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Plötzlich war alles infrage gestellt

Markus Riccabona (Jg. 1965) aus Wien, seit 1999 verheiratet, wurde 2009 zum ständigen Diakon geweiht. Er ist in der Pfarrseelsorge tätig und hält unter anderem auch Vorträge, um die Menschen über die Gefahren von Esoterik und New-Age aufzuklären. Er war bis zu seiner Bekehrung über 15 Jahre lang selbst als ‘Lehrer’ in der New Age-Szene tätig. Er berichtet darüber, wie er zur Fülle des katholischen Glaubens gefunden hat:

“Ich bin in eine Familie hineingeboren worden, in der bereits seit meiner Urgroßmutter an esoterische Lehren geglaubt wurde. Wiedergeburt, aufgestiegene Meister, Channelling und Co. waren für mich von Kindesbeinen an selbstverständlich. … Ebenso selbstverständlich wurde ich jedoch auch getauft, ging zur Erstkommunion und erhielt die Firmung. Denn in das synkretistische Weltbild der Esoterik ist vieles integrierbar. Jesus ja, aber er ist nur einer von vielen ‘Meistern’, die in eine höhere Dimension, in einen höheren Bewusstseinszustand aufgestiegen sind. Er wird jedoch nicht als der eingeborene Sohn Gottes, nicht als persönlicher Heiland, Retter und Erlöser gesehen. … Die von der Esoterik propagierte Selbstvergöttlichung des Menschen wirft ihn aber letztlich auf ihn selbst zurück. … Die gepriesene Möglichkeit der Selbsterlösung durch Erkenntnis wird zur furchtbaren Verdammung, ohne Gnade und göttliches Erbarmen alles aus eigener Kraft vollbringen zu müssen. Bis zur letzten Konsequenz. Das führt oft zu quälenden seelischen Bedrängnissen bis zu ernsten psychischen Erkrankungen. …

Der Wendepunkt kam für mich bei einer so genannten Visionssuche, einer geführten Auszeit in der Wildnis – alleine, ohne Schutz (Zelt) und ohne Nahrung vier Tage und vier Nächte in der Gebirgswüste des Hoch-Sinai. In einer durch einen brennenden Dornbusch (!) geschwärzten Steinformation fand ich einen vertrockneten Granatapfel – durchbohrt von einem Dorn. Spontan assoziierte ich damit das durchbohrte Herz Jesu Christi. Ich war erschüttert. Als ich in der Feed­backrunde den anderen Teilnehmern und den Leitern meinen Fund präsentierte, meinten diese, dass Granatapfel und Dorn eindeutig Symbole für die Genitalien von Mann und Frau seien. Ich konnte diesen Unsinn nicht fassen. Doch damit begann meine Umkehr. Nach einer Nacht mit Sandsturm und einer weiteren mit Schneesturm sah ich in der letzten Nacht der Auszeit, der so genannten Visionsnacht, vom Hoch-Sinai auf mein gesamtes bisheriges ‘Esoterikleben’ – und da war nur noch ein großes Fragezeichen: ‘Was mache ich da überhaupt?’ Mit einem Mal waren alle scheinbaren Sicherheiten, das ganze Weltbild, auf dem mein bisheriges Leben beruht hatte, infrage gestellt. Doch es war noch ein weiter Weg.

Ein Jahr später wurde ich auf einer Mexiko-Reise von der Vorsehung zu einer Erweckungs-Veranstaltung einer evangelikalen Gruppe geführt. Dort durfte ich – durch reine Gnade – Jesus Christus als den Sohn Gottes, als meinen Heiland und Retter, der mich durch sein Leiden und seinen Tod am Kreuz erlöst hat, erkennen. Ich schaute auf den, den ich durch meine Sünden durchbohrt hatte. Ich schaute auf den lebendigen Granatapfel, das für mich geöffnete Herz Jesu. Trotz dieses Bekehrungserlebnisses war für mich sofort klar, dass die Evangelikalen nicht die Endstation meiner Reise waren.”

Zurück in Wien, zog ihn eine große innere Sehnsucht nach der Eucharistie zu den Sonntagsmessen. Und die erste Beichte seit seiner Firmung war der wichtigste Schritt und ein Schlüsselerlebnis. “Jetzt bin ich zu Hause angekommen. Ich bin da. Endlich, endlich konnte ich diese riesige Last, die ich in all den Jahren mit mir schleppte, die immer größer und erdrückender, ja aussichtslos wurde, auf Ihn werfen.”

Quelle: vgl. Vision 2000