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Ich blickte auf das Antlitz Christi

In seinem bisher nur in englischer Sprache erschienenen Buch: The Big Hustel (Der große Schwindel), die Geschichte eines Bostoner Straßenkindes über Sucht und Erlösung, schildert Jim Wahlberg seinen Weg der Bekehrung und auch der Heilung seiner Familie. Es ist die ungeschminkte und manchmal brutale wahre Geschichte von Jim, dem fünften von neun Kindern, die in einem irisch-katholischen Arbeiterviertel außerhalb von Boston aufwuchsen. Da Jim sich viel in den Straßen der Stadt herumtrieb, geriet er schon früh in seiner Jugend in die Drogenszene, in Kriminalität und Alkohol hinein.

Als Jim im Alter von 22 Jahren zum zweiten Mal ins Gefängnis kam, wurde er wegen Einbruchs zu sechs bis neun Jahren verurteilt, wobei er wegen Hausfriedensbruch lebenslänglich bekam. Er war in die Wohnung eines Bostoner Polizisten eingedrungen und hatte sich an den verkaufbaren Sachen und dem ganzen Bier im Kühlschrank bedient. Der Polizist kam nach Hause, fand Jim ohnmächtig und betrunken am Küchentisch vor, prügelte ihn windelweich und verhaftete ihn.

Aber Jim hatte einiges aus seinem Leben auf der Straße und seiner ersten Gefängnisstrafe gelernt. Er wusste, wie er sich durchschlagen konnte. Und er wusste, dass er etwas tun musste, wenn er nicht die volle Strafe verbüßen wollte.

Er tat, was er am besten konnte: Er passte sich an. Er schuf die Illusion, dass er sich ändern wollte, dass er ein Musterhäftling geworden war und nicht ein Typ, der unbedingt raus wollte, solange er noch jung genug war, um mehr zu trinken, mehr zu stehlen und mehr Drogen zu nehmen.

Doch das Spiel, das er als Musterhäftling auch dem katholischen Gefängnisseelsorger vorspielte, wurde ernst, als die hl. Mutter Theresa von Kalkutta ins Gefängnis zu Besuch kam. “Ich kann diesen Tag ausdrücklich als den Wendepunkt in meinem Leben bezeichnen”, sagte Jim.

Der Kardinal von Boston, der mit Mutter Teresa gekommen war, feierte mit den Häftlingen eine hl. Messe. Mutter Teresa saß nicht auf dem schönen Stuhl, der für sie bereitgestellt war, sondern sie kniete auf dem Boden. Jim sagt: “Ich konnte meine Augen nicht von ihr abwenden. Ich blickte auf das Antlitz Christi. Das war es, was ich sah. Als sie zu uns sprach, waren es Worte der Liebe und Barmherzigkeit. Alles, was sie sagte, war auf uns ausgerichtet – dass wir mehr waren als das, was uns hierher gebracht hat, dass nichts zu groß für Gott war. Dieser Tag hat mein Leben völlig verändert. Ich ging danach zum Gefängniskaplan und sagte: ‘Hochwürden, ich möchte mehr über Gott wissen. Ich möchte mehr über Jesus Christus wissen’. Am nächsten Tag begann ich, mich auf meine Firmung vorzubereiten.”

Allen Widrigkeiten zum Trotz wurde er “clean”, kam von den Drogen los, wurde wegen guter Führung früher entlassen, heiratete und gründete eine Familie. Jim widmete sein neues Leben als ehemaliger Süchtiger der Arbeit mit Süchtigen und gab in Vorträgen Zeugnis davon, dass Heilung von den Drogen möglich ist. Aber nichts hätte ihn auf das vorbereiten können, was als Nächstes kam. Seine Entdeckung, dass sein eigener Sohn süchtig war, stürzte Jim in eine Krise – eine Krise, die ihn tiefer in seinen Glauben und zu einer inneren Heilung führte, die er nie für möglich gehalten hätte.

Dieses Buch ist ein Zeugnis von Gottes Macht und eine Einladung an uns alle, auch in den dunkelsten Zeiten auf die Gnade Gottes zu hoffen.