andere wird euch dazugegeben werden.“ Wie erfolgreich es dem Teufel gelungen ist, die Menschen durch diese Versuchung zu Fall zu bringen, sehen wir an unserer Zeit. Das Streben nach Wohlstand und irdischen Gütern hat die Menschen von Gott entfernt. Sie haben alles, was das Herz begehrt. Sie brauchen Gott nicht mehr.

2. In der zweiten Versuchung, mit der der Teufel an Jesus herantritt, geht es um die Macht in dieser Welt. Gott hat in die Schöpfung seine Ordnung gelegt. Es gibt eine rechtmäßige Autorität, die von Gott kommt. Aber durch den Sündenfall ist der Mensch im Kleinen und im Großen immer dazu versucht, diese Macht zu missbrauchen. Die Folgen sind immer schweres Unrecht, Unterdrückung, Versklavung und Angst. Jesus hat aber geoffenbart, wozu dem Menschen Macht und Autorität gegeben ist. Er ist als der wahre Herr in diese Welt gekommen, nicht um sich bedienen zu lassen, sondern um zu dienen und sein Leben hinzugeben für viele. Und das Gleiche fordert er auch von seinen Jüngern: „Wer bei euch groß sein will, der soll euer Diener sein.“ In Liebe dienen, das kann aber nur jener Mensch, der seine Knie vor Gott beugt, ihn allein anbetet und ihn liebt.

3. In der dritten Versuchung fordert der Teufel Jesus auf, sich von der Zinne des Tempels herabzustürzen, weil ihn die Engel tragen werden. Jesus weist die Versuchung zurück mit den Worten: „Du sollst den Herrn, deinen Gott nicht auf die Probe stellen.“ Das heißt, wir dürfen die Gebote und Gesetze, die Gott in unsere menschliche Natur geschrieben hat, nicht einfach mutwillig übertreten in der Meinung, es wird nichts passieren, Gott straft nicht, er ist die Liebe. Genau mit dieser Versuchung tritt der Teufel auch an jeden Menschen heran. Seine Täuschung und Verführung besteht darin, den Menschen einzureden, dass die Sünde keine schlimmen Folgen hat. „Ihr werdet nicht sterben“, so hat er schon Eva belogen. Jesus aber sagt uns in der Bergpredigt, dass wir uns sehr wohl mit aller Kraft die Gebote und Gesetze Gottes halten müssen, damit wir nicht dem Feuer der Hölle verfallen.

Mit der Versuchung in der Wüste hat Jesus uns gezeigt, dass unser christliches Leben nicht ein gemütlicher Spaziergang ist, sondern dass es mit einem geistlichen Kampf zu tun hat. Nur mit seinem Geist und mit seiner Kraft können wir alle Prüfungen bestehen.